2002 Madeira

Was soll ich bloß über unseren

Madeira-Urlaub

schreiben?

Es war ein so ganz und gar normaler schöner Urlaub: die Unterkunft gut, das Essen auch,

die Häuser, Straßen, sogar die Wanderwege sauber und gepflegt und wir wurden nur 2 mal nachts vom Gesirre einer kleinen lebensmüden Mückenschar gestört, die sich nicht einmal trauten, uns zu stechen und trotzdem gnadenlos zermatschkerlt wurden. Danach war Ruhe!

(Bis auf das kurzzeitige Schnarchgeräusch vom Nachbarzimmer, - aber den konnten wir nicht erschlagen und schnarchten einfach zurück!)

Obwohl ich lieber zwei Wochen später, aber dann direkt ab Graz geflogen wäre,

entschlossen wir uns, die Reise ab München zu buchen und hatten so die Anreise nach München, die Übernachtung in Wartenberg (2x 75 Euro) und die relativ preiswerten Transfergebühren Hotel-Flugplatz (2x25 Euro).

Bei der Gelegenheit ein gemütliches Abendessen mit Christoph, Heike und Thomas, die wir im letzten Jahr auf Brava kennengelernt hatten.

Donnerstag 31.1.02

Wartenberg "Gasthof Reiter-Bräu",

5.45 Uhr erwartet uns der Hotel-Koch am Parkplatz und um 6 Uhr sind wir am Flughafen.

Passables Komplett-Frühstück für je 13,- DM im Schnellimbiß.

8.00 Abflug – Zwischenlandung mit Aussteigen in Stuttgart

15.oo Ankunft Madeira, Ortszeit 14 Uhr.

Wir bekommen einen roten Fiesta zugeteilt, der im Preis enthalten ist, und kurven durch Bergstraßen und einen Tunnel in 1 Stunde in den Norden nach Santana.

Das Hotel "Quinta do Furao"(Frettchen) liegt mitten in Weinbergen, oberhalb einer fantastischen Steilküste.

Gegessen wird im hübschen Nebenhaus, ziemlich leer, nur ein paar vornehme stille Engländer sind da.

Rote-Beete-Suppe ist ein ziemlicher Papp, aber das kennen wir ja von den Kapverden, darum nennt man es ja auch "Crema". Danach die Nationalspeise Schwertfisch mit Bananen ist spitze!

Freitag, 1.2.02

Frühstück ist gut, Erkundungsfahrt in den Ort, ein bißchen spazieren schnüffeln und schon den ersten Einkauf getätigt: Ich kriege Lederpuschen, die angeblich hier auf der Insel gemacht werden( 40,-DM).

Mittags Reste von der Flugzeugverpflegung, Rotwein, - dann Schlafen, Spaziergang an der Steilküste entlang hoch über dem Meer, - Fahrt nach St.Jorge, wahnsinnige Bergstraßen, tolle Naturkulisse, Fleißiges Lieschen wächst wild an den Hängen, Calla-Blumen sprießen wie Unkraut, Zitronenbäume leuchten wie geschmückte Weihnachtsbäume und wo nichts blüht, ist es wenigstens grün!

Auf dem Aussichtspunkt Cabanas in luftiger Höhe über dem Meer gelegen essen wir in einem kleinen Restaurant neben der Feriensiedlung Espetatas,eine Art Schaschlik-Spieß, mit aufgebratenen Polentawürfeln (24 euro).

Im Hotel können wir kostenlos den Internet-Zugang benützen und auf Anhieb sind in meiner Buch-homepage 3 fan-Briefe, darunter auch von Romy. Wir sind stolz, daß wir die Technik beherrschen und die Briefe muntern uns auf!

Samstag, 2.2.02

Das nette deutsche Ehepaar vom Nachbartisch ist gestern auf den Pico Ruivo (1.861m) spaziert (natürlich vom oberen Parkplatz ausgehend!)

Das wollten wir heute machen, aber als wir auf dem Parkplatz unsere Wanderschuhe anziehen wollten, stellte Fritz fest, daß er den Anorak vergessen hat und gerade da fing ein grausamer Sturm zu blasen an, daß der rote Sand nur so durch die Gegend gepeitscht wurde. – Nein, danke!

Also machten wir unsere erste Levada-Wanderung (Nr.25) zum Caldeirao Verde.

Levadas sind Bewässerungskanäle, die bereits seit dem Siedlungsbeginn im 15. Jahrhundert

zur Bewässerung der Zuckerplantagen angelegt wurden: von maurischen Sklaven unter Lebensgefahr in den Fels gehauen, an Steilhängen entlang und durch knapp mannshohe Tunnelgänge geführt, immer mit einem begehbaren Begleitweg daneben. –Da im Gegensatz zu den gleichen Anlagen auf den Kapverdischen Inseln diese Meisterwerke immer gepflegt wurden, können wir gar nicht oft genug symbolisch den Hut abnehmen vor dieser gigantischen menschlichen Leistung.

Im ersten Tunnel gibt unsere Taschenlampe den Geist auf und Fritz haut sich in der totalen Finsternis den Dötz an. Trotzdem war es ein tolles Erlebnis: 4 ¼ Stunden am ersten Tag reichen uns.

Sonntag, 3.2.02

Es hat in der Nacht geregnet, aber tagsüber wird es sonnig. –

"Laß uns einen Lesetag machen," meint Fritz um 10.30 Uhr und wir setzen uns auf den Balkon. Ich ärgere mich wahnsinnig darüber, daß genau in Augenhöhe am Balkongitter ein dicker Holzbalken angebracht ist, so daß man ständig ein Brett vorm Kopf hat, anstatt sitzend die wunderbare Aussicht aufs Meer genießen zu können.

"Wir könnten zum Strand von Calhau hinunterwandern", meint Fritz um 11 Uhr und wir packen unsere Lesesachen wieder ein.

Am Kiesstrand suchen Jungs nach winzigkleinen Muschelchen und an der Felswand üben Pfadfinder, sich abzuseilen. Die würzige Meeresluft umbriest uns auch noch auf dem schmalen Felsweg, der zur ehemaligen Schiffsanlegestelle führt. Das letzte Wegstück ist total heruntergebrochen und wir haben keine Lust, die behelfsmäßig für Fischer angelegte "Hühnerleiter" zu erklimmen, weil hinter dem Basaltvorsprung ohnehin der Weg zu Ende ist.

Einen sehr, sehr steilen Aufstieg nach San Jorge schaffen wir in guter Kondition in 15 Minuten. Auf einem Fußballplatz sprechen wir mit einem Jungen, der aus Südafrika hierher ausgewandert ist und uns in ein wenig von den schrecklichen Zuständen dort erzählt.

Der gepflasterte breite Eselsweg hinunter dem Hafen ist schlecht zu gehen, da Esel einen anderen Tritt haben als wir mit unseren Menschenbeinen. –

Gegenüber der – noch geschlossenen- Neptunos Bar lassen wir uns an einem Steintisch nieder, Fritz holt aus dem Auto unsere Eßvorräte und wir haben ein herrliches Freilandlunch mit Fütterung dreier Inselkater.

Ich fahre, Fritz geht den steilen Wanderweg zurück ins Hotel. Beide kommen wir fast gleichzeitig gerade früh genug an, um ins Dorf Santana zu fahren, wo das berühmte Fest der Compadres, eine Art Madeira-Karneval, gefeiert wird. Es scheint die ganze Einwohnerschaft der Nordküste auf den Beinen zu sein, auch die, die das ganze Jahr über wohl nie aus dem eigenen Talkessel heraus kommen: Sie sehen aus, als hätten sie alle häßliche Masken auf, - aber sie haben keine auf....

Von der "Gerichtsverhandlung" am Marktplatz verstehen wir natürlich überhaupt nichts. Wir hätten uns lieber den großen Umzug vorher ansehen sollen. – Anschließend ein Spaziergang mit den freundlichen Hartmanns aus Offenbach durch die Marktstände: Es werden Espetatas nach Wunsch aus Hammel, Rind-oder Schweinefleisch zusammengestellt, - Ganze Hähnchen liegen aufgeschnitten und breitbeinig auf dem Holzkohlengrill, - Knoblauchfladenbrot (Bolo de Caco) aus Süßkartoffelteig wird frisch gebacken, und zu trinken gibt es genügend Alkoholisches, was die entsprechende Wirkung bei den Inselclochards zeigt...

Montag, 4.2.02

Wir kommen immer später zum Frühstück! – Ein riesiger Obstteller ist obligatorisch: Melone, Kiwi, Orangen, Trauben und schleimiger (aber schmackhafter) Joghurt !

Heute ist eine Autotour nach Sao Vicente auf dem Plan. – Auf der Ponta de Sao Jorge kaufen wir bei einem "Fliegenden Händler" diverse Inselfrüchte, die er uns großzügig probieren läßt und dann ebenso großzügig mit neun Euro teuer bezahlen läßt. – Naja, es ist Urlaub!

In Ponte Delgada eine bemerkenswerte Kirche angesehen: Igreja do Bom Senhor Jesus!

Wir wären wahrscheinlich nicht hineingegangen, wenn uns Hartmanns nicht auf die putzige realistische Deckenbemalung aufmerksam gemacht hätten: Eine Art Arche Noah mit naiven realistischen, entdeckenswerten Kleinigkeiten, z.B. einem kleinen Mäuschen auf einem Elefantenrüssel. Die schönste und gemütlichste Kirche, die ich je gesehen habe!

Weiter nach Vicente, - man baut um in der winzigen Innenstadt. Wenn wir noch einmal kommen, gehen wir in das kleine Restaurant neben der Post essen, das Fritz so gut gefallen hat. Aber wegen der Bautätigkeit war es uns heute zu laut. –

Dann auf der beeindruckenden Küstenstraße durch mehrere Tunnel nach Porto Moniz mit seiner Hauptattraktion: Natürliche Becken, von der Brandung in den Lavafels genagt, wurden mit Betonmauern aufgestaut und bilden ein imposantes Natur-Meeresschwimmbad vor Europapark-Kulisse.

Wir essen in einem typischen Touristen-Restaurant direkt am Zentralplatz Fischsuppe und Espada gegrillt mit Banane.

Wir brauchen( für 30km Luftlinie) 2 Stunden bis nach Hause. Die Straßen sind der echte Wahnsinn!

Dienstag, 5.2.02

Wanderung Nr. 12 zum östlichen Inselzipfel, alpine Hochgebirgslandschaft,

kein bißchen "Madeira-Grün", gut markiert, steil bergauf, bergab, - wir sind toll in Form! –

Und immer wieder wundern wir uns, wie wandertüchtig (noch)ältere Engländer die gleichen Touren meistern, auf die wir schon stolz sind.

Am Ende knallt die Mittagssonne auf unseren Buckel, als sei Hochsommer. –

In einem kleinen, einfachen Restaurant essen wir gut und billig: Tintenfisch, bzw. Fleischspieß, danach ein teuflischer Kaffee, der uns nachts den Schlaf raubt.

Mittwoch, 6.2.02

Es regnet! – Man hat uns ja gewarnt, daß die Nordküste regenreich ist!!

Fritz schlägt vor, in den Süden zur Hauptstadt Funchal zu fahren, und tatsächlich regnet es dort nicht! Es ist sogar so heiß, daß ich mir auf dem Autoparkplatz die Bermudas anziehen kann! Und das im Februar! –

Wir besuchen die Markthalle und sehen, daß die einheimischen Früchte hier genauso teuer sind wie bei dem "Fliegenden Händler" von San Jorge. Als eine junge deutsche Frau erfährt, daß die eigenartige Philodendronfrucht 10 Mark kosten soll, gibt sie sie verschreckt zurück.

Unten am Hafen suchen wir nach dem von Christoph empfohlenen Fischrestaurant, aber kaum, daß wir um die Ecke biegen, stürzt ein "alles sprechender" Animierkellner auf uns, zeigt uns bebilderte Speisekarten, redet, redet - fragt ob "Schatten oder Sonne" genehm wäre, schiebt uns, - alles geht so schnell, daß wir ruckzuck am Tisch sitzen und befürchten, daß er uns in Blitzgeschwindigkeit den Mund abwischt, bevor wir überhaupt nur etwas gegessen haben.

Obwohl wir uns vereinnahmt fühlten, waren wir mit dem Essen doch sehr zufrieden:

Wir aßen jeder 12 Stück Lapas-Schnecken, die aussehen wie Muscheln, mit viel Knofel in Butter, die teilweise auf meinem T-shirt landete... Dazu ein Vinho verde, ein ganz leichter Weißwein.

Noch ein kleiner Abstecher ins Marina-Shopping, und dann haben wir mal wieder vom Großstadt-Treiben genug und freuen uns auf unser Domizil in der Stille. Zurück nicht über die Berge, sondern über die Flughafen-Autobahn-Strecke, wobei man ca. 25 Minuten einspart.

Donnerstag, 7.2.02

Es regnet. – Naja, wir sind an der Nordküste! Man hat uns gewarnt! Uns stört das nicht. Wir fahren nach Cruz und machen die Wanderung Nr. 22 zur Quelle der Levada do Castelejo.

Zwischen riesigen Felsbrocken machen wir Rast und bauen vor dem Antritt des Rückweges noch 5 Steinmännchen.

Abends leisten wir uns Lamm in Honig mit Rosmarin-Soße, aber wir können kaum die Hälfte essen und lassen den Rest einpacken.

Wie immer und überall haben wir auch hier schon eine richtige Kücheneinrichtung in einer Schrankschublade: Reste von Vollkornbrot aus Deutschland, Salz/Pfeffer, Tupper-Schüsseln,

Besteck, Korkenzieher, Styropor-Schalen als Tablett usw. usw. Wir sind glücklich über unsere Verpflegung zwischendurch mit edlen Naturalien: Wein, Käse, Hartwurst und hin und wieder Resten vom Vortag...

Freitag, 8.2.02

Es regnet schon wieder, aber Fritz ist optimistisch: Wir fahren auf den Ecumeada-Paß und starten die Wanderung Nr. 38. Bei der routinemäßigen Überprüfung unseres Rucksackinhalts stellen wir schon beim Losgehen fest, daß wir die Taschenlampen im Hotel gelassen haben.

Also stierln wir im – ohnehin bescheidenen – Wegrandmüll herum, bis wir eine alte Cola-Plastikflasche finden. Die wird halbiert. In die Öffnung steckt Fritz die Kerze, die er auf dem Friedhofabfallhaufen in Delgada gefunden hatte. – (Im Geiste eröffneten wir einen kleinen Touristenladen direkt vor dem Levada-Tunnel und verkauften handgemachte Recycling-Grubenlampen dieser Art... Das Geschäft würde nicht florieren, denn die Wanderer, denen wir begegnet sind, hatten Super-Taschenlampen dabei...)

Am Ausgang der Wanderung riet uns ein deutsches Ehepaar, als Zugabe noch den Weg am Südhang zu machen. Es hat sich wirklich gelohnt: Berauschender Blick auf bizarre Bergketten nach Art der Dolomiten und hinunter ins Tal des Ribeira Grande, strahlender Sonnenschein, fast war es mir schon zu heiß!

Vor einem ungepflegten Tunneleingang beschließen wir zurückzugehen, - später sehen wir auf der Karte, daß dieser Tunnel wohl 2 km lang sein muß....

Picknick direkt an der Levada mit Rotwein, Brot und kalten Lammbraten, ach, geht es uns gut!!!

Abends wollen wir unseren teuren Philodendron-"Tannenzapfen" essen, aber das Ding ist knackhart! Na warte, der Kerl soll mich kennenlernen! Bei der nächsten Gelegenheit, bringen wir ihm das Ding zurück! Mindestens 5 Euro hat der Jumbo gekostet!

Samstag, 9.2.02

Heute kamen neue Gäste an und es regnet schon wieder! –

Wir wollen einen Faulenzertag machen, aber eine Tussi von den Gästen hat die Internet-Zugangsdaten des Hotels gelöscht und versucht, mit ihrer eigenen Adresse ins Netz zu kommen. Die Dame von der Rezeption konnte das Kennwort nicht eingeben, die Chefin kam und konnte es auch nicht, - man hat uns vertröstet auf nächste Woche, - dann fliegen sie von Portugal einen Fachmann rein (war nur Spaß!).

Wir wollen im Restaurant zu Mittag essen, aber 3 Busse haben Menschenmassen ausgespuckt, der Saal sieht ganz anders aus als sonst am Abend. Wir verduften uns wieder und futtern im Zimmer Brot und frischen roten Paprika. –

Wir machen einen Spaziergang in der klaren, feuchten Luft, - ich möchte alles in mich hineinsaugen und genieße das, was andere Gäste "scheußliches Wetter" nennen!

Am Abend hängt mein Plakat mit der Ankündigung für die Lesung morgen im Fahrstuhl und im Eingangsbereich. Mein Petticoat-Titel und die Einladung in Deutsch!

Sonntag, 10.2.02

Wunderbarer Sonnenschein am Morgen! Wie wechselhaft das Wetter hier ist!

Sehr früh in Richtung an die Ostspitze Moniz gestartet. Von da aus Wanderung Nr. 50 gemacht:

Wunderschöner Weg immer im Halbschatten durch stark riechende Eukalyptusbäume, anderen wäre es sicher zu kalt, aber ich liebe dieses Wetter hier! –

Weil wir nur eine funktionierende Taschenlampe haben, ist die Tunnelbegehung ziemlich mühsam: Mit der einen Hand tastet man sich an der feuchten Felsmauer entlang, immer schön gebückt, um sich nicht überraschend an der Decke den Kopf anzuritzen. Die Levada führt viel Wasser und man weiß nicht, wie tief man fällt, ...wenn man fällt. Fritz geht vor mir, leuchtet mal nach oben, um die Höhe der Decke zu kontrollieren und dann wieder nach unten, um mir zu zeigen, wo ich die Füße hinsetzen kann. Das ist auf Dauer sehr anstrengend, und man wird irgendwie "tunnelmüde", besonders wenn er 600m lang ist, und lange Zeit kein "Ende des Tunnels" zu sehen ist... Aber es ist eine ganz besonderung Art von "Wandern", und wer weiß schon, was eine Levada ist, wenn er sich nie für Madeira interessiert hat?

Auf der Heimfahrt statten wir unserem "Fliegenden Händler" einen Besuch ab. Ich fasse ihm symbolisch an den Hals, schüttele meine Plastiktüte aus und traue meinen Augen nicht:

Die Philodendron-Frucht ist inzwischen nachgereift, die Außenhülle bröckelt herunter, das was ich im ersten Augenblick für Viecher halte, sind schwarze Flecken an nun eßbaren Teilen.

"This for tomorrow", meint er und deutet auf den Rest, der noch hart ist. –

Ich habe trotzdem nicht durchschaut, wie die genaue Gebrauchsanweisung für den Verzehr einer Philodendron-Frucht ist.

Als wir abends herrlich erschöpft im Hotel ankommen, liegen die Gäste faul in der Sonne und keiner denkt daran, eine Lesung anzuhören...

– Aber die treuen Hartmanns kamen und es war eine schöne intime "Märchenstunde".

Montag, 11.2.02

Die Wochenendgäste sind wieder weg, "Pension Schöller" besteht wieder aus 4 Schweden, 3 Deutschen, einigen Engländern und uns zwei Österreichern.

Irgendwie ist es nicht "unser Tag" heute: Der Tank steht verdächtig auf Reserve! –

"Du bist gestern gefahren!" – "Ha, und du willst immer bis zum letzten Tropfen warten!"

"Also gut, ich werde nur noch im 3. Gang fahren." – "Das hättest du gestern tun sollen!"

"Ha, mach du das mal bei diesen Kurven!" –

Wer was sagte, bleibt Geheimnis des Autors.

Jedenfalls war die Tankstelle, die wir immer für eine solche hielten, gar keine und man schickte uns nach Boavista: eigentlich nur wenige Kilometer, aber die Madeira-Kilometer sind länger und dazwischen gibt es auch noch einen unbeleuchteten Tunnel....

Mit sündhaft teurem Sprit versorgt fuhren wir durch einen wunderbaren Tunnel (gesegnet seien die Straßenbauartisten der Neuzeit!) ruck-zuck nach Ribeira Brava in den Süden.

Kleiner Bummel durch die Hafenstadt, Pizza und Lasagne mit Blick aufs Meer, -Rückfahrt entlang der Küstenstraße Richtung Calheta. Das Resort-Hotel "Calheta-Beach" war im Prospekt angepriesen: direkt am Meer, Supermarkt, deutsche Leitung. – Stimmt alles, aber auch direkt an der Straße und Blick nach hinten an eine riesige Felswand, an dessen Fuß sich der Supermarkt befindet.Oh Fritzi, du hast das Richtige gewählt! Zurück nach Santana in unsere Quinta! –

Wir schrauben uns auf schlechtesten Straße höher und höher und befinden uns in einer völlig anderen beeindruckenden Landschaft, der kahlen Hochebene Paul da Serra, mit einer druchschnittlichen Höhe von 1.300 m und dementsprechend kaltem Klima. Weil es keine Bäume gibt, die sich im Sturm biegen würden, merken wir erst beim Aussteigen, w i e stürmisch es da oben ist und suchen schnell das Weite. Wanderungen sind hier wohl nur in Eskimokleidung möglich, aber im Sommer vielleicht sogar angenehm.

Zu Hause rechnen wir aus, daß ich ca. 4 Stunden am Steuer gesessen bin, - in der Zeit fahre ich von München in den Schwarzwald, und es ist weniger anstrengend!

Dienstag, 12.2.02

Faulenzertag! – Kleine Wanderung zum Abgewöhnen nach Jorge und an "unserem" Steintisch Essensreste verzehrt und Katzen gefüttert.

Abends downtown gefahren, wo trotz Karnevalsaktionen der Hund begraben ist.

Gegenüber der Kirche wird eine Krawall-Anlage aufgebaut, - aber wir haben keine Lust, zu warten, bis es etwas zu hören und zu sehen gibt, und fahren wieder heim.

Mittwoch, 13.2.02

Nach dem Frühstück mit Hartmanns geplaudert, dann zum Bäcker gefahren, zwei langsame Kaffees und furchtbar süßen Kuchen gekauft, diese größtenteils vor dem Haus an eine streunende, zitternde und von mehreren Geburten gezeichnete Hundedame verfüttert.

Als letzte Aktion in diesem Urlaub versucht, einen Weg von Santana hinunter ans Meer zu finden, dorthin wo wir vom Hotel aus abends Licht in Häusern sehen. –

Und Fritz findet den Einstieg, da wo eine Kabelbahn ihre Bergstation hat: In 30 Minuten steigen wir die in Fels gehauenen Stufen hinunter, lassen uns neben Fischern am Meer nieder, inhalieren zum letzten Mal die Salzluft in unsere Lungen und steigen dann in 40 Minuten mit toller Kondition die vielen Stufen wieder hinauf. Just, als wir ca. 300 m höher am Parkplatz ankommen, fängt es an zu .....gießen! Aber wirklich so stark, daß wir ins Auto laufen und stolz sind, diese tolle Herausforderung noch am letzten Tage trockenen Fußes gemeistert zu haben.

Was haben wir für ein Glück!

Abends laden uns Hartmanns zu einem "Ponch" ein, sie müssen schon um 8 Uhr am Flughafen sein, - Was für ein wunderschöner Madeira-Urlaub!

Donnerstag, 14.2.02

Es regnet! – Sogar in Funchal!

14.45 Uhr Rückflug wieder über Stuttgart

22.00 Uhr Herr Saal bringt uns zurück zum Hotel, - müde ist man trotzdem, auch wenn es kein Fernflug war.

Dienstag, 18.2.02

Katzen, wir kommen! – Graz empfängt uns frühlingshaft! Schön wars.