Tag 1
Pünktlich um 6 Uhr, mit einer leichten Jacke bekleidet bei ziemlich kühlen 12° starte ich die Tour. Die ersten Kilometer sind etwas komisch. Man fährt los in dem Gedanken das man die nächsten 9 Tage auf dem Rad verbringen wird. Gleichzeitig geht man im Kopf alles durch was man vergessen haben könnte.
Ab Mindelheim wurde es wärmer, aber der einsetzende Gegenwind hat sich dann bis Füssen hartnäckig gehalten. Dennoch kam ich flott voran.
Nach ca. 90 Kilometer am Forgensee angekommen, habe ich dann eine größere Pause gemacht und war hier auch noch schwimmen.
Einen nächsten kurzen Halt habe ich dann am Lechfall in Füssen gemacht.
In Füssen hatte ich bereits den ersten kleinen Fehler in meiner Planung. Die zu fahrende Strecke habe ich durch die Fußgängerzone geplant. An einem Samstag bei schönem Wetter natürlich nicht gerade sinnvoll. Allerdings ist die Strecke nicht sehr lange, so das durch das Schieben nicht all zu viel Zeit verloren geht.
Ab Füssen wurde es dann ziemlich bewölkt, und um Reutte herum wurde es zunehmendes immer mehr grau am Himmel. Ab und zu fielen auch einige Tropfen Regen. Dies hielt sich dann so weiter bis zum Fernpass. Ich freute mich schon das ich die Auffahrt zum Fernpass dann nicht in der prallen Sonne bezwingen muss. Allerdings kam diese dann auf halber Höhe wieder zum Vorschein, und gab Ihr bestes.
Bei der Auffahrt zum Fernpass habe ich dann den nächsten kleinen Fehler gemacht. Es gibt 2 Wege nach oben. Einmal eine mit dem Rad relativ gut befahrbare Strecke und einmal den "Römerweg" Abschnitt. Geplant hatte ich über den Römerweg Abschnitt, da ich bei der Via Claudia Augusta Tour 2017 diesen nicht gefahren bin. Allerdings stellte sich das als nicht so klug heraus. Anfangs war der Weg noch ganz in Ordnung. Aber zunehmend wurde dieser Weg dann wirklich zum Römerweg. Man konnte nur noch schieben, aber selbst das wurde immer schwieriger.
Hinzu kam das der Einstieg zum Fernpass nach 130 Kilometern erfolgte. Natürlich sind dann auch schon einige Kräfte aufgebraucht.
Allerdings muss ich dazu sagen das auch der andere Weg nicht wirklich viel besser ist. Ich bin seitdem schon wieder einige male über den Fernpass gefahren. Es ist eigentlich von der Wegbeschaffenheit jedes mal anders. Dies ist auch dem geschuldet das es im oberen Bereich ziemlich steil ist, und starke Unwetter hier die Wege immer wieder neu formen. Hinzu kommt viel loses Geröll.
Oben angekommen wurde der Fernpass dann für mich zum "Fernspaß", da ich für die Abfahrt dieses mal die Straße und nicht die offizielle Strecke durch den Wald die teilweise als Schiebestrecke ausgeschrieben ist gewählt habe.
So habe ich in kurzer Zeit viele Kilometer gemacht. Mit den Autos zusammen hat es damals 2019 noch sehr gut funktioniert. Jetzt im Jahr 2024 ist dies eigentlich unmöglich bzw. Lebensgefährlich da der Fernpass leider viel zu stark frequentiert ist. Vor allem an einem Samstag wie ich gefahren bin.
Bergab war es mit den Autos aber kein Problem, da ich meist schneller war, und auch viel schneller um die Kehren gekommen bin. Auf der Ebene ist dies natürlich nicht mehr möglich und man wird eher zum Hindernis. Deshalb habe ich dann auch kurz nach dem Fernsteinsee wieder den Rad- Wanderweg (Via Claudia Augusta) gewählt um von der Straße weg zu kommen., und um andere Verkehrsteilnehmer nicht zu behindern.
Den Fernpass hoch sowie den Verlauf bis Imst war es ziemlich schwül warm. Kurz vor Imst sah man in weiter Entfernung schon die Gewitter aufziehen.
Dennoch habe ich es noch trocken ins Hotel geschafft, und konnte auch noch auf der Terrasse des Hotels Abendessen.
Die Streckenoptimierung und der GPS Tacho haben sich bisher wirklich gelohnt. Es ist viel entspannter zu fahren wenn man nicht ständig auf Schilder achten muss, oder aufs Handy schauen muss. So sieht man auch viel mehr von der Strecke selber.
Somit ist der erste Tag mit knapp 168 Kilometern geschafft. Bei der Planung hatte ich ehrlich gesagt ziemliche Zweifel ob ich dies wirklich schaffe.
Vor allem der Fernpass hat mir ziemliche Sorgen bereitet. Im Endeffekt war es aber dann doch ganz gut machbar. Dennoch merkt man man die körperlichen Strapazen bereits am ersten Tag spürbar.
Das Hotel hatte ein Schwimmbad sowie Sauna wo ich mich dann Abends als die heftigen Gewitter durchgezogen sind noch etwas erholt habe.