2006 Teneriffa xx

Freitag, 20.1.06

10.00 Ortszeit Flug ab Graz mit Lauda-Air – Bordfilm ist amerikanisch albern, bin müde. Als Mittagsimbiss gibt es Pasta und noch einen Snack vor der Ankunft um 14 Uhr am südlichen Flugplatz Reina Sofia.. Der Teide, mit 3718m die höchste Erhebung der Insel, zeigt sich – natürlich – schneebedeckt.

"Sie müssen eine Nacht in einem anderen Hotel übernachten, tut mir Leid, aber das HotelAtalaya ist überbucht", sagt uns die Tui-Dame am Flughafen. – Na gut, da müssen wir erst einmal aus dem Koffer zu leben.

Ein Minibus bringt uns zwei über die Autobahn in den Norden nach Puerto de la Cruz. Wir werden im Hotel Sol Parque San Antonio einquartiert, nachdem uns der Busfahrer einfach sang- und klanglos auf der belebten Straße aussteigen ließ und ebenso sang- und klanglos das Trinkgeld nahm und abhaute. – Wo ist der Eingang, ist es überhaupt richtig hier? – Es ist. Man zeigt uns das Zimmer, etwas antiquiert und leicht asiatisch gestylt, im Bad keine Mischbatterie, aber immerhin ein Duschvorhang.

Wir machen unseren ersten Spaziergang und schauen uns das gebuchte Hotel Atalaya an, das gleich in der Nähe liegt. Dann wollen wir in den Taoro-Park, aber da gibt es die zweite Enttäuschung, denn ehrlich gesagt, hatten wir uns unter "Direkt in einem schönen Park" lt. Prospekt etwas anderes vorgestellt! Außer einer Baustelle mit vielen Baufahrzeugen kann ich nichts entdecken. Oh doch, es gibt eine Straße mit Palmen und Autos! Ja, ja, jeder Tourist möchte, dass etwas verbessert wird, aber bitte nicht in der Zeit, wenn er da ist und viel Geld für die Ruhe bezahlt.

Wir gehen viele Stufen hinunter in die Stadt und merken schon, dass dieser Urlaub wohl mehr ein Stadturlaub werden wird, so ganz anders als wir es gewohnt sind. Aber wir lassen uns überraschen.

Um 18.30 stehen die Leute schon vor dem Restaurant. – Es erinnert mich an die Oma im Pensionistenheim. – Auch das Essen ist wohl mehr aus Tüte und Dose, nur wenig richtig Frisches. – Aber mit Freude stürzen wir uns auf die kanarischen wohlschmeckenden Kartoffeln papa arrugada, die in starker Salzlake gekocht und mit rotem mojo picante serviert werden...

Abends ist die Gartenanlage sehr schön beleuchtet, es gibt viele Katzen und sogar ein Casa de Gatos (Katzenhaus). Das macht das Hotel irgendwie gemütlich und familiär.

Wir gehen viele Stufen hinunter in die Stadt und merken schon, dass dieser Urlaub wohl mehr ein Stadturlaub werden wird, so ganz anders als wir es gewohnt sind. Aber wir lassen uns überraschen.

Um 18.30 stehen die Leute schon vor dem Restaurant. – Es erinnert mich an die Oma im Pensionistenheim. – Auch das Essen ist wohl mehr aus Tüte und Dose, nur wenig richtig Frisches. – Aber mit Freude stürzen wir uns auf die kanarischen wohlschmeckenden Kartoffeln papa arrugada, die in starker Salzlake gekocht und mit rotem mojo picante serviert werden...

Abends ist die Gartenanlage sehr schön beleuchtet, es gibt viele Katzen und sogar ein Casa de Gatos (Katzenhaus). Das macht das Hotel irgendwie gemütlich und familiär.

Samstag, 21.1.06

8.30 zum Frühstück in den großen Saal. Getränke holt man vom Automaten, es gibt Käse, Brötchen, div. Kuchen,

Dann räumen wir unsere ausgepackten Sachen wieder ein und lassen uns mit einem Taxi um die paar Ecken fahren zum Atalaya-Hotel, wo wir nun die nächsten 3 Wochen bleiben werden. Es präsentiert sich eher wie ein Riesenbunker, unfreundlich, eckig, die Fahnen heißen den Gast nicht willkommen, sondern hängen traurig irgendwo über dem Eingang.

Wir haben ein Superior-Zimmer gebucht, und das ist gut so, denn die Normalzimmer sehen ziemlich altmodisch bemöbelt aus, ich wäre sicher unglücklich damit. Wir sehen auf den Swimmingpool, auf die Spitze des Teide...., und auf die Baustelle im Taoro-Park.

Man kann auf mehreren Wegen in die Stadt hinunter gehen, wir wählen diesmal den schönen Treppenweg neben dem Casino, mit Denkmälern, Karibikbegrünung, Wasserfall und leider ziemlich desolaten Stufen und Resten von zerbrochenen Tontöpfen,

Die Stadt ist quirlig voller Touristen im Pensionistenalter (wie wir!). Einige Unverfrorene schwimmen im erstaunlich sauberen Meerwasser herum.

Wir gönnen uns das erste Hannen Alt – Cerveca (Bier) und Schandi (Radler) und treppeln dann wieder hoch zum Hotel.

Als wir gerade auf unserem Balkon die Sonne anbeten, klopft es und man bringt uns als Gruß vom Haus auf einem Tablett 1 Flasche Rotwein, Obst, und zwei Bademäntel für den Pool. Das ist eine nette Geste, ebenso wie der Anruf unserer Tui-Betreuerin, die sich erkundigt, ob alles o.k. sei.

Wir haben uns zum "Italienischen Abendessen" in der Trattoria im Kellergeschoss angemeldet. Gäste, die nicht den Superior-Aufschlag bezahlt haben, müssen 7 Euro dazubezahlen. Die Tortellini in Brodo und die Gnocchi in Käsesoße erinnern eher an den deutschen Lidl als an italienischen Lido.

Das Fleisch wird in dicker, brauner Soße und zäh präsentiert, die Bratkartoffeln sind fast kalt, Paprikagemüse sauer eingelegt dazu (völlig unitalienisch), das Tiramisu-Dessert ist eine fette Creme im Glas, mehr Quantität als Qualität, ein Glas Sekt gibt es gratis, das macht uns dann auch nicht glücklich.

Ich frage unsere deutschen Tischnachbarn nach dem Essen im "normalen" Speisesaal. "Man kann es essen", tröstet mich nicht wirklich.

Sonntag, 22.1.06

Juchhu, wir haben eine Mischbatterie. Und wenn man endlich herausbekommen hat, dass das warme Wasser bei "blau" und das kalte bei "rot" kommt, ist die Dusche eigentlich ganz o.k.

Das Frühstück im Speisesaal ist wohl so wie überall in den Hotels in dieser Kategorie: Rühreier, Omeletten, Spiegeleier, gekochte Eier werden unseren Cholesterinspiegel in den drei Wochen steigen lassen. – Die Brötchen, das Baguette und das dunkle Brot sind sehr gut! Es gibt auch süße Kuchenstücke, Toast und Obst, Wurst, Käse, diverse Marmeladen und das übliche Frühstückszubehör. Etwas ganz Besonderes ist allerdings der Gofio, eine wohlschmeckende kanarische Power-Spezialität aus geröstetem Mais- und Gerstenmehl. Das schmackhafte Kraftfutter der Kanaren kennen wir schon von den Inseln Hierro und La Gomera. Ich gebe es über Joghurt. Man darf aber nicht zu viel nehmen, sonst hat man eine Bleikugel im Magen.

Im Hotel Chiripa, wenige Schritte vom Atalaya entfernt, findet die Begrüßung durch dieTui-Betreuerin, Frau Brigitte Kraus, statt. Sie erzählt in bewundernswert sympatischer Form vieles über die Insel, preist die organisierten Wanderungen und Busfahrten an und ein großzügiges Trösterle für die Ausquartierung in der ersten Nacht hat sie auch für uns.

Danach machen wir noch einen kurzen Spaziergang durch die Chriripa-Garden-Hotelanlage, die uns sehr gut gefällt und auch viel grüner und großzügiger angelegt ist als "unser Hauspark" im Atalaya. Bei uns gibt es keine Blumen in den Balkonkästen, sondern bis jetzt nur Erde und einen Bewässerungsschlauch.

Nachmittags gefaulenzt, dann zum Abendessen in den großen Speisesaal. Ja, es ist alles da! Sogar mehr, als man essen kann. Sicher gut gemeint und auch für viele Gäste das Schlaraffenland an Auswahl. Wer hier Langzeiturlaub macht, um zu Hause nicht nur der Kälte sondern auch der Küchenarbeit zu entfliehen, wird hier preiswert verpflegt. -

Montag, 23.1.2006

Wir haben uns für eine kleine Inselrundfahrt angemeldet, um einen ersten bequemen Überblick über die Landschaft, die Straßen und den Nationalpark zu bekommen.

Julian, der Fahrer, und Joseph, der gut deutsch sprechende Reiseleiter, sorgen dafür, dass wir heil und mit Wissen vollgepumpt diese Busfahrt durch die kurvigen Straßen der Insel gut überstehen.

Wir fahren über die Autobahn nach La Laguna und von da durch den Esperanza-Wald,Kiefern, Eukalyptus, alles erinnert und an die Wälder auf La Gomera.

10.00 Uhr - Bei 1400 Höhenmetern gibt es den ersten Stop mit Blick auf den Teide, Wie gut, dass wir die dicken Anoraks mit haben. (Aber ehrlich gesagt, alles übereinander in Zwiebeltechnik hätte auch gereicht). Bald kommen wir in die Lavalandschaft ohne Bäume, nur noch Büsche gibt es hier. Zum Fototermin wieder raus aus dem Bus und die interessanten Lavaschichten fotografieren.

11.00 El Portillo – Eingang zum Krater – grauer Bims und schwarze Lava

12.00 Uhr Boxenstop mit Blick auf Los Roques de Garcia, Menschen, Menschen, Menschen und Busse. Zur Toilette weiter Weg ins nächste Besucherzentrum.

Ringsum nur Lavalandschaft, - es ist kalt, imposant, riesig, höchst interessant, aber zum Wandern werden wir sicher nicht herkommen, dann hätten wir auch zu Hause in der Kälte bleiben können.

Irgendwo bei Santiago del Teide werden wir um ca. 13 Uhr alle in einen winzigen Laden geströmt, hier kann man teuren kanarischen Honig kaufen.(150 g 4,50 Euro), Wein probieren, schmackhafte Rosinen und saftige Feigen werden herumgereicht, und langsam macht sich bei allen der Hunger bemerkbar.

14.00 Uhr - Natürlich ist auch irgendwo in einem unbedeutenden Kaff eine unverbindliche Einkehr vorgesehen, die Tische sind bereits gedeckt, es werden fast nach preußischer Manier die Plätze angewiesen: "Bitte schnell bestellen, weil nämlich gleich der nächste Bus erwartet wird!" Wir wollten aber nichts Großes essen, und besorgten uns im Nebenraum ein Stück Kuchen und etwas zu trinken. – In dem Verkaufsraum nebenan wird der übliche Touristenkram angeboten, vom Muschelkästchen bis zum kanarischen Dirndl. Was ich aber dann noch dazwischen gefunden und damit ein "Oh, shocking!!" bei zwei älteren englischen Ladys hervorrief, möchte ich hier lieber verschweigen.

Wieder im Bus und etwas ermüdet werfen wir noch einen Blick hinunter auf Garachico.Einstens war dieser Ort eine wohlhabende Stadt, aber um 1700 schlabberte eine furchtbare Vulkanmasse darüber und vernichtete den größten Teil. Trotzdem ist es eine schöne Stadt, die man eigentlich noch einmal in Ruhe besichtigen sollte.

Als wir dann um 15.30 auch noch nach San Marcos hinuntergekurvt werden, ist die Aufmerksamkeit schon nicht mehr so groß, weil langsam alle müde sind. Auch der obligate Blick auf den angeblich tausendjährigen Drachenbaum in Icod de los Vinos gehört noch zur Tour, aber dann geht es wirklich heim zu den Hotels. Insgesamt eine wirklich interessante Reise mit vielen lustigen Einlagen des Reiseleiters. Wir sind froh, dass wir es gemacht haben, obwohl wir solche Bustouren sonst nicht mögen.

Dienstag, 24.1.06

7.30 Wir werden geweckt durch das geschäftige Treiben der Bagger und Lastwagen in unmittelbarer Nähe. - Macht nichts, wir sind sowieso keine Langschläfer. Nachts hat es geregnet.

Wir versuchen, den Spazierweg ab Strand Martianez nach Bollulo zu finden (Kompass Lexikon S. 32), aber es gibt nirgends eine Hinweistafel und durch den Straßentunnel wollten wir nicht laufen. Wir werden auch im Laufe der drei Wochen feststellen, dass es mit sämtlichen Markierungen und Beschilderungen zumindest in diesem Gebiet im Norden der Insel noch sehr hapert, wenn man bedenkt, dass jährlich 5 Millionen Besucher auf die Insel kommen und nicht alle nur am Strand oder Hotelpool herumliegen möchten. -

Dann gehen wir eben nicht nach Osten, sondern in die andere Richtung zum schwarzen Strand Playa Jardin und von da auf einem bequemen Promenadenweg zum Playa San telmo und wieder zurück in die Innenstadt. Da gibt es wieder ein kühles, deutsches Bier und dann gehen wir zum Shopping-Center, von wo 3x täglich an Werktagen Busse die müden Stadtpilgerer zu verschiedenen Hotels zurück bringen.

Wenn man am Abend nicht gleich um 18.30 vor der Futterkrippe steht, ist es später schwer, einen Platz zu bekommen. So setzten wir uns an einen Vierertisch zusammen mit Graham und Jill aus Yorkshire. Wir haben viel gelacht und kamen ganz zufällig darauf, dass mein Fritz und ihr Graham beide morgen Geburtstag haben und Mozart übermorgen.

Mittwoch, 25.1.06

Großes Gratulier-Hallo beim Frühstück. - Es gießt. - Wir wollen ins Internet schauen und freuen uns über die Glückwünsche aus dem Schwarzwald, aus Berlin, Heidenau. 10 Minuten Internet im Hotel 1 Euro, in der Stadt kann man dafür 60 Minuten surfen!

Donnerstag, 26.1.06

Wir schlafen schlecht und wenig. Mag es am Jodgehalt der Luft liegen oder an der ungewohnten spanischen Schlummerrolle, die für Bauchschläfer äußerst unbequem ist, - oder einfach daran, dass von den Veranstaltungen, die abends ab 21.30 im Erdgeschoss stattfinden, etliche Töne bis in unsere Matratzen im 3. Stock heraufdröhnen. Ich saß nachts 3 Stunden auf dem Balkon mit meinen Gedanken, kroch dann irgendwann wieder ins Bett und wurde pünktlich um 7.30 vom Piepen der rückwärtsfahrenden Lastwagen geweckt.

Ein schöner Tag kündigte sich an und wir fuhren mit dem öffentlichen Titsa-Bus Linie 345 über Orotava - Aguamansa nach La Caldera. Von da gibt es mehrere Wandermöglichkeiten, wir gingen 1 Stunde lang den breiten Forstweg zur Choza-(Hütte) El Tope. Hier gibt es zwar einen Wegweiser nach Agua Mansa links, aber geradeaus und berghoch keine Markierung. - Fast eine halbe Stunde haben wir mit anderen Wanderern über den richtigen Weg diskutiert, bis wir dann einfach die hochsteigende Variante nach rechts wählten. Vor einer Schranke querfeldein steil hoch durch einen märchenhaften Pinienwald, wo lange Flechten wie Lametta von den Bäumen und Büschen hängen. Der Nebel gab sein übriges, um alles recht gespenstisch aussehen zu lassen.

Um 13.30 kamen wir zu einem wunderschönen Aussichtsplatz, wo sich der Teide nur 5 Minuten sehen ließ und ich diesen kurzen Augenblick gerade noch auf die Kamera bannen konnte.

Danach folgt dann der wunderschöne Organos-Höhenweg. Man muss schon aufpassen, dass man nicht einen falschen Abstecher macht, schließlich gibt es auch hier keine Markierungen. Und wenn es welche gibt, sind sie doch so schlecht angebracht, dass man nicht weiß, wohin sie zeigen. Übrigens: Wir sind keine unerfahrenen Wanderer, die nicht in der Lage sind, sich in einem unmarkierten Gebiet zurecht zu finden! Auch andere haben diesen Mißstand auf einer so gut besuchten Insel bemängelt und wir können nur hoffen, dass die Tourismusvereine endlich aufwachen und nicht nur immer neue Hotel-Paläste bauen, sondern auch das vorhandene Gut verbessern. - Um 14.45 kommt uns ein deutsches, älteres Ehepaar entgegen. Die Frau machte einen abgekämpften Eindruck. Sie hatten sich bereits verlaufen und nun doch immerhin noch ein ziemliches Stück bis Aguamansa vor sich. Ich hatte Mitleid mit der Frau, die wohl am liebsten mit uns zurückgegangen wäre, aber es war vor und zurück kein Kinderspiel . Ich habe noch lange an sie gedacht, war ich doch früher auch oft in dieser Lage(überfordert) gewesen. Meistens waren dann die Kinder dabei, die man auch noch zu vertrösten und zu ermutigen hatte, wenn man selbst schon keine Lust mehr verspürte und im Stillen die ganze Wanderei verfluchte. Jetzt macht es mir einen Riesenspaß, besonders, wenn es schmale, anspruchsvolle und abenteuerliche Wege durch eine - fast - unberührte Natur sind. Fritz hat ein ausgeprägtes Orientierungsvermögen und wählt bei unbezeichneten Wegen immer den richtigen aus. Und so kamen wir irgendwie auf den alten Pilgerweg und dann auch 16.45 zurück zum Busparkplatz. Es war eine wunderschöne Tour!

Freitag, 27.1.06

Wir erfahren im Fernsehen, dass der deutsche Ex-Bundespräsident Johannes Rau gestorben ist. -

Es nieselt wieder am Morgen, am Mittag ist es sehr warm und wir machen einen ausgiebigen Stadtbummel. Es gibt viele, viele Kneipen und Restaurant und Läden mit allem möglichen und unmöglichen Schnickschnack, besonders auch kanariche Stickerei, wobei ich persönlich bezweifele, dass die Handarbeiten wirklich auch von Hand gearbeitet sind. - Obwohl ich von dem Essen im Hotel nicht sehr begeistert bin, freue ich mich doch jeden Tag aufs Abendessen. Wir nehmen nur Salat, die guten Runzelkartoffeln Papa Arrugada mit rotem Mojo Picante, ganz selten Fleisch oder Fisch, - das Fleisch ist zäh und der Fisch schmeckt immer gleich. Danach Käse, Eis oder Melone. Sehr vermissen wir (und nicht nur wir!) kernig gekochtes frisches(!) Gemüse und nicht pappig zerkochte Teigwaren. - Angenehm ist aber, dass verschiedene Essig- und Ölsorten bereit stehen, das Brot knusprig ist, und dass die Köche und das Servierpersonal stets freundlich um unser Wohl bemüht sind. Wer mehr will und erwartet, muss Unterkunft und Frühstück buchen und downtown essen gehen.

Samstag, 28.1.06

Was die Tui-Reiseleiterin leider zu erwähnen vergessen hatte, haben wir jetzt von anderen Touristen erfahren: Man kann beim Busbahnhof eine Touristenkarte für 12 Euro kaufen und diese (auch zu zweit) beliebig abfahren mit 50 % Ermäßigung. Dadurch wird das Busfahren hier auf der Insel wirklich spottbillig. Kein Wunder bei den billigen Spritpreisen, von denen wir auf dem Festland nur träumen können!

Heute machen wir nun den Wanderweg vom Ortsteil La Paz durch Bananenplantagen nach Bollulo. Bis zum Barranco(Schlucht) de la Arena ist es ein reiner Sonntagsspazierweg. Drüben zweigt der Weg zum deutschen Café Vista Paraiso ab.

Erst übersehen wir den kleinen gelben Punkt an der Mauer(wenn man vom Barranco hoch kommt) und gehen bis Bollulo. Da endet es bei einem Restaurant und wir müssen zurück zum Barranco, von da weiter der Markierung "Cafe" nach. Es begegnet uns ein Paar, wovon die Frau meinte, sie würde sich das nicht antun, bis zum Café hochzuklettern. – Jetzt erst recht! sagen wir und wandern weiter. Tatsächlich geht es dann am Ende des Weges äußerst steil bergauf, z.T. auf kurzer Schotterstrecke, aber danach ganz normal, aber eben sehr steil bergauf. Fritz redet unten noch mit Engländern und ich gehe schon mal rauf. Es kommen von oben ächzende und stöhnende Wanderer herunter, z.T. mit Sandalen oder irgendwie anders behindert. Aber der Kuchen soll gut sein, ruft mir noch jemand nach. In 20 Minuten bin ich oben, gehe links weiter zum Cafe, und dann wieder zurück, um auf Fritz zu warten. Die Aussicht vom Café Paraiso und die Sauberkeit sind überwältigend. Und dann der Salzburger Apfelkuchen mit Eis und echter Schlagsahne! Ein Gedicht! – (übrigens: Montags zu!)

Wir gehen über die Autobahnbrücke nach Santa Ursula zur Bushaltestelle, kaum sind wir da, kommt der Bus Nr.101 und bringt uns über Orotava nach Haus.

Zwischendurch zur Belustigung der Fahrgäste eine kanarische Ziegenherde auf der Straße!

Abends im Hotel ab 21.30 eine Tanzshow "The Lord of the Dance" mit einer irischen Tanzgruppe. Die 3 hübsch gebauten Mädchen und der schlanke Boss gaben ihr Bestes, aber auf der provisorischen Bühne neben dem alten Flügel und dem abgestellten Gerümpel (Lautsprecher, Kartons), ohne Scheinwerfer und Atmosphäre, ging ihr – wenn auch dilettantisches - Können unter. Die vielen Pensionisten freuten sich, dass überhaupt etwas stattfindet und klatschten begeistert oder brav.

Sonntag, 29.1.06

Wir kommen immer später zum Frühstück! Heute war es erst 9.30!!

11.30 ab Hotel losspaziert über die Avenida de Blas Perez (Mein Gott, überall diese riesigen Hotels!) zum Playa Grande (Strand) und zur Punta Brava. –

Am bekannten Loro-Park nur auf die Preise gesehen und wir waren uns einig, dass uns Delphine und Papageien eigentlich nicht so sehr interessieren, dass wir 24,00 Euro pro Person an Eintritt bezahlen, obwohl Fritz gerade 2 Euro auf der Straße gefunden hat!

Wir marschieren vorbei an einer Hundepension in Richtung Hotel Maritim, das weit sichtbar in den Himmel ragt. Man hat uns unterwegs gesagt, dass genau da auf dem Hof der Küstenwanderweg beginnt. Wir haben zu Hause lange nicht so viel schlechte Luft, Kloakengeruch und Abgasegestank eingeatmet, wie hier auf der Insel, besonders auf diesem Weg! Warum kriegt es die Stadt nicht fertig, für ihre Geldbringer einen vernünftigen verkehrsfreien Zugangsweg zum Meer zu schaffen?

Dafür wird der Weg oberhalb der Meeresbrandung dann sehr schön und es gibt auch Hinweisschilder auf runden Holzstämmen. Wir umrunden eine Felsnase und gehen dann in den Ort La Longuera, auf der Calle Canaris an vielen schmucken Häusern vorbei, mit durchwegs deutsch klingenden Namens- oder Briefkastenschildern. Ein paar herrenlose Jugendliche quatschen uns an, hängen wie Kletten an uns, toben ihre Kräfte an Müllcontainern aus, werden aggressiv, bis ein Deutscher sie wegjagt. – Ob die uns nicht mögen? Was wären die, wenn die Touristen nicht kämen? Würde es ihnen besser gehen? –

Irgendwann kommen wir aus dieser Siedlung heraus und der eigentliche wunderschöne Küstenweg beginnt und führt uns nach 2x Rauf und Runter bis zum Gasthaus San Pedro(15.00)

Eine unternehmungslustige blonde Dame aus Ludwigshafen setzt sich mit uns an einen Tisch, sie schwärmt von der Pizzeria Mamma Rosa im Alten Fischerviertel und es gibt so viel zu erzählen! Wir bestellen uns Scampi mit Knofel in Ölivenöl und sind begeistert vom Rotwein.

Zurück um 16.39 mit der Buslinie 363 für 1 Euro pro Person!!

Montag, 30.1.06

Heute wollen wir den Weg von San Pedro fortsetzen, was nach Aussagen eines Wanderkumpels noch kilometerweit möglich sein soll. –

Wir fuhren also um 12.08 mit dem Bus bis Vincente und gingen beim San Pedro los. Erst zwischen Plantagen, dann auf der Straße, dann zum Strand Playa de Socorro, wo Surfer surften. Danach Ende! – Ein wenig am Rollkies-Strand entlang nach Westen, immer auf der Suche nach einem Wegbeginn. Nichts!

Wir waren schon ziemlich weit, als wir zufällig ein dickes Tau von einer hohen Böschung herunterhängen sahen. Daran krabbelten wir hoch und kamen auf eine Bananenplantage. – Lustlos gingen wir zur Landstraße, zur Tankstelle und warteten dann da auf einen Bus. Und wieder einmal Auspuffgase eingeatmet von vorbeirasenden Autos. Es scheint mir der hiesige billige Treibstoff noch mehr zu stinken als bei uns! Wir wollen uns trösten und belohnen, indem wir bei San Pedro wieder aussteigen und etwas Gutes zu essen bestellen.

Irgendwie scheinen wir in diesem Lokal immer Bekanntschaften zu machen. Ist es die lockere Atmosphäre oder ist es Urlaubsstimmung? Die Gruppe am Nachbartisch amüsiert sich über das Essen, das sie eigentlich nicht bestellt hatten. Wir fragen, was das denn sei. Es sollte etwas anderes sein, als sie sich vorgestellt haben, aber die füllige Bedienung behauptete, dass es genau das sei, was sie darunter verstehen würde. Und niemand wagte, zu widersprechen. Als ich meine Digicamera auf Selbstauslöser einstellte, bot sich eine Dame an, von uns beiden ein Foto zu machen. Na, und dann ging es los: Wir hatten dieselbe Canon 40-Camera und fingen an zu fachsimpeln wie kleine Jungs im Autobus mit ihren Handy-Telefonen! Aber komischerweise beteiligten sich nur die weiblichen Menschlein daran, während die Männer still und bescheiden oder bewundernd(mein Fritz zumindest!) zuhörten!

Eigentlich wollten Fritz und ich ja noch hinunter und die angepriesene Finca besichtigen, aber die lustige Tischgruppe hatte sich an die frische Luft verflüchtigt und daran kamen wir jetzt nicht vorbei, ein spendierter Cognac tat das Seine und so plauderten und diskutierten wir über Gott und die Welt, Jellinek, Brus, Graz, Kunsthaus, Klinik Stolzalpe in Murau, Nestbeschmutzer und die Schwierigkeit, ein Buch nicht nur zu schreiben, sondern auch noch zu verkaufen. Und dann hat man uns beschissen: Ja, genau im Cognacglas von meinem Fritz landete ein Taubenschiss von oben! Wenn das kein Glück bringt! Die Dame neben mir mit den lachenden Augen und dem freundlichen Gesicht hat es besonders nötig: vermurkste Operation – steifes Bein – das sei ihr Karma, hatten die Ärzte gemeint! – Und trotzdem lacht sie mit uns und scheint das Leben zu lieben, mit steifem Bein! Ach, bin ich froh und glücklich, mit meinen zwei Beinen die Berge hinauf und hinunter zu springen, auch wenn es hier und da zwackt und vielleicht die Borreliose sich schon über mich lustig macht.

Mittwoch, 1.2.06

Schon wieder Februar!! Die Zeit rennt! Die Hälfte der Zeit ist herum.

Fritz freut sich den ganzen Tag auf den Abend! Im Casino gleich neben dem Hotel soll mittwochs Tanz sein und da wollen wir hin, zumal wir freien Eintritt haben.

Wir gehen in die Stadt und haben viel zu erledigen: Das Paket nach Deutschland abschicken, eine neue Bonus-Karte beim Busbahnhof kaufen, Baldrian-Dragees in der Apotheke holen, weil ich nachts einfach nicht schlafen kann, - und dann suchen wir die Pizzeria Mama Rosa, Calle del Lomo, im Fischerviertel. – Sooo bekannt ist sie nicht, wir mussten oft fragen, aber sie ist soooo gut, wie die blonde Dame geschwärmt hatte. Endlich eine supergute Pizza! 20,00 Euro incl. ¼ Tischwein. Wir werden in Zukunft öfter in der alten Stadt essen gehen. Man bringt sich doch um ein kleines Vergnügen, hier und da in lustigen nativen Restaurants und Kneipen zu essen, wenn man mit der Halbpension ans Hotel gebunden ist.

Die Vorfreude auf den Abend war größer als das Vergnügen nachher im Casino: Fotografieren nicht erlaubt, alles ist verqualmt, die Atmosphäre ist nicht so wie ich es erwartet hatte und getanzt hat niemand, also wir auch nicht. Nicht einen Euro haben wir geopfert. Erstens verstehen wir die Regeln nicht, zweitens ist es uns zu schade ums Geld. – Aus. Nach Hause.

Donnerstag, 2.2.06

Heute wollen wir die Masca-Schlucht hinuntergehen. Ich habe alle Busverbindungen herausgesucht, alles hätte wunderbar geklappt, wenn, - ja wenn ich gewusst hätte, dass heute in Spanien der Marienfeiertag ist und somit nicht alle Busse fahren. Bis nach Buona Vista kamen wir noch, aber dort warteten wir gemeinsam mit anderen Wanderern vergeblich auf den Anschluss-Bus nach Masca.

Was tun? Zwei Engländer, ein älteres Ehepaar aus München und wir sahen ziemlich bedeppert drein. In diesem Kaff soll es angeblich nicht einmal ein Taxi geben, behauptete jemand. Fritz lief zur Tankstelle und wurde von da auf den Hauptplatz (Plaza) geschickt, da könnte man ein Taxi anrufen. – Wir marschierten also mit dem deutschen Ehepaar dorthin. Eigentlich wollten sie ja ins Tenogebirge, aber sie schlossen sich uns ebensogern an, um in die Masca-Schlucht zu gehen. Wir fragten ein paar herumstehende Männer, ob sie uns nicht gegen Bezahlung dahinfahren könnten, und ich bewunderte meinen Fritz natürlich wieder, wie gut er mit seinen Spanischkenntnissen telefonierte, recherchierte, diskutierte und dann auch noch die Taxi-Nummer 922127130 anrief. Nach einer Weile kam das Auto und in 30 Minuten kurviger Fahrt kamen wir in Masca an. Nun war es schon nach 11 Uhr und wir nehmen uns nicht mehr die Zeit, in dem putzigen alten Ort, herumzuschlendern. Wir müssen um 15.30 unten am Meer sein, wohin wir gestern über die Hotel-Rezeption das Schiff bestellt hatten. Also los! – Wir verabschieden uns von den beiden und ich verspreche, überall an schwierigen Abzweigen ein Steinmännchen zu setzen.

Zuerst geht man bequem auf einem schmalen Pfad hinunter, über eine Brücke, alles sieht ziemlich zivil aus. – Aber es ist ein wunderschöner Weg durch die schmale Schlucht, alles ist grün und das Wasser begleitet uns ständig.

Gegen 13 Uhr fängt dann der etwas schwierigere Teil an, nur wenige Steinmännchen weisen den Weg, dann geht es wieder total ohne Pfad mal auf diese und dann auf die andere Seite des Baches, auf Steininselchen und Brettern, man patscht auch schon mal ins Wasser! – Aber der Ausblick ist gigantisch, d.h. eigentlich gibt es nur den An-Blick der fast 1000 Meter hohen Felsen rechts und links, manchmal sieht man kaum ein Fleckchen Himmel, und die Sonne nur ganz kurze Zeit. Man versucht es hier herum, dann wieder lieber da durch, es ist einfach wild und nicht immer sieht man die Steinmännchen auf den ersten Blick.Das Ganze zieht sich, bis wir dann um 14.50 das Meer erblicken! –

Manchmal hat es Stellen gegeben, wo man hinunterspringen, oder sich durchzwängen musste, und dann dachte ich mit Sorge an das ältere Ehepaar, weil der Herr durchblicken lassen hatte, dass er 82 Jahre alt sei und bereits fünf Bypässe mit sich herumtragen würde. – Ich setzte ein Steinmännchen nach dem anderen, um ihnen den Weg zu erleichtern, bis Fritz meinte, wir würden noch das Schiff verpassen, wenn ich nicht mit der Bauerei aufhören würde. –

Unten am Strand konnten wir noch ein wenig Sonne tanken, als wir auf das Boot warteten. Ein junges Pärchen wollte auch mit, aber "Das Boot war voll". Es sollte aber noch ein zweites kommen, sonst wären wir nicht mit gefahren und hätten auf die zwei alten Herrschaften gewartet. Es hätte mir keine Ruhe gelassen.

Das Einsteigen ins Boot war schon eine wacklige Angelegenheit, aber uns machte es nichts aus, während zwei englische Damen kreideweiß und zitternd fast das Einsteigen verweigerten. – 10 Euro pro Person. Gut, dass wir reserviert hatten. – Nach 10 Minuten landeten wir im Hafen Los Gigantes. Schon von weitem sahen wir die total verbauten Hänge dieser kleinen Stadt: Ein Appartementhaus neben, unter und über dem anderen, wer soll da bloß wohnen? Wieviele Fondsgesellschaften haben sich daran gesund gestoßen? Wohin gehen Abwasser und Müllberge? Wir mussten durch die ganze Stadt gehen, bis wir zur Bushaltestelle kamen. Kurz ausruhen, einsteigen, und wen sehen wir da? Das Ehepaar aus München!!

Ich hätte ihnen am liebsten einen riesigen Lorbeerkranz umgehängt, denn diese Wanderung ist eine Superleistung für Wanderer in diesem Alter!! Hut ab und alle Achtung. Wie schön, dass wir noch neue Vorbilder nach Art der Eltern im Leben vorfinden!

17.15 Uhr In 105 Minuten fahren wir mit dem Bus Nr. 325 in eins durch bis zu unserer Haltestelle "Taoropark". Wahnsinnserlebnis! Schnell unter die Dusche .

Freitag, 3.2.06

Also, wenn ich ehrlich bin, würde es mir jetzt schon reichen. – Aber wir wollen die letzte Woche noch genießen. Das Wetter ist eigentlich immer ziemlich bedeckt, und nie einen ganzen Tag sonnig, - das stört mich nicht, die vielen Pool-Lieger aber schon. Die harren dick angezogen von morgens bis zum "geht nicht mehr" im Liegestuhl aus und beten die Sonne an, die immer wieder kurz oder länger verschwindet.

Mittags gehen wir in das etwas vornehmere italienische Restaurant "La Rosa di Bari" in der gleichen Straße mit fast gleichem Namen. Sehr hübsches Ambiente, besonders die Toiletten mit schönen italienischen Fliesen sind beachtenswert, gelbe Blümchenköpfe in einer Wasserschale im Eingang, zwei hübsche Herren tänzeln um die Gäste herum, die Preise sind etwas gehobener, die Lasagne etwas kleiner, und meine Nudelportion etwas größer als erwartet. Zum Schluss der wunderbare Kaffee-Likör, ein Genuss! 25,00 Euro incl. ¼ Vino de la Casa.

In den TV-Nachrichten am Abend nichts Gutes:

Fähre nach Ägypten mit 1.500 Passagieren gesunken.

Nichts Neues von den zwei sächsischen Geiseln im Irak.

Die Deutschen sollen in Zukunft bis 67 Jahre arbeiten.

Über 5 Millionen Arbeitslose in Deutschland!

Unmut bei den Moslems über Mohammed-Karrikatur in einer dänischen Zeitung.

Es sieht nicht gut aus in der Welt, genießen wir jeden Tag.

Wie steht es doch so schön an der Grafitti-Wand in Richtung Stadt:

"Morgen gibt es kein Heute, das zu verlängern ist."

Samstag, 4.2.06

Ich hatte vorgestern bei der Tui-Betreuerin gefragt, ob man vielleicht ein normales Kopfkissen bekommen könnte: heute liegen zwei zusätzliche Mordsdrum-Schlafrollen auf unsern Betten. Wir konnten gerade noch die Zimmerfrau erwischen und unsere wirklichen Wünsche klarmachen. Jetzt habe ich ein viereckiges Kissen und hoffe, besser damit zu schlummern. – Man kann sagen, was man will, der Service im Hotel ist super! Eine kleine Bitte oder ein Hinweis auf einen Missstand und sofort kommt ein Techniker und bringt die Sache in Ordnung!

Heute wollen wir mit dem Bus Nr. 345 nach Orotava fahren. Dieses hübsche Städtchen hat einen Stadtrundgang für die Besucher zusammengestellt, mit dem man an all die hübschen und sehenswerten Herrenhäuser, Kirchen und sonstige Prachtbauten gelangt.

Zurück in der Hafenstadt Puerto Cruz gehen wir wieder ins Mama Rosa und essen ein gutes Risotto.

Sonntag, 5.2.06

Immer wieder zieht es uns zum San Pedro. Auch heute fahren wir mit dem Bus bisRealejo bajo, und gehen dann hinunter zu einem alten Kloster. Es ist völlig leer und nichts ist weiter zu sehen, trotzdem kommt ein Dienstbeflissener Aufpasser mit der üblichen internationalen Pinke-Pinke-Fingerbewegung auf uns zu. – Ich nix versteh, wofür ich zahlen? – Fritz spricht mit ihm spanisch und darauf lässt er sich auch ohne Gage fotografieren. – Wir gehen einen Weg oberhalb des Meeres weiter, kommen wieder in eine "deutsche Kolonie" mit wunderschönen Prachtbauten.

Vom alten Kloster führt mich Fritz dann auf den bereits bekannten Weg nach Languera und zum Hotel Maritim. Wieder Kloakeduft und Bezingestank einatmen bis zum schwarzen Strand Playa Jardin, von da aus rauf zum Hotel.

Für abends haben wir Karten für ein Konzert im Abaco bestellt. Ich habe keine Camera mitgenommen, weil ich dachte, das würde sicher in irgendeiner sterilen Mehrzweckhalle stattfinden. Weit gefehlt! Der Taxifahrer setzte uns vor einem alten Herrenhaus ab, dessen englische Clubatmosphäre uns beeindruckte: In sehr gepflegtem Rahmen mit prächtigen Gemälden und Einrichtungsgegenständen saß man in altem Mobiliar und lauschte den Melodien von Telemann, Mozart, Kalman und Strauß. Wunderschöne Kultur pur!.

Montag, 6.2.06

Heute wollen wir uns mal den Ostzipfel der Insel anschauen. Das Anagagebirge hat viele Schluchten und ist daher schlecht zu erschließen. Viele Häuser sind verlassen und manche Felder werden bestenfalls noch am Wochenende bearbeitet.

9.15 mit Bus 102 nach Laguna,

10.15 mit Bus 077 nach Cruz del Carmen (Passhöhe 986m)(Ist die Maschine kaputt oder ist es richtig, dass uns von der Bonuskarte für 20 Minuten Busfahrt nur 5 Cent abgebucht werden?)

Von da aus wandern wir genau nach Plan des Müller-Wanderführers bis nach Chinamada, einem von Gott verlassenen Höhlendorf mit furchtbar bissig kläffenden Kötern am Ortseingang. Das Höhlenrestaurant "La Cueva" ist sehenswert, besonders aber die "Damen" – "Herren" – Bezeichnung über der Hoftoilette.

Dann geht es immer weiter bergab, teils auf gepflasterten Wegen, teils auf ungesicherten Pfaden sehr steil mit erschreckend gefährlichen Abgründen, aber immer mit einem wahnsinnig weiten Blick auf die gegenüberliegenden Felszüge, teilweise hinunter zum Meer, - begleitet von zaghaft blühenden Pflänzchen oder mannshohen stolzen Kaktustrophäen. Natürlich gehen die 1000Meter Höhenunterschied in die Knie, ein Erlebnis ist es aber trotzdem.

Etwa eine Stunde nach dem Verlassen des Restaurants kommen uns drei hübsche deutsche Weibchen( Christl, Tina und Birgit) entgegen, sonnengereift, unternehmungslustig, ohne Furcht und Adel aber auch ohne Karte. Das sollte man hier niemals tun! – Sie wollten eigentlich ganz woanders hin und nun versuchten wir gemeinsam mit Hilfe der hilfreichen Höhenlinienkarte in unserem Michael-Müller-Wanderführer doch noch das Beste daraus zu konstruieren: Von hier bis Chinamada und von da aus nach Las Carboneras, um die ungeplante Tour nicht zur Tortur zu machen, immerhin war es inzwischen relativ heiß und die Strecke nur noch bergauf.

Wir kamen um 14.50 im Schluchtgrund an, wo ein trockener Brunnenschacht und ein Steg das Ende des Wanderweges bedeuten. Weiter geht es vorbei an einem verfallenen Schuppen mit einer alten rostigen Zuckerrohrpresse, hinauf in den Ort zur Bushaltestelle. – Der Bus nach Laguna steht schon da.

Dienstag, 7.2.06

Es regnet! Im Frühstücksraum besorgte Gesichter, im Fernsehen hat man Sturmwarnung auf den Kanaren angekündigt. Angeblich soll der Hotelpark im letzten Jahr viel schöner gewesen sein, bis im Dezember der Sturm gewütet hat. Aber es klärt sich bald auf und gegen Mittag wird es richtig schwül, als wir in der Stadt herumlaufen. Bei einer Planflötengruppe setzen wir uns ins Restaurante Maga und hören der schönen Musik zu. Und weil es uns so gefällt, geht Fritz hin und lädt die 3 Musikanten aus Ecuador auf ein großes Cerveca an den Tisch. Sie freuen sich, mit Fritz spanisch reden zu können und machen kund, dass sie auch gern mal Wien kommen würden.

Im Fernsehen wird die Beerdigung von Johannes Rau gezeigt, im öffentlichen Dienst wird gestreikt, weil 40 Stunden gearbeitet werden soll und außerdem AEG ins Ausland geht. – Arbeitskämpfe überall. Hier werden immer mehr Appartements gebaut und ich frage mich, wer nach unserer Generation noch Geld haben wird, hier zu wohnen.

Mittwoch, 8. 2. 06

Es regnet wieder und am Frühstückstisch können wir in weiter Ferne einen wunderschönen Regenbogen sehen. Der Kellner meint, zum Wandern im Tenogebirge sei es heute nicht so gut. – Aber wir laufen trotzdem zum Bus 325, auf dem Weg bereits von Nieselregen gewarnt, aber als wir dann aus der Stadt herauskommen, fängt es richtig an zu gießen. – Trotzdem fahren wir optimistisch weiter. Es pladdert runter, was der Himmel hergibt und die Scheibenwischer fast nicht mehr aufnehmen. Allgemeines Raunen im Bus. Trotzdem steigen wir an der geplanten Ziel-Haltestelle Puerto de Erjos kurz aus, ich bin in Sekunden pitschnass und springe wieder zurück in den Bus. Es hat wirklichen keinen Sinn!! Also zahlen wir nach bis zur Endstation Los Gigantes. – Da sind auch zufällig wieder die beiden Herrschaften aus München unter uns, und wieder meistern wir gemeinsam ein Problem: Wir warten unter einem Hausdach darauf, dass uns der Bus zurücknimmt nach Puerto Cruz! Die Damen in Sandälchen und mit dem Inhalt der ganzen Schmuckschatulle bestückt, zaubern Schals und Handtücher herbei und die Gruppe ähnelt bald einer lustigen Beduinenschar, die irgendwo im Busch aufs Kamel wartet.

Wieder 105 Minuten im Bus auf überfluteter Straße mit ständig arbeitenden Scheibenwischern nach Puerto Cruz, wo es überhaupt nicht geregnet hat. Pech gehabt. Wir krabbeln fröstelnd ins Bett und werden bald von der strahlenden Sonne wachgeküsst. Aber der Teide liegt immer noch im Nebel, also war unsere Entscheidung, die Wanderung nicht zu machen, richtig.

Abends gehen wir zum Barbecue-Abend, einem der speziellen Themenabende, die für uns Superior-Zimmer-Gäste ohne Aufpreis genossen werden können.

Unten in der Trattoria zündelte man schon seit Stunden am Holzkohlengrill herum, es sind verschiedene Fleischstücke aufgereiht, diverse Salate und Nachspeisen. – Es ist ganz nett und wirklich gut gemeint als Abwechslung.

Donnerstag, 9.2.06

Nein, wir versuchen nicht noch einmal, die gestrige Tour zu machen. Einen Tag vor der Abreise ist die Luft für Aktionen raus.

Wir gehen noch einmal in die Stadt, essen Pizza bei La Rosa, genießen die Sonne und freuen uns auf zu Hause.

Freitag, 10.2.06

Um 12 Uhr stehen wir mit den Koffern bereit, Bustransfer zum Flughafen, pünktlicher Abflug 15.15(Ortszeit!) und noch pünktlichere Ankunft 21.00 in Graz. In Bayern wurden Dächer von der ungewöhnlichen Schneelast eingedrückt, aber in Graz ist der Flughafen zum Glück nur leicht angezuckert.

N.S. 10 Jahre später waren wir wieder auf Teneriffa !