Mein Name ist Anni Conrad.
Geboren wurde ich 1979 in Ostsachsen, seit etwa der Jahrtausendwende bin ich in Baden-Württemberg, in einem Ortsteil von Heilbronn, zu Hause.
Ich habe den Beruf der Krankenschwester erlernt und ein Vierteljahrhundert Berufserfahrung in der stationären Altenhilfe gesammelt, nebenbei war ich immer schon arbeitsrechtlich interessiert (u.a. auch mit Tätigkeit im Betriebsrat eines Pflegeheims und ehrenamtlich bei verdi).
Seit vielen Jahren bin ich schon Schmerzpatientin, daraus resultieren Erfahrung mit Selbsthilfe und Interesse an sozialrechtlichen Themen.
Anfang 2020 hatte ich dann meine erste Covid-Infektion, die mir nahtlos Long Covid bescherte und in dessen Folge sich ME/CFS manifestierte. Seit der Covid-Infektion bin ich arbeits- und erwerbsunfähig, inzwischen befristet berentet.
Ich bin moderat betroffen und schreibe im Liegen, ich bin weitgehend wohnungsgebunden.
Seit nunmehr mehr als fünf Jahren (Stand Mitte 2025) bin ich Mitglied in Selbsthilfegruppen und schon vorher in der Community chronisch kranker Personen unterwegs. Und ich bin aktives Mitglied in der Betroffeneninitiative Long COVID Deutschland (LCD).
Im August 2024 sagte Christiana Bukalo in einem Podcast sinngemäß, dass die Arbeit im Aktivismus eine Flucht sein kann vor der eigenen Betroffenheit, man distanziert sich zum Teil von der eigenen Erfahrung und der konstanten Konfrontation mit den eigenen Problemen.
Dem stimme ich vollumfänglich zu.
Auch ich flüchte in Aktivismus und Selbsthilfe, damit ich mich nicht ständig mit meiner eigenen Erkrankung, den Einschränkungen und der Symptomlast beschäftigen muss und trotzdem am Thema dran bleiben und meine Erfahrungen einbringen kann.
Meine Mitarbeit in den verschiedenen Bereichen bei LCD hat aber auch dazu geführt, dass ich viel gelernt habe zur Erkrankung, aber auch zu politischen und sozialstaatlichen Strukturen, ich habe jetzt Worte dafür, was mit mir - mit uns - passiert.