2016 Teneriffa

Das einzig störende sei nur, daß das Meer so laut ist,...

...meinte einst die forsche Hamburgerin, die auf Brava einen Altersruhesitz suchte.

Mein Reisebericht über die Kapverden:

https://sites.google.com/site/reiseberichtevonilsebrandt/kap-verde

Damals haben wir diesen Ausspruch belächelt, - nach ein paar Nächten bei offener Balkontür im Hotel Oceano können wir die Dame verstehen.

Doch nun der Reihe nach:

12 x waren wir im Tecina auf La Gomera und ICH wollte endlich einmal etwas Neues ausprobieren. 2006 waren wir schon einmal auf Teneriffa.

https://sites.google.com/site/reiseberichtevonilsebrandt/2006-teneriffa

Darum schien uns das Tanaga-Gebirge auf Teneriffa erwanderungswürdig und das Hotel Oceana in Punta del Hidalgo risikofrei. Für eine Gesamtbeurteilung ist der Bericht unbedingt bis zum Ende zu lesen, da sonst der Eindruck verzerrt wird. -

Wenige Tage nach unserer Buchung bei tui kam eine "geringfügige Änderung" der Abflugzeiten ab Teneriffa nach Hause:

Anstatt 15.00 am Nachmittag, bereits 6.25 am Morgen, wo ich mir ausrechnete, dass wir dann um 3 Uhr nachts abgeholt werden würden, - was auch eintraf.

Samstag, 23.01.2016

Pünktlich 13.15 fliegen wir in Graz mit FlyNiki los. Es gibt einen dämlichen Animations-Film und "Der Teufel trägt Prada", ein weiches Brötchen und eine ebensolche Landung. 5 Stunden Flug reichen uns, kein Appetit auf entferntere Destinationen.

Wir werden (allein) mit einem Kleinbus in 60 Minuten nach Punta del Hidalgo zum Hotel Oceano gebracht. Es verirren sich nicht viele Touristen in dieses nördliche Gebiet der Insel nahe dem Anaga-Gebirge.

Es ist früh genug für unser erstes Abendessen: 5 Vorspeisen zur Auswahl, Tomatensuppe, Gemüsesuppe und Tagessuppe, die heute als Gazpacho angeboten wird. - Wir nehmen die Tomatensuppe, etwas dick wie alle Cremas auf den Canaren, aber schmackhaft. Das Entrecote war - wie üblich in Spanien und Frankreich, so lala.

Bei der Nachspeise war zu wählen zwischen Sorbet, Eis, flambierten Bananen,

canarischem Kuchen und Tiramisu und Obstsalat. -

Wow, ist ja eine tolle Auswahl! Wir wählen Sorbet Zitrone.

Im 2. und 3. Stock gibt es Raucherzimmer und draußen eine Raucherecke.

Dort etablierte sich jeden Abend eine lustige Gesellschaft, die uns als Nichtraucher ganz herzlich tolerierte.

Nachts wurde ich wach: - war es die Aufregung, war es das Geräusch der Brandung und des starken Sturms? - Mehr als eine Stunde saß ich auf dem Balkon, war glücklich, endlich wieder ganz nah am Meer zu sein, - froh, das richtige Hotel gewählt zu haben, und dachte mir: Sollte ich morgen sterben, - was ich nicht will! - , hatte ich mir in der Nacht zuvor bereits den siebten Himmel angeschaut.

Sonntag, 24.1.2016

Frühstück leider drinnen, da es draußen zu stürmisch war. Unsere wehmütige Erinnerung an das "Außen-Frühstück" im Tecina war nicht zu verleugnen.

Es gibt eine Kaffee-Maschine und ein recht gutes Angebot an Dingen, die man zum Sattwerden braucht, auch viel frisches Obst und Säfte, von denen ich nicht behaupten möchte, dass sie nicht auch ein wenig H2O gesehen haben... Aber vielleicht irre ich mich. -

Zwei Stunden auf der recht spartanischen Promenade am Meer entlangspaziert, bis zum Buswendeplatz und durch die Stadt zurück ins Hotel. - Ein Lädchen hat bis 13 Uhr auf, wir nehmen Apfelsaft (10% Zucker!) und Mineralwasser mit (Letzteres kann man auch im Hotel aufs Zimmer bestellen).

Erwartungsvoll zum Abendessen: Oh Gott, die Tagessuppe ist schon wieder Gazpacho! Und die anderen Vorspeisen auch die gleichen wie gestern. - Hm! -

Hauptspeisen: Schweinsbraten(Riesenbrummer am Nachbartisch), - Grießauflauf mit Käse oder Seehecht, was wir wählen. Es waren hübsch angerichtete Filets mit einer gebratenen Zucchini-Scheibe dekoriert auf einer einzelnen Kartoffel. Sah gut aus und war auch gut. - Auch die Nachspeisen hatten das Gleiche im Angebot wie gestern, - heute wählten wir Tiramisu, - gut!

Montag, 25.1.2016

Ich wollte eigentlich in der Früh hinaus gehen und einen kleinen Blumenstrauß für Fritz pflücken, habe das Vorhaben aber gut(!) verschlafen. Ein Geburtstagskuss, ab unter die wunderbare Dusche, zum Frühstück und dann mit Landkarten und Reiseführer zum Planen auf den Balkon. Da wir weder tablet noch wischi-waschi-smartphone haben, konnte ich mir den Schlüssel für den Computerraum geben lassen und verbrachte dort geraume Zeit, um die titsa-Busfahrpläne zu studieren und ausdrucken zu lassen. - Wir wollen morgen die vom Hotel angebotene Wanderung mitmachen und erhoffen uns, dadurch den ersten Eindruck von der Gegend.

Das Abendessen ist eine Enttäuschung: Da als Tagessuppe immer noch die Gazpacho läuft, wählen wir als Verzweiflungsakt zum dritten Mal in Folge die Tomatensuppe,

weniger als sonst und mit mehr Gemüsestücken drin, - vielleicht ist nun endlich Schluss damit. -

Als Hauptgericht wählen wir gegrillte Garnelen, und bekommen dazu Pommes!

Ein Herr am Nachbartisch beschwert sich, dass er 20 Minuten auf den bestellten Obstsalat warten muss, - der Chefkoch kommt zum Rapport und verweist darauf, dass das die Sache vom Service sei, - der Service meint, man sei so gestresst, - der Gast entgegnet: Aber das Lokal ist doch fast leer! - Als Sahnehäubchen rufe ich den Chefkoch auch zu mir und klage ihm mein Leid über die langweilige Suppenwiederholung. Morgen würde es Champignoncrema geben, verspricht er.

Anschließend gibt das Geburtstagskind in lustiger Runde noch einige Verse und

Witze zum Besten, es wird gelacht und geklatscht, und dadurch weniger geraucht.

Nachts macht Fritz die Balkontür zu, weil das Meer wirklich sehr laut ist. -

Durch die plötzliche Stille wache ich auf und liege lange wach.

Dienstag, 26.1.2016

7.00 Uhr klingelt mein Wecker, - 8.00 Uhr Frühstücken mit Müsli.

9.30 Treffen bei der Rezeption mit 12 Teilnehmern für die Wanderung mit Norberto.

10.00 mit titsa-Bus nach Las Canteras. Norberto führt uns gegenüber des Lädchens Asahara eine Wohnstraße hinauf. Nirgends eine Einstiegsmarkierung, auch in Folge fehlen besonders bei Weggabelungen jegliche Markierungen. Ganz anders, als wir das von Gomera und erst recht in Österreich gewohnt sind. Unterwegs nehmen wir 4 Touristen mit, die sich im Wald verlaufen hatten. Kein Wunder! - Die Wanderung verläuft im schattigen Regenwald, bis wir um 14.45 Cruz del Carmen erreichen:

Bus-Umsteigeplatz, Besucherzentrum, Lädchen und Wallfahrtskapelle.

Der Bus um 15.20 führt uns wieder zum Hotel zurück.

Die erste geführte Wanderung unseres Lebens ist recht lustig verlaufen.

Je älter man wird, desto kleiner werden die Kreise,

man wird bequemer und weniger risikofreudig.

Allein hätten wir diesen Weg wohl nicht gefunden, - oder fast nicht.

Am Abend habe ich die Pilzsuppe genommen, um den Koch nicht zu enttäuschen. Passabel. - Nach dem gestrigen Fisch und dem vorgestrigen Fleisch wählen wir diesmal Polenta mit einem Röschen Brokkoli, je einem Scheibchen Zucchini, Aubergine und Karotte, sehr gut! -

Danach flambierte Banane aus dem nicht wechselnden Nachspeisenangebot.

Eine Dame aus der Raucherecke hat sich mein Buch als eBook runtergeladen und nun habe ich es zum ersten Mal in dieser Form gesehen. Das hat mich sehr berührt!

Das einzige Exemplar, das ich für alle Fälle im Koffer hatte, hat Aida L. sofort gekauft.

Mittwoch, 27.1.2016

Wir sind ziemlich angefressen: Es ist nicht so einfach, sich die Busanschlüsse zusammenzustöpseln und mit einem Wanderweg zu kombinieren. Zu allem Überfluss muss man auch noch befürchten, dass ein Weg schlecht oder gar nicht markiert ist.

Auch andere Gäste bestätigen das. - Mit Wehmut denken wir an Gomera, das besonders in den letzten Jahren das Wandernetz vorbildlich ausgebaut und gepflegt hat.

Zum Glück ist das Benutzen des Gemeinschaftscomputers kostenlos,

DAS ist endlich ein Vorteil gegenüber der Tecina-Anlage!

Für abends wird ein "Grillabend mit Buffet" angekündigt. Gegrillt wurde in der Küche und das Buffet bezog sich nur auf Salat, von dem wir uns heute einen großen Teller genehmigt haben. Der Rindfleischkloß, den wir dann als gegrilltes Entrecote serviert bekamen, war eine Katastrophe! Fritz hat brav mit dem Messer Millimeter für Millimeter von den Flaxen(Sehnen, Kruspeln) abgeschabt. So ein Stück dürfte niemals in die Küche kommen und schon gar nicht zum Gast auf den Teller!

Der nette Kellner meinte, wir hätten sofort reklamieren sollen, aber nach dem, was wir bis jetzt hier schon bekommen haben, hielten wir die Zubereitung für normal. -

Die Dame am Nachbartisch hatte Fritz herumwerkeln sehen und zeigte uns ihr flaches, rundes, flaxenloses Fleischstück. Es geht also auch anders. Auf die Nachspeise verzichten wir, - eben: wir sind angefressen!

Um 20.30 dann ein kulturelles Highlight:

Solo-Theater mit Volker Ranisch! Mich faszinierte das Minenspiel, die Gestik, der Charme, die Stimme des Vortragenden, der tatsächlich 90 Minuten lang als Alleinunterhalter aus den "Bekenntnissen des Hochstaplers Felix Krull" von Thomas Mann rezitiert hat.

Ranisch spielt nicht, er IST Krull bis in die Fuß- und Fingerspitzen. Ich bin begeistert, aber auch ziemlich geschafft hinterher, - denn Zeit zum Speichern der so unglaublich schnell gesprochenen Worte blieb nicht.

Donnerstag, 28.1.16

Jeden Morgen gibt es eine andere Art von Gymnastik im obersten Stockwerk mit prachtvollem Ausblick. Heute sind es Morgenübungen mit Christina, die Beteiligung ist beachtlich. Von Mittelalter bis über Rentneralter nach oben offen.

Irgendwie ist der Wurm drin, wir planen dieses, verwerfen jenes, wollen ein Auto mieten, wollen keins, wollen uns ausruhen und dann wieder fehlt uns die Bewegung.

Also gehen wir ganz spontan los zum nördlichen Ortsausgang und dann ans Meer.

Nur dasitzen, tief atmen, loslassen, ja, es ist schön hier, reden wir uns ein, - gehen zurück durch Bananenplantagen, zum Leuchtturm, ins Hotel und pflegen unseren Frust! -

Noch nie sind wir mit so einer Unlust zum Abendessen gegangen wie hier.

Auf meine Frage an die freundliche Service-Virginia, was es denn heute als Tagessuppe gäbe, entzückt sich das hübsche Mädchen mit rollenden Augen und sagt: Heute FRISCHE Gazpacho!

Mich trifft der Schlag! Ich nehme Salat!

Das Hauptgericht fällt heute aus der Reihe: Seezungenfilets, an Zitrone-Kapern-Butter-Soße ist ausgezeichnet! - Und das Warsteiner vom Fass ebenfalls!

Beim Nachspeiseangebot wie immer keine Änderung. Langweilig, enttäuschend!

Freitag, 29.1.2016

Uns drängt die Wanderlust, wir müssen raus! - Auf unserer Kompass-Wanderkarte ist ein Weg entlang des "Barrancos de Flandes" eingezeichnet , der dann hinüber gehen soll zum Weg, der nach Punta zurückführt. - Wir sind frohen Mutes die Calle Sebastian Ramos am südlichen Ortsanfang losgegangen, böses Hundegekläffe und Ziegengemeckere hat uns begleitet, der Weg ist leicht zu finden, das Tor zu öffnen, ein kleiner Steg hinüber, - wunderbare Laune, - der Vorsatz, den Weg beim Hotel auch für Anfänger zu empfehlen, - und dann das jähe Ende! - Ein eingezäunter Platz mit -zig Plastikkanistern, kein Weiterkommen, stacheliges Gestrüpp, auch kein Weg in der Ferne zu sehen! Das war's! - Enttäuscht, traurig, frustriert, wie soll man das Gefühl beschreiben, ohne ungerecht zu sein? - Der normale Wanderer braucht keine hölzernen Treppenstufen, auch keine polierten Geländer, keine lackierten Hinweisschilder, - aber wenigstens ÜBERHAUPT eine Markierung: Ein Tupfer an der Palme, ein Steinmännchen bei Weggabelungen, ist das wirklich zu viel verlangt? -

Zu Hause beim Schreiben dieses Berichtes finde ich im Internet die Bestätigung, dass sich schon mehrere Touristen die Zähne ausgebissen haben – nicht nur bei diesem Weg: http://www.forumteneriffa.de/teneriffa_forum/wandern-teneriffa-alles-rund-ums-teneriffa-wandern/24996-barranco-de-flandes-anaga-2.html

Auf dem Rückweg fragt Fritz die Bewohner des letzten Hauses, - und erfährt, dass es dort noch nie einen Weg gegeben haben soll!

Abends kommt der Küchenchef an unseren Tisch und empfiehlt für heute die frische Fischsuppe. (Wahrscheinlich auf Grund der besorgten Nachfrage des Rezeptions-Leiters heute morgen bei mir und der ebenso besorgten Auskunft darauf von mir ) -.

Von Fischgeschmack ist nicht viel zu spüren, 2 Muscheln baden in der Crema, ein Hauch Trüffelöl soll aufwerten.

Die kompakten gegrillten Tintenfisch-Stückchen des Hauptgerichtes schmecken ausgezeichnet, auch die mit Süßkartoffelbrei raffiniert gefüllte rote Paprika als dekorative Beilage.

Aufs Abo-Dessert verzichten wir nach dem Motto: Wenn es am schönsten ist, soll man (lieber) aufhören.

Samstag, 30.1.2016

Ich schlafe hier schlecht! Von Mitternacht bis 3 Uhr sitze ich auf dem Balkon, schaue dem Meer zu: ein ständiges Kommen und Gehen, ein Sich-aufbäumen und demütig Zusammenbrechen der Wassermassen, - mal sanft und gelassen, mal aufgepeitscht von kräftigen Sturmböen, - wie das Leben an sich... Auch wenn es nicht ganz dem entspricht, was wir uns erwartet haben, bin ich doch dankbar, sehr dankbar - !

Wir wollen heute von Punta nach Carmen de la Cruz! – Das ist eine Touristenstrecke, ein Muss und ein Kann für viele, die im Anaga-Gebirge urlauben. (Wir haben sie 2006 umgekehrt gemacht, als wir von Puerto de la Cruz hierher gekommen sind. Bericht hier

11.00 Start an der Bus-Endhaltestelle: - Leicht zu finden, gut markiert. Es ist eine ziemliche Anstrengung, hochzukraxeln, aber ich bin froh, dass ich nicht mein Knie mit Hinunterspringen belaste. Es ist heiss, es ist eine Herausforderung, wir sehen ab und zu ein paar junge Leute, sonst ist es still.

Wir machen nur Trinkpausen und sind 13.00 Uhr in Chinamada. Da es anfaengt zu nieseln, und auch die Zeit knapp wird, gehen wir nicht in die Gastwirtschaft La Cueva . Ein Sturm kommt auf, es faengt an zu regnen, wir ziehen uns die Anoraks an und dann schnell weiter. Der Weg ist jetzt fast schon eine Erholung, kaum Steigung, manchmal sogar etwas hinunter, aber nicht mehr markiert, - dann ueber eine Strasse, weiter, bis bei einem roten Haus (ich hoffte schon, dass das Cruz del Carmen sei) nur ein Kreuz, als Zeichen, dass man hier NICHT gehen soll.

Wo denn dann? – Wir gehen den Waldweg hinein, hinunter, hinunter, noch weiter runter, ueber einen Rieselbach, dann wieder rauf, oben kommen wir aus dem Wald heraus, wohin nun? Rechts? Links? Keine Markierung!– Wir nehmen links, und irgendwann kommt es uns so bekannt vor! Ja, an dieser Stelle, wo ein hoelzerner abgeschrägter Pfahl steht, waren wir wohl mit Norberto. Fritz meint, in 10 Minuten sind wir oben! Ha, weit gefehlt!- Es war dann noch sehr hart. Haette Fritz mich nicht immer wieder angespornt, waere ich viel langsamer gegangen, - endlich: Fritz ruft mir zu, dass andere auch noch auf den Bus warten, - Juchhu, wir haben es geschafft! 3 Minuten spaeter- um 15.15 Uhr kommt der Bus! Wir sind gluecklich, dass wir endlich einen Erfolgstag haben. So hatten wir uns den Urlaub vorgestellt!

Abends uebliche Gatschpasso-Tages-Suppe neben den nicht wechselnden "festen" Vorspeisen,

Menüauswahl immer Fleisch, Vegetarisch, Fisch, - wir nehmen Dorade, weiches Gemuese, Canarische Kartoffel (Papas arrugadas) ,

Uebliche Nachspeisen.

Sonntag, 31.1.2016

Als ich heute morgen um 5 Uhr aufwachte, habe ich mich gefreut, dass ich mindestens ab 1 Uhr durchgeschlafen haben muss, weil wir die Balkontür zugemacht hatten. Aber dann fing ich an zu gruebeln: Was lassen wir uns hier gefallen? Jeden Tag die gleichen Vorspeisen, die gleichen Nachspeisen, dafuer bezahlen wir so viel Geld? Was nuetzt es, wenn der Hotelleiter kommt und fragt, ob nun alles in Ordnung ist, nachdem wir diesen Mangel reklamiert haben? Was nuetzt es, wenn der Koch – mit bekleckertem outfit zu uns kommt, und danach einmal die Tagessuppe von "Gatschpasso" auf Fischsuppe wechselt, und gestern abend gab es als Auswahl fuer die Tagessuppe, na was wohl? - gleich zwei Tages-Suppen: Gatschpasso UND Fischsuppe!

Ich habe mir im Halbschlaf vorgenommen, im Kraemerladen eine Tueten-Huehnersuppe zu kaufen, und beim naechsten Mal, wenn ich nach der Tagessuppe frage und es nichts Neues gibt, raufzugehen, im Zimmer die Suppe zu kochen und mitsamt dem Topf nach unten an die Bar zu bringen: So, bitte servieren mir Sie diese Suppe mit etwas Schnittlauch! –

Belassen wir es bei dem Traum!

Kleiner Rundweg auf der Promenade und dann durchs Dorf. In der Calle la Santa sehe ich, dass von oben eine Wandergruppe herunter kommt. Ich frage sie nach dem "Tunnelweg" nach Batan, ja, der sei begehbar und sehr zu empfehlen! -

Wem soll man glauben?:

Norberto meinte, der sei gesperrt und gefährlich. Mich reizt er trotzdem, wir beide lieben schließlich - vertretbare! - Herausforderungen. - So sehr ich auch die diversen Beschreibungen in unseren Wanderbüchern lese, vergleiche, auf die Karte zu übertragen versuche, - die Lust am Risiko vergeht hinsichtlich der schlecht markierten Wege.

Abends gibt es als Tagessuppe wieder einmal die Pilzsuppe und ich kann mir den ketzerischen Gedanken nicht verwehren, dass das kleine lustige Kleckserl im Riesenteller wohl gerade noch ein Rest vom letzten Dienstag war.

Wir nehmen keine Hauptspeisen sondern einfach einen Salat.

Montag, 1. Februar 2016

Nirgends vergeht die Zeit so langsam wie hier! Was machen wir bloß bis zur Abreise?

Niemals habe ich Langeweile im Urlaub erlebt! Warum hier? Wo ich mich so nach dem Meer, aber eben auch nach mehr(!) gesehnt habe. Damit erfüllt sich der Spruch in der Oceano-Webseite: "Sie kommen an und die Zeit läuft langsamer!" Na bitte!

Wir fahren mit dem Bus nach Laguna und bummeln in dieser wirklich sehr hübschen alten Stadt, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. In den Straßen findet man zahlreiche historische Gebäude und Baudenkmäler.

Abends: Es gibt WIEDER die Pilzsuppe! Ich probiere die Kroketten, die täglich auf der Vorspeisenliste stehen, sie schmecken sehr gut. -

Fritz hat Seezunge im Ganzen, - dazu knusprige Bratkartoffeln...

Ich wähle Ziegeneintopf mit Soße, dazu die gleichen knusprigen Bratkartoffeln, die ich behutsam zum Rand schieben muss, damit sie nicht in der Soße ertrinken. Es gibt auch einen Happs Ratatouille, sehr weich gekocht.

Da auf dem Wochen-Programmblatt steht: Probieren Sie unsere neue Thalasso-Karte im Restaurant, frage ich danach und erfahre beim Kellner, dass es pro Person einen Aufschlag von 20 € bedeuten würde. Nein danke!

Dienstag, 2.2.16

Maria-Lichtmess in Österreich, in Spanien ebenfalls ein hoher Feiertag.

Heute machen wir wieder eine geführte Wanderung mit Norberto.

Mit vier weiteren Wanderern fahren wir bis Bajamar im titsa-Bus. (Im Rother-Führer Nr.28 beschrieben, daher gehe ich hier nicht weiter drauf ein)

Ortsstraße hoch zu einer zerstochenen Palme, an Bananenplantagen vorbei und dann gemäßigt bergauf. Ich beobachte eine zierliche Dame beim Aufstieg, sehe ihr an, dass bei ihr wahre Freude wohl nicht aufkommt, ja, ich befürchte sogar, dass sie sich sehr quält. Während die Gruppe voran geht, bleibe ich als Schlusslicht hinter ihr, innerlich mit dem Vorsatz, sie zurückzuführen, wenn es sie überfordern würde. Aber sie hält sich tapfer, leiht sich von Norberto einen Wanderstock aus, klagt nicht, läuft brav mit und bereut nur ständig, dass sie ihre Bergschuhe nicht angezogen hat.

Ein herrlicher, leichter Weg mit großartigen Tiefblicken. An einer Wegkreuzung mit 3 Möglichkeiten sind nur 2 Hinweisschilder angebracht. Der dritte Weg auf einen Höhenrücken würde nicht zu den "erschlossenen" Wegen gehören, darum gäbe es auch kein Hinweisschild, erklärt uns Norberto. Für uns total unverständlich!

Gegen 13.30 haben wir einen wunderschönen Blick auf die bunte Stadt Tegueste, die aussieht, als sei sie von Riesen-Legosteinen erbaut. Noch ein steiler Abstieg und um 14 Uhr sitzen wir noch plaudernd in einem Café und loben Norberto für die gute Führung und die vielen wertvollen Erklärungen über seine Insel.

Fritz ruht sich aus. Ich gehe endlich einmal in die Sauna des Hauses: Bah! So eine schöne Anlage! 2 Saunen, Tauchbecken, Infrarot, Ruheraum, warme Liegen, alles da, und dann im Bademantel hinaus in den wunderschönen Garten, - den wir bis jetzt nie ausgenutzt und nur von oben gesehen haben.

Es war windig und darum war ich ganz allein: Blick auf den Atlantik, die Palmen, den roten Abendhimmel - ach ja, es ist doch so schön hier!

Wenn wir unzufrieden sind, ist es vielleicht nur, weil wir zu viel erwartet haben.

Oh Wunder am Abend: Es wird eine Rindfleischsuppe angeboten!

Gut, dass ich dem Kellner nicht gleich um den Hals gefallen bin, es war: Wasser, schwarz gefärbt, mit irgendetwas schwarzsandigem da drin, - Sojasoße? Röstprodukte? - Als Einlage zwei quadratische Stücke Rindfleischbraten, 2 Scheibchen Champignon, 1 Röschen Brokkoli. Da ich wirklich sehr nach einer flüssigen und nicht cremig verpappten Suppe lechzte, griff ich zu Pfeffer und Salz, und nahm mir vor, zu Hause nur noch Rindsuppe, Rindsuppe, Rindsuppe zu kochen.

Als Hauptgericht stand zur Auswahl ein Fischeintopf oder ein Käsefondue aus canarischem geräucherten Ziegenkäse. Wir wählten neugierig das letzte: Eine dicke Käsecreme mit weichem Gemüse und... Geflügelfleisch(resten?). - Wir (und der Diätküchenkoch) hätten wissen müssen, dass so ein schweres Essen (nicht nur) älteren Menschen lange im Magen liegt. Sodbrennen in der Nacht war die Folge. Selber schuld!

Mittwoch, 3.2.2016

Wir machen einen Spaziergang auf der Suche nach Speisemöglichkeiten. Es gibt viele! Immer mehr bekannte Hotelgäste sehen wir in den Bars und Restaurants entlang der Promenade speisen. Auch wir nehmen uns vor, heute abend auf das (bezahlte) Abendessen zu verzichten, obwohl ein Schauküchen-Buffet offeriert wird. -

Dort, wo morgens die Ommeletts und Rühreier gemacht werden, stehen jetzt 4 Fischsorten, es gibt ein großes Salatbuffet. Wollen wir ihnen noch einmal eine Chance geben? Ja, wir schaufeln einen Riesenberg Salat auf unseren Teller, dazu frisches Brot und nachher je ein Fischfilet. Eigentlich ist es das, was wir wollen:Natürlich verarbeitete unverfälschte Grundnahrungsmittel in guter Qualität und ohne Plitsch-Platsch drumherum. -

Donnerstag, 4.2.2016

Wir wollen den ersten Wanderweg, den wir mit Norberto von Las Canteras nach Cruz del Carmen gemacht haben, heute umgekehrt machen. - Wir fahren bis Las Canteras und müßten da aber auf diesen Bus nach Cruz del Carmen 45-60 Minuten warten, - Das wollen wir nicht, gehen also um 11 Uhr doch wieder in der gleichen Richtung los mit dem Vorsatz, die gesamte Strecke mit Steinmännchen zu versehen. - Das haben wir aber irgendwann aufgegeben. -

Anfangs finden wir uns ganz leicht zurecht, - aber den Platz, wo wir mit Norberto Rast gemacht haben, passieren wir nicht. Er muss mit uns woanders gelaufen sein als auf der Wanderkarte eingezeichnet ist.

Wir kommen an so einen typischen Wohin-soll-ich-mich-wenden-Platz, wo sich 4 Wege kreuzen. Ein nettes deutsches Ehepaar versucht, uns mit einem GPS-Apparat zu helfen, - aber mir wird ganz schwindelig, wenn ich dem Herrn dabei zusehe. - Der eingebaute Kompass von meinem Fritz lässt uns hoffnungsvoll/zweifelnd den einzigen Weg mit Markierung(hoho, jawohl, gelb-weiß ist vorhanden!) in langen Serpentinen hinunter folgen. Wir kommen bereits um 12.30 in Cruz del Carmen an einer ganz anderen Stelle heraus als seinerzeit mit Norberto. -

Wir sind gut drauf und beschließen, nun noch den Weg nach El Batan (4km) und evtl. nach Punta über den Tunnelweg (11km) zurück zu gehen. Das ist so richtig nach unserem Geschmack, obwohl unser Proviant und Wasser nicht darauf ausgerichtet sind. -

Es geht in Serpentinen hinunter, hinunter, hinunter... 13.45 Uhr : Am Ende des Wanderpfades gibt es nach links eine Straße und ein Da-NICHT-Kreuz am Baum. Rechts treffen wir ein junges Paar auf einer Steinmauer sitzend. Sie waren von Punta hierher in mehr als 3 ½ Stunden gewandert, und das sei zurück sicher sehr anstrengend! Mir wird es schwummerig, - schaffen wir das? Ja, sagt Fritz (wie auch Frau Merkel)! - Also los, bis wir nach einer halben Stunde eine Häusergruppe erreichen und in der Ferne links eine Tunnelöffnung sehen. - Die gelb-weiße Markierung führt uns aber ganz spektakulär rechts in ein Bachbett, - nanu? - . Da die junge Frau etwas von quakenden Fröschen gesagt hatte, mußte es wohl richtig sein. Weiter oben angelangt konnten wir in der Ferne den Weiler Batan sehen und eine kleine Wander-Gruppe, die sich über Serpentinen emporquälte. Dazwischen sah es so aus, dass ein ständiges Auf- und Ab zu bewältigen sei, so dass Fritz die rettende Idee hatte, zurückzugehen in Richtung Tunnelöffnung. Dort fängt eine Straße an, auf der wir in 10 Minuten das Ortsschild von Los Batanes und 5 Minuten darauf die Bushaltestelle erreichten. Die eifrige Wirtin der Bar Mi Pueblo kam heraus und deutete an, dass der Bus um 15.45 hier abfahren würde.

Was für ein Glück! Wir verzichteten auf weitere 2 Stunden Kraxlerei und das Suchen des Kanalweges, und beschlossen, hier zu essen und mit dem Bus nach Punta zurückzukehren.

In der gemütlich-urigen Wirtschaft saß das deutsche Paar, das uns im Lorbeerwald mit dem GPS-Apparat helfen wollte! So ein Zufall! Sie aßen einen deftigen kanarischen Kichererbseneintopf, den wir auch gleich bestellt haben.

Als Nachspeise gab es eine hausgemachte vorzüglich schmeckende Annanas-Creme!

Die Wandergruppe, die wir aus der Ferne am Hang wie Ameisen herumkrabbeln sehen hatten, kam jetzt ziemlich erschöpft an. Sie hatten wahrlich eine noch größere Leistung vollbracht als wir! Fritz sei Dank! -

https://www.teneriffa-news.com/wandern/wandern-von-cruz-del-carmen-nach-el-batn_9657.html

Wir verzichten heute auf das Abendessen.

Um 20.30 gibt es einen sehr interessanten Vortrag

von Frau Dr. Höller(aus Wien?) über die Mayr-Diät, die hier im Hause von vielen Gästen durchgeführt wird. -

Freitag, 5.1.2016

Spaziergang und Tiefenatmung ein letztes Mal ganz dicht am Meer. Hinter dem Leuchttum gibt es ein Restaurant, das wegen seiner hervorragenden Lage direkt am Meer stark frequentiert ist von Langzeiturlaubern. Ich bestelle Champignons mit Knoblauch(6.50 € ) und bin sehr zufrieden!

Frl. Brandt und Herr Huber genießen die letzten Stunden mit Rotwein auf dem Balkon und können sich vorstellen, doch noch einmal wiederzukommen!

Beim Abendessen erfahren wir, dass der Chefkoch nicht mehr im Hotel ist.

Es kann nur besser werden!

Pünktlich um 2 Uhr nachts werden wir geweckt, - 1 Std. Taxifahrt zum Flughafen, -

6.25 Abflug mit Niki nach Graz.

Résumé: Ein wundervolles Hotel in bester Lage, freundliche, aufmerksame Mitarbeiter, moderne helle Einrichtung, Superservice für alle, die eine Kur machen wollen oder müssen, von Detox bis Mayr, Metabolic, Physio und Osteo, Thalasso, Shiatsu, usw. usw.

Für Wanderer muss noch einiges getan werden!

Und für unbekümmerte Spaziergänger sollten die Hundehinterlassenschaften auf den Fußwegen weggeräumt werden!