Schon seit klein auf war ich im Urlaub die meiste Zeit auf Campingplätzen unterwegs und das hat sich auch bis heute nicht geändert. Von Zelturlauben mit dem Auto über verschiedene Wohnwagen und Motorradurlauben reifte in mir der Wunsch nach einem Wohnmobil. Meine Freundin war auch nicht abgeneigt gegenüber der Idee. Allerdings schreckten mich die Preise für gebrauchte Wohnmobile nachhaltig ab - von Neuwagen ganz zu schweigen. Um trotzdem zu einem bezahlbaren Wohnmobil zu gelangen, stöberte ich durch die Weiten des Netzes, allerdings mit mäßigem Erfolg, da die Kosten selbst für gebrauchte Kastenwagen plus deren Ausbau nicht von schlechten Eltern waren. Auch ehemalige Militärfahrzeuge hatte ich mir angesehen.
Schnell wurde klar, dass ich mir erst einmal über meine konkreten Anforderungen klar werden musste. Also hingesetzt und eine Liste erstellt, was ich eigentlich will:
Wohnmobil für 2 Personen
volle Stehhöhe
Nasszelle mit Toilette
Anhängerkupplung, denn die Motorräder müssen mit
Doppelbett (1,40x2,00m)
Ausreichend großer Kühlschrank
Nicht zu groß, um auch durch kleinere Straßen zu passen
Autark für ein paar Tage
Budget: 20.000€ inkl. Ausbau und allen Zulassungskosten
Aufgrund des Budgets schieden Allradfahrzeuge aus. Dass ich den Ausbau komplett selber machen musste, war eher Motivation als Abschreckung. Kastenwagen von der Größe eines VW-Busses waren mir zu eng und zu klein. Die größeren Kastenwagen wie Ducato oder Sprinter lagen nahe. Nach weiteren Recherchen wurde immer deutlicher, dass das Gewichtslimit von 3,5 Tonnen ein Problem werden würde. Viele auf 3,5 Tonnen zugelassene Camper fahren real überladen rum. Das muss ich im Auge behalten. Der Führerschein bis 7,5 t wäre kein Problem, den haben sowohl meine Freundin als auch ich.
Ein Nachbar meiner Freundin gab dann die entscheidende Vorlage. Er hatte sich einen alten Krankenwagen zugelegt und selbst ausgebaut. Der entsprach zwar nicht ganz meinen Anforderungen, aber mein Interesse war geweckt. Für einen Krankenwagen sprach der rechteckige isolierte Aufbau inkl. der erforderlichen Elektrikgrundausstattung. Schon mal eine gute Basis für einen Ausbau.
Also wurde ab jetzt gezielter gesucht. Die Angebote auf den üblichen Portalen lagen allerdings im Bereich von 12-13 Tsd Euro für Rettungswagen mit 4-Zylinder Diesel und weit über 250.000 Kilometern auf dem Tacho und in der Regel abgelaufenem TÜV. Das würde mein Budget sicher sprengen.
Als ich dann auf der Plattform "Zollauktion" gelandet bin, wurde ich langsam optimistischer. Allerdings waren die hohen Laufleistungen bei den 4-Zylinder-Modellen abschreckend. Die meisten RTWs waren immerhin mit Automatikgetrieben ausgestattet. Vereinzelt tauchten auch 6-Zylinder-Modelle auf. Auf die würde ich mich konzentrieren. Ich beobachtete mehrere Wochen die Auktionen und fing dann an mitzubieten. Bevorzugt bei den fahrbereiten Modellen mit gültigem TÜV, um sie auf eigener Achse überführen zu können. Denn die RTWs waren allesamt über 3,5 Tonnen angesiedelt. Ein Transport wäre entsprechend teuer.