Berührungen

Fass mich nicht an!

Natürlich: Berührungen sind wichtig. Beim Putzen, bei der Bodenarbeit, beim Reiten. Immer. Ich muß mein Pferd immer und überall anfassen können. Um das zu erreichen, eignet sich am besten die Habituation (Gewöhnung) oder die Desensibilisierung (Gewöhnung und Belohnung).

Berührungen

Theodor ließ sich nicht überall anfassen. Also haben wir ihn zunächst nur dort geputzt, wo ihm das keine Probleme bereitete. Dabei haben wir einen gleichmäßigen Ablauf eingehalten, damit er Routine bekam. Hin und wieder haben wir mit den Putzwerkzeugen oder der Hand - wie aus Versehen - Bereiche berührt, die er sonst nicht anfassen ließ. Das haben wir wiederholt bis keine Ausweichbewegung mehr kam. Nach und nach haben wir diese Bereiche ausgedehnt, bis er sich überall putzen ließ.

Besonders sensibel war Theodor am Schweif und an den Beinen. Was er ebenfalls nicht tolerierte war, auf die andere Seite seines Rückens herüber zu fassen.

Hier sind wir mit dem Herübergreifen schon fortgeschritten

Bauch - Beine - Po

Mit der Bürste, dem Nadelstriegel und der Hand haben wir Schritt für Schritt seine Beine berührt: Erst sind wir beim Putzen nur ein wenig "abgerutscht". Nach und nach immer tiefer. Irgendwann hatten wir die Sprunggelenke erreicht, später konnten wir Theo's Beine von oben nach unten vollständig mit der Kardätsche bearbeiten oder anfassen.

Am Bauch sind wir ebenso verfahren: Am Anfang nur am Rand, dann immer ein Stückchen weiter mit dem Nadelstriegel und der Hand unter den Bauch. Der Po (die Kruppe) war bei Theo nicht problematisch. Der ist in der Überschrift nur deshalb enthalten, damit diese vollständig ist :-)

Weil Theo nicht schlägt, brauchten wir zu keinen Hilfsmitteln greifen. Bei schlagenden Pferden nehme ich eine künstliche Hand zu Hilfe, die ich mir aus dem Teleskopstiel eines Wischmops, einem Arbeitshandschuh und einem Schwamm (Füllung des Handschuhs) gebastelt habe. So kann ich selbst dann mit der "Hand" dranbleiben, wenn das Pferd schlägt. Erst wenn es aufhört zu schlagen, nehme ich die Hand dann wieder weg.

Schweif

Auch seinen Schweif wollte Theo für sich behalten. Wenn man den anfassen wollte, drehte er sich weg oder schlug mit dem Schweif. Auch hier sind wir beim Putzen immer wieder ein Stück "abgerutscht" und sind immer weiter mit der Bürste oder der Hand am Schweif heruntergerutscht. Später griff ich kurz in den Schweif hinein, nahm ihn zur Seite und ließ auch schon wieder los, bevor er sich wehrte. Schrittweise verlängerte ich die Zeit, die ich den Schweif in der Hand hielt. 

Kopf

Viele Pferde lassen sich nicht am Kopf anfassen. Die meisten von ihnen werden aber gern am Hals, besonders unter der Mähne gekrault. Dabei kann man sich langsam immer weiter hocharbeiten, bis man den Kopf erreicht hat. Zunächst wie zufällig krault man dann auch mal ein Stück der empfindlichen Stellen und zieht sich gleich wieder zurück. Dann wieder... Schnell hat so ein Pferd begriffen, dass es auch schön ist, am Kopf gekrault zu werden, z.B. zwischen den Ohren.

Am Kopf berühren