Mit dem Nacht-Autozug (aber im Sitzabteil, weil’s billiger ist) von Graz nach Feldkirch , in der Bahnhofshalle Frühstück mit gutem Kaffee für 6,60 €. -
Weiter über Zürich - Basel - nach Frankreich.
11.45 Uhr an Grenze Mulhouse (270 km)
Belford in die Haute Saone.
In Ronchamp die berühmte Kapelle " Notre Dame du Haut" besichtigt, 1956 von Le Corbusier erbaut, eigenwillig modern, helle Glasfenster,
Glockenturm in der Wiese, für 2 € Eintritt unbedingt sehenswert.
Weiter über Belfort - Langres - Chaumon -
16.30 Uhr (517 km) Ankunft Hotel "Le Relais Verdoyant" in Vignory.
Die Internetbeschreibung stimmt:
Abseits vom Straßenverkehr, inmitten grüner Wiesen, - a b e r direkt an einer Bahnschiene,
wo ein kräftiges Bim-Bim jedes vorbeirasselnde Zugmonstrum ankündigt (vorbei? wir glaubten, er fährt direkt durchs Hotel!)
Abendessen so-la-la: Pastete, Lachs mit Fülle, Käseteller, guter Wein, 13€ pro Person,
serviert und begleitet mit der hochglickernden Stimme der Patronne, die uns an unsere Katze Josi erinnerte, wenn sie uns etwas mitteilen möchte.
Nachts mehrmals senkrecht aufgeschreckt, dann aber beruhigt festgestellt, dass die Züge wirklich nicht durchs Zimmer fahren!
Frühstück in der Gaststube ist - natürlich französisch - mickrig: Tee, Kaffee, Baguette,
Marmelade, Zucker - aus!
Wir starten zur ersten Erkundungsfahrt. Die gelben Rapsfelder leuchten angenehm zwischen den eintönigen riesigen noch grünen Getreidefeldern, die Dörfer sehen grau und verlassen aus wie in Tchechien. Auf dem Land gibt es keine Arbeit, also zieht es die jungen Leute in die Städte, wo sie ebenfalls kaum Arbeit finden.
In Joinville gibt es keine Wanderkarte zu kaufen. Im Informationsbüro verspricht ein deutschfreundlicher Herr, nach Hause zu laufen und eine Karte zu holen, die er nicht mehr braucht - was er auch tat und uns zu einer Spende von 5€ für die Kaffeekasse veranlasste.
Mittagessen fand bei strömendem Regen im Cabrio statt: Käse aus der Gegend, Champagner, Trauben, Wurst, Apfeltartelotte, - Das Geschirr wurde zum Abwaschen aufs Autodach gestellt, bevor wir uns ein verdientes Schläfchen auf niedergekurbelten Sitzen gönnten.
Das kleine Städtchen Soulaines nennt man das "Venedig der Aube", was man wohl auch nach einem Spaziergang durch die verschlafenen Weglein bestätigen kann: Der Fluß Dhuys geht z.T. direkt durch Hausfundamente, schlängelt sich bezwungen durch eine Wassermühle in einem kleinen Park, vorbei an einem uralten Holzhaus mit Schindeldach, wo wir eine brütende Ente betrachten konnten. Natürlich mussten wir auch die kleine Fachwerkkirche besichtigen, gebaut aus Akazienholz und Strohlehm wie viele Wohnhäuser auch, da Steine im Nordosten der Aube Mangelware gewesen sind.
Als noch Zeit bis zum Diner war, wollten wir das Mémorial du Géneral de Gaulle besichtigen.
Da es geschlossen war, begnügten wir uns damit, das riesige Holzkreuz aus der Ferne zu betrachten und im letzten Abendsonnenschein unseren Kofferraum für morgen umzuräumen.
Abends sagenhaftes Essen in der "Auberge de la Montagne" in Colombey-Les-Deux Eglises, vom Gault Millau empfohlen!
Roten Vin de la region fast eiskalt serviert bekommen und nach zaghaftem Reklamieren darauf aufmerksam gemacht worden, dass dieser Rotwein kalt getrunken werden muss.
Na dann!
Entweder fuhren die Züge in der letzten Nacht fahrplanmäßig nicht oder wir haben nach dem guten Mahl und dem kalten Rotwein so beseelt und tief geschlafen, dass wir sie nicht gehört haben.
Dafür war das Frühstück noch schlechter als gestern: Da wir beide Tee bestellt hatten, bekamen wir die selbe Kannenportion zu zweit, wie Fritz gestern allein. Als wir noch einmal um Nachschub baten, wurde einfach auf den alten Teebeutel nochmals heißes Wasser gegossen und für das Ganze pro Person 6 € auf die Rechnung geschrieben!
9.22 Uhr Abfahrt, 635 km
Es nieselte, es regnete, es goss den ganzen Vormittag.
Wir kaufen uns im Maison de Bois im Parc naturel de la Foret d'Orient für 5€ diverse Wanderkarten mit vielen Rundtouren, aber auch die haben den Regen nicht vertrieben. -
Wir machten also wieder Picknick im Auto in der Nähe des Lac du temple .
Ein Gruppe deutscher Vogelbeobachter kam triefend durchäßt und frustriert vorbei.
Wir schafften noch einen 2 Stundenweg durch den gegenüberliegenden Wald und saßen gerade im Auto, als es wieder herunterplätscherte und nicht aufhörte, bis wir an unserem nächsten Hotel ankamen: "La Touraine-Champenoise" in Tours sur Marne.
Auch hier stimmte wieder alles wie im Internet angekündigt: Romantisches altes Familienhotel direkt an einer Schleuse am Marnekanal. Ab e r auch: direkt an einer viel befahrenen Kreuzung mit Ampelregelung und dementsprechend mitten im Verkehrsgewühl! Das Zimmerchen war miniscul; glich das gestrige Zimmer einem kleinen Wohnwagenschlafplatz, so hatten wir hier ein Zelt: Das Doppelbett nur 1,20 breit, ringsherum gerade Platz für Schuhgröße 42 quergestellt, - wollte einer ins Bad, musste der andere ins Bett springen.
Eine riesige, quirlige Taufgesellschaft musste bekocht werden und daran lag es wohl auch, dass unser Abendessen ausfiel, wie in Omas Pensionistenheim: Kalbfleischscheiben gedünstet, 3 Scheiben Karotten und 1 Kartoffel schwammen in (Tüten?)soße.
Montag, 28.4.03
Für französische Verhältnisse ein tatsächlich opulentes Frühstück mit frisch gebackenen Croissants, Landbutter, viel Obst und Fromage Blanc hat mich heute wieder versöhnt.
Wir fahren in Richtung Taissy.
Die Weinberge haben amerikanische Dimensionen, sehen unpersönlich aus und erinnern mich eher an unseren Erzberg. Da lobe ich mir doch die gemütlichen südsteirischen Weinstraßen!
In Taissy entdeckt Fritz beim Vorbeifahren ein Schloß und das ist es dann auch! -
Ich klettere auf das riesige Tor, um für meine Freundin Edith ein schönes Erinnerungs-Foto zu machen. Die Schlossgeister würden sich bestimmt an die femme-fatale von damals erinnern, die 1969 im obersten Turmzimmerchen ihre ersten Französisch-Vokabeln gelernt hat. Aber z.Z. schien das Schloß vollkommen "geistlos" und verlassen zu sein.
In einem Industriezentrum vor Reims fanden wir einen Riesen-Riesen-Einkaufsmarkt der Superlative und deckten uns für die nächsten Tage mit Champagner, Käse, Landbutter, Cornichons und billigem Schaumwein ein.
Als ich in das Verkehrsgewühl der Großstadt Reims hineinfuhr, war ich rettungslos verloren, fuhr 2x um das Congreßzentrum herum, fand nirgends einen Parkplatz, und gab verzweifelt das Steuer an Fritz ab, der nach kurzer Zeit auf einem überdachten, schattigen Gratis(!)-Parkplatz in einer Markthalle am Place de la Republique landete! Wir spazierten gut gelaunt in die Innenstadt, bestaunten die riesige wunderschöne Cathedrale, in der viele französische Könige gekrönt wurden, und das Reiterstandbild von Jeanne d'Arc. -
Dienstag, 29.4.03
10.30 Uhr starten wir unsere Wanderung bei einem Kirchplatz von Louvois
durch den "Foiret de Reims".
Vier Stunden laufen wir durch Weinberge, schlecht markierte, Buchen- und Eichenwaldwege, der Lehm klebte an den Schuhen, wir verpassten auch einmal die Route, liefen quer über einen Acker, aber Fritz sorgte - wie immer - dafür, dass wir am Schluss wieder auf die alte rot-weiße Markierung kamen.
Mittwoch, 30.4.03
Wir sind jeden Tag überwältigt von dem un-petitigen Dejeuner, das die 10€ wirklich wert ist.
Abfahrt Richtung Norden über Charleville-Mézieres. Die Häuser werden nun noch grauer und eintöniger, sind aber massiver und sehen mehr englisch aus.
Unser nächstes gebuchtes Ziel ist die "Moulin Labotte" in Haybes sur Meuse.
Wir erreichen diese romantische Ermitage am Ende einer dunklen Schlucht, ein altes verkommenes Auto steht auf dem Parkplatz, die Haustür ist verschlossen und auch auf unsere Klopfen und Klingeln öffnet man uns nicht. - Wie es sich immer so trifft, hatte ich von allen Buchungen eine Bestätigung, nur bei dieser gab es lediglich eine mündliche Zusage am Telefon.
Alles sah so verlassen und fast schon bankrott aus, hatte man uns einfach ignoriert oder nur vergessen? - Wir fuhren in die Stadt und die Damen vom Verkehrsbüro riefen hilfsbereit dort an: Der Monsieur sei jetzt da, er habe nur einen kleinen Waldspaziergang gemacht!
Na bestens! - Also zurück zur Mühle, wo wir schon von einem kleinen, alten Männlein mit grauem Bart erwartet werden. Er schlurft vor uns die knarrenden Treppen hinauf in den ersten Stock, gleich rechts ist unser Zimmer, - wohl das Schönste vom ganzen Haus! Endlich eine Unterkunft mit mehr als 15 Quadratmetern Grundfläche! Mit einem wackligen Tisch in der Mitte, einer leeren Zimmerbar, einem knarrenden Schrank, dunkelroten Wänden und neuen weiß gestrichenen Doppelfenstern, die den (lustigen) Lärm des Baches auf Wunsch vollkommen ersticken.
Das Bad ist kurios, krumm und schief verkleidet, das WC ausgerüstet mit einer ächzenden Pumpe, die Dusche - na ja - , aber irgendwie ist es heimelig und romantisch hier.
Zum Abendessen fahren wir zum Haubenkoch "Debette" nach Aubrives. Also, es war nicht das, was der liebe Gott sich in Frankreich bestellen würde, aber wir wurden satt.
Preiswert war es auch.
Donnerstag, 1. Mai 2003
Das Frühstück vom Herrn Edgar Coupaye herbeigeschlurft ist wieder sehr französisch: aufgebackenes Baguette, verpackte Marmelade, und Kaffee in einer offenen braunen Kanne, bereits abgekühlt und nicht "so widerlich heiß".
Das Wetter tut nichts, um uns aus dem Haus zu locken. - Wir fahren trotzdem zum Brocante- Flohmarkt am Meuse-Ufer, wo nur Graffelwerk und Klumpert verkauft wird,. -
Um19 Uhr noch ein Versuch eines Abendspaziergangs in Fumay durch kleine Gassen, in denen uns der Müll an Kairo erinnert, aber trotzdem gefallen mir die so unfranzösischen grauen Steinhäuser gut.
Freitag, 2.5.03
Lansam geht uns der Regen auf die Nerven. Vormittags beim Bahnhof eine orange bezeichnete Wanderung der Touristenkarte begonnen, aber die fehlenden Markierung machen uns wütend, auch wenn der helle Buchenwald recht schön ist. Wir laufen ziellos herum und geben es schließlich auf, fahren zum Mittagessen nach Rocroi, einer sternförmig befestigten alten Stadt mit Haubenkoch im "Vauban" direkt am Marktplatz: ein winziges Minirestaurant,
so klein, dass sogar die Ausgangstür tapeziert wurde, damit es optisch etwas größer ausschaut.
Das Essen war gut, wir haben uns proppevoll in den nächsten Wald begeben und Siesta gehalten, während es - wieder einmal - regnete!
Samstag, 3.5.03
Das war ein Tag! Abgesehen davon, dass es recht kalt war, hatte es der Tag in sich:
Wir fuhren bei Givet über die Grenze nach Belgien. Diesel ist spottbillig, die Häuser und Städte sind sauber, sehr sauber sogar! -
Doische - Treigne - Olly sur Viroin - Wir stellten unser Cabrio auf einen Acker, machten wie immer unser Picknick mit einer Flasche Crémant, wurden furchtbar müde und machten ein kleines Schläfchen. Als wir danach die Wanderung antreten wollten, fühlte Fritz sich mulmig und ich mich sauschlecht! Es war mir kotzübel, die Beine sackten weg, ich legte mich auf die Motorhaube, um nicht umzufallen, - Fritz, geh du allein, ich bleib im Auto....
Hinsetzen, - aufraffen, - hinsetzen, tief atmen, viel Mineralwasser trinken - es muss gehen, ich reiße mich zusammen und nach ca. 30 Minuten ist es mir etwas besser. - Bis jetzt hatten wir reinen Champagner getrunken, meistens eine ganze Flasche für beide zum Mittagspicknick, - dieser billige Crémant aus dem letzten Kaufhaus muß uns umgehauen haben!! -
Die Wanderung (nach Karte 05/ GR12) wird länger als geplant, weil wir vor dem Ort Dourbes die Markierung links vor dem Fluss verpassen - eine Frau schickt uns über eine Kuhwiese und wir laufen entlang des Flusses, aber leider an der falschen Seite, - in Nismes fragen wir zwei Männer, die gerade beim Fahrradreparieren sind und wohl nicht verstehen, warum man zu Fuß in die nächste Stadt laufen möchte! Sie schicken uns zur Kirche hoch, wir laufen endlos lang durch einen Wald, und sind plötzlich wieder in Nismes, also im Kreis gelaufen. - 9 km nach Olloy steht an einer Kreuzung, am Ortsausgang sind es dann plötzlich nur noch 4 km! Wir kommen an einer Bushaltestelle vorbei, aber leider gibt es wie immer keinen Plan, also los, die letzten Kilometer schaffen wir auch noch! - Nach ca. 1 km überholt uns ein BUS! - Macht nichts, weiter!
Wir machen einen Abschneider durch ein Getreidefeld (au weia!) - kommen endlich zum Auto, und da stehen zwei grimmige zweibeinige Kläffer, die uns klar machen, dass wir mit dem Auto auf Privatgrundstück stehen! - Das hat uns gerade noch gefehlt, und wir versuchen mit viel Charme, Diplomatie und französischem Kauderwelsch die anfangs grimmigen belgischen Proprietaire zu beschwichtigen, was uns wohl auch gelang! -
Als wir spätabends müde im Hotel ankamen und Speis und Trank im Restaurant begehrten, bedauerte der Monsieur, dass der Koch schon nach Hause gegangen sei.....
Kühltasche geholt, Reste verzehrt, - kaputt, - nur noch schlafen.....
Sonntag, 4.5.03
Rückfahrt über Rochefort Richtung Deutschland.
Ländliches Essen und deutschsprachige freundliche Bedienung
in der "Auberge du Père Boigelot" in Basse Bodeux.
16 Uhr Ankunft in Blankenheim-Freilingen in der Eifel .
Gemütliche Ferienwohnung gehabt in einem historischen Haus Marienplatz 3 bei Giefer.
Montag, 4.5.03
Am Morgen festgestellt, dass wir nicht nur Champagner aus Frankreich mitgebracht haben, sondern auch einen Zeck, der wohl gern in die Steiermark wollte...
10.30 Uhr Richtung Heimat
18.00 Uhr an Schärding in Oberösterreich, wo wir nach einem ausgedehnten Bummel durch diese schöne kleine Stadt im "Hotel Biedermeier Hof" übernachten.
Ach, ist Österreich doch (auch) schön!