Auch diese Aufgabe läßt sich prima in mehrere, einfachere Teilaufgaben zerlegen. So wird es für das Pferd leichter zu verstehen, was da mit ihm geschieht und dass das nichts Bedrohliches ist.
Ich habe selbst Schulpferde kennengelernt, die ängstlich reagierten, wenn beim Aufsteigen auf ihrer rechten Seite plötzlich das Reiterbein erschien. Deshalb beginne ich beim Simulieren des Aufsteigens genau damit. Ich stehe auf einem Geländer oder einer Aufstiegshilfe und schubbere mit meinem rechten Bein am Pferd herum: Auf seinem Rücken, auf seiner Kruppe usw. Nach und nach gelange ich dabei auch auf seine rechte Seite. Dabei möchte ich, dass das Pferd dann ruhig auch auf seine rechte Seite schaut und genau beobachtet, was da passiert. Wenn es nicht mehr nach meinem Bein schaut, wenn ich es hinüberschwinge, und auch nicht anderweitig reagiert, ist diese Teilaufgabe beendet.
Während dieser Übung bringe ich noch kein Gewicht auf den Rücken des Pferdes.
Ich bewege mein Bein auf der rechten Seite des Pferdes, damit dieses sich daran gewöhnen kann. Dabei stehe ich noch auf dem Geländer und bringe noch kein Gewicht auf den Pferderücken.
Falls das Pferd hierbei plötzlich unplanmäßig seinen Aufenthaltsort verändert, stehe ich übrigens immer noch auf dem Geländer!
Aus der gleichen Position heraus, kann ich vom Geländer nach und nach für eine Sekunde mal etwas Gewicht auf den Rücken meines Pferdes bringen. Nach und nach verlängere ich die Zeit und erhöhe das Gewicht. Aber noch immer stehe ich auf dem Geländer und halte mich dort fest. Läuft das Pferd nämlich doch noch weg, weil ich es überfordert habe, passiert mir nichts.
Diese Übung kann ich Tag für Tag wiederholen, bis ich vollständig auf dem Pferd sitze. Diesen Moment dehne ich am Anfang nicht weiter aus, sondern steige wieder auf's Geländer. Erst danach beginne ich damit, das Pferd an das normale Absteigen zu gewöhnen.
Bitte das Loben nicht vergessen!
Zwischen den Übungen kann ich mein Pferd weiter spielerisch an das Reitergewicht auf seinem Rücken gewöhnen. Wie im Foto gezeigt, kann man sich hin und wieder über den Pferderücken legen, und die Beine mal von der Aufstiegshilfe lösen, so dass man mit seinem gesamten Gewicht auf dem Pferd liegt. Dabei kann man es ruhig streicheln und loben.
Das kann man während des Grasens an der Hand oder bei der Bodenarbeit mit einflechten.
Nach diesen Vorbereitungen stört es Theo nicht mehr, wenn ich aufsteige
Er grast einfach weiter und geht sogar einige Schritte mit mir auf dem Rücken
Das Aufsteigen habe ich mit Theo immer wieder einmal wiederholt: Beim Grasen, während oder nach der Bodenarbeit, oder ich habe auch mal einen Trainingstag eingelegt, an dem das Aufsteigen und wieder Absteigen Hauptinhalt waren.