Ennepetal-Bahn

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Von Hagen (Westf.) nach Ennepetal-Altenvoerde

Die Eröffnung der 9,35 km langen Teilstrecke von Hagen bis Gevelsberg – Haufe erfolgte für den Güterverkehr am 12. Mai 1876 (Personenverkehr am 15.05.1876). Die so genannte Ennepetal-Bahn im Volksmund kurz „Teckel“ genannt, konnte erst nach langwierigen Grundstücksverhandlungen bis zur Endstation Ennepetal-Altenvoerde komplett am 1. September 1882 in Betrieb genommen werden.

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Erster Fahrplan um 1876

Verlängerung Ennepetal-Altenvoerde

Der Weiterbau Haufe – Altenvoerde verzögerte sich erheblich, da einige Grundstücksbesitzer zwischen Nirgena und dem Bahndamm Kruiner Tunnel ihren Grund und Boden für den Bau der Talbahn nicht hergeben wollten. Nachdem die Gevelsberger Stadtverordneten im Jahr 1892 die Zustimmung zur Anlegung einer Haltestelle am Marktplatz (Nirgena) signalisiert hatten, hielt der erste Zug am 26. Oktober 1893 in Gevelsberg-Nirgena.

Jubiläum der Talbahn

Zum goldenen Jubiläum der Strecke von Gevelsberg-Haufe nach Ennepetal-Altenvoerde am 31. August 1932 ruft die Milsper-Voerder Zeitung die Bevölkerung auf:

Zum Jubiläum der Talbahn: Fahnen raus! Zur 50jährigen Wiederkehr des Tages, an welchem unsere Talbahn eröffnet wurde, ergeht an die Altenvoerder Bürgerschaft die Bitte, am morgigen 1. September ihre Häuser zu beflaggen. Zur schlichten Gedenkfeier morgen Abend im Lokale des Herrn Wilh. Sichelschmidt (Restaurant Wiggenhagen) sind die interessierten Bürger laut heutiger Anzeige eingeladen.

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Jubiläumszug „50 Jahre Talbahn“ beim Fotohalt Gevelsberg-Nirgena (Stadtarchiv Gevelsberg)

Die rentabelste Strecke der KPEV

Schon kurz nach Inbetriebnahme erwies sich die Talbahn als sehr lukrativ. Die günstige Verkehrslage in den Gemeinden Hagen, Haspe, Gevelsberg, Milspe und Altenvoerde ließ den Güterumschlag, sowie den Personenverkehr derart anschnellen, dass die Talbahn zur rentabelsten Strecke -gemessen pro Zugkilometer- der Königlich – Preußischen Eisenbahn (KPEV) wurde. Dieser Trend wurde leider in den 20er Jahren durch das immer stärker werdende Aufkommen der Automobile stark gebremst. Außerdem rutschte die Bilanz des Teckels, bedingt durch die Schließung vieler Betriebe wie Wittmann, Hoesch und die Hasper Hütte in den 60er Jahren, tief in die roten Zahlen. Nicht zuletzt beschleunigte die aufkommende Straßenbahn den Untergang der Strecke, die ihren Personenverkehr 1968 einstellte.

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Hagen-Hauptbahnhof mit Haus-Bahnsteig 12/13 und dem Teckel im Mai 79 (Foto: W.Heise)

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Teckel mit ETA in Niederhaspe vor der Hasper-Hütte, 1969 (Foto: A.Krischok)

Verlängerung nach Dortmund Hbf

Die Aufnahme des Personenzugverkehrs von Ennepetal-Altenvoerde über Hagen Hbf und Herdecke nach Dortmund Hbf im Stundentakt verzögerte sich bis zum 25. Juli 1957. Vorher mussten noch Arbeiten, wie z.B. der Einbau von Weichen und Kreuzungsgleisen in Hagen-Vorhalle und der Wiederaufbau des durch den Krieg zerstörten Herdecker Ruhrviadukt erfolgen. Über den Ruhrviadukt führte die Ennepetal-Bahn nun bis in Westfalens Metropole, zur Westfalenhalle und der Kampfbahn „Rote Erde“.

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Eröffnungsfahrt am 25. Juli 1957 im Hauptbahnhof Dortmund (Stadtarchiv Dortmund)

Die Stillegung

Die offizielle Stilllegung des Personenverkehrs auf der Talbahnstrecke erfolgte (von der Direktion Wuppertal verordnet) zum Fahrplanwechsel am 28.05.1967. Da die Bundesbahn-Hauptverwaltung noch zustimmen musste, fuhr täglich noch bis zum 28.09.1968 ein Alibi-Zugpaar von Hagen nach Altenvoerde und zurück.

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Ennepetal-Milspe, Teckel unterhalb des Kurhaus an der Kluterthöhle (Samlg. Heimatverein Milspe e.V.)

Güterverkehr hält sich bis heute

Nach der Beseitigung der Hasper Hütte (stillgelegt 1972) konnte diese Strecke in Hagen-Westerbauer am 24.11.1984 an die Bergisch-Märkischen-Eisenbahn (Wuppertal – Hagen) angebunden werden und die alte Trasse ab Martinstraße im Bereich Haspe / Kückelhausen für eine Umgehungsstraße verwendet werden. Neue Stadtfunktionen in Hagen- Haspe haben die Erinnerung an die Hütte samt Bahntrasse verdrängt, nur im Osten liegen in Höhe Tückingstraße / Preußerstraße noch Gleise bis zum ehem. Bahnhof Kückelhausen. Im Westen Richtung Gevelsberg liegen die Gleise jedoch noch und werden bis heute für Güterverkehr in Richtung Ennepetal genutzt, siehe auch die Berichte im GeoCache.BahnBlog: Neues von der Ennepetal-Bahn

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Güterzug mit 212 313 an der Talstraße in Haspe (Foto: H.Reike)

Der Touristikverkehr

Im Jahr 2006 fanden zwei Fahrten der RuhrtalBahn auf den Gleisen der Ennepetal-Bahn von Hagen Hbf. bis Ennepetal-Kluterthöhle statt, um das Interesse für regelmäßig stattfindende Fahrten auszuloten. Diese wurden so gut angenommen, so dass seit 2007 ein regelmäßiger Museumsverkehr durch die RuhrtalBahn von Herdecke über Gevelsberg bis zur Endstation Ennepetal-Kluterthöhle stattfand.

Die RuhrtalBahn hat den Betrieb im Juli 2019 kpl. eingestellt!

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Erste Teckel-Sonderfahrt auf der Ennepetal-Bahn am 3. September 2006 (Foto: Privat)

Das Buch zur Ennepetal-Bahn

Spurensuche–Die Ennepetal-Bahn 

256 Seiten - 400 Abbildungen - Hardcover 

ardenkuverlag, Moll, Völmicke, Wiemann, Ahrends und weitere, 2007

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