Liebe ... und Liebe lassen

Eine ungewöhnliche Offerte

Nur die glühendheiße Mittagssonne schaute zu, wie sich Jenna fast hemmungslos Ted hingab. Mit geschlossenen Augen genoss sie jede noch so kleine Berührung seiner Hände. Das sanfte, immer fordernder werdende Streicheln erregte sie mehr als erwartet. Trotzdem schaffte sie es nicht, sich völlig zu entspannen. Die Situation war einfach zu ungewöhnlich, ja fast unwirklich. Zwar waren beide verheiratet – nur eben nicht miteinander. Außerdem hatte man sich getroffen, um rein körperlich Sex miteinander zu haben. Eine Konstellation, die Jenna mental aus dem Gleichgewicht brachte, obwohl sie jenen Augenblick gewollt und sogar inständig herbeigesehnt hatte. Es irritierte sie, dass sie ohne den Funken eines schlechten Gewissens in den Armen eines anderen Mannes lag, wobei sie seine Zärtlichkeiten wie ein ausgetrockneter Schwamm in sich aufsog. Dieses Tete-a-tete war das Ergebnis einer geradezu unendlichen Reihe negativer Erfahrungen der letzten Jahre. Jenna hatte immer wieder daneben gegriffen, wie sie es selbst sarkastisch nannte. Dabei spielte es keine Rolle, ob es sich um Männer oder private Geschäfte handelte. Ihr hing das Pech regelrecht an, ließ sich nicht abstreifen und nichts war zielsicherer, als jedes Vorhaben von Grunde auf in den Sand zu setzen. Egal, ob gut geplant, bis ins Detail durchdacht oder völlig spontan beschlossen – jeder von Jennas Plänen ging nach hinten los. Im Grunde genommen grenzte es an ein Wunder, dass sie sich noch nicht still und heimlich von dieser Welt verabschiedet hatte. Hart im Geben und brutal im Nehmen, dabei mit reichlich Galgenhumor gesegnet, meisterte sie ihr Leben. Wurde sie gefragt, wie sie das alles aushielte, grinste Jenna breit, zuckte mit den Schultern: „Da gibt es nur zwei Möglichkeiten, entweder du gewöhnst dich daran oder du drehst durch. Ich habe mich für die erste Variante entschieden.“ Jenna war zu ehrgeizig, um einfach einen Schlussstrich zu ziehen. Dumm nur, dass für ihre Leistungen ständig andere die Auszeichnungen einsteckten. All das ertrug sie mit einem eiskalten Lächeln, nur nicht, dass sie ihren Mann regelrecht um ein paar Zärtlichkeiten anbetteln musste.

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