Die Lehrzeit

Bier, das will ich brauen,

ein Maß für jeden Mann.

Es kann die Menschen nur erbauen,

was man genießen kann.

So mache ich eine Lehre

in einer Brauerei.

Das Jahr geht schnell vorbei.

Ich weiß aber noch nicht, ob es das Rechte wäre.

Zu meiner Freude stell ich fest,

dass man mich das Bier brauen lässt.

Mir schmeckt dieses Bier auch fein,

doch andere könnten noch besser sein.

Darum geh ich fort.

Ich will hinaus in die Welt.

Will nicht zurück an diesen Ort.

Ein Stern erscheint am Firmament.

Ich suche einen Meister,

der mir etwas erklärt.

Einer von dem ich lerne,

von dem man was erfährt.

Der Weg führt mich zu einem Schreiner,

der ist ein Baum von einem Mann,

der sein Handwerk tüchtig kann.

Ich denke: Der ist meiner.

Er lehrt mich das Sägen.

Zeigt, wie man ein Sägeblatt schränkt.

Ich darf auch oft das Holz hobeln

und putzen, wenn er pennt.

So schlage ich mich durch,

erlerne manches neu.

Abends bin ich müde,

werfe mich dann ins Heu.

Ich schlafe und ich träume

von einer besseren Zeit.

Will, dass ich mein Lager hier räume

und woanders werde gescheit.

So geh ich fort vom Schreiner

zu einem Schneider hin.

Der schaut mit seiner Brille,

ganz freundlich ohne argen Hintersinn.

Ich lerne bei ihm das Stopfen,

und wie man Ärmel näht.

In seinem Garten wächst auch Hopfen,

Ich zeige ihm wie das Brauen von Bier geht.

Ich lerne bei ihm mit Schwung,

empfinde dabei Glück.

Aber es fehlt mir die Erleuchtung.

So zieht es mich auf den Weg zurück.

So gehe ich in die Ferne,

in mir noch unbekanntes Land.

Nehme Obdach bei einem Bauern

und arbeite für ihn zum Pfand.

Ich kann Kartoffeln sähen,

pflanze die Zucchini ein.

Tomaten, die manche schälen,

die Schale schmeckt doch gerade fein.

Lerne die Grütze zu schätzen,

der Hafer macht mich satt.

Zum Schlachten gilt es Messer zu wetzen.

Ich lerne wie man Würste macht.

Ich füttere die Ziegen.

Sie sind mir eine Freude.

Ich träume von der Liebe,

doch was kann ich schon heute!

Es wird schon wieder Winter.

Das Jahr geht schnell vorbei.

Ich schaffe jetzt in einer Grube.

Grabe nach Erz und spiele Schalmei.

Die Grube ist ein Unglück.

Wir sterben hier zuhauf.

Doch jeder kämpft mit für den Fortschritt.

Wir sind angewiesen darauf.

So sind wir halt gezwungen.

Wir müssen runtergehen.

Doch abends bei der Musik

wird das Leben wieder schön.

Man bekommt schon genug zu essen.

Beim Bauern hatte ich dennoch mehr.

Ich kann das nicht vergessen,

die Arbeit war auch nicht so schwer.

Drum breche ich denn auch wieder auf,

die Welt gilt es zu erkunden.

Bin ich erst fort, bin ich gut drauf.

Hab mich jetzt genug geschunden.

Es ist Frühjahr und auch Zeit,

doch ich bin noch nicht gescheit.

Auch wenn ich hier was gelernt habe,

so weiß ich eigentlich doch nur, nach was ich grabe.

So gehe ich nun meine Wege,

weiter zieht es mich über viele Stege.

Habe noch lange nichts erreicht,

bin nur auf das Fortlaufen geeicht.

Einen Förster lerne ich kennen.

Der stellt mich auch gerne ein.

Lerne Baumsorten und penne

nach der harten Arbeit im Grase ein.

Die frische Luft und ihr Duft,

der Sonnenschein und seine Wärme.

Das ist anders als im Grubenmuff.

Ich wähne hier wieder ein Mensch zu werden.

Es bekommt mir nach der Plage,

gute Arbeit, wenig Leid.

Doch habe ich an manchen Tagen

mit den Gesellen einen Streit.

Man rammt mir ein Messer in den Arm.

Vom Blut wird mir schlecht.

Der Förster spricht Recht,

er hat mit mir kein Erbarmen.

Ich bin rechtlos,

nur ein kleiner Knecht.

Wenn ich mich wehre,

verliere ich erst recht.

So ziehe ich von dannen.

Das Unglück ist schwer.

Kann kaum noch was schaffen,

nachts friert es mich so sehr.

Ohne Arbeit kein Brot.

So komme ich in Not.

Das Volk lacht mich aus,

mir graust es vor soviel Unglück.

Man kann mich nicht leiden.

Schließlich werde ich krank.

Ich leb von nun an ganz bescheiden,

bin aus dem Leben verbannt.

So ziehe ich die Lehre.

Überall habe ich mich bewährt.

Nur mir selbst war das Gelernte nichts wert.

Wenn ich nur rechtzeitig so schlau geworden wäre.

Meine allergrößte Dummheit

war die Suche nach dem Können.

Zu bleiben, sich zu bewähren und zu bestehen ist gescheit.

Dumm ist es vor dem Glück davonzurennen.

Mein Arm, der ist verdorben.

Mein Geist wird langsam wirr.

Ich habe nicht genug zu essen

und auch keine Hoffnung für mich mehr.

Ich bin nicht klug geboren,

doch glücklich war ich doch.

Nun da ich gescheit bin,

reut der Wille mich nur noch.

Ich schaue diese Welt.

Mir wird manches dabei klar.

Eine traurige Erfahrung,

vor Sorgen graut mein Haar.

Die Welt ist stets die Gleiche.

Doch ich wollt anders sein.

So habe ich es mir verscherzt,

bin nun verarmt und auch allein.

Alles Gute ist vorüber.

Wenn ich die Leute ansehe

in ihrer Beständigkeit,

kann ich sie jetzt ganz gut verstehen.

Alles ist vergänglich,

so auch die beste Zeit.