LKW-Zulassung

Vor der Zulassung zum LKW müssen noch ein paar Dinge erledigt werden.

Das Fahrzeug muss geeignet sein, Fracht zu transportieren, es dürfen keine Kabel offen verlegt sein und vor allem muss die orange Außenfarbe entfernt oder überdeckt werden. Nebenbei müssen noch ein paar Roststellen an der Beifahrertür entfernt werden.

Zuerst wird die Öffnung zum Außenstaufach auf der Fahrerseite zum Innenraum verschlossen. Dazu fräse ich eine Falz in halber Plattenstärke in die Wand. Dann klebe ich ein Stück Folie über die Öffnung, schneide die mit einem Messer aus und klebe das ausgeschnittene Stück auf ein Reststück der ausgebauten Schrankwand.
Dann mit Kreis- und Stichsäge die Platte ausschneiden und auch dort eine Falz einfräsen. Ein wenig anpassen und die Platte einkleben. Die Wand wird später gefilzt, dann ist der Spalt nicht mehr sichtbar.


Verkleidung offener Kabelbäume

Dann müssen die Kabelbäume und die Innenraumheizung (letztere nur provisorisch) verkleidet werden. Für Zwischenwände und Schränke verwende ich 15mm Multiplexplatten aus Birke. Ich hatte mich auch nach Kunststoffplatten und beschichteten Multiplexplatten erkundigt, allerdings sprengten die aufgerufenen Preise mein Budget. Die Platten werden mit Alu-U-Profilen an Wand, Decke und Fußboden verschraubt. Das ist stabil und schützt die Schnittkanten vor Nässe.


Rostentfernung

An der Beifahrertür hat vermutlich jemand die Folie auf dem Lack geschnitten und den Lack auf ganzer Länger beschädigt, wodurch sich der Rost schön unter der Folie ausbreiten konnte. Zum Glück keine Durchrostung aber schon deutlich mehr als Oberflächenrost. Erst einmal mit Bohrmaschine und Drahtbürstenaufsätzen und Schleifmaschinen entrostet.


Am Aufbau sah es aus, als würde es unter dem Lack rosten (Blasenbildung), aber da ist der Lack wohl durch Dieselspritzer am Aufbau aufgequollen. Ist zum Glück alles aus Aluminium.


Dann wurden die freigelegten Stellen mit Brunox-Rostumwandler eingepinselt. Rostumwandler wandelt nicht den Rost zurück in Metall um, sondern wandelt das Eisenoxyd in eine Eisenphosphatschicht um, die das Metall schützt. Zudem ist der Rostumwandler ein Epoxyd-Harz beigemischt, das die Roststelle direkt versiegelt.


Zusätzlich habe ich noch ein paar Macken mit geschliffen und gespachtelt und weiß grundiert. Danach noch Filler drauf und schleifen und schleifen...

Dann mir 2K-Lack lackiert (ist kein Metallic-Lack plus Klarlack sondern nur ein weißer Lack).


Was hier noch gut aussieht, entpuppt sich später jedoch als recht auffällige Abweichung des Farbtons vom Originallack. Der originale Lack ist deutlich weißer, der neue hat einen leichten Blaustich. Das sieht man in Höhe des Türgriffes recht deutlich. Irgendwann werde ich die Tür noch mal komplett nachlackieren, aber erst einmal kann ich damit leben, weil es nicht weiter rostet.


Dann habe ich die Kunststoffschutzleisten foliert, da sie schon stark gelitten hatten und einige größere Lackabplatzer aufwiesen. Mit der Folie (anthrazit metallic) wird auch der Aufbau foliert.

Die alte Folie muss runter!

Und da heute endlich wieder Frühlingstemperaturen herrschen, nutzen wir die erste Möglichkeit die Folie zu entfernen. Das ist eine Strafarbeit für jemanden, der Vater und Mutter erschlagen hat. Aber immerhin sind jetzt Frontschürze, Motorhaube und beide Kotflügel folienfrei.

Mit der Heißluftpistole die richtige Temperatur zu finden, ist die Kunst. Zu kalt: Die Folie reißt bzw. bricht, weil zu unelastisch. Zu heiß, die Folie schmilzt und reißt beim ziehen weil zu weich. Viel zu heiß: Die Folie trennt sich von der Kleberschicht, d.h. man zieht nur die Farbschicht ab, aber es bleibt eine weiße Schicht, die man anschließend mit Einsatz von chemischem Klebemittelentferner und schrubben entfernen muss. Echt anstrengend, aber das Ergebnis ist gut. Bis auf ein paar Schrammen sieht der Lack unter der Folie wie neu aus:

Der Plan ist, das Fahrerhaus komplett von der Folie zu befreien und den Aufbau mit einer Anthrazit-farbene Folie zu folieren. Einfach auf die orange Folie drauf. Hängt davon ab, wie schwierig sich dort das Entfolieren gestaltet. Auf dem Foto ist auch zu sehen, dass ich die Blaulichter mit einer Tönungsfolie für Heckleuchten schwarz getönt habe. Allerdings war das eine Schrottfolie, die miserabel zu verarbeiten ist und die ich irgendwann nach der Zulassung noch ersetzen werde.

Folierung

Nach stundenlanger Flucherei über das Wetter, die alte orange Folie und das Verkleben der neuen Folie habe ich es endlich geschafft, das RTW-Orange durch ein Rettungswohnwagen-Anthrazit zu ersetzen.

Folieren wird definitiv nicht mein Hobby, obwohl es jetzt immer besser ging, nachdem man etwas Routine bekommen hat. Auf die alte Folie zu folieren ist nicht lustig und die Dellen und Kratzer sieht man auch durch die neue Folie. Aber egal, von weitem ist das Ergebnis ok und es wird auch noch weiter gemacht (Hecktüren und große Decals). Aber das hat Zeit.

Blöd nur, dass der einzige Prüfer, der bei der DEKRA hier in der Nähe diese Wochen auf Fortbildung ist und ich keinen Termin bekomme. Ich hoffe, dass ich den am Montag zu fassen kriege.

Austausch des Radios

Da der HU-Termin auf sich warten lässt, habe ich die Schalterleiste für Blaulicht und Sirenen sowie das alte Radio ausgebaut und durch ein 2-DIN-Autoradio ersetzt.

Wichtigstes Feature: Android Auto (Apple Carplay kann es auch). Zudem wollte ich DAB und die Möglichkeit die Rückfahrkamera anzuschließen. Also ist es ein Pioneer SPH-DA250DAB geworden.

Wie immer im RTW ist die Verkabelung ein Spaß. Was da noch an GSM-Kabeln und Tetra-Gedöns und obskuren Kästchen im Armaturenbrett rum fleucht ist die wahre Freude.

Leider habe ich das Kabel für die Rückfahrkamera nicht gefunden. Da eine Kamera verbaut ist, bin ich naiver weise davon ausgegangen, dass auch ein Kabel vorne liegt. Da muss ich nochmal auf die Suche gehen. Dafür war im RTW schon ein Mikro für die Freisprechanlage verbaut. Das konnte ich direkt ans Radio anschließen.

Der sonstige Anschluss war recht einfach, da der DIN-Pioneer-Adapter dabei war. Die DAB-Antenne kommt erst morgen, dann wird die noch verbaut.

Dann wollte ich mit dem Smartphone verbinden. Android Auto startet und meldet: "Bitte die Handbremse anziehen!" Hä? Das Netz weiß natürlich die Lösung: Ist eine Sicherheitsschaltung, dass man die Einrichtung und Videos oder ähnliches nur im Stand starten darf. Also müsste man das Signal der Handbremse an das Radio anschließen. Klingt schwierig, weil ich dazu erstmal das Signal suchen muss. "Das Signal" ist aber nur ein Massekontakt, d.h. man sucht sich irgendwo Masse und schließt es an. Umgehung des Seitenständerschalters sozusagen. Jetzt meckert Google nicht mehr und alle sind glücklich.

Die Bedienung ist sehr einfach und die Apps lassen sich direkt auf dem Touchscreen bedienen. Sowas hätte ich auch gern für's Auto.

Versicherung

Ich wusste nicht, dass es gar nicht so einfach ist, einen Sprinter > 3,5t zu versichern. Die gängigen Online-Versicherer machen das nicht und auch die HUK nicht.

Und teuer ist es auch noch. Es wird erst wieder günstig, wenn ich den RTW als Wohnwagen zulasse. Bis dahin gibt es nur Haftpflicht. Und zum TÜV ohne Zulassung fahren ist ganz dunkler Graubereich. Der TÜV für den RTW ist im März abgelaufen, daher gibt's keine Kurzzeitkennzeichen mehr. Mit den abgelaufenen Kennzeichen (die sind mir ja zugeordnet) und einer neuen eVB wird es dunkelgrau, ist aber versichert.

Man kann wohl doch ohne HU Kurzzeitkennzeichen bekommen, die dann nur für den Weg zur Prüfstelle gelten. 70€. Und wenn ich dann nicht direkt die Abnahme bekomme sondern noch etwas reparieren muss, muss ich wieder neue Kurzzeitkennzeichen beantragen. Ich glaube, der Graubereich gefällt mir besser...

Immerhin ließ sich die DAB+-Antenne (Scheibenantenne) einfach verbauen. Nur das Handschuhfach und die Verkleidung der A-Säule mussten runter.. Dabei habe ich erfreut festgestellt, dass da ein Seitenairbag verbaut ist. Hätte ich gar nicht erwartet. War für die Antenne aber nicht hinderlich. Nach 30 Minuten war alles erledigt. Dann habe ich noch den ausladenden Trittstufen/Rammschutz abgebaut, weil da eine AHK dran kommt. Das Teil wiegt alleine schon 30Kg.

Morgen fahre ich dann mal zur DEKRA-Prüfstelle. Mal sehen, was der Prüfer sagt.

Es ist soweit - Die Hauptuntersuchung

Heute war Tag der Entscheidung bei der DEKRA. Ich war super nervös, ob ich eine Gurke gekauft habe oder ob er technisch in Ordnung ist. Und vor allem, wie teuer wird die Behebung von etwaigen Mängeln?

Also auf dem unauffälligsten Weg zuerst zu meinem bevorzugten Entsorgungsbetrieb und ein Wiegeprotokoll erstellen lassen. 3.280 Kg wiegt die Kiste jetzt leer, das sind knapp 600 Kg weniger als beim Kauf. Krankenwagen sind schon massiv gebaut.

Dann weiter in Schleichfahrt zur DEKRA. Bloß nicht auffallen und auf Diskussionen mit der Rennleitung über die abgelaufenen Kurzzeitkennzeichen einlassen. Termin gibt's bei der DEKRA nicht, einfach vorbei kommen, aber nur Mittwochs ist der Prüfer vor Ort, der Vollgutachten erstellen darf. Ich hatte Glück, der Prüfer war gerade fertig mit einem Kunden. Dann sind wir erst mal die Papiere durchgegangen und er hat alles für eine Neuzulassung erfasst. Nach 15 Minuten ging's in die Halle.

  1. Bremsentest: Die Handbremse zieht sehr einseitig 510 zu 310 daN. Sch***! Aber immerhin funktioniert die normale Bremse einwandfrei. Dann liegt's wohl am Seilzug.

  2. Die Abgasuntersuchung. Davor hatte ich am meisten Bammel, weil der mir ja bei der Abholung einen Fehler in der Abgasanlage angezeigt hatte. Der war aber nicht mehr wieder aufgetreten, nachdem ich ihn im Steuergerät gelöscht hatte. Während der Messung: "Ist die Sonde aus dem Auspuff gefallen?". Nö, ist drin!" Die Messwerte waren extrem niedrig. YES!!! Abgasanlage funktioniert wie neu. Alles Tip-Top!

  3. Licht, Hupe usw.: Alles ok.

  4. Kontrolle des Fahrwerks. Der Prüfer - ein tiefenentspannter sympathischer Typ - wurschtelt in der Grube 5 Minuten rum und kommt wieder raus ohne eine Miene zu verziehen. "Fahren sie schon mal raus und kommen Sie ins Büro!". Hm, nach nur 15 Minuten Prüfung? Der hat sich den Innenraum nicht mal angesehen oder die Elektrik geprüft. Ist das gut oder schlecht?

Im Büro tippt er noch rum und sagt dann: "Da ist ja unten alles neu gemacht. Der ganze Spaß kostet dann 246€!" Und das war's. Kein einziger Mangel! Selbst die Handbremse bewegt sich innerhalb der Toleranz.!

Ich hab' das Vollgutachten. In der kommenden Woche habe ich den Termin bei der Zulassungsstelle. Jetzt wird der ganze Krempel für den WoMo-Ausbau bestellt. Damit habe ich mich noch zurückgehalten, für den Fall, dass sich der Wagen als Ruine erweisen sollte.

Die Zulassung

Heute gab's noch einen kleinen Schreckmoment bei der Zulassungsstelle.

Zuerst etwas Verwirrung bei der Sachbearbeiterin: Das System hat die eVB-Nummer nicht akzeptiert, weil die natürlich für eine LKW-Versicherung ausgestellt wurde, der RTW aber noch als Sonderfahrzeug im System erfasst ist und erst noch ein LKW werden will. Also das klassische Henne-Ei-Problem. Das ließ sich aber durch zwei Telefonate lösen.

Dann aber das größere Problem: In dem DEKRA-Gutachten war nicht ausdrücklich aufgeführt, dass die Signalanlagen (Blaulicht/Sirenen) abgebaut wurden. Ohne diesen Passus darf der Eintrag im Brief/Schein wohl nicht gestrichen werden. Mehrere Telefonate mit dem Vorgesetzten mit sehr skeptischem Blick ließen meine Laune sinken. Dann hat sie sich für lange 10 Minuten in ein Büro zurückgezogen, um dort mit der DEKRA zu sprechen. Sie hat tatsächlich meinen Prüfer erreicht (was nicht einfach ist) und alles telefonisch geklärt. Guter Service! Andere hätten mich auch einfach zurück zur DEKRA geschickt, um das Gutachten anpassen zu lassen.

Jetzt habe ich die langersehnte Zulassung und werde damit heute direkt mal zur Holzhandlung fahren und Multiplexplatten für Trennwände und Möbel abholen und ein kurzen Stopp beim Baumarkt einlegen, um noch Isolierung für eine Trennwand einzupacken.