Kaisers Geburtstag
Das wichtigste Schulfest in der Kaiserzeit aber war Kaisers Geburtstag. Diesen Tag zu feiern, war allen Schulen vorgeschrieben. Wie die Feier aussah, wird in der Chronik der Schule in Satzvey berichtet:
„Nach gemeinsamer Teilnahme am Festgottesdienste versammelten sich die Kinder im festlich geschmückten Schullokale. Nach voraufgegangenem Gebete wechselten Lieder und Deklamationen, an die sich eine Ansprache des Lehrers anschloss. Nach einem „Hoch“ auf Seine Majestät und Absingen der Nationalhymne fand die Feier ihren Abschluss. Wie gewöhnlich, so erhielten die Kinder auch in diesem Jahr als Festgabe ein Weißbrot (Korinthen-Stuten).“
Dieses Lied kannte damals jedes Schulkind.
Der Kaiser ist ein lieber Mann
er wohnet in Berlin
und wär das nicht so weit von hier
so ging ich heut noch hin.
Wisst ihr, was ich beim Kaiser wollt´
Ich gäb ihm eine Hand
und brächt das schönste Blümchen ihm
das ich im Garten fand.
Und sagte dann: In treuer Lieb
bring ich das Blümchen dir
Und dann lief ich geschwinde fort
so wär ich wieder hier.
Hier kannst du das Lied hören.
https://youtu.be/qTAyO3HtN4E
Als Kaiser Wilhelm II. 1917 zurücktrat und Deutschland eine Republik wurde, gab es keine jährlichen Geburtstagsfeiern für das Staatsoberhaupt mehr.
Besuch des Kaisers in Münstereifel
Ein besonders bedeutender Festtag war für die Schulkinder der Besuch von Kaiser Wilhelm II. in der Eifel. Er fuhr durch viele Orte im heutigen Kreis Euskirchen. Überall standen am Straßenrand Schulkinder und schwenkten Fähnchen mit dem Bild vom Kaiserpaar. Das Foto zeigt den Kaiser beim Gang durch Münstereifel am 20. Oktober 1911. Er besuchte das Rathaus und die Stiftskirche.