Topcase

Topcases sind hässlich

..habe ich immer gesagt! Dann lieber Koffer! Aber nur wenn die nicht so breit bauen.

Tja, letzteres kann ich bei meiner 1090 R komplett vergessen. Durch den hohen Auspuff bleiben selbst die schmalsten Koffer nur wenige Zentimeter unter der 1-Meter-Marke. Einige bauen noch deutlich breiter. Das geht gar nicht; ich will ja keinen LKW fahren.

Bleiben nur die Satteltaschen. Für die Reise alleine sind die ok und dabei wird's bleiben. Aber für einen Tagesausflug mit meiner besseren Hälfte wäre ein abschließbarer Koffer schon nicht verkehrt. Der Mini-Koffer an der Seite und ein kleiner Rucksack auf dem Gepäckträger schränken schon ein, wenn man ein paar Badesachen, Verpflegung u.ä. mitnehmen will. Also doch mit einem Topcase mein Moped verschandeln? Ausgerechnet ich, der Topcase-Oberlästerer?

Also mal im Internet geschaut, was es so gibt. Die Ufo-förmigen fallen alle direkt aus optischen Gründen raus. Etwas dezenter darf es schon sein. Nachdem ich die Preise inkl. der zusätzlichen Trägerplatten gesehen habe, habe ich beschlossen, dass das auch preiswerter geht. Ich will das Ding nur mit Sozia nutzen, also eher selten. Und ich will keine zusätzliche Platte am Moped haben. Ich habe ja schon eine größere selbstgebaute Gepäckträgerplatte montiert. Das Topcase soll natürlich abschließbar und abnehmbar sein. Abschließbar ist natürlich relativ. Jeder Depp bekommt ein Topcase in Sekunden aufgebrochen. Aber die Hemmschwelle ist etwas größer. Und Wertsachen würde ich da eh kein drin lassen.

Meine Wahl fiel auf einen wasserdichten Fotokoffer für knapp 40€ mit 35 Litern Volumen. Ein Helm passt da nicht rein, weil der Koffer zu flach ist. Das will ich aber auch aus optischen Gründen so haben.

Technische Details: Größe L / Totalmaße (LxBxH): 56 x 42 x 21 cm / Innenmaße (LxBxH): 50 x 35 x 20 cm / Volumen: 35 Liter / Gewicht: 4,7 kg / Material: Koffer Polypropylen / Wasserdicht bis 1 Meter (ich hoffe, dass ich das niemals testen werde )

In den Gepäckträger werden dann Langlöchher gebohrt, d.h. ein Ende mit großem Durchmesser, in die die Rundknöpfe reinpassen, und das andere Ende mit kleinem Durchmesser in die die Rundknöpfe geschoben werden können. Die Platte wird natürlich noch lackiert. Also Koffer von oben aufsetzen und dann ein Stück in Fahrtrichtung einschieben. In dieser Position können die Rundknöpfe nicht mehr nach oben weg.

Damit der Koffer während der Fahrt nicht erst nach hinten rutscht und rausspringt, wird ein zusätzliches 8mm Loch durch den Koffer und den Gepäckträger in der Mitte gebohrt. Anschließend das Loch in der Trägerplatte auf 11 mm aufgebohrt und eine Blindnietmutter mit einer Schraube, einer Mutter und einem Distanzstück aufgenietet. Durch eine Knebelschraube wird der Koffer in der richtigen Position fixiert. Aufsetzen und abnehmen geht in 30 Sekunden. Nachteil: Um an die Knebelschraube zu kommen, muss das Gepäck raus oder zur Seite geschoben werden. Damit kann ich leben. Ich werde eh' eine Innentasche verwenden. Jetzt muss nur noch die Platte geschliffen und neu lackiert werden.

Der Deckel wird mit zwei Laschen an der Front und je einem ander Seite verriegelt. Dadurch sitzt der Deckel überall fest in der Dichtung. Eine Lasche an der Front durchbohre ich bis in den Koffer und verschraube von innen eine M8-Gewindestange. Wenn diese Lasche geschlossen ist, kann ich eine abschließbare Knebelmutter von außen aufsetzen, wie man sie als Diebstahlschutz bei Dachträgern verwendet. Damit ist der Inhalt und der Koffer selbst "geschützt". Über die Wirksamkeit solcher Maßnahmen habe ich mich ja schon geäußert.

Der Koffer sitzt fest und ist für mich ausreichend praktikabel. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 40€ + 15€ für die Edelstahlschrauben, Rundknöpfe und Unterlegscheiben. Das ist für mich ok. Im Urlaub in den Cevennen hat sich das Topcase schon bewährt. Sehr praktisch, stabil und wasserdicht.

Ich finde übrigens immer noch, dass Topcases das Moped verschandeln! Ich tröste mich damit, dass ja immer noch über Klapphelme lästern kann! Mal sehen wie lange noch.