26.Oktober 2015

Gepostet am: Nov 02, 2015 10:28:7 PM

Zwei Fechtmeister aus Leidenschaft

Mit Hieb, Stich und Schritt: Die Fechtmeister Martin Münd und Oleksandr Voytov haben eine anstrengende Arbeitswoche, die weit über die 40 Stundenwoche hinaus geht, in der sie Nachwuchsfechter der Turnerschaft und der TSG Eislingen im Stützpunkt mit Geduld und Feingefühl unterrichten. Für die beiden Trainer von der Göppinger Fechtabteilung der Turnerschaft ist das trotzdem ein Traumjob.

Auf Kommando treten die jungen Nachwuchsfechter einen Schritt nach vorne, den Säbel versuchen sie so gerade wie möglich zu halten. Martin Münd gibt den Ton an und die rund zehn Fechtneulinge geben ihr Bestes, um den Anweisungen des Trainers zu folgen. Oleksandr Voytov schaut dann noch mal genau hin: Ist der Abstand der Beine richtig und wird der Säbel auch ja nicht zu tief gehalten. Die beiden Fechtmeister von der Göppinger Fechtabteilung der Turnerschaft haben in ihrem Beruf alle Hände voll zu tun: Die Übungsstunde der Nachwuchsfechter war nur ein kleiner Teil ihrer wöchentlichen Arbeit als hauptberufliche Trainer. Insgesamt unterrichten sie nämlich zahlreiche Fechter im Alter zwischen sieben und 19 Jahren.

Ihr Handwerk haben die beiden Fechtmeister bereits in jungen Jahren gelernt: Der 33-jährige Voytov, der von seinen Kollegen und den Sportlern „Sascha“ genannt wird, hat das Fechten mit Sieben gelernt. „Als Junge wurde ich von meinem Vater, der ebenfalls Fechtmeister ist, gezwungen. Erst als ich dann Älter wurde, habe ich gefallen an dem Sport gefunden“, gibt der Göppinger schmunzelnd zu. Bis zu seinem 18. Lebensjahr habe er dann selbst trainiert, bevor er dann in der Ukraine seinen Studienabschluss zum Trainer absolvierte. Seit 2001 lebt der 33-Jährige nun in Deutschland und weiß durch seine jahrelange Erfahrung ganz genau, auf was es beim Fechten ankommt und auf was er achten muss, wenn er sich auf die Suche nach Nachwuchstalenten in Grundschulen macht. Das wichtigste sei die Konzentration und Koordination. Die Ausdauer sei in erster Linie Nebensache. „Jeder Fechter sollte motorisch begabt sein, sowie Disziplin und Nerven haben“, fügt sein Kollege Martin Münd hinzu.

Die beiden haben eine fünf Tage Woche in der sie junge Sportler in den Trainingseinheiten an ihre Grenzen bringen und sie dadurch ein Stück näher zum Erfolg bringen. Dazu kommt, dass sie über die Wochenenden oft mit den Stützpunkt Fechtern auf Turnieren sind. „Mit einer 40 Stunden Woche kann man diesen Beruf natürlich nicht vergleichen“, erklärt Martin Münd, dessen Tag meist um neun Uhr beginnt und erst gegen 22 Uhr endet. Der Eislinger hat in jungen Jahren lange selbst gefochten. „Für mich war aber schnell klar, dass ich Fechtmeister werden möchte“, berichtet der 42-Jährige, der damals aber zuerst eine Ausbildung zum Elektroniker begonnen hat und diese nach rund drei Wochen wieder abgebrochen hat, weil er außer dem Fechten nie einen anderen Wunsch hatte. Wichtige Eigenschaften für einen Trainer seien Einfühlungsvermögen, vorausschauendes Denken und Geduld: „Geduld musste ich aber erst lernen“, gibt der Trainer schmunzelnd zu, „ab und zu flog schon mal eine Plastikflasche am Fechtbahnrand.“

Ob sich die Fechtmeister auch einen anderen Job vorstellen könnte? „Nein, auf keinen Fall!“, stimmen beide zu. Es sei einfach eine Leidenschaft. „Vielleicht sogar eine Besessenheit“, ergänzt Münd lachend.

Das Interview führte Verena Albrecht

Hintergrund:

Die Kooperation Schule und Verein mit der Janusz – Korczak - Schule ist in diesem Jahr ein großer Erfolg. 18 Buben und Mädchen treffen sich Mittwoch Nachmittags in der Reveri Turnhalle um Fechten zu lernen. Fechtmeister Sascha Voytov bringt mit viel Spaß den Kindern die ersten Schritte bei und mit dem Säbel die ersten Hiebe auf die Maske.

Bis zum Jahresende lernen sie mit dem Säbel um zugehen und die Beinarbeit zu vervollkommnen . Angriff und Verteidigung werden geübt, soweit das ohne Fechtjacke geht .

Im Neuen Jahr geht dann die Kooperation innerhalb unseres Dienstag -abendtrainings in der Pestalozziturnhalle weiter. Die Kinder brauchen dann Fechtjacken und die hängen in der Pestalozzi Turnhalle.