Erfahrungsgemäß kann man nichts aktiv tun, um einen Crash oder PEM (PENE) zu mildern oder abzukürzen. Aber man kann einiges tun, um sich nicht weiter zu verschlechtern und damit die Situation unter Kontrolle zu behalten (zumindest zu einem Teil).
Anbei eine Liste, die mit eigenen Punkten ergänzt werden kann, um im Fall eines “Systemabsturzes” die wichtigsten Sachen nicht überlegen zu müssen.
Ehrlich sein zu sich selbst: falsche Bescheidenheit oder auch Gedanken wie "ich fallle zur Last" ist jetzt fehl am Platz, Hilfe wird benötigt.
alle Termine der kommenden Tage absagen (bei mir sind es vier bis fünf Tage, die ich komplett cancele. Auch Arzt- und Onlinetermine!)
Versorgung von Haustieren sichern und/oder dem Bringe- und Abholdienst für die Kinder Bescheid geben, Hausaufgabenhilfe, Freizeitgestaltung, et. (hier ist es notwendig, im Vorfeld entsprechende Kontaktlisten zu erstellen und mit Angehörigen, Freunden, Nachbarn… das Vorgehen zu besprechen, damit im Ernstfall eine SMS ohne Erklärung gesendet werden kann. Mehr dazu im Abschnitt “Chronisch krank und Elternsein”)
Geh sorgsam und rücksichtsvoll mit dir um (Du kannst nichts dafür, dass du krank bist und diese akute Verschlechterung der Erkrankung hast du nicht willentlich herbeigeführt. Und selbst, wenn "es" aus Unachtsamkeit passiert ist: Vorwürfe ändern nichts an der jetzigen Situation und verzögern Erholung sicherlich nur)
positiv bleiben und in Erinnerung rufen, dass es wieder besser werden wird
zurückblicken auf Warnzeichen, die neu sind oder die übersehen wurden (das ggf. aufschreiben, um zukünftig darauf achten zu können)
Iss regelmäßig bzw. nimm regelmäßig kleine Portionen Nahrung oder Getränke mit Kohlenhydraten zu dir. Ich weiß natürlich nicht, ob das für alle Betroffenen gilt, aber es gibt aus der Community übereinstimmende Berichte, dass Kohlenhydrate die Symptomatik im Crash abmildern (was bei einer Erkrankung mit fehlerhafter Energieverteilung durchaus nachvollziehbar ist). Leicht Verdauliches wie Trinknahrung, Apfelmus oder Getreidebrei sind ratsam, weil kaum Energie für das Kauen und Verdauen aufgebraucht werden muss. Sicherlich ist das auch wieder etwas, es ausprobiert werden muss, was und wie viel man verträgt.
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Eine Vorsorge für schlechte Phasen der Erkrankung bedarf auch einer sinnvollen Vorratshaltung. Neben fertig zubereiteten Mahlzeiten im Tiefkühler greifen manche Betroffene zu Trinknahrung, Apfelmus, “Babygläschen”, Energieriegel und anderem. Einen Vorrat an haltbaren Sachen im Nachttisch oder in direkter Nähe des Bettes zu haben, verhindert zwar keinen Crash, kann aber eine Möglichkeit der Vorsorge sein.
Ein Hausnotrufsystem bringt im Fall eines Falles die Möglichkeit, Hilfe zur rufen, wenn man alleine lebt und niemand einen Schlüssel und "Backup-Hilfe" übernehmen kann.
Feuchttücher ermöglichen “Katzenwäsche” (sofern man die Tücher in Reichweite des Bettes hat). Haarbürste und Trockenshampoo können die "Katzenwäsche" ergänzen. Auch eine zweite Handzahnbürste im Nachttisch oder in einer "Hygienebox unter dem Bett" kann eine gute Idee sein. Auch ohne Zahnpasta kann man so ein wenig das Gefühl von erledigter Körperpflege bekommen.
Vieles davon ist sehr individuell und man bekommt im Laufe der Zeit eigene, passende Hilfen, wie man schlechtere Phasen möglichst energiesparend übersteht - das sollte man sich merken und ggf. aufzuschreiben, um für weiteres Crashes (die fast unweigerlich kommen werden) gerüstet zu sein.
Etliche Unterstützungs- und Beruhigungsideen für das Nervensystem sind am Ende des vorherigen Abschnitts (“Adrenalin, das Teufelszeug”) aufgelistet.
Und - nicht zu vergessen für ganz schlechte Zeiten: eine Vorsorge-oder Betreuungsverfügung kann helfen, wenn Behördenpost zu bearbeiten ist, wenn Pakete oder Medikamente geholt werden müssen.