Tag 2
Nach einem ausgiebigen Frühstück begann der 2. Tag meiner Radreise im leichten Regen in Imst.
Ich müsste lügen wenn ich behaupte ich wäre Topfit. Der Tag gestern steckt mir etwas in den Knochen. Dies ist aber bereits nach wenigen Kilometern komplett vergessen. Trotz immer wieder einsetzendem leichten Regen gingen die ersten Kilometer bis Landeck sehr gut zu fahren.
Nach Landeck wurde aus dem leichten Regen starker Regen. Dieser hielt für die nächsten 10 Kilometer bei 15° an. Naja.. man kann nicht immer nur gutes Wetter haben. Nach dem Regenschauer war es dann nur noch bewölkt. Von der Temperatur her war es dann immer so an der Grenze das man eine Jacke brauchte oder nicht.
Ziemlich genau am Sauerbrunn im Ort Prutz sprang mein Fahrradtacho auf 16000 Kilometer um. Zeit für eine kurze Pause um das gesunde Wasser saure Wasser zu probieren. Für meinen Geschmack schmeckte es eher nach Batteriesäure.
Kurz nach Pfunds führt der Radweg (Via Claudia Augusta Verlauf) eigentlich unter der Kajetansbrücke hindurch. Hier war aber keinerlei weiterkommen möglich. Viele umgestürzte Bäume blockierten den Rad- und Wanderweg.
Durch die sehr starken Unwetter wurde sogar der Reschenpass am Vorabend komplett gesperrt. Mein Glück war das die Aufräumarbeiten am Vorabend bis in die Nacht fortgesetzt wurden, und die Sperre gegen 23 Uhr teilweise wieder aufgehoben wurde.
Lediglich die Rad- und Wanderwege wurden natürlich erst an den darauffolgenden Tagen aufgeräumt. Ich bin daher ab der Kajetansbrücke auf die Straße ausgewichen, da die Rad- und Wanderwege im weiteren Verlauf noch mehrmals komplett blockiert waren.
Den Reschenpass bin ich wieder von Martina in der Schweiz aus hochgefahren. Dies war ziemlich unspektakulär und ging leicht von der Hand. Die Steigung ist hier auch ziemlich gleichmäßig und moderat, und nimmt erst die letzten 200 Meter etwas zu. Während ich die Auffahrt bewältigte kam auch die Sonne wieder raus. Es war wieder angenehm warm.
Die Sonne hielt sich dann bis kurz vor Alt Graun. Dann wurde es wieder zunehmend bewölkt. In Alt Graun habe ich natürlich eine kurze Pause am Kirchturm im Reschensee eingelegt.
Im weiteren Verlauf durch das Vinschgau Richtung Meran wurde es dann immer stürmischer und es begann immer wieder leicht zu Tropfen. Es hielt sich die Waage zwischen Sonne, Sturm und Regen.
Obwohl es ab dem Reschensee bis Meran ja theoretisch nur noch bergab geht, kostete mich dieser ca. 75 Kilometer lange Abschnitt sehr viel Kraft, da der Wind immer wieder von allen Seiten wechselte, und einen die starken frontalen Böen manchmal fast bis zum Stillstand abbremsten.
Und wenn man auf einem steileren Bergab Abschnitt mal ordentlich an Fahrt aufgenommen hatte, wurde man von abgebrochenen Ästen auf dem Weg wieder komplett ausgebremst.
Normalerweise ist der Streckabschnitt wirklich wunderschön durch die ganzen Apfelplantagen. Bei schlechtem Wetter sieht das natürlich etwas anders aus. Die Laune auf den letzten Kilometern bis Meran war daher nicht so gut. Aber auch das gehört dazu.
Als ich allerdings in Meran angekommen, im Hotel eingecheckt, geduscht und nahe der Meraner Postbrücke das erste Gelatti (Eis) bei nun wieder strahlendem Sonnenschein genossen hatte, war die schlechte Laune sofort wieder vergessen.
Später am Abend gab es dann noch einen großen Salat mit Pizza und einem Meraner Forst Bier.
Die Planung ist wirklich auf gegangen. Zum Zeitpunkt der Planung hatte ich etwas Bedenken ob ich das wirklich schaffe, oder ob ich die Etappen eventuell nach einigen Tagen anpassen muss.
2 Tage bis Meran. ca. 336 Kilometer und ca. 2700 Höhenmeter.
Auch am heutigen Tag hat sich der GPS Tacho wieder bewährt. Selbst beim Abweichen (Unwetter Sperrungen) der geplanten Strecke konnte man sich damit gut zurecht finden.
Dem nächsten Tag sehe ich entspannt entgegen. Das Ziel ist Torbole am Gardasee. Die Strecke bis Trient (Trento) ist mir bereist von der Via Claudia Augusta Tour bekannt. Dort geht es immer leicht bergab. Lediglich zum Gardasee muss man nochmal einen Berg hoch. Da aber nur 130 Kilometer angesetzt sind wovon vieles eher bergab geht, sehe ich dem nächsten Tag wie gesagt entspannt entgegen.