Wenn wir Dinge als schön empfinden und von der Schönheit sprechen, dann befinden wir uns in dem Teil der Welt, in dem wir selbst vorkommen. Wenn wir dem entgegen behaupten, Schönheit entstehe im Auge des Betrachters, dann versuchen wir diese Lebenswirklichkeit von außerhalb zu verstehen. Statt die eingebundene Perspektive gelten zu lassen, versuchen wir sie abzuschütteln und zu losgelösten Perspektiven kommen.
Der amerikanische Philosoph John McDowell schlägt ebenfalls vor, Farben und Schönheit als Teil der objektiv erkennbaren Wirklichkeit zu betrachten. Ein Gegenstand der Erfahrung ist nach seinem Vorschlag dann “objektiv” wenn er dieser Erfahrung offensteht, im Unterschied etwa zu einer subjektiven Einbildung.
McDowell schlägt vor, dass “sich eine Erfahrung auf eine objektive Realität bezieht, wenn der Gegenstand unabhängig ist von dieser speziellen Erfahrung selbst” vorliegt. Wenn wir diesen Begriff der Objektivität akzeptieren, können wir auch Farben und Schönheit als objektive Beschaffenheiten der Gegenstände, an denen sie sich zeigen, verstehen.
“Dass die Welt manche ihrer Eigenschaften nur Lebewesen mit einer bestimmten sinnlichen und begrifflichen Ausstattung enthüllt, nicht jedoch anderen, steht nicht im Widerspruch zu der These, dass diese Eigenschaften den Dingen objektiv zukommen.” (David Lauer, Philosoph - über John McDowell)
Dass wir an gewissen Dingen ästhetisch Gefallen haben, liegt sicher auch an der Organisation unserer Wahrnehmung und unseres Gefühls. Das gilt aber ebenso für die Farbwahrnehmung. In beiden Fällen rechtfertigt das jedoch nicht die Behauptung, die fraglichen Eigenschaften kämen nicht den Dingen selbst zu. (Franz von Kutschera)
Der neue Realismus unterstellt, [dass es Wahrheiten gibt] die nur zugänglich sind, wenn gewisse Registraturen im Spiel sind. […] Daraus folgt aber weder, dass diese Formen eine Art willkürlicher Halluzination [dass sie bloß im Kopf sind] sind oder dass sie irgendwie alle falsch sind. (Markus Gabriel, Warum es die Welt nicht gibt.)