Von Griesen zum Naturwaldreservat Friedergrieß, 1 von 2

Das Ammergebirge ist das größte Naturschutzgebiet Bayerns. Die Wälder innerhalb des Naturschutzgebiets werden zum größeren Teil forstwirtschaftlich genutzt. Die Bestimmungen zum Naturschutzgebiet Ammergebirge schließen die forstwirtschaftliche Nutzung der Wälder nicht aus. Immer wieder gibt es Bestrebungen, das Ammergebirge zu einem Nationalpark zu machen. Dies würde den vollständigen Schutz des Waldes auf dem überwiegenden Teil der Fläche nach sich ziehen. Leider ist zur Zeit noch nicht abzusehen, ob und wann das Ammergebirge unter eine strengere Schutzgebietskategorie gestellt wird.

Es gibt jedoch innerhalb des Naturschutzgebiets Ammergebirge bereits heute eine Waldfläche, in der der Wald nicht mehr genutzt wird und unter Prozessschutz steht. Dies ist das Friedergrieß. Es befindet sich nahe des Südrands der Ammergauer Alpen beim Grenzort Griesen. Auf den Wegen kann man das Naturwaldreservat Friedergrieß nur vom Rand aus erleben. Hier wird eine kleine Rundtour beschrieben, die auf dem Rückweg durch das Naturwaldreservat hindurchführt.

Das Naturwaldreservat Friedergrieß ist vor Ort in keiner Weise gekennzeichnet. Es gibt keine Schilder an den Grenzen des Gebiets, Informationstafeln sind ebenfalls nicht vorhanden. Die Mehrzahl der Menschen, die auf den Wegen in der Nähe des Naturwaldreservats wandern, haben deshalb von diesem Schutzgebiet keine Kenntnis.

Ausgangspunkt für die kleine Rundwanderung ist der Grenzort Griesen an der Bundesstraße B 23 zwischen Garmisch-Partenkirchen (Deutschland) und Ehrwald (Österreich). In Griesen gibt es zwei öffentliche Parkmöglichkeiten. Direkt am Beginn der Forststraße in das Naidernachtal befinden sich einige Parkplätze. Weitere ausgeschilderte Parkplätze gibt es südlich der B 23 gleich neben einem Radweg. Griesen ist auch ein Haltepunkt im Verlauf der Außerfernbahn Garmisch-Partenkirchen - Ehrwald - Reutte in Tirol (Halt nur auf Verlangen). Die Rundwanderung ist ca. 5,5 Kilometer lang, der Höhenunterschied ist ca. 120 Meter.

Bei Griesen zeigt dieses Wegschild die Richtung zum Friedergrieß an. Allerdings wird der Name Friedergrieß im weiteren Wegverlauf nicht mehr genannt. Auf dem Schild wird Friedergrieß mit "s" am Schluss geschrieben. In den Karten wird jedoch die auch hier benutzte Schreibweise verwendet.

Von der Bundesstraße B 23 in Griesen zweigt man auf die Forststraße in das Naidernachtal ab. Dieses Tal führt zum Plansee in Tirol und ist vor allem bei Radfahrern beliebt, die mehr oder weniger lange Rundtouren durch die verschiedenen Täler in oder am Rand der Ammergauer Alpen unternehmen können. Die Naidernach ist weitgehend naturbelassen und ein Wildbach. Ein wenig stört die Szenerie jedoch eine Kiesgewinnungsanlage am gegenüberliegenden Ufer.

Nur wenige hundert Meter nördlich von Griesen bietet sich im Naidernachtal dieses Bild. Der Bach am rechten Bildrand kann noch wild fließen. Allerdings befindet sich am gegenüberliegenden Ufer eine Anlage zur Gewinnung von Kies. Im Hintergrund erhebt sich der Hohe Seeberg, der zur Bergumrahmung des Eibsees im Wettersteingebirge gehört. Die Loisach verläuft vor dem Hohen Seeberg von rechts nach links.

Man folgt der Forststraße im Naidernachtal ziemlich genau 500 Meter lang und biegt dann nach rechts auf einen anderen Forstweg ab.

Bald zweigt ein Forstweg aus dem Naidernachtal nach rechts ab mit der hier abgebildeten Beschilderung. Das Ziel Friedergrieß ist nicht mehr aufgeführt.

Der Forstweg steigt mit einer großen Schleife langsam in den Bergsattel an, in dem sich das Friedergrieß befindet.

Beim Anstieg aus dem Naidernachtal zum Friedergrieß kommt man an dieser moorigen Wiese inmitten des Bergwalds vorbei.

Bald führt der Weg am Südrand des Friedergrieß vorbei. Der Untergrund ist hier kiesig und geröllig mit einer nur dünnen Humusauflage. Das wirkt sich auf die Höhe und die Dichte des Baumwuchs aus.

Zwei Kilometer nach dem Abzweig im Naidernachtal biegt der Forstweg scharf nach links ab und verläuft nun in Richtung Nordwesten. Das Naturwaldreservat Friedergrieß befindet sich links des Wegs. Nach 250 Meter nimmt der Weg erneut eine Richtungsänderung vor, er biegt nun nach Nordosten ab. Dies ist der Punkt, wo man sich für den Weiterweg entscheiden sollte. Man geht nun entweder denselben Weg wieder zurück, oder man geht nun im Rahmen einer Rundtour mitten durch das Naturwaldreservat hindurch. Für die Rundtour verlässt man den Forstweg bei der genannten Biegung nach links und geht nur noch ganz leicht ansteigend durch den Ostteil des Naturwaldreservats weglos hindurch. Mit guten Bergschuhen kann man auf dem Geröll gut gehen.

Der östliche Teil des Naturwaldreservats Friedergrieß ist durch eine vor einigen Jahren zur Ruhe gekommene Geröllfläche gekennzeichnet. Hier konnten sich bereits niederwüchsige Bäume und Gras ansiedeln.

Zwischen den Bäumen gibt es größere offenen Flächen. Das Vorankommen über die Geröllfläche und durch den lückenhaften Bewuchs ist vergleichsweise einfach möglich.

Der schroffe Ofenberg (im Hintergrund) stellt die südliche Begrenzung des Naturwaldreservats Friedergrieß dar.

Der Vegetation ist es bisher nicht gelungen, die Geröllfläche im Ostteil des Naturwaldreservats Friedergrieß vollständig zu bedecken.

Die Vegeation auf den Geröllflächen ist überraschend vielfältig. Es finden sich Alpenblütenpflanzen und verschiedene Baumarten. Einige Bäume sterben jedoch bereits wieder ab.

Ca. 350 Meter nach dem Verlassen des Forstwegs kommt man vom östlichen in den westlichen Teil des Naturwaldreservats. Der westliche Teil unterscheidet sich merkbar vom östlichen Teil.

Auf diesem Bild sieht man den Übergangsbereich zwischen der älteren, zur Ruhe gekommenen Geröllflächen im Ostteil des Naturwaldreservats Friedergrieß und der jungen, aktiven Geröllfläche im Westteil des Gebiets (Blick Richtung Südwesten).

Auf diesem Bild sieht man die Friederlaine. Das ist der stark geröllführende Sturzbach, der aus Richtung Norden von den Bergen zwischen der Schellschlicht und dem Friederspitz herabkommt. Die Friederlaine ist der eigentliche Schöpfer der Landschaft im Naturwaldreservat Friedergries. Bei normaler Wasserführung wie hier auf dem Bild schleppt die Friederlaine kaum Geröll mit. Unter diesen Umständen ist es kaum vorstellbar, wie diese riesige junge Geröllfläche entstehen konnte. Bei Starkregen und Schneeschmelze führt die Friederlaine jedoch ein vielfaches der normalen Wassermengen, Unter diesen Umständen potenziert sich die zerstörende Kraft des Wildbachs.