Ein amoralisches Leben

Landschaft

Landschaft, Buntstiftzeichnung, eingegraut

Lebe, Mensch, lebe. Sei was Du geworden bist und bleibe es auf Dauer. Erkenne Deinen eigenen vitalen Atem. Erkenne die Kraft des Rauschens Deines Blutes. Sei wie der Mond. Wende Dich der Erde zu. Vergiss nicht deine alten Tage. Werde jeden Morgen erneut wach und sei bereit dazu, das Leben anzunehmen. Richte Dich auf deinen Herrn aus. Erkenne seine Wertvorstellungen an. Erkennst Du Deinen Wert für ihn? - Handle so, wie es sich für einen ehrfürchtigen Menschen gehört hat. Handle so, wie das richtig und wahr geblieben ist. Das sei es, was Du brauchen wirst, um selbst Deine eigenen Dinge in ein eigentliches Gedeihen zu versetzen.

Sei stark. Sei wachsam. ...und wache langsam auf.

Baue Dir ein Haus aus rotem Ziegelstein. Kaufe Dir etwas Land und bewirtschafte es. Hüte Deine Zunge vor voreiligem Reden. Tue das, um Deines Verstandes willen, so wie Du es kannst. Behüte Deine Kraft, auch um Deines Daseins Willen.

Verausgabe Dich nicht. Trete von Deinem Amt zurück, wenn es wieder an der Zeit dazu ist. Gehe einem Kampf nicht immerzu aus dem Weg. Aber wisse um Deine Kraft und verschone darum die Guten.

Fähig zum Kampf zu sein und doch nicht unnötig gekämpft zu haben, das verleiht Dir eine gewisse Würde.

Als Mensch beherrsche zuvorderst Deinen Leib. Fördere ihn durch gute Nahrung und ruhige Bewegung, aber auch durch eine Anteilnahme an der Ruhe und der Stille.

Was möchtest Du noch über den Wert der Dinge wissen? - Erkenne ihren wahren Wert selbst, wann immer das für Dich erforderlich geworden ist, dass Du das tust.

Was nützen die Worte, wenn Taten gefragt sind? Was nützen Taten, wenn Stillhalten gefragt ist? Was nützt das Stillhalten, wenn Du bestohlen wirst?

In der Welt gibt es mehr Diebe als Viehzüchter. Es gibt mehr Landstreicher als Bauern. Und haben die Menschen auch noch so gute Berufe, das bleibt so doch wahr. Wer sein eigenes Brot nicht selbst herstellt, der ist ein Dieb. Wer sein eigenes Land nicht selbst bewirtschaftet, der betreibt Sklaverei.

Achtung brauchst Du keine zu haben vor denen, die so leben, dass sie andere über Gebühr ausnutzen. Respekt brauchst Du keinen zu haben vor denen, die so leben, dass sie das Gute verkommen lassen.

Wer den Kuchen nicht gebacken hat, der hat ihn auch nicht verdient. Wer den Wert nicht geschaffen hat, der hat ihn auch nicht verdient. Wer das Land besitzt, aber es nicht selbst bewirtschaftet hat, der könnte es eigentlich nicht mehr zurecht sein eigen nennen.

Die Kraft eines Mannes würde nicht zu allem ausreichen können. Die Kraft der Menschen würde nicht weit reichen können. Wer im Übermaß gelebt hat, der verdirbt unweigerlich seine Dinge. Wer verdorben hat, was ihm einstmals gegeben worden ist, dem erwachsen viele Krankheiten dadurch. Zuerst stirbt der Geist, derweil leidet die Seele. Der Körper verdirbt. Eines stirbt mit dem anderen. Keines bleibt Gestalt.

Ein Erbarmen höherer Wesenheiten würde dabei gewiss nicht weiter reichen können, als der Grund des eigenen Herzens dieser Person gereicht hat. Die Liebe der Nachkommen würde auch nicht weiter reichen können, als Du selbst Liebe für die Deinigen an Dir getragen hast.

Was Du nicht aufrecht zu erhalten gekonnt hast, das hast Du eigentlich niemals wirklich besessen. Was Du nicht zu beherrschen gekonnt hast, das ist niemals wirklich ein Teil von Dir gewesen.

Darum kehre rechtzeitig um. Bestehe dann. Gehe in Dich und finde Deinen Frieden.