Ich glaube, die documenta 8 war die erste, über die ich auch etwas geschrieben habe. Beim Wiederlesen des Textes (siehe unten) in der studentischen Künstlerzeitung Entr’opium, die unser Atelier herausgab, war ich selbst überrascht, wie schlecht darin die d8 und Beuys wegkamen.
Sein Blitzschlag mit Lichtschein auf Hirsch – im MMK Frankfurt noch immer zu sehen – hinterlässt ein paar Jahrzehnte später durchaus einen bleibenden Eindruck bei mir.
Vielleicht lag meine damalige Schärfe daran, dass ich nachhaltig verärgert war: Julian Schnabel war auf keiner documenta vertreten. Außerdem gehörte so eine eher arrogant-kritische Haltung damals vermutlich zum studentischen Selbstverständnis ...
Entr’opium* war die Künstlerzeitung der Video- und Malereiklasse Lobeck an der HBK – sie erschien in verschiedensten Formaten insgesamt dreizehnmal. Im Auktionshaus Nosbüsch & Stucke kann man einige Ausgaben ersteigern – Mindestgebot: 700,00 € > HIER
Die Nummer 4 von 1987 kam in einem Hundekotbeutelbehälter heraus. Zur d8 unter Schneckenburger habe ich damals einen Text beigesteuert, der nicht gerade positiv ausgefallen ist. Bitte mit Nachsicht lesen – ich war jung und brauchte das Geld.
Mit der d8 verbinde ich noch eine weitere Erinnerung: Seit 1987 vergibt die Stadt Kassel einen „Förderpreis für herausragende Kulturprojekte aus allen Kunstsparten“. Die Künstlergruppe Wanzke/Steger/Budesheim (1986) gehörte mit dem Projekt Blaugrau bleibt blaugrau zu den ersten Preisträgern – und wir waren Teil des offiziellen Rahmenprogramms der documenta 8. (Oha!)
Worum ging es? Blaugrau bleibt blaugrau ist eine Bühne ohne Schauspieler – 1926 vom ungarischen Bauhauskünstler Andor Weininger erdacht, aber nie selbst realisiert oder aufgeführt.
1986, ein Jahr vor der d8, wurde sie unter diesem Titel von meinen beiden Künstlerkollegen Jürgen Steger und Reinhard Wanzke und mir umgesetzt und bis 1994 an verschiedenen Orten in Europa aufgeführt – u.a. in Köln, Berlin, Frankfurt, Dessau, Wien, Graz, Amsterdam, Rotterdam, Helsinki, Palermo und Mailand.
1992 wurde das Projekt vom Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe (ZKM) angekauft.
zkm.de/blaugrau-bleibt-blaugrau
zkm.de/wanzkestegerbudesheim
zkm.de/budesheim