German

Versions in chronological order - with several 'ad hoc' versions from 2010-11.

The main reference source for Shakespeare rewritten in German is Shakespeare – deutsch. Bibliographie der Übersetzungen und Bearbeitungen, ed. Hansjürgen Blinn and Wolf Gerhard Schmidt (Berlin: Erich Schmidt, 2003). They document about 300 editions of all or part of Shakespeare’s works, and 52 stand-alone editions of Othello (the figures include reprints). The bibliography extends to the year 2000. Cited below as: Blinn/Schmidt.

More recent rewritings of Othello (and some older ones missed by Blinn/Schmidt) can be found through the Verband Deutscher Bühnen- und Medienverlage e.V., ‘VDB-Katalog’, at www.theatertexte.de (cited below as TT).

The following are "ad hoc" versions, sent to TC in 2010-11: not part of translations or adaptations of the complete play

ad hoc by Esther Dischereit (July 2010)

Wenn Tugend mir glänzend schön ist und keineswegs ein Mangel, dann ist es Euer Schwiegersohn des Haut statt dunkel mir eher leuchtend will erscheinen.

Wer Tugend schätzt und nicht als Schaden an der glänzend Schönheit sieht, dem wird der schwarze Schwiegersohn, der Eure, als Lichtgestalt gefallen.

Wenn Tugend einer glänzend Schönheit nicht entbehrt, dann geht es eher darum, wie sehr er Anstand hat, Eurer Tochter Mann, denn darum wie die Schwärze seiner Haut gebrannt.

Wenn es die Tugend ist, die zu dem Glanz der Schönheit zählt, nicht deren Mangel, dann ist es weniger die schwarze Haut des Schwiegersohns, um die es geht, als denn sein Anstand, der ihn hell erhebt.

Wenn es um Tugend geht und deren Glanz kein Mangel ist an Schönem, dann ist der schwarze Schwiegersohn, der Eure, so reich daran als wär er weiß geworden.

Es geht nicht darum, ob er schwarz ist, Euer Schwiegersohn, sondern ob Tugend ihm steht zu Gebote – sofern ich der Tugend Glanz nicht als ein Mangel an was Schönem seh – und so gesehen wird er mir hell und heller.

Wenn die Tugend nicht Mangel ist an Schönem, sondern deren Fülle, dann ist der Schwiegersohn, der Eure, eher nicht dunkel, sondern hell erstrahlend mehr und mehr.

ad hoc (German and back-translations) by Gerd Baumann (early June 2011)

Wenn Tugend ist des Körpers Lohn,

wird dies Dein schönster Schwiegersohn.

SORT OF :

If Virtue is the body’s measure,

This son-in-law spreads Beauty’s pleasure.

A LITTLE MORE RACIST, but a bit Lessing-ish :

Zwar seine Haut spricht seiner Tugend Hohn ;

doch Tugend macht den schönsten Schwiegersohn.

SORT OF :

Can colour hide the beauty of the soul?

No: virtue makes the son-in-law a whole.

Several "ad hoc" versions were prompted by advertising the project among Jürgen Gutsch's contacts in late June 2011. (See Jürgen Gutsch and Manfred Pfister's William Shakespeare’s Sonnets for the First Time Globally Reprinted A Quatercentenary Anthology, 2009).

by Günter Plessow (translator of Kritik der Liebe, Shakespeare's Sonnets & A Lover's Complaint, Elizabethan English-Deutsch, Karl Stutz Verlag, Passau 2003 - review):

"Far from simple" – Sie haben recht, aber welches Shakespeare-Couplet wäre das nicht? Eigentlich ein guter Grund dafür, so ein Couplet nicht für sich allein, sondern aus dem Zusammenhang heraus zu übersetzen. Leider liegt mir der englische Text nicht vor, sondern lediglich die Übersetzung von Wolf Graf Baudissin (als Teil der sog. Schlegel-Tieck-Übersetzung der Sh-Dramen). Dort lauten die beiden Zeilen:

(Und, würd’ger Herr,)

Wenn man die Tugend muß als schön erkennen,

Dürft Ihr nicht häßlich Euren Eidam nennen.

Das ist nicht nur dürftigste deutsche Syntax, sondern viel zu weit vom Text, um der Bedeutungsvielfalt der Stelle gerecht zu werden. Versuchen wir es zunächst interlinear, so steht dort:

Falls Tugend kein Mangel an entzückter Schönheit (sein sollte),

ist euer Schwiegersohn weit lichter als schwarz.

Oder, leicht abgewandelt:

Wenn Tugend entzückende(r) Schönheit nicht entbehrt,

ist euer Schwiegersohn weit eher licht als schwarz.

Sie sehen, fair as opposed to beauty, verstehe ich weniger als „schön“ sondern als „licht“, zumal es den Gegensatz zu „schwarz“ so schön klar ausspricht. „Schwarz“ ist semantisch unverzichtbar, wenn auch als Reimwort im Deutschen kaum brauchbar.

Eine andere Frage ist, was man sich unter delighted beauty vorzustellen hat; delighted steht da, nicht delighting. Ist das dichterische Freiheit? Ich bin nicht sicher. Ich versuche mal eine Version mit „nicht/licht“ als Reimwörtern und einigen Alliterationen auf „sch“ (als Reaktion auf far / fair im Original):

Entbehrt die Tugend Charme und Schönheit nicht,

ist deines Eidams Schwarz weit eher licht.

Das scheint gemeint zu sein, bleibt aber klanglich und argumentativ unbefriedigend, nicht nur wegen des altmodischen „Eidams“ (der „Schwiegersohn“ wäre auch nicht besser).

Fazit: Ich wüßte im Augenblick nicht, was ich schreiben soll.

Best wishes

GP

by Ludwig Bernays (translator of 56 Sonette von Shakespeare, Dozwil und Zürich: Edition SIGNAThUR, 2002; editor of Alfred Thomas Barton, Gulielmi Shakespeare Carmina quae Sonnets Nuncupantur Latine Reddita, Dozwil: Edition SIGNAThUR, 2006 (review here):

Wenn Tugend schöner ist als helle Haut,

ist euer Kind des schönsten Mannes Braut

Wenn Mannestugend schön ist anzusehn,

ist euer schwarzer Eidam mehr als schön.

Da Männertugend strahlt wie Sonnenlicht,

ist hell, nicht dunkel, eures Sohns Gesicht.

Ist Tugend schön, sitzt euer Schwiegersohn,

der Schwarze, auf der Schönheit Königsthron.

Wenn Tugend Schönheit schon in sich enthält,

ist euer Mohr der schönste Mann der Welt.

Ist euer Schwiegersohn auch schwarz wie Russ,

er ist doch blütenrein von Kopf bis Fuss.

Seid bitte doch auf euern Eidam stolz,

der mannhaft ist und schön wie Ebenholz.

Wer schwarz für hässlich hält und weiss für schön,

hat euern schwarzen Eidam nie gesehn.

Wenn Tugend blütenweiss ist, kommt's mir vor,

als wäre eine Lilie euer Mohr.

in Bavarian dialect, by Jürgen Gutsch

Do kimmt er grod aus Togo, oba nix!

So zimpfti is a in da kurzen Wichs!

He comes from Togo, but never mind: He's such a nice guy that he is in full harmony and accordance with Bavarian customs, nay, he can even wear short lederhosen.

by Hans Heinrich Meier (cf. Dutch)

Hat Tugend ihre Zauberschöne schon,

Viel schöner ist, als schwarz, dein Schwiegersohn.

If virtue already has its magic beauty, your son-in-law is far more beautiful than black