Tag 5


Der Tag startet leicht bewölkt was mir ganz Recht ist. Ab Mittag kam natürlich immer dann die Sonne raus wenn es bergauf ging. Bei der Auffahrt Passo di Praderadego war es durchgehend sonnig und die Luft stand förmlich. 

Gleich nach der Abfahrt in Levico Terme war der Radweg gesperrt. Umleitung war keine ausgeschildert. Bin dann auf Verdacht etwas weiter gefahren und wollte natürlich wieder auf den ursprünglichen Radweg. Plötzlich stand ich auf der Autobahn. War aber halb so Wild.
Naja.. irgendwann wieder die richtige Strecke gefunden. Dies zog sich den ganzen Tag so durch. Je nach Zugehörigkeit der Städte (Ähnlich wie Landkreise) gibt es manchmal gute oder auch schlechte bzw. keine Beschilderung der Via Claudia Augusta. Mir ist auch aufgefallen das leider einige Schilder mutwillig beschädigt wurden.

Ich bin zum Beispiel bei Lamon falsch abgebogen Richtung Feltre. Dies hat mir aber im nachhinein einen Berg erspart. Mein Ziel war es eigentlich schon den originalen Radweg der Via Claudia Augusta zu fahren. Das ich aber in so einem Fall dann zurück fahre halte ich auch nicht für sinnvoll. Wenn die VCA-App Offline funktionieren würde hätte man auch ohne Schilder keine Probleme und könnte dort ab und zu einen Blick auf den richtigen Weg werfen. Leider geht die Karte der VCA-App aber nur Online zu zoomen. Man hat aber nicht überall Mobilfunk Empfang und somit auch kein Internet.

Heut war auch ein gnadenloser Bergfahr Tag. Die erste Bergetappe kurz nach Scurelle war für mich schon schlimm. So etwas kannte ich gar nicht. Als ich in Feltre ankam freute ich mich auf den letzten Berg der Tour. In Busche ging es dann schon los. Man fuhr viel rauf aber auch wieder runter. Immer und immer wieder. Dennoch gab es wieder so schöne Aussichten die einen alles vergessen ließen.

Dann kam das schlimmste Stück der ganzen Tour bisher!
Auf 16 Kilometer Länge ging es von Busche (245m) auf Praderadego (915m) 670 Höhenmeter bergauf. Das hört sich auf den ersten Blick erträglich an. Die ersten 9 Kilometer sind mit 6-8% Steigung auch noch erträglich gewesen.
Der Restliche Teil ging dann mit mindestens 8%-10% und ein Teilstück mit 1,5 Kilometern sogar mit 15% Steigung bergauf. An einigen Stellen werden 17% Steigung erreicht. Die höchste Steigung ist mit 19,2% angegeben. In einem inoffiziellen Ranking liegt der Passo die Praderadego auf Platz 11 der steilsten Pässe Italiens. (Quelle Internet)

Die Brütende Hitze und kein bisschen Wind machten diese Auffahrt zu einer einzigen Qual! Es war so weit das ich auf dem Weg Kehren fahren musste um überhaupt vernünftig vorwärts zu kommen. So hab ich mich noch nie und nirgends beim Fahrradfahren gequält wie auf diesem Teilstück! Oben angekommen in Praderadego hab ich mich dann aber gefreut es dennoch geschafft zu haben.
Für mich war dieser Pass als "Touren Neuling" absolutes Neuland und galt wie eine Art Prüfung. Heute wenn ich Touren plane, umfahre ich solche Pässe je nach Möglichkeit. Dies wäre auch hier möglich gewesen wenn ich am Fluss Piave entlang gefahren wäre. Das hätte mir rund 700 Höhenmeter erspart. Damals hatte ich aber noch nicht sonderlich viel geplant, sondern bin einfach dem Verlauf der Via Claudia Augusta gefolgt.

Die Abfahrt von Praderadego war dafür aber sagenhaft und hat natürlich richtig Spaß gemacht. Da die Straße nicht viel befahren ist kann man schön auf der Mitte der Straße den Berg runter fahren. Lediglich bei den Kehren ist Vorsicht geboten, und die Straße hat auch einige Löcher.

Bis zu meinem letzten Stop vor Venedig in Pieve di Soligo ging es zum Glück dann nur noch leicht bergab beziehungsweise geradeaus.

Übrigens: Ohne die ganzen Dorf Brunnen die es hier in Italien zahlreich gibt, wäre es sehr schwierig und unbequem. Man müsste Unmengen an Wasser mitnehmen. Allein wenn man das Gewicht rechnet.

Morgen ist dann der Endspurt bis Venedig geplant.