Der Kühlschrank

Das Thema Kühlschrank im Wohnmobile ist recht komplex, einmal aus technischer Sicht andererseits aus wirtschaftlicher Sicht.

Ich fasse das mal kurz zusammen. Wer es etwas detaillierter wissen will, dem sei der folgende Link empfohlen: Kühlschränke im Wohnmobil


Technik

Es gibt grundsätzlich zwei Kühlaggregate mit einigen Vor- und Nachteilen:


Absorber (ist in den meisten Wohnwagen/-mobilen oder auch bei Mini-Bars in Hotels verbaut):

+ Keine beweglichen Teile im Kühlaggregat, daher lautlos.

+ Kann mit Gas und Strom betrieben werden, daher ist der autarke Betrieb recht einfach zu realisieren, wenn eine Gasanlage vorhanden ist.

- Die Kühlleistung ist recht begrenzt und stark von der Außentemperaturabhängig. 18-25° unter Außentemperatur möglich, was bei über 35° an seine Grenzen stößt. Zur Verbesserung der Kühlleistung kann man Lüfter verbauen. Dann ist es allerdings vorbei mit dem lautlosen Betrieb. Allerdings kann man die Nachts bei sinkenden Temperaturen auch ausschalten.

- Stromverbrauch: Absorber sind nicht sonderlich effizient und verbrauchen rund 40-50% mehr Strom verglichen mit einem Kompressor-Aggregat.


Kompressor

+ Große Kühlleistung

+ Geringer Stromverbrauch

- Nur Strombetrieb (12, 24 oder 230V)

- Nicht lautlos (kennt man aus der eigenen Küche. Aber es gibt recht leise Geräte mit 35dB. Zudem laufen die Nachts bei niedrigeren Temperaturen nur selten an.)

- Teurer als Absorber (dazu komme ich noch)


Aus meiner eigenen Erfahrung mit Absorber-Kühlschränken in Wohnwagen und mobilen Kühlboxen, kommen die für mich aufgrund der begrenzten Kühlleistung nicht in Frage. Meine Gasanlage soll sich zudem auf eine Minimallösung für das Kochfeld mit einer kleinen Campinggasflasche beschränken, die für einen Kühlschrank schnell leer wäre.


Bei Selbstausbauten werden entweder Kühlschränke oder Kühlboxen verwendet. Letztere gerade bei kleinen WoMos, um Platz und Gewicht zu sparen. Platz und Zuladung habe ich genug, also wird es ein Kühlschrank.


Markt

Was gibt der Markt für Alternativen? Wenig. Um genau zu sein, sehr wenig. Es gibt nur wenige Hersteller wie Dometic, Thetford oder Kissmann. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist eine Frechheit. Für einen 100 Liter-Kühlschrank ist man gut 4-stellig dabei. Für einen Kühlschrank. Ja, genau die Dinger, die man für 180€ für die eigene Küche bekommt. Was richtig ätzend ist, dass die Qualität der Materialien und Dämmung eher schlechte ist, als bei Haushaltsgeräten. Das bezahle ich auf keinen Fall. das muss anders gehen.


Alternative: Strominverter 12 auf 220V und einen Haushaltkühlschrank einbauen. Machen einige, hat aber leider Nachteile: Durch den Inverter sinkt die Effizienz des Kühlschrank und der Stromverbrauch saugt die Batterie leer. Zudem ist das in Haushaltsgeräten verwendete Kühlmittel brennbar und im Fahrzeug nicht zulässig. Ob das wirklich sicherheitsrelevant ist, kann ich nicht beurteilen. Aber die Stromineffizienz wäre blöd, weil ich den Kühlschrank-Verbrauch durch Solarpanels ausgleichen will.


Was nun? Alles nicht das Wahre. Die wenigen gebrauchten Geräte sind immer noch teuer und meist sehr verranzt und hinsichtlich Funktion fraglich. Nach vielen Stunden Suche, bin ich dann auf den Familienbetrieb Belluna in Kassel gestoßen bin, die das Problem erkannt haben.

Die nehmen gewöhnliche Haushaltskühlschränke und ersetzen einfach den 230V-Kompressor durch einen 12 oder 24V-Kompressor und fertig. Dazu kann man noch ein externes Steuergerät kaufen, um die Effizienz zu erhöhen. Im Ergebnis bekommt man ein besseres Gerät für weniger als die Hälfte des Preises der etablierten Hersteller. Man könnte denen auch ein selbstgekauftes Modell hinstellen und den Kompressor tauschen lassen, wenn einem die angebotenen Geräte nicht zusagen.

Ich habe mich dann für ein 96l-Gerät entschieden, der von den Maßen passt und ausreichend Platz bietet.


Das Thema hat mir echt Kopfschmerzen bereitet, aber es hat sich zum Glück gelöst. Und ganz nebenbei bieten die auch noch sehr günstige Ausstellfenster an, bei denen ich vermutlich ebenfalls zuschlagen werde.


Disclaimer: Ich bin von dem Angebot der Firma ziemlich begeistert, habe aber mit denen nichts zu tun und die Links sind auch keine Affiliate-Links, was auch für alle anderen Produktlinks in den vorigen Beiträgen gilt.


Der wurde erst einmal für den Urlaub provisorisch eingebaut. Später kommt der in die Küchenzeile auf die rechte Seite.

Da der Kühlschrank 55 Watt zieht, reichen die im Aufbau liegenden Kabel mit 1,5mm² natürlich nicht aus. Also musste ich mir ein Kabel bis zum Sicherungskasten des Aufbaus unter dem Beifahrersitz ziehen. Also Beifahrersitz raus (nur 5 Schrauben) und der Sicherungskasten liegt offen. Also fast. Denn die Sicherungen sind auf einer Seite einer großen Platine aufgelötet und die zugehörigen Anschlusskabel auf der anderen Seite. Allerdings nicht zwangsläufig gegenüber, sondern irgendwo. Bei 45 Sicherungen und abgehenden Kabel wird es schnell unübersichtlich. Also erstmal durchmessen und ungenutzte Sicherungen prüfen, wo die auf der anderen Platinenseite abgehen. Die erste, die ich gefunden habe, war auf der anderen Seite in so einen Multistecker mit 6 Anschlusskabeln (jeweils ein Kabelschuh pro Leitung) integriert. Das Kabel habe ich aber nicht rausbekommen und ich hätte keinen passenden Kabelschuh für diesen Stecker gehabt. Dann fiel mir eine Schraubleiste mit 4 abgehenden Leitungen auf. Jede abgehende Leitung ist wie bei deiner Art Lüsterklemme verschraubt. Ein Kabel davon war vorher vom Ladegerät der Funkanlage belegt, also frei.

Altes Kabel ab und neues Kabel dran, dann noch das Massekabel auf einen Massepunkt verschraubt und Sitz wieder eingebaut. Das ging dann doch problemloser als gedacht. Im Aufbau dann den Kühlschrank angeschlossen, das Steuergerät in den provisorischen Holzkasten für das Heizgebläse der Standheizung integriert und Sicherung rein.

Das Steuergerät zeigt 28,8° Temperatur im Wagen und Kühlschrank an. Zieltemperatur 5,3°

Für ein Absorber-Kühlaggregat wäre das jetzt schon eine Herausforderung. Der Kompressor benötigt für den 96-Liter-Kühlschrank keine 30 Minuten trotz der hohen Außentemperaturen die 5,3° zu erreichen. Test bestanden.