Tag 7


Auch wenn man für Pisa locker 1-2 Tage Pause einplanen könnte geht es am Tag 7 bei leichter Bewölkung nach einem für Italien ausgiebigen Frühstück los.

Gleich nach Pisa fuhr man lange Zeit an einem alten Aquädukt entlang. Ein wirklich sehr schöner Streckenabschnitt. Dies änderte sich aber dann schnell.

Ich habe bei der Planung keinen wirklichen offiziellen Radweg von Pisa nach Florenz gefunden, und habe mir dann den meiner Meinung nach für mich besten Weg raus gesucht. Dieser führte dann aber schon des Öfteren über größere Straßen oder in das Hinterland der Toskana wo es ziemlich steil rauf und runter ging. Ich habe eigentlich versucht immer am Fluss Arno zu bleiben was aber nicht immer möglich war. Dort waren immer wieder Abschnitte wo es von der Wegbeschaffenheit her kaum noch möglich war zu fahren. Ich musste deshalb auch ab und zu von der ursprünglichen Planung abweichen.
An großen Straßen mit den Doppelkreisverkehren musste man sich dann mit Handzeichen etwas durch schlängeln. Die Italiener waren hier aber sehr rücksichtsvoll!

Dafür war es landschaftlich sehr schön. Das einzige was mir am heutigen Tag wirklich zu schaffen machte war die Hitze. Je näher es Richtung Florenz ging desto unerträglicher wurde es.
In Florenz war es einfach nur noch abartig heiß. Gefühlt alles glühte von der Hitze. Für einige Fotos der Ponte Vecchio und eine kurze Pause hatte ich das Fahrrad kurz abgestellt.
Als ich wenige Minuten später weiter fahren wollte konnte man die Metallteile kaum noch berühren. Es war wirklich nur noch abartig heiß. Die Wetter App zeigte damals über 40° im Schatten an.

Ich habe dann noch in einem kleinen Park der Stadt nahe des Flusses Arno eine größere Pause im Schatten gemacht und sehr viel getrunken bevor ich etwas schwermütig weiter gefahren bin.
Hier war das erste mal der Moment gekommen als ich dachte "Für was mach ich das? Bis Pisa hätte doch auch gereicht..."
Klar gab es immer mal wieder solche kurzen Momente wenn etwas schief geht. Hier war es allerdings so das es nicht nach einigen Minuten wieder verflogen war. Vor allem wenn man wusste das man noch ca.  60 Kilometer in dieser Gluthitze vor sich hat. Aber es half ja nichts. Stillstand ist Rückschritt. Also ging es weiter.

Die Strecke gab dann aber landschaftlich noch einiges her und es wurde von der Temperatur dann auch wieder etwas angenehmer, je weiter ich mich von Florenz entfernte. Aber von wirklicher Abkühlung war keine Rede. Ich merkte selber das ich nicht mehr so wirklich flott voran kam.
Die Strecke war dann allerdings auch etwas rauer. Und die Wege waren nicht immer im besten Zustand wenn man nicht gerade auf der Straße gefahren ist. Etwa 20 Kilometer vor dem Tagesziel kamen dann noch 2 steile Berge mit 16% Steigung dazu. Da kann man nur noch schieben vor allem wenn man schon knapp 130 Kilometer in den Beinen hat.
Dennoch habe ich es dann an diesem Tag ziemlich abgeschlagen zu meinem geplanten Ziel geschafft.

Leider gab es hier von der Unterkunft wenig Auswahl. Die Unterkunft war ungefähr 2 Kilometer außerhalb der Stadt. Dort musste ich dann noch den Gastwirt anrufen und es dauerte noch 20 Minuten bis er kam und mir aufschloss.
Dafür hatte ich theoretisch das ganze Stockwerk vom Erdgeschoss mit 4 Zimmer, Küche und extra Bad für mich alleine und das für nur 40€.

Nach der üblichen ausgiebigen Dusche bin ich dann in die Stadt runter gelaufen, und da es schon etwas später war habe ich mich gleich für das Abendessen umgesehen. Nach dem Essen bin ich auch gleich zurück in die Unterkunft. Da der Tag ziemlich anstrengend war, wollte ich etwas früher ins Bett. Schließlich lagen noch 2 weitere Tage vor mir und ich wusste nicht wirklich was da noch so alles auf mich zukommt.

Natürlich habe ich die nächste Tagesetappe noch durchgeschaut. Gleichzeitig habe ich auch überlegt wie ich den letzten Tag der Tour gestalten soll.
Ich fasste dann den Entschluss meine Etappe am nächsten Tag etwas zu verlängern, um am letzten Tag etwas weniger Kilometer fahren zu müssen. So hätte ich dann bei der Ankunft noch etwas mehr Zeit in Rom.

Hier war allerdings das Problem mit den Unterkünften. Es gab nur entweder 5 Kilometer mehr fahren, oder 30 Kilometer mehr fahren. Dazwischen gab es keine Verfügbaren Unterkünfte.
Lange habe ich überlegt und wollte schon die ursprünglich Planung beibehalten.
Dann habe ich mich doch entschieden das ich in den sauren Apfel beiße und am nächsten Tag 30 Kilometer mehr fahre, die ich am letzten Tag der Tour einspare.

Mein Gastgeber trug mit zu dieser Entscheidung bei. Dieser erzählte mir beim Check-In das er diesen Abend bis spät in die Nacht Musik bei einer Veranstaltung spielen muss, und nicht vor 2 oder 3 Uhr nach Hause käme. So wäre es für Ihn eher nicht möglich mir ein Frühstück zu bereiten bzw. erst ab 8 oder 9 Uhr. Er fragte mich darauf hin ob es mir was ausmachen würde mich selbst zu bedienen. Natürlich willigte ich ein. Für mich war dies der große Vorteil da ich dann mehr oder weniger aufstehen konnte wann ich wollte, und so auch meinen Tourenbeginn frei festlegen konnte. 

Überraschung

Nun ging es wieder los mit der Geheimniskrämerei. Ich musste mir wieder irgendwelche Geschichten ausdenken um die nächste Überraschung mit Rom  nicht zu versauen.
Mein Bruder hat in der WhatsApp Gruppe am Vortag als ich in Pisa ankam noch geschrieben "Nächster halt Rom". Da musste ich schon aufpassen nichts falsches zu schreiben.
Offiziell hieß es nach der Ankunft in Pisa:
"Werde die schöne Lage hier an der Toskana noch etwas ausnutzen..."
Das hat mir zumindest etwas Ruhe verschafft für die nächsten 3 Tage. Das Reisetagebuch wurde im Hintergrund wieder weiter geführt, aber wieder erst in Rom veröffentlicht.