Die kurze Flugzeit, die geringe Zeitverschiebung von nur 1 Stunde, das gewohnt gute Essen im Hotel Tecina und die vielen Wandermöglichkeiten auf der Insel veranlassten uns auch diesmal wieder, unseren Januar-Urlaub auf der Kanaren-Insel Gomera zu verbringen.
Gebucht bei Gruber-Reisen in Graz- Strassgang:
2 Pers. Flug, DZ, HP 2.622,00 Euro
Mietwagen Kat A 312,00 Euro
Versicherung 149,00 Euro
Buchungsgebühr 20,00 Euro
Wanderbücher: La Gomera v. Goldstadt - Verlag , Dumont-Direkt als Zugabe zur den Reisepapieren, Kompass-Karte 231 1:30.000
Freitag, 21.01.2005
10.05 Abflug Graz - Thalerhof - knapp 5 Stunden Flug nach Teneriffa.
Eigentlich sollte uns ein Tui-Taxifahrer abholen und zur Fähre bringen, aber alle anderen fuhren mit Bussen weg, nur unser Tui-Taxifahrer kam nicht, und als er kam, war es bereits zu spät.
Es nützte auch nichts, dass er uns mit 80 Sachen auf 2 Radeln um die Kurven schleuderte, die Fähre war weg!
So machten wir einen Spaziergang am Hafen von Santa Cruz de Tenerife, bestaunten die wohlgenährten Touristen in knappen Shorts und Sandalen, kauften sogar noch eine Casio-Uhr für 30,- Euro als Wertanlage und widerstanden dem Magenknurren in Erwartung des guten Essens im Hotel Tecina auf Gomera.
17.38 fuhr die moderne große Olsen-Fähre los, um 18.30 kamen wir am Hafen Los Christianos auf Gomera an, weiter ging es mit dem Hotelbus auf der uns auch in der Dämmerung bekannten Strecke durch die zwei Tunnel und dann hinunter ans Meer.
Bereits in der Empfangshalle haben wir den Eindruck, dass das Hotel diesmal mehr als gut ausgebucht ist, was wohl auf Tsunami-Umbuchungen zurückzuführen ist. Wir bekommen Zimmer Nr. 256 aus der "Geranium"-Gruppe zugewiesen, gleich vorn am Eingang, da wo die Lieferwagen in den Wirtschaftskeller hinunterfahren und die Strommaschine neben dem Parkplatz brummt.
Vor dem Restaurant "Principal" eine Warteschlange von ca. 20 Personen,
das Restaurant "Comedor International" ist ebenfalls besetzt und erst ab 21 Uhr frei.
Also reihen wir uns hinter die anderen hungrigen Gäste und stürzen uns dann auf das ersehnte und uns noch gut in Erinnerung haftende Abendbuffet. Wir nehmen von jedem etwas, quer durchs Angebot: Fisch, Fleisch, Salate, Süßspeisen, vielleicht noch mal Suppe, und ein bisschen Brot, noch etwas Obst? Käse?
Wir schlafen nach dieser Orgie nicht besonders gut, bis kurz vor Mitternacht halten uns die heulenden Motorradfahrer der angrenzenden, durch eine Mauer von unserem Vorplatz getrennten Hauptstraße wach!
Samstag, 22.01.2005
Schön ist es nicht, den Straßenlärm schon am Morgen zu hören!
Unser Zimmer ist ein Architektenwitz: Der Schiebeschrank wird durch den schweren Nachttisch verstellt, - im leichter zugänglichen Schrankteil steht der (kostenpflichtige) Tresor, an der Kleiderstange keine Bügel (werden aber sofort auf meinen Wunsch gebracht!)
Es gibt keine Lüftungsschlitze nach draußen, so dass der Kellermuffelmief bei geschlossener Tür gar nicht auslüften kann.
Einlass zum Frühstücksraum in Gruppen, wie gestern abends auch. -
Die Auswahl ist wieder groß, und doch... Sind wir schon zu anspruchsvoll, dass wir verflüssigtes Rührei nicht mögen und schwabbeligen Frühstücksspeck mit Grausen verachten?
Wir haben eine Einladung zur Empfangsbesprechung um 10 Uhr, nur leider ist kein Treffpunkt angegeben. So stehen wir mit 2 anderen Paaren etwas hilflos in der Hotelhalle und warten, diskutieren über die Unterkunft und das Für und Wider der vom Hotel angebotenen Gruppen-Wanderungen bis es dem einen Herrn wohl doch zu bunt wird und er an der Rezeption erfährt, dass die Tui-Leiterin bereits unten in der (dunklen, verrauchten) Bar mit der Besprechung begonnen hat. Macht nichts, uns ist eh noch alles vom letzten Mal bekannt.
Wir fahren mit dem Super-Aufzug hinunter auf Strandlevel, machen einen Spaziergang zu den Steinen am Meer, durch den Ort Santiago, - irgendwie sind wir nicht so glücklich wie vor 2 Jahren. -
Es ist relativ warm, aber nach 16 Uhr gibt es vor unserem Zimmer keine Sonne mehr, - das mag im heißen Sommer durchaus von Vorteil sein. -
Ich mache mich daran, die 177-seitige deutsche Gebrauchsanweisung für unsere neue Canon-Digitalkamera zu studieren.
Abends kommt mir die ältere Dame, mit der wir vor 2 Jahren auf dem Balkon gesessen haben, entgegen: "Ich habe mir Ihr Buch gekauft, ach, das hat mich an meine Jugend erinnert! Sehr schön, ich habe es schon oft weiter verliehen."
Sonntag, 23.1.05
Mein Wecker klingelt um 6.30, es ist noch dunkel, da kann man weiterdösen.
8.00 wird es langsam hell.
Wir frühstücken auf der Terrasse, was sich in kurzen Hosen gut aushalten lässt.
Leider vermissen wir die Katzen (oder deren Nachkommen), die uns vor zwei Jahren so viel Spaß gemacht haben. Anstatt dessen lassen sich nun freche Spatzen auf den Tischen nieder.
Aus unserem Dumont-direkt-Reiseführer, den wir mit den Tui-Unterlagen bekommen haben, suchen wir uns für unseren ersten Ausflug die Tour Nr. 4 aus:
Unser Clio-Leihauto bringt uns in einer Stunde über Alajero zur Höhenstraße und dann nach Alojera. Über dem Playa de Alojera fragen wir 2 Männer nach dem Weg Richtung Tazo, worauf die mit verzogenem Mundwinkel etwas von "sehr schlechter Straße" murmeln und uns zurück ins Dorf bis zum Abzweiger am Trafohaus schicken. Von dort bis zum Ortsende Asphalt, danach unbefestigter Feldweg.
Sieht schlimm aus, der Weg. Wir fahren trotzdem.
12.30 ab Parkplatz am Ende des Ortes. - Fritz übernimmt. - Beim ersten Bachbett stehen wir im Wasser. Ich steige aus und sacke mit den Sandalen im Matsch ein. - Wir fahren trotzdem weiter, denn umdrehen kann man auf der engen Straße nicht.
Die Straße - oder wie man es nennt - wird immer schlechter. Immer wieder rinnt Wasser drüber oder müssen Steine weggeräumt werden.
Ich stelle mir vor, dass irgendwann ein Stück Straße abbricht und wir in den Abhang hinterpoltern, das Auto in Flammen aufgeht und im Hotel niemand merken würde, dass wir nicht zum Abendessen kommen.
Und wenn wir in 14 Tagen nicht zum Flugplatz kommen, würde das wohl auch niemanden jucken. Aber was würde unser Zahnarzt sagen, wenn wir am bestellten Termin nicht erscheinen würden?
Uns kommen zwei junge Schweizer Wanderer entgegen, auf unsere Frage, wie die Straße denn so weitergehen würde, meinten sie nur: So wie hier!
13 Uhr: Aus! Kurz vor Tazo bedeckt ein riesiger Erdrutsch die gesamte Straße!
Fritz dreht mit gekonntem Hin- und Her-Fahren auf dieser irrsinnig schmalen Straße um, die gerade so breit ist wie eine Autolänge, immer mit den Reifen gerade so einige Zentimeter am Abhang anhaltend.
Nach 10 Minuten sind wir wieder am kleinen Parkplatz, lassen unseren Clio von dem Schrecken ausruhen und machen Picknick.
Wir legen einen großen Stein in die Mitte der Straße und einen Papierfetzen mit der Aufschrift:
"RUTA TAZO CERRADA PIEDRAS !"
Montag, 24.1.05
Die Teekannen kleckern! Genauso wie im letzten Jahr bei den Wassertropfen in meiner Uhr
weiß mein Mann, der Chemiker, auch hier wieder eine Patentlösung: Ein kleiner Hauch Butter unter den Ausguss und es kleckert nichts mehr!
Wir nehmen Ernestine und Bernd, ein nettes Gästepaar, mit hoch zur Höhenstraße. Sie wollen vom Roque Agando hinunter. Da es hier auf der Insel (fast) keine brauchbaren Busverbindungen gibt, ist man als Wanderer angewiesen auf Mitnahmegelegenheit oder die teuren Taxis, die direkt vor dem Hotel stehen.
Wir fahren weiter bis zu unserem Parkplatz am Ende der Ortschaft Alojera und wollen heute den Weg zu Fuß gehen, den wir gestern mit dem Auto versucht haben. -
Unsere Warnung ist von jemanden an die Seite geräumt, aber immerhin nicht weggeworfen!
11.50 gehen wir los und genießen den Weg per pedes wesentlich intensiver als auf 4 Rädern.
Nach 50 Minuten sind wir am Erdrutsch und ich bewundere Fritz nachträglich noch einmal, wie er auf diesem knappen Stück mit dem Auto umdrehen konnte.
Wir krabbeln über die Abbruchsteine, dann hoch zum Ort Tazo.
Ein besonders gepflegtes Haus mit Gartenzwergen fällt uns auf. Ein Mann arbeitet an seinem Auto und fragt uns: Wo willst du? - und beschreibt uns in gebrochenem Deutsch den Weg zur Ermita de Santa Lucia.
Da machen wir Picknick an einem schattigen Platz.
13.45 weiter, Fritz findet sogar den mit Steinmännchen markierten Abzweiger, wo man direkt von der Straße querfeldein hochgehen kann, und somit einen großen Hatscher-Umweg erspart. Oben finden wir zu unserem Erstaunen eine Asphaltstraße, die von Epina hierher kommt.
14.10 sind wir am Gipfelkreuz. Superblick hinunter zum Meer. Wir laufen der Asphaltstraße nach und überlegen, ob wir nach Arguamul weitertippeln sollen, von wo man nach der Beschreibung im Dumont-Führer angeblich in 20 Minuten an den Strand laufen kann. -
Nein, wir lassen es für heute genug sein und gehen zurück:
15.30 sind wir wieder am Ende des Dorfes. Von da nicht weiter auf der "Straße", sondern wir folgen unterhalb des Ortes einem - nur schlecht - mit Steinmännchen gekennzeichneten wunderschönen Eselspfad. Irgendwann verpassen wir einen Abzweiger, - ich laufe zurück, Fritz läuft vor, - na ja, es gab internen Ärger, weil ich ihn nicht mehr hören und er mich nicht mehr sehen konnte und 500 m bergauf zurücklaufen musste! Meinetwegen!
16.30 sind wir am Auto,
18.00 im Hotel
Dienstag, 25.1.05
Fritzi hat Geburtstag! Wir fahren in 15 Minuten mit der Fähre nach San Sebastian. Ruhige Fahrt vorbei an der schroffen, steil abfallenden Felsenküste, sehr interessant.
Spaziergang durch die Stadt, zum Einkaufszentrum, dann zum kleinen Minipark, -
wo uns ein zutraulicher schwarzer Kater zuläuft und Fritz sich veranlasst fühlt, gleich in einen Laden zu gehen und eine Schale Sheba-Katzenfutter zu kaufen. -
Abends liegt eine Flasche Sekt in der Minibar. Wahrscheinlich ein Gruß vom Hotel zum Geburtstag.
Zur Feier des Tages haben wir uns für heute Abend im Restaurant "International" angemeldet. Wir bekommen im großen, fast leeren Saal einen Tisch in der Mitte zugewiesen. Ungemütlich. Warum sage ich nicht, dass mir das nicht gefällt? - Aber mir gefällt auch das Essen nicht, das sich von dem im "Principal" nur darin unterscheidet, dass es serviert wird, und man aus zwei Menü-Angeboten auswählen kann. Besser schmeckt es nicht, aber es ist ruhiger.
Ein Ehepaar kommt an unseren Tisch und gratuliert Fritz. Sie haben in meinem Internet-Reisebericht 2003 gelesen, dass er heute Geburtstag hat.
Wir kaufen uns einen Chip zum Internet-Zugang, 20 Minuten 1 Euro. Allein 4 Minuten vergeuden wir damit, dass es uns nicht gelingt, ins Netz zu kommen. Es steht auch keine Gebrauchsanweisung da. - Ein Herr von der Rezeption kommt freundlich zu Hilfe und meint, das sei immer so ein Problem... stellt was rum, und dann klappt es. -
Mittwoch, 26.1.05
11.15 Abfahrt Richtung Taco - El Cabezo - Wir parken an der Kirche Ermita de Guarimiar und starten den uns bekannten Weg querfeldein hoch. Bauleute rufen uns zurück, wir sollten lieber beim Einstiegspunkt der Wanderung anfangen, aber wir sind ja schon alte "Hasen" und stoßen in 20 Minuten oben auf den markierten Weg, der um den Berg herumführt.
13.00 sind wir in 810 m Höhe oben mit Blick auf Imada.
13.30 überkommt uns der Hunger und wir machen mitten auf dem Weg Pause bei Rotwein und Wurstsemmel. Ein vorbeikommendes schwedisches Ehepaar macht ein Foto von uns, Fritz plaudert ein wenig schwedisch mit ihnen und wir gehen den Rest des Weges gemeinsam.
14.00 an Imada, Bar "Arcilia". Die stattliche Wirtin serviert uns spottbilligen Kaffee und wir sehen im Fernseher, dass auf Mallorca und in Marokko Schneestürme wüten.
Durchs Dorf bis zum Tennisplatz, wo der Wanderweg in den "Barranco de Guarimiar" abzweigt. Der Einstieg ins Tal ist gut markiert, aber auch nur der Einstieg, - danach ist man ziemlich hilflos, weil lange, lange kein Zeichen zu sehen ist. Es geht immer tiefer ins Tal hinunter, aber es ist hingegen unseren Befürchtungen richtig. - Der Weg verläuft parallel zum Flusslauf, manchmal ziemlich ausgesetzt! Aber wir sind ja schwindelfrei!
Ein junges Paar begegnet uns, sie sollen uns fotografieren, aber just da, als ich unser gutes neues Stück vorführen will, sagt der Display: "Wechseln Sie sofort den Akku" und aus wars!
16.20 kommen wir bei einzelnen Häusern an. Da verläuft sich die Markierung und wir uns auch eine Weile. Wir wissen, dass wir über das Flussbett müssen, wo uns gegenüber an der Felswand schon die Aufschrift "La Terminal" entgegenleuchtet.
Also quer runter, am Wasserspeicher vorbei, drüben weiter,
16.30 am Auto bei der Kirche.
Donnerstag, 27.1.05
Es hat nachts geregnet, die Temperatur ist erheblich heruntergefallen, -
aber wir sind froh, dass es nicht schneit, wie auf Mallorca und in Marokko.
Heinz vom Nachbartisch hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass man einen Sonderrabatt bekommt, wenn man zum 3. Mal hier ist. Fritz hat sich gleich so einen Ausweis besorgt und einen wunderschönen Bildband über Gomera (in spanischer Sprache zum Üben) mitgebracht. Heute war unser Faulenzertag im Club Laurel, einer zum Hotel gehörenden intimen kleinen Gartenanlage unten am Meer. Für den geheizten Swimmingpool war es mir doch noch zu kalt.
Freitag, 28.1.05
Es ist regnerisch und dunkel, kalt, unfreundlich. Wir holen uns am Abend zum Zudecken immer wieder die Tagesdecke vor, die das Zimmermädchen täglich in den Schrank knüllt. Warum eigentlich? Wir finden es viel schöner, wenn die Betten damit auch am Tage bedeckt sind und das Zimmer nicht so "schlafzimmerig" ausschaut.
Wir wollen den Weg vom Montag fortsetzen und fahren heute bis kurz vor Epina, - dann auf der Piste bis Arguamul. Für ein Foto steigen wir aus bei einem Straßenschild. Es weht uns ein eisiger Wind um die Ohren, Fritz zieht 2 Anoraks übereinander an.
Da, wo eine Straße beim Trafohäuschen nach Guillama geht, fahren wir rechts 0,7 km weiter nach Arguamul, - denn Guillama finden wir auf keiner Karte.
12.20 Am Ortseingang stellen wir das Auto ab und gehen bei der Infotafel vorbei am letzten Haus mit Markierung, danach steil runter an Weingärten vorbei, durch unwegsames Gelände, bis zu ein paar Häusern, - die dann schon zu Guillama gehörten. In einer Wiese stand ein Hinweisschild, dass hier eine Liegenschaft "Zu Verkafen!" sei, klingt fast schon steirisch. -
Es geht immer noch weiter hinunter, mir ist die ganze Zeit bewusst, dass ich alles auch wieder rauflaufen muss! - Ein mit Steinmännchen markierter Trampelpfad führt uns bis ans Meer hinunter. Zwischen den riesigen Steinen finden wir eine verfallene Hütte mit einem noch rauchenden Holzfeuer davor. -
Eine Weile sitzen wir nahe an den peitschenden Wellen, verzehren ausdauernd unsere einzige Fruchtschnitte und die Datteln, zutzeln sparsam am Rotwein, und machen uns so unsere Gedanken, was wir wohl tun würden, wenn plötzlich so eine riesige Tsunami-Welle auf uns zukommen würde! Wir würden wohl noch schneller den steilen Berg wieder hinaufkeuchen, als wir es ohnehin jetzt schon gemacht haben: In 35 Minuten bis zum Dorfanfang, und in weiteren 30 Minuten bis zum Auto, d.h. 455 Höhenmeter!
Tipp für Bequeme: Mit dem Auto nach Guillama hinunter fahren, danach nur noch 20 Minuten zu Fuß hinunter bis zum Meer.
Auf dem Rückweg lassen wir zwei Aussteiger bei uns einsteigen, die mit der Fähre zurück nach Valle wollten, wo die meisten Hippies dieser Insel sich niedergelassen haben.
Samstag, 29.1.05
Auf der Terrasse ist es uns heute einfach zu kalt. Also beobachten wir mal im Saal die Leute, die sich bemühen, möglichst unbeobachtet eine zusätzliche Tagesration mitzunehmen, obwohl es verboten ist.
Da gibt es die ganz kühnen, die morgens schon mit Rucksack zum Frühstücksplatz kommen.
Dann die zaghafteren, die mit ausgebeulten Hosen- oder Jackentaschen hinausgehen, - und die, die besonders große Brillenetuis auf den Tisch legen...
Am Abend ist es noch lustiger: Da verschwindet schon mal ein Fleischstück in einer Stoffserviette ins Abendtäschchen! - Unsere Tischnachbarin machte uns auf einen ganz gewieften Gast aufmerksam: Der ging mit seinem Weinglas zu den mit Zimmernummern versehenen Rest-Wein-Flaschen und bediente sich ganz ungeniert. Noch schöner: Beim Frühstück kam er mit einer leeren Glasflasche und hielt sie unter den Orangensaft-Container!
Heute fahren wir nach San Sebastian zum Wochenmarkt. An der Straße steht eine junge Frau, die mitgenommen werden möchte. Sie fragt uns, ob wir auch ihren Freund mitnehmen. Darauf läuft sie jauchzend zurück zu einem jungen Mann mit Dreadlock-Frisur (verfilzte Haarzöpfe im Rasta-Stil) und beide kommen dann an mit 2 Riesen-Rucksäcken, woran jede kleinere Umzugs-Spedition ihre Freude gehabt hätte. Allein damit war die Rückbank voll und ich fragte, wo die beiden dann sitzen wollten. - Schade, da hatten wir unseren Leihwagen wohl eine Klasse zu niedrig gebucht. Das haben sie auch eingesehen und zurrten die Rucksäcke mitsamt den Jonglierkegeln, den beiden 10-Liter-Wasserkanistern, dem Sack mit Wurstsemmeln wieder heraus, schnippten auch wohl erzogen die verlorene Zigarettenasche vom Bezug, und meinten höflich "Kein Problem". - Wir hatten unseren guten Willen gezeigt, sahen jedoch auch keine Hoffnung, dass die beiden mit einem anderen Urlaubsauto mitgenommen könnten. - Falsch gedacht: Am Nachmittag sahen wir sie an der Ausfahrt von San Sebastian in Richtung Hermigua fahrende Autos anwinken.
Man sagt, die Hippies leben hier von dem Geld, das sie in der Heimat an Heizung sparen...
In San Sebastian tummelt sich eine bescheidene Besuchermenge auf dem ebenso bescheidenen Wochenmarkt, - wir kaufen ein wenig Obst, 2 Flaschen Palmhonig und ich erstehe sogar für 6 Euro ein ledernes Halsband. -
Dann fahren wir dem Schild Hotel Turismo nach, das uns den Berg hinauf führt zum Hotel Parador. Vor 13 Jahren haben wir auf der Nachbarinsel Hierro in einem Parador-Hotel gewohnt und wollten nun wenigstens einen Vergleich anstellen. - Es ist sehr schön, sehr feudal, bestimmt super für 2-3 Übernachtungen, aber 14 Tage möchte ich dort nicht verbringen. Allein die einmalig schöne Gartenanlage vom Tecina ist durch nichts zu ersetzen.
Wir wollen uns die nächste Bucht Playa de Avolo ansehen und finden eine eigenartig anmutende Parkanlage vor mit Straßenlaternen, Papierkörben, Blumengefäßen. Trotzdem sieht alles leblos und steril aus. So, als wäre hier noch niemals jemand spazieren gegangen. Weiter unten am Meer dösen ein paar alte Baumaschinen vor sich hin, ein Hund bellt in einer Hütte, Müll und ... na ja, die bewussten Häufchen mit Papier liegen herum, - nein, wir wenden uns mit Grausen. -
Oben am Berg wird ein riesiges Hotelprojekt gebaut, eine Handvoll Palmen sind bereits angebaut für die Verkaufsprospekte. Fritz fragt mit seinen wenigen Spanischkenntnissen einen Bauarbeiter, was das da unten in der Bucht darstellen soll. Der winkt nur ab und meint, da sei wohl jemanden das Geld ausgegangen
("quebrado" = pleite), und fügt hinzu: ..nachdem die EU-Zuschüsse von ihm verprasst sind. -
Sonntag, 30.1.05
Es wird immer kälter und ungemütlicher. Besonders die Geranium-Zimmer-Gruppe bekommt den ganzen Tag fast keine Sonne und unser Zimmer ist kalt. Auch das Duschwasser wird nicht mehr so warm wie früher. Es ist überhaupt vieles nicht mehr so, wie es einmal war!
Fritz wärmt sich im Frühstücksraum die Hände am Toaster und wir überlegen, ob es was bringen würde, sich im Raucherabteil warmräuchern zu lassen...
Wir haben nicht so den richtigen Schneid, wegzufahren, denn oben im Regenwald in der Mitte der Insel ist es meist noch kälter und feuchter als hier unten. - Wir wollen zu Hause anrufen und nehmen die Herausforderung des Telefon-Automaten an. Es dauert eine Weile, bis wir die - für uns - komplizierte spanische Gebrauchsanweisung verstehen, reden auch kurz mit Uli, - und dann fängt es an, anorakerweichend zu gießen! Im kalten Zimmer verfolgen wir dick angezogen im Fernsehen die Wahl im Irak, lassen auch noch spanische Nachrichten über uns ergehen, bevor wir dann doch beschließen, noch etwas aus dem Tag zu machen:
Wir fahren hoch Richtung Epina, dann ab dem Sendeturm Richtung Montana Blanca und parken unser Auto am Abzweig nach Tazo.
14.20 trotten wir auf der Piste den gleichen Weg entlang, den wir vor 2 Jahren gemacht haben
(Bericht 2003)
15.10 an Eremita St. Klara - wunderschöner Blick hinunter auf Arguamul, - Esspause
15.35 weiter zur Ermita de Coromo (an 16.30)
Jemand, der uns freundlicherweise mit unserer Camera fotografiert, stellt fest, dass das Bild zu blaustichig rauskommen würde. Das fällt mir erst jetzt auf und ich mache keine weiteren Fotos mehr. - Später bei meiner nächsten Abendlektion im Hotelzimmer lese ich, dass ich die automatische Belichtung ausgeklickt hatte! - Auch hier im Urlaub lassen mich die Krallen der Technik nicht los (...
Nach dem Abendessen sitzen wir mit Ernestine und Bernd neben der Bar und tauschen Reise- und Bergwander-Erfahrungen aus. Leider ist die Live-Barmusik so laut, dass man sich fast nicht unterhalten und schon gar nicht verstehen kann.
Montag, 31.01.05
Faulenzer- und Lesetag, Regen
Abends gibt es jetzt schon ab 18 Uhr zu essen, was wir - und andere Gäste - sehr begrüßen!
Wenigstens etwas, was gegenüber früher lobenswert ist!
Dienstag, 1.02.05
Goldstadt -Wanderung Nr. 152
Wir fahren wieder auf die Höhenstraße, kurz vor Epina tief hinunter nach Macayo und Vallehermoso. Ich denke bereits hinter dem Steuerrad: Oh Gott, auf diese hohen Berge wollen wir rauf? -
Bei der Polizeistation unterhalb des Friedhofes parken wir unser Auto.
9.50 los durch den Ort, um den richtigen Treppenaufstieg zu suchen. Meine Befürchtung ist jedes Mal, dass man unzählige Stufen zwischen den Häusern emporsteigt und dann oben feststellt, dass es nicht der Wandereinstieg war!
Aber der Weg ist gut markiert, wir werden von einem süßen kleinen Hündchen aus der Hundehütte heraus beobachtet, - dann führt der gut ausgebaute, breite Weg immer höher und höher, aber wir machen das ohne große Anstrengung, genauso wie es im Wanderführer beschrieben steht. Der Blick ins Tal ist herrlich, das stolze Gefühl überwältigend!
11.11: wir sehen den Funkturm relativ nahe und machen ¼ Stunde Pause.
12.00: wir erreichen die Asphaltstraße, die zum Turm hoch führt, gehen aber links in Richtung Epina weiter und machen dann einen Schlenker zur Bodega Chorros de Epina.
In gemütlicher Berghüttenatmosphäre essen wir dicke Kresse- und dünne Hühnersuppe für je 2,25 Euro, knuspriges Baguette dazu für 1,20 Euro und genießen 2 Viertele Vino tinto.
Auf dem Straßenhatscher hinunter bis zum Abzweig, wo der Forstweg beginnt, zieht sich Fritz wieder den zweiten Anorak über und ich verstecke meine Hände in den Hosentaschen, es ist einfach eiskalt! - Der nun folgende Forstweg ist wunderschön, ganz einfach zu gehen, später romantisch durch Schlängelwege, wo man sehr behutsam die Füße richtig aufsetzen musste, um nicht abzurutschen und ins Dornengestrüpp zu fallen. -
16.00 kommen wir in Vallehermoso an, Fritz hilft noch spanisch palavernd einem deutschen Ehepaar auf Zimmersuche, und dann läuft uns ein forsches Hamburger Ehepaar über den Weg, das wir zum Hafen nach Playa Santiago mitnehmen.
Mittwoch, 2.02.05
Heute fahren wir mit dem Fährschiff nach Valle Gran Rey. Im Hafen Vueltas kommen uns die Erinnerungen an unseren Ausflug vor 2 Jahren hoch (siehe Reisebericht 2003).
Diesmal bummeln wir ganz kommod in der Stadt herum, dann zur Playa, gönnen uns in einem Straßenrestaurant guten und preiswerten Salat.
Am Nachbartisch ein deutsches Punker-Paar mit kleinem weiblichen Schnullerkind, das nicht nur für uns aussieht, als wäre es ein Junge. - Ein putziges kleines Mädi kommt angeeilt, umarmt das Schnullerkind und gibt ihm schmatzige Bussis. Ich mache amüsiert eine gut gemeinte Bemerkung, dass das Mädi eben auch glaube, das andere Wesen sei ein Bubi. - Darauf die junge moderne Mutter zu mir:
Das ist Kinderfreundschaft: Mädchen lieben sich, Jungs schmeißen mit Sand. -
Danke, ich habe verstanden, - aber immerhin: so dumm ist das gar nicht!
Donnerstag, 3.2.05
Endlich ist das Duschwasser wieder richtig schön warm und auf der Terrasse haben wir sogar blendende Sonne beim Frühstück!
Heute beginnt unsere Wanderung in Imada (840 m.ü.M.)
11.15 starten wir beim Gasthaus in Richtung Höhenstraße (1240 m.ü.M.). Herrlicher Weg, gut mit Steinmännchen markiert, vorbei an blühenden Mandelbäumchen. Nach einer Stunde sind wir oben am Montana de Juan Romo und erhaschen gerade noch einen Blick auf den Teide, den höchsten Berg der Nachbarinsel Teneriffa. Kurz danach versinkt er im Nebel.
12.45 erreichen wir über einen breiten, fast ebenen Forstweg die Höhenstraße.
Ein Wanderschild weist zurück 2,9 km bis Imada auf, ich hätte glattweg geschätzt,
einen 5-km Marsch hinter mir zu haben.
12.55 Weiter Richtung Pajarito über die Straße. -
13.06 Ausblick auf den Teide, von dem nur noch die oberste Spitze zu sehen ist.
Wieder runter auf Wurzel-Treppenweg, ähnlich wie auf Réunion so oft kunstvoll angelegt. Danach wieder breiter Forstweg und dann auch Mittagspause.
13.55 Wohlgelabt weiter Richtung Igualero.
14.08 Wir kürzen ab, indem wir quer hinter durch den Wald gehen auf die Straße nach Alajero.
14.25 Asphalt-Hatscher. Wir warten auf einen Abzweiger nach links Richtung Imada. Es gibt auch einen, aber ohne Markierung. Also laufen wir lieber weiter. Irgendwann biegt tatsächlich ein wunderschöner Weg ab, endet an einem steilen Abhang mit weitem Blick ins Tal - aber ins falsche! Also zurück und den ersten Abzweiger mit einem prächtigen, neuen Steinmännchen und Bleistifstummelaufschrift "Imada" versehen.
15.00 Der Pfad ist stark zugewachsen mit dornigem Gestrüpp, Imada ist zu sehen, das erleichtert die Richtungssuche. Manchmal ist es sehr steil und geht ziemlich in die Knie. Aber es ist unser letzter Tag, da nimmt man das gern in Kauf.
16.00 am Auto in Imada.
Wir geben das Auto bei der Rezeption ab und unser Urlaub geht zu Ende.
Wir sind auf der Insel ca. 575 km gefahren, Spritkosten ca. 15 Euro, denn Diesel kostet pro Liter nur ca. 0,622 cent.
Habe ich in meinem Reisebericht von 2003 noch von "Hotel Tecina als Geheimtipp" geschrieben, scheint es das nun wohl nicht mehr zu sein. -
Unbestritten wunderschön und einmalig ist die Gartenanlage,
der Ausblick aufs Meer, wenn man den Mehrpreis dafür bezahlt!
das Frühstück auf der Terrasse, wenn es denn das Wetter zulässt.
Für Golfer ist sicherlich auch die herrliche Golf-Anlage ein Anziehungspunkt.
Dass die Qualität des Essens diesmal nicht unsere volle Begeisterung fand, ist vielleicht (!) nur unser Problem, denn wir lieben keine dicken Mehlsoßen, Tütenkroketten, schlaffe Pommes, zu weich gekochtes Gemüse,
mit Majonäse angemachte dicke Alles-Drin-Salate, und wir hätten auch gern gewusst, was sich jeweils hinter der "Suggestion des Chefs" verbirgt. Fairerweise muss erwähnt werden, dass es jedem überlassen ist, vom Barbecue-Stand frisch gebratene pure Fleischstücke zu holen, oder frische Salate mit Essig und Öl selbst anzurichten. Aber auch hier haben uns die lieblos geschnittenen großen Zwiebelstücke, die riesigen Salatblätter und die dicken Tomaten- und Gurkenscheiben nicht gerade "angemacht".
Das Nachspeisenangebot ist malerisch und fürs Auge sicher ein Genuss, aber die verführerischen Gebilde entpuppen sich als süße, fertigcremige Kalorienbomber. "Aber bitte mit Sahne!" und zwar echter, wäre hier vielleicht angebracht.
Die vielen englischen Gäste waren trotzdem sichtlich begeistert!
Freitag, Abfahrtstag.
Um 10.30 soll es losgehen, - unsere Koffer sind noch nicht aus dem Zimmer geholt, und die Abfahrt verzögert sich um 45 Minuten, weil ein Gästepaar zwar vor dem Hoteleingang bereit-sitzt, - aber die Koffer in einen anderen Transfer-Bus eingeladen hat, - und unser Busfahrer gerade auf diese letzten 2 Personen noch wartet...
Von da an läuft alles am Schnürchen: Fähre - Flug - Ankunft in Graz
Sportlich gebräunt und durchtrainiert betreten wir verschneiten steirischen Boden und werden draußen von Uli und Karin erwartet.
Ob wir wohl noch einmal von unseren VIP-Mitgliedschaftsvorteilen als Oft-Kommer (span. repetitatores) Gebrauch machen werden?
Man soll ja niemals NIE sagen!