In der Schule setzt ein Lehrplan fest, zu welchem Zeitpunkt bestimmte Kenntnisse vermittelt werden.
Maria Montessori nahm bewusst Abstand von der Idee eines Lehrplans. Wir wissen alle, dass Kinder zu verschiedenen Zeitpunkten laufen lernen, sprechen lernen, usw. Und wir wissen z.B. auch, dass es Kinder gibt, die lange eine eigene Art Babysprache haben; andere sprechen sofort mit uns erkennbaren Worten.
Somit ist es unsinnig, eine feste Reihenfolge eines Lehrplanes aufzustellen; und es ist noch unsinniger, einen Lerninhalt auf ein bestimmtes Alter festzulegen.
Natürlich gibt es eine gewisse Reihenfolge, wie z.B. lernt kein Kind lesen bevor es die Buchstaben kennt. Der hier vorgestellte "Lernplan" soll dazu dienen, eine Vorstellung dessen bekommen zu können, was ein Kind möglicherweise jetzt lernen könnte.
Nicht, was es jetzt lernen muss, oder sogar was es jetzt lernen kann.
Das weiß nur das Kind allein. Und natürlich meist unbewusst, wir können ihm aber dabei helfen. Bzw., wie können Hindernisse aus dem Weg räumen.
Auf den ersten Blick kann es erscheinen, dass es sehr viele Aktivitäten/Übungen sind. Es sind eben viele kleine Übungen - das Kind hat genug Aktivitäten für Abwechslung, und wir können die Aktivitäten aussuchen je nach Bedürfnis und Stand des Kindes.
Eine Auswahl nach und nach dieser Aktivitäten reicht aus, um dem Stand eines deutschen Schulkindes zu entsprechen (nicht unbedingt im selben Alter, aber das ist ein anderes Thema.)
Ich habe also diese Anhaltspunkte "Lernplan" genannt, denn es ist der Anhaltspunkt dessen, was ein Kind vielleicht jetzt in diesem entsprechenden Alter lernen könnte. Nicht, was wir ihm jetzt lehren sollen....
Der Lernplan ist in drei Einheiten eingeteilt.
1) Laute entdecken, Buchstaben entdecken, langsam buchstabieren, erstes Schreiben. Erste mündliche Grammatikübungen.
.....[Alterspanne in etwa: 2 bis 9 Jahre]
[1/2) Späteres Lesenlernen - dieser Nebenzweig ist nur für Kinder ab 5, die bis dahin noch nicht mit der deutschen Schriftsprache in Berührung kamen.]
2) Erstes Lesen, erstes Entziffern, weiteres Buchstabieren und Schreiben.
In dieser zweiten Lerneinheit beginnen die ersten leichten schriftlichen Grammatikübungen.
.....[Alterspanne in etwa: 4 bis 9 Jahre]
3) Fortschrittlicheres Lesen, mit weiteren Grammatik- und Schreibübungen.
.....[Alterspanne in etwa: 7 bis 15 Jahre]
Die Altersangaben bezeichnen, wann Kinder im Allgemeinen frühestens damit beginnen und wann sie spätestens damit aufhören.
Bitte beachten, dass am besten immer mehrere verschiedene Aktivitäten parallel zur Verfügung stehen, mindestens eine "Schreib-", eine "Grammatik-" und eine "Leseaktivität", wobei Letztere später zu Verständnisübungen oder Vokabelbenutzung übergeht.
So werden sich auch für einige Zeit Aktivitäten zweier Lerneinheiten überschneiden.
Die Nummern laufen nicht durch, die erste Ziffer der Zahl bezeichnet, zu welcher Einheit die Aktivität gehört:mit 0 anfangende Aktivitäten liegen vor dem Lesenlernen, mit 1 anfangende Nummern bezeichnen Aktivitäten des ersten Lesens, mit 2 anfangende Seiten bezeichnen Aktivitäten, wenn das Kind lesen kann.