Tagebuch schreiben

Tagebuch schreiben,

immer wieder die eigenen Worte finden,

aufhören still und ruhig zu sein.

Was soll das Schweigen auch bringen?

Es macht einen doch nur abhängig

von denen die schwätzen.

Unklarheit gibt es immer.

Sie ist die Mutter der Klarheit,

was soll da noch das Schweigen.

Ich will Worte,

möchte mich aber nicht mitteilen,

sondern mehr für mich sein.

Ich will auch Worte haben,

wenn ich alleine bin,

und nicht darauf warten müssen,

bis jemand Zeit für mich hat.

Ich suche nicht nach Empfindungen,

wenn ich schreibe herrscht Klarheit vor.

Warum soll ich es nicht so sagen?

Man kann mich vergessen.

Die Welt hat schon längst damit begonnen.

Es ist schrecklich das mit anzusehen.

Mehr als nur Worte

sind mir meine Texte für mich.

Den anderen bedeuten sie nichts.

Beschäftige mich!

Das scheint ihr Wunsch zu sein.

Sie möchten nichts mitbekommen,

Reizüberflutung als Programm.

Hier sitze ich,

hacke meinen Text,

nichts besonderes,

nur Worte.

Einzeln, manche auch mit Schwung,

aber meistens

eben nur Worte.

Keine Gloria umwölkt mich.

Kein Krönchen krönt mich,

alles nur Muckefuck,

Worte aus Glas.

Zerbrochen ist mir mein Herz.

Einst war ich heiterer,

heute bin ich zurecht gestutzt

und werde kränker.

Ich wirke nicht mehr so kraftvoll,

und flink bin ich schon gar nicht mehr.

Manche schmunzeln über mich,

können mich nicht verstehen.

Ich schreibe aus meiner Sicht,

einzelne Worte.

Binde zusammen,

schnüre den Reim.

Nichts besonderes soll es werden,

kein schillerndes Epos,

doch etwas von Wert.

Was ich auch sein will,

ich weiß jetzt schon es geht nicht.

Doch wenigstens die passende Haltung dazu,

die will ich finden.

Es ist nichts Besonderes,

was ich hier tue.

Aber ich denke, die Leute glauben eh nicht daran.

Ich spreche das Meine.

Wie ein Wurstbrot soll es werden,

kein filigranes Gespinst.

Sie haben die Ehre,

von mir zu lesen,

doch was finden sie,

was sie nicht selbst sind?

Sie suchen mich in Ihnen, ja in Ihrem,

das ist das Leiden der Leser.

Können sie mich finden?

Ist alles nicht wahr?

Sie haben die Weisheit,

können nach mir in Aktion treten.

Ich bin nur einmal,

und zwar während ich schreibe.

Danach wächst das Gras,

wenn ich es hier gesät habe.

Und ich hoffe

es mag auch manch ein Bäumchen dabei sein.

Sie sind viel besser.

Doch Bitte bedenken sie,

das womit sie mich vergleichen,

das kommt mir schon nahe.

Hüten sie sich.

Sprechen sie nicht von mir.

Es könnte jemand merken,

was ich hier tue.

Meine Mutter verheimlicht vieles.

Mein Vater vergisst manches.

Also schaffen auch sie Bitte etwas Geborgenheit,

indem auch sie verdrängen.

Vergessen sie mich dreifach,

schmeißen sie mich in den Papierkorb,

verbrennen sie mich,

lachen sie mich aus!

Sie sind die Herrschaft.

Ihnen schreib ich dies.

Es ist mir selbst gewidmet.

Ist das nicht ein Geiz?

Kein Wort der Enthaltung.

Keine Regung im Knochen.

Alles nur gespieltes Entzücken.

Das war es.

Heute ist es vorüber.

Ich bereue es ihnen gezeigt zu haben,

wie es geht,

was ich tue.

Es geht sie nichts an,

und sie haben dennoch gebohrt,

eine Wunde geschaffen

im unversehrten Fleisch.

Sie haben gedemütigt,

mit abgedroschenen Phrasen,

mit Worten,

und sie haben über mich gesprochen.