Tag 5


Der 5. Tag startete bewölkt aber trocken mit einem wirklichen Italienischen Frühstück. Es gab ein Croissant und einen Espresso. Ich beschwere mich nicht, da dies für Italien ganz normal ist.
Ich werde mir dann unterwegs noch etwas zu Essen besorgen um die angepeilten 120 Kilometer mit ca. 1200 Höhenmetern zu schaffen.

Es geht Richtung Parma. Auf dem Weg dahin habe ich noch kurz in Brescello beim "Mueseo die Peppone e Don Camillo" für ein Foto gehalten. Kurz vor Parma habe ich dann noch das Barilla Nudelwerk entdeckt, das ebenfalls für einen kurzen Foto Stopp herhielt.

Bis nach Parma verlief alles ohne große Probleme oder Umwege. Lediglich ein Weg den ich geplant habe, war so nicht mehr vorhanden, konnte aber dennoch genutzt werden. Ich musste dazu ca. 200 Meter über eine Wiese fahren.
In Parma dann hat sich der GPS Tacho dann wieder erneut bewiesen. Bis auf Kleinigkeiten bin ich dort problemlos durchgekommen.

Parma welches für den Parmesankäse sowie den Parmaschinken bekannt ist, habe ich komplett links liegen gelassen. Hier könnte man leicht einen Tag Pause einplanen.

Ungefähr 20 Kilometer hinter Parma ging es dann langsam mit dem Apennin Gebirge los. Es war immer noch ziemlich bewölkt und sah eigentlich nach Regen aus. Es fielen auch immer wieder einzelne kleine Tropfen, und der kalte Wind machte es manchmal etwas unangenehm.
Landschaftlich aber wirklich eine Augenweide und mehr oder weniger alles komplett verschlafen und verlassen. Man fährt fast komplett für sich allein. Pro Stunde sah mal höchstens 3 Autos.
Von der Steigung her war es sehr moderat und locker machbar. Ich habe mir aber auch viel Zeit gelassen. Man kann nicht täglich seine ganzen Reserven komplett raus fahren. 

Im weiteren Verlauf nach Berceto kam immer mehr die Sonne durch. Diese hat mich dann bei der Auffahrt zum "Passo Cisa" bis zum Ende des Tages begleitet.
Durch ein eher gemütliches Tempo war der Pass nicht sonderlich anspruchsvoll. So konnte man aber in vollen Zügen die wundervolle Landschaft und Aussicht genießen.

Oben angekommen habe ich erstmal eine kleine Pause eingelegt bevor es dann die nächsten 18 Kilometer komplett bergab -bis auf 2 kleine Hügel- bis nach Pontremoli ging. Dort mussten sich die Bremsen am Fahrrad wirklich beweisen. Man merkte hier deutlich die Mehrbelastung durch die vollen Gepäcktaschen. Trotzdem war die Abfahrt einfach der Wahnsinn und hat sehr viel Spaß gemacht.

Angekommen in Pontremoli war ich von diesem kleinen verschlafenen Städtchen sofort verzaubert. Man fährt durch das schmale Stadttor in die Stadt. Auf der schmalen Straße ragen die Häuser hoch in den Himmel. Man fühlt sich wie in einem Film und die engen Straßen und Gassen haben einen wirklich besonderen Flair.

Meine gebuchte Unterkunft war schnell gefunden. Die ältere liebevolle Dame kümmerte sich rührend um mich, und versuchte mir noch einiges über die Stadt und Umgebung zu erklären. Durch den Umstand das ich aber kaum Italienisch verstehe, und Sie nur wenige Worte Englisch konnte war dies etwas schwierig. Dennoch haben wir es dann zusammen mithilfe des Google Übersetzers irgendwie hinbekommen.
Das Zimmer für 30€ war der Wahnsinn. Das Haus war mehrere hundert Jahre alt. Die Räume und Türen bald 4 Meter hoch. Ein richtig schöner alter Fußboden, und ein Treppenhaus mit Innenhof und Pflanzen wie man sonst wirklich nur aus Filmen kennt.

Als erstes natürlich geduscht und mich dann etwas in der Stadt umgesehen. Das Gelatti (Eis) hier ist wirklich noch Oldschool aus einer gefühlt 100 Jahre alten Kühltheke und wird auch noch traditionell mit der Spachtel in die Waffel eingebracht. Aus den 2 Kugeln was ich wollte würde man hier in Deutschland bestimmt 4 oder mehr machen. Und am Ende zahlt man dann knapp 2€. Wahnsinn!

Fürs Abendessen habe ich mir dann eine Pizzeria gesucht. Am Abend dann noch auf meinem Balkon ein Bierchen getrunken und die Tagesetappe für morgen angeschaut. Ebenfalls habe ich noch einen Text vorbereitet den ich meiner Gastgeberin morgen bei der Abreise zeigen möchte, in dem ich mich für den Aufenthalt sowie  die liebevolle Art bedanken möchte.
Die morgige Etappe sollte nicht das Problem sein, da es nur rund 100 Kilometer bis zum ersten großen Ziel der Tour sind. Nämlich nach Pisa.
Am meisten freue mich aber jetzt schon auf den Moment wenn ich das Meer erreiche.

Überraschung

Was man mittlerweile Zuhause denkt weiß ich nicht. Am heutigen Tag habe ich nur ein Bild vom Abendessen in die WhatsApp Gruppe gesendet, da mich alle anderen Fotos verraten hätten. Langsam wird es unangenehm immer irgendwelche Märchen erzählen zu müssen. Aber morgen kann ich dann ja am schiefen Turm von Pisa endlich mal einen Teil vom Geheimnis lüften.