Ich finde die Themen-Hängung bei der documenta 14 oft sehr gut, manchmal aber auch etwas penetrant. Am augenscheinlichsten ist das im Museum für Sepulkralkultur. Tritt mal einmal ein, sieht man nach ein oder zwei Räumen, dass hier das Thema Körper (im weitesten Sinne) behandelt wird und es scheint, dass dieses Thema geradezu gnadenlos durchdekliniert wird.
Auch durch die documenta Halle, die selbst so etwas wie ein langgezogener Körper ist, zieht sich ein roter Faden, teilweise im wortwörtlichen Sinne. Hier geschieht das allerdings viel subtiler und geistreicher als an anderen Orten, wenn man von der fürchterlichen Betextung der Masken von Beau Dick absieht. Lässt man sich ein wenig auf die Inszenierung ein, dann entdeckt man plötzlich überall Linien, Saiten, Schnüre, Fäden, deren Schwingungen und dergleichen mehr.
(Zudem, wie das notiert und codiert, choreografiert ist und welches Eigenleben diese Notations-Systeme entfalten.) Zudem wird nicht einseitig auf dieses Thema bestanden, es gibt auch vieles anderes, wenn man so will Seitenstränge …
Dass man die Installation aus Klebeband, Wänden und Schreibtischplatten von Marie Cool Fabio Balducci (so möchte ich auch mal heißen) unter einem ähnlichen Gesichtspunkt betrachten kann wie die Musik von Ali Farka, das ist durchaus eine Überraschung. Die Masken von Beau Dick fügen sich meines Erachtens auch in dieses Ensemble, aber der Text dazu ist wieder in der typischen d14 Manier und viel zu didaktisch … man fühlt sich hier bei der Hand und nicht ernst genommen. Der gelungene Gesamteindruck dieser geistreichen Konstellation wird dadurch zum Glück nicht gefährdet.
Mich hat das ganze gestern sehr beschwingt