Zur Befruchtung müssen die Spermien in die Eizelle eindringen und so das Erbgut eines Mannes und einer Frau verbinden. Manchmal kann die äußere Hülle der Eizelle zu einem unüberwindbaren Faktor für das Eindringen der Spermien werden. Für solche Fälle wurde die ICSI-Methode entwickelt, da sie mehr Chancen für eine erfolgreiche Empfängnis bietet.
ICSI ist die Mikroinjektion eines einzelnen Spermiums in das Zytoplasma der Eizelle. Das ICSI-Verfahren zielt darauf ab, den Prozess der In-vitro-Fertilisation zu unterstützen. Mit Hilfe einer dünnen Kapillare wird ein speziell ausgewähltes Spermium in die Eizelle injiziert. ICSI ist eine Mikromanipulationstechnologie und wird mit High-Tech-Geräten durchgeführt: inverse Mikroskope, Mikromanipulatoren, Mikroinjektoren und ein Antivibrationstisch.
Die Technologie wurde Anfang der 90er Jahre erstmals bei der IVF eingesetzt und ist heute oft als ergänzende Methode für die künstliche Befruchtung erforderlich. ICSI wird bei schwerer männlicher Unfruchtbarkeit eingesetzt, wenn die Selbstbefruchtung mit einem Spermium aus verschiedenen Gründen schwierig oder unmöglich ist.
Wie wird ICSI durchgeführt?
Es wird eine vorläufige Punktion der Eizellen durchgeführt. Die Zellen werden von umgebenden Materialien befreit, wodurch die Eizellen vorbereitet werden. Dann werden in einer Petrischale für ICSI unter einem Mikroskop die Verfahren zur Auswahl des Spermiums, dessen Immobilisierung und Injektion in das Zytoplasma der Eizelle nacheinander durchgeführt.
Das ICSI-Verfahren hat sich seit seiner Einführung nicht wesentlich verändert. Nur die Methoden der Spermienauswahl vor der Injektion haben sich geändert.
Hauptindikationen für ICSI:
1. Schwere Asthenozoospermie (reduzierte Spermienbeweglichkeit): weniger als 15 % (WHO).
2. Oligozoospermie (verringerte Spermienkonzentration): Spermienzahl weniger als 10 Millionen.
3. Oligoastenoteratozoospermie (Abnahme der Beweglichkeit, Konzentration und Morphologie der Spermien): weniger als 15 % der morphologisch normalen Formen (WHO).
4. Die Verwendung chirurgisch gewonnener Spermien bei Azoospermie (Fehlen von Spermien im Ejakulat).
5. Ejakulationsstörung (Ejakulationsstörungen ohne Ejakulat, z. B. retrograde Ejakulation in die Blase).
6. Die Verwendung von kryokonserviertem Biomaterial (die Beweglichkeit der Spermien wird während des Kryofrostens reduziert).
7. Immunologische Faktoren der Unfruchtbarkeit, wie z. B. ein hoher Spiegel an Antisperma-Antikörpern im Spermiogramm.
8. Fehlende oder geringe prozentuale Eizellbefruchtung bei konventioneller IVF.
9. Geringe Anzahl an Eizellen und frühere Fehlschläge bei IVF-Programmen.
Die ICSI-Methode überwindet viele Empfängnishindernisse und ermöglicht es Paaren mit geringem Erfolgspotenzial, befruchtete Embryonen zu bekommen und ihre gewünschte Schwangerschaft zu erreichen.