Römische Straßen

Mehrere Orte im Kreis Euskirchen entstanden zur Römerzeit an wichtigen Straßen, wie auf der Kartenskizze zu sehen ist.


Die Römer konnten ihr großes Reich nur beherrschen, weil sie die wichtigen Städte mit breiten, oft schnurgeraden Straßen verbunden hatten. Durch den heutigen Kreis Euskirchen führte eine große Fernstraße von Köln nach Trier, die in Tolbiacum (Zülpich) eine Abzweigung nach Reims (im heutigen Frankreich) hatte. Es gab auch Straßen nach Bonn, nach Neuss und Wesseling.

Die römischen Straßen verliefen meist über die Höhen. Flusstäler wurden wegen der Überschwemmungsgefahr vermieden.

Über diese Straßen marschierten die römischen Soldaten, ritten die Boten und Verwaltungsbeamten. Transportmittel waren Pferd, Maultier und Wagen. Auch viele Händler und Kaufleute benutzten die Straßen. Pro Tag konnte man zwischen 20 und 30 km Strecke zurücklegen.

In regelmäßigen Abständen gab es Rasthäuser und Stationen, wo man die müden Pferde wechseln konnte. An wichtigen Straßenkreuzungen entstanden Siedlungen, eine davon war Tolbiacum.

Nachbau eines römischen Reisewagens,
Zeichnung in: Heimatbuch für Kinder im Kreis Euskirchen, Bd. 2, S. 59.
Foto: Gisela Arnold

Meilensteine zeigten die Entfernungen an vom Ausgangspunkt der Straße. Oft war das Köln. Der am besten erhaltene Stein im Rheinland ist in Zülpich zu besichtigen.

Genau genommen ist er kein Meilenstein, sondern ein Leugenstein, denn er gibt die Entfernung von Tolbiacum (Zülpich) nach Colonia Agrippinensis (Köln) mit 16 Leugen an.

Seit dem 3. Jahrhundert wurden in Germanien die Entfernungen in Leugen gemessen. Eine Leuge entsprach 2200 Meter. Demnach war die Entfernung bis Köln mit 35 Kilometer angegeben.

Auf den Steinen war nicht nur die Entfernung vom Ausgangspunkt der Straße angegeben, sondern auch der Name des Kaisers, der damals regierte. Auf dem Stein kann man sehen, dass die Namen früherer Herrscher ausgelöscht wurden, nachdem sie in Ungnade gefallen waren.

Von den Hauptstraßen zweigten Nebenstraßen zu kleineren Siedlungen und Gutshöfen ab.

Reste von römischen Straßen sind im großen Gebiet des ehemaligen römischen Reiches zu finden, auch im Kreis Euskirchen. Archäologen konnten feststellen, wie sie gebaut worden sind.


Im Kreis Euskirchen ist keine Römerstraße so gut erhalten wie die via appia in Rom, die auf diesem Bild zu sehen ist.Von Kleuske in der Wikipedia auf Niederländisch, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3221913

Die Straßen waren mindestens 4 Meter breit und bestanden aus mehreren Schichten:

  • kleingeschlagene Steine und Kies

  • Sand oder Lehm als Ausgleichsschichten

  • Als oberste Schicht wurde Kiesschotter aufgetragen. In den Städten verwendete man auch große runde Pflastersteine oder Steinplatten.

Damit das Regenwasser abfließen konnte, wurden die Straßen von der Mitte bis zu den Rändern leicht gewölbt gebaut. Rechts und links der Straße verliefen Straßengräben, die das Regenwasser ableiteten.

Zu beiden Seiten der Fahrbahn gab es breite Sommerwege für Reiter, für Tragtiere, aber auch für marschierende Soldaten.

Hier kannst du noch mehr erfahren über die Römerstraßen. Sogar einen Bastelbogen mit dem Querschnitt einer römischen Straße gibt es.