Am letzten Wochenende habe ich die Anhängerkupplung in Angriff genommen.
Zuerst das Schwermetall: Ich musste noch die alten Träger der Trittstufe abmontieren. Die habe ich dann mitsamt der Trittstufe an den Grundstückrand gelegt. Keine 3 Minuten später hat ein privater Altmetallsammler gefragt, ob er das mitnehmen kann. Entsorgung in Realtime.
Die Montage der Träger und des Kugelkopfes ist recht einfach gewesen. Die Bohrungen in den Längsträgern des Sprinters sind ja schon vorhanden und alles passte millimetergenau.
Nur das Anziehen der M12er-Schrauben mit 85 Nm und gleichzeitigem Gegenhalten ist schwierig, wenn man selber auf dem Boden liegt und der Abstand zum Boden recht gering ist. Das ging noch ganz gut. Das Gleiche mit den 2 M16er Schrauben für den Kugelkopf nur mit dem klitzekleinen Unterschied, dass hier 200 Nm gefragt sind. Das geht nur mit Gegenhalten per Oberschenkel und Abstützen mit den Füßen und dann roher Gewalt mit beiden Armen wieder auf dem Rücken liegend während einem der Dreck in die Augen rieselt. Eine Grube oder Hebebühne wär' nett gewesen. .
Dann noch mit der Flex das unter Blech und einen Teil des Aufbaurahmen weg flexen, damit die Kupplung überhaupt aufgesetzt werden kann. Das wird noch zugespachtelt und lackiert.
Ab unter die Dusche...
Mit der Kupplung bin ich erst mal zufrieden. Sehr passgenau und saubere Schweißnähte. Aber da fehlt ja noch was.
Nachdem ich die Anleitung für den E-Satz zum dritten Mal studiert hatte, hab' ich dann eine Ahnung gehabt, was zu tun ist.
Am nächsten Tag:
Schritt: Fahrersitz ausbauen - Das ist simpel. 4 Außentorx für den Sitz inkl. Schienen und eine Torx für den Gurt. Die Seitenairbags sind im Türrahmen und nicht im Sitz. Der Sitz ist in 5 Minuten raus. laut Anleitung ist es das recht leer, allerdings nicht bei einem RTW mit Batteriewächter Laderegler und 230V-Stromverteilung.
Dann noch den Bodenbelag auf Fahrer und Beifahrerseite rausnehmen, was bei einem Sprinter theoretisch mit 6 Schrauben geht. Aber natürlich nicht bei einem RTW mit nachträglich eingebauter Mittelkonsole, die durch den Belag im Boden verschraubt ist. Das hat Nerven und Zeit gekostet.
Die untere Verkleidung des Armaturenbretts ausbauen. Ca. 15 Schrauben, geht aber ganz ok.
Laut Anleitung muss der Kabelbaum im Sitzkasten nach unten durchgeführt werden. Das ist so vorgesehen. Man ahnt es schon, bei einem RTW ist die Durchführung komplett voll. da bekomme ich den nie durch. Also wird ein 10er-Loch in den Sitzkasten gebohrt, das Ladegerät abmontiert und das der Kabelbaum durch eine Belüftungsöffnung nach hinten unter das Fahrgestell geführt.
Ein Teil des Kabebaums wird an Masse angeschlossen, Plus wird direkt von der Batterie im Fahrzeugboden geholt und die im Kabelbaum integrierten Sicherungen im Sicherungskasten eingesetzt. Dann wird das Steuergerät angeschlossen und in den Sitzkasten geklebt.
Dann wird's fummelig. Ein Kabelstrang wird zur Beifahrerseite durch einen Kabeltunnel unter das Amarturenbrett und dort zum Bremspedal geführt. Dort wir ein Kabel per Stromdieb an das Kabel für das Bremssignal angeschlossen. Das zweite Kabel weiter bis zu einer Anschlussleiste für den CAN-Bus geführt. Von dort kommen die Steuersignale für die Beleuchtung. Alle Kabel werden mit einer endlosen Zahl von Kabelbindern befestigt.
Jetzt wird's schmutzig. Der Kabelbaum wir unter dem Wagen entlang anderer Kabel bis zu Kupplung verlegt und wieder mit vielen Kabelbindern befestigt, während mir wieder der Dreck vom Unterboden in die Augen rieselt.
Dann wird die die Steckdose angeschlossen und an den Träger geschraubt. Auch keine große Kunst, weil alles sauber nummeriert ist und die Anleitung verständlich ist.
Batterie anschließen und schauen, ob sich was tut: Nö. Die LED am Steuergerät leuchtet nicht. Hm, liegt es daran, dass das Steuergerät noch nicht freigeschaltet ist? Die Anleitung gibt keinen Aufschluss. Dann noch mal Anlassen. Ähhh, springt nicht an. Der Magnetschalter des Anlassers klackt, aber nichts dreht sich? Hä??? Batterie scheint nicht leer, war ja auch die ganze Zeit ab. ich versteh's nicht, aber es wird dunkel und ich mache Feierabend
Heute Morgen vor dem Weg zur Arbeit noch einmal ein Test: Der Wagen springt problemlos an. Hm, das beruhigt mich nicht wirklich, da ich nicht weiß, woran es lag. heute Abend noch mal schauen.
Also nach Feierabend gemessen, ob das Steuergerät überhaupt Strom bekommt. Fehlanzeige. Also die Sicherungen des Kabelbaums prüfen: Tadellos. Dann das Kabel von der Batterie vor der Sicherung gemessen. Kein Strom. Das habe ich doch eigenhändig an die Stromleiste des Pluspols geklemmt. Also stimmt das was nicht. Minuspol lösen und dann will ich den Pluspol lösen. Wieso ist der gar nicht fest??? Ich hatte zwar die Schraube angezogen, die war aber nur vemeintlich fest, weil verkanntet. Das Pluskabel war aufgesteckt, aber lose. Kein Wunder, dass die Kiste gestern Abend nicht angesprungen ist. Der erste Fehler ist gefunden - ich bin erleichtert.
Dann den Anschluss des Kabelbaums an der Plusleiste geprüft. da wird mir schlagartig klar, warum das Steuergerät tot ist. Ich habe einen leeren Slot verwendet, der gar keine Schmelzsicherung hatte, also überhaupt keine Verbindung zum Pluspol. Ich Depp, gucken hilft. Also umklemmen und beide Pole wieder anschließen.
Schau an, das Steuergerät erwacht zum Leben und die LED leuchtet in einem freundlichen Grün. Was mich erstaunt, weil ich davon ausgegangen bin, dass die rot leuchten müsste bis das Steuergerät angemeldet ist. Das geht nur bei Mercedes.
Hm, sollte es aktiv sein? Anhänger dran und der Sprinter sprach "Es werde Licht!"
Morgen wird wieder aller zusammengebaut und das war's dann. Eine AHK mit E-Satz für insgesamt 270€ plus einige Stunden Arbeit. Da kann man nicht meckern. Bei Rameder hätte es 800€ inkl Einbau gekostet. Bei Mercedes habe ich gar nicht nachgefragt. Das will eh keiner bezahlen.