Alles muss raus!
Gestern Abend habe ich mich dann an den Ausbau der beiden Sitze für die Rettungssanitäter im Aufbau gemacht.Jeweils 2 von 4 M10-er Inbus-Schrauben ließen sich zwar recht leicht anlösen, wurden dann aber immer schwergängiger bis der Inbus im Schraubenkopf aufgegeben hat.
Da half nur noch eine große Rohrzange und rohe Gewalt. Letztlich habe ich alle Schrauben raus bekommen. Dann noch die beiden Dreipunktgurte abgeschraubt.
Dann kam der hydraulische Ambulanztisch dran. Erst mal die Elektrik vom Netz trennen. Dazu habe ich erstmal den Sicherungsplan des Aufbaus studiert und die Sicherung für die Hydraulik gezogen. Die hat sage und schreibe 50 Ampere! Der Tisch ist aus Stahl und Edelstahl und sieht unzerstörbar aus.
16 M10er-Inbus-Schrauben halten den Tisch an Ort uns Stelle. Das ist bei einem Teil von über 200Kg auch angeraten.
Die Schrauben ließen sich auch ohne Gewaltanwendung lösen. Heute war ich dann bei einem Entsorger, der mit das Teil und die beiden Sitze abgenommen hat. Mit Hilfe eines Radladers und viel Krafteinsatz ließ sich das Teil aus dem Wagen befördern.
Für den Schrott von insgesamt 250 Kg (Tisch plus Sitze) habe ich immerhin noch 36,25€ bekommen.
Das sieht doch schon besser aus.
Da ich schon am Sicherungskasten zugange war, habe ich erstmal Blaulicht und Sirene still gelegt. Jetzt geht es an das Deckenpanel über dem Ambulanztisch, dass jede Menge Elektrik und Gasanschlüsse enthält.
Das Panel ist mit endlos vielen Schrauben an der Decke befestigt. Nachdem das entfernt ist, müssen die Gasleitungen, die in der Decke zum Außenkasten auf der Fahrerseite verlegt sind, entfernt werden und die Kabelbäume aufgetrennt, und dahin verlegt werden, wo sie gebraucht werden. Andere Teile, wie z.B. die Leitungen für die Steuerung des Ambulanztisches, werden gekappt.
Ein Bedienpanel für die Beleuchtung wird vom Deckenpanel in eine Wand verlegt.
Es ist unglaublich wie viel Kabelgedöns in so einem RTW verbaut sind. Es ist schwer den Überblick zu behalten. Jedes Kabel wird beim Abbau von einem Bauteil wird sofort beschriftet. Die Elektrik ist mit der aufwändigste Teil der Arbeit. Aber alles neu machen wäre teurer und würde vermutlich auch nicht schneller gehen.
Gestern Abend habe ich mich an den Abbau der Schränke gemacht. Bis jetzt mehrere hundert Schrauben entfernt und der Korpus steht immer noch.
Die Auszüge und Verschlüsse einer einzigen Schublade sind mit 20(!) Schrauben befestigt. Dazu noch eine endlose Anzahl an Schrauben im Korpus und Kabelführungen. Die Auszüge baue ich alle ab, weil ich sie ggf. wiederverwenden werde. Der Anhänger füllt sich derweil mit Sperrmüll....
Nach weiteren 3 Stunden ist die Schrankwand raus. Übrig bleibt nur die Innenraumheizung, die an den Kühlkreislauf des Motors angeschlossen ist. Das Kühlwasser kann auch über Standheizung erhitzt werden.
Das Wetter ist zum Entfolieren einfach zu kalt. Man bekommt die Folie zwar mit dem Heißluftfön zwar erwärmt, aber das Blech ist so schnell wieder kalt, das es nur in ganz kleinen Stücken voran geht. Deswegen habe ich mich heute an den Ausbau der Sirenen und Frontblitzer gemacht. Zuerst den Kompressor ausgebaut - das ging erstaunlich einfach, weil er ganz einfach zu erreichen war. Jetzt weiß ich auch, warum die Sirenen so laut sind:
Dann die beiden Pressluftsirenen auf der Beifahrerseite - auch einfach. Jeweils die Schläuche gelöst und eine Schraube. Das läuft aber heute. Natürlich habe ich nicht ernsthaft erwartet, dass das so weitergeht.
Auf der Fahrerseite waren die Pressluftsirenen weder von unten noch aus dem Motorraum erreichbar. Eine einfache Möglichkeit wäre, die Metallblende abzuschrauben, dann kommt man einfach ran.
Aber natürlich drehen die Muttern innen mit und Gegenhalten ist nicht von außen.
Auf habe ich eine Youtube eine Anleitung gefunden, die zwar russisch vertont ist, aber Bilder sagen mehr als tausend Worte. Etwa 20 Schrauben stellten sich in den Weg und ein Karosserie-Plastik-Stopfen, der sich beharrlich allen Entfernungsversuchen widersetzte, bis ich schweres Gerät auffuhr und das Mistteil ausgebohrt habe.
Dann konnte ich den Stoßfänger auf der Fahrerseite soweit vorziehen, dass ich an die beiden Sirenen lösen konnte und die Schläuche gleich mit. Im Kühlergrill sitzen noch zwei elektrische Sirenen und die beiden Frontblitzer. Der Ausbau ging inklusive Kabelstrang ungewöhnlich fix.
Der Kühlergrill hat zwei Aussparungen für die Sirenen, die Frontblitzer sind nur aufgesetzt und lassen sich spurlos entfernen:
Ein neuer Kühlergrill kostet unnötig Geld, daher habe ich die Kunststoff-Trichter von den Sirenen abgeschraubt und direkt in den Grill geschraubt. Das ist optisch jetzt wie vorher und völlig ok.
Es fliegt noch jede Menge Kabelsalat der TETRA-Funkanlage raus. Unglaublich wie viel Krempel in einem RTW steckt. Es wird nicht das letzte Kabel sein, dass noch weichen muss.
Jetzt ist erst einmal alles raus, was der Zulassung als LKW im Wege steht.