Zur Kritik Kardinal Meisners an der CDU

Zur Kritik Kardinal Meisners an der CDU

Ich finde es mutig, das Kardinal Meisner(Tagespost vom 19.6.08) immer wieder den Finger in offene Wunden legt und von der CDU einfordert, mit dem C keinen Etikettenschwindel zu betreiben. Allerdings scheint sein Blick auf die SPD- Regierungen von einer Vergangenheitsverklärung gefärbt zu sein. Unter Johannes Rau wurde NRW mit Müllverbrennungsanlagen überzogen. Kritiker dieser Technik, die an Alternativen arbeiteten, die das rohstoffliche Recycling deutlich verbessert hätten, wurden von der Landesregierung ignoriert und von Regionalpolitikern der SPD das Leben schwer gemacht! Als Prof. Dr. med. Harry Rosin auf eigene Kosten anhand eines Versuches in den Räumen des Hygiene- Institutes der Stadt Dortmund nachwies, dass das FKW 134a, (Tetrafluorethan) bei Anreicherung in der Biosphäre zu äußerst gefährliche Folgeprodukten führe (u.a. Flusssäure), musste er, als dies durch Presseberichte bekannt wurde Anfang der 90er Jahre über Nacht den Versuchsaufbau aus den Institutsräumen der SPD- regierten Stadt Dortmund entfernen. Das er mit diesem Versuch vorausschauend die Schöpfung vor einer gefährlichen Substanz bewahrt hat, hat die Genossen nicht interessiert und auch die CDU hat nicht die Steilvorlage für eine wirklich ehrliche und bessere Politik genutzt, die die SPD ihr hier geboten hat. "Warum darf der öffentliche Dienst der Öffentlichkeit nicht mehr dienen?" war Dr. Rosins Frage auf dieses Verhalten.

Johannes Rau hatte auch eine andere Stärke. Er hat überall, wo er hinwollte, einen Vortrag organisiert und so viele preiswerte Regierungsflüge für quasi private Reisen genutzt. Er wäre damit der ideale Schutzpatron der Billigfliegerei, die z.Z. zu einem sehr umweltschädlichen Boom führt.

Die Erde ist nach biblischen Zeugnis Gottes Schöpfung. wir sollen sie nicht nur "bebauen" sondern auch "bewahren", heißt es im Buch Genesis. Zwar sollen wir sie uns "Untertan" machen, dies soll aber im Respekt vor dem Werk des Schöpfers geschehen und nicht auf zerstörerische Art und Weise. Eine zerstörte Erde kann uns nicht mehr Untertan sein, was heißt, sie liefert nicht mehr, was wir zum Leben brauchen! Hier versagt die CDU total. Sie hat mit ihrer Anti- Umwelt- Politik, mag das Programm der CDU noch so schöne Sätze enthalten, erst das Aufkommen der Grünen wesentlich gefördert.

Was hat den Rot- Grün außerordentliches für die Umwelt gebracht? Die Defizite unserer politischen Spielregeln wurden nicht behoben. Erst die Unterschrift einer grünen Ministerin in Brüssel hat die Einführung der "grünen Gentechnik" in der Landwirtschaft ermöglicht und mit Mora C gab es unter Rot- Grün den intensivsten Abbau von Güterzugleistungen in der Fläche.... Auf moderne innovative Containerzug Konzepte, mit der die Bahn die Autobahnen und einige Landstraßen vom LKW- Verkehr befreien könnte, warten wir bis heute vergebens. Und die CDU- Oberberg kämpft mit aller Kraft gegen eine Bürgerinitiative, der es gelungen ist, die Wiehltalbahn zu reaktivieren und macht mit ihrer Politik alle anderen stillgelegten Bahntrassen der Region für künftigen Zugverkehr unbrauchbar.

Wir wissen heute, das die Umweltbelastung durch Rohstoffverbräuche so groß ist, das die Erde bei derzeitiger Lebensweise nie die gleiche materielle Entwicklung für alle 6,5 Mrd. Menschen aushalten kann. Nur eine wesentlich gesteigerte Ressourcen- Effizienz durch Recycling, technische und bauliche Verbesserungen und langlebige Produkte bei einem Verzicht auf unnötige Verbräuche kann für alle Menschen eine langfristige menschenwürdige Zukunft schaffen. Aber hier treten mächtige Interessengruppen auf, die auch in der CDU wesentlich mehr Einfluss haben, als christliche Werte. Diese Interessengruppen schauen nur auf die Bilanzen ihrer Konzerne und sind dafür bereit, über tausende von Leichen zu gehen. Das ist eine Kultur des Todes pur, vor der Papst Johannes Paul II immer warnte. Und die Väter der sozialen Markwirtschaft warnten vor der Macht der Konzerne und deren fatalen Folgen ( www.eucken.org ). (Bei Walter Eucken, einem der Väter der sozialen Marktwirtschaft, hat der Vorgänger von Meisner, Josef Kardinal Höffner, der ein Fachmann für die Katholische Soziallehre war, Ökonomie studiert.)

Als Altenpfleger darf ich nicht mal einen Euro von einem Gepflegten annehmen, damit ich alle gleich behandele. Politiker und Parteien können legal Spenden von Firmen und Verbänden annehmen, Lobbyisten von Konzernen arbeiten direkt in den Ministerien an den Gesetzen, die ihre Konzerne betreffen ( www.gekaufte-politik.de ).

Hans Herbert von Arnim stellt generell fest: "Wir haben keine echte Demokratie mehr!.... Wir haben weder eine Politik durch das Volk noch für das Volk!" Echte christliche Politik würde alleine durch ihre Wahrhaftigkeit viele nicht christliche Wähler ansprechen, wenn erst mal die christlichen Wähler und Nichtwähler den Mut aufbrächten, den Korruptionsparteien CDU/CSU, SPD, FDP und auch den Grünen die rote Karte zu geben und Druck auf diese auszuüben durch die Wahl der besten sonstigen politischen Vereinigungen. Dort kann man auch durch aktive Mitarbeit noch wesentlich Einfluss auf deren politische Entwicklung nehmen. Ein solches Wahlverhalten würde die etablierten Parteien zu wirklichen Verhaltensänderungen zwingen. Wer immer nur das vermeintliche kleinste Übel oder gar nicht wählt, der muss sich nicht wundern, wenn ihm nachher von der Politik übel wird. Solange die CDU eine Politik betreibt, die unsere Erde in den Ökokollapps treibt, der Millionen Tote zur Folge haben wird, solange ist jede Stimme für die CDU und die anderen großen Parteien die eigentliche "verlorene Stimme".

Die Bischöfe sollten sich mal mit Politik- und Parteienkritikern an einen Tisch setzen, um zu erfahren, wie diese sich eine bessere, korruptionsärmere Demokratie vorstellen. Wenn die Bischöfe danach die Umsetzung der dort besprochenen Regeln per Hirtenwort und sonstigen Verlautbarungen von den Politikern einfordern, ist das kein Eingriff in die Richtung der Politik, sondern die notwendige Forderung nach besseren "Spielregeln", die eine gute Politik erst ermöglichen.

Und die Bischöfe sollten auch mal den Kontakt zu Personen suchen, die von der etablierten Politik ignoriert werden. Dr. Rosin hat mit viel Mühe einen Erfolg verbuchen können, die Bewahrung der Schöpfung vor dem Kältemittel FKW 134a. Er hat viele weitere Ideen, wie das Kryo- Recycling für Elektroschrott und Kunststoffe und eine verbesserte mechanisch- biologische Abfallaufbereitung. Das dies nicht umgesetzt wird, hat vor allem moralische und nicht technische Gründe, so dass hier die Kirchen mit ihren christlichen Werten als Anwalt für die Lebensinteressen der Armen und künftigen Generationen gefordert sind. Hier hätte die Kirche die Chance, guten Ideen eine Öffentlichkeit zu verschaffen, die die Politiker nicht mehr ignorieren können! Auch das wäre praktizierte Nächstenliebe, die viel Leid vermeiden würde. Es wäre eine interessante Frage, ob Wahlenthaltung nicht eine "Todsünde" ist, weil man mit der Wahlstimme die Chance hat, so unendlich viel Gutes mit einem einfachen Wahlkreuz zu unterstützen.

Abs. Felix Staratschek, Freiligrathstr. 2, 42477 Radevormwald, bis 1997 im in Paderborn im Riemekviertel zu Hause gewesen

Ein Vortrag, an dem Dr. Rosin mitgearbeitet hat: www.buendnis-zukunft.de/phpBB2/viewtopic.php?t=165