Die Natur der Kanareninsel Gran Canaria ist großartig und erstaunlich. Nicht weniger als 42 Prozent der Inselfläche sind in der einen oder anderen Weise geschützt. Kommt man jedoch am Inselflughafen an der Ostküste der Insel an und fährt nach Norden in Richtung der Inselhauptstadt Las Palmas oder nach Süden zu den Zentren des Tourismus um Playa del Ingles oder Maspalomas, kann man sich nur schwer vorstellen, dass es auf dieser Insel großartige, geschützte und sehenswerte Natur gibt. Eine nicht endenwollende Ansammlung von Industriegebäuden, Wohnhäusern und Plantagen befindet sich auf beiden Seiten der Autobahn. Nur beim Blick ins Inselinnere kann man vielleicht schon erahnen, dass Gran Canaria auch noch etwas anderes zu bieten hat als expandierende Bebauung.
Die Schutzgebiete sind nicht gleichmäßig über die Insel verteilt. Sie konzentrieren sich auf die geographische Mitte und auf den Westen der Insel mit verschiedenen Ausläufern nach Süden und nach Norden. Im Gegensatz dazu gibt es in der Küstenebene im Osten sowie bei der Inselhauptstadt Las Palmas nur wenige und allenfalls sehr kleine Schutzgebiete.
Auf dieser Seite werden die nationalen Schutzgebiete der Insel Gran Canaria aufgelistet. Internationale Schutzgebiete der Insel Gran Canaria sind unter Schutzgebiete der Kanaren zu finden.
Die Schutzgebiete von Gran Canaria sind einheitlich mit diesen Schildern gekennzeichnet.
Das steile Relief bewirkt, dass Gran Canaria aus vielen unterschiedlichen Landschaften besteht. Befindet man sich in einer dieser Landschaften, erscheinen die anderen Gebiete unendlich weit weg zu sein. Wer denkt bei der Fahrt durch die östliche Küstenebene schon an die großartigen Canyons (Barrancos) im Süden der Insel oder an die waldreichen Gebirge im Westen? Umgekehrt hat man im Westen und Süden der Insel manchmal den Eindruck, in den menschenleeren Weiten des amerikanischen Wilden Westens zu sein und man kann dann kaum glauben, dass nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt eines der Weltzentren des Tourismus ist bzw. eine fast 400.000 Einwohner große lärmende Hauptstadt.
Gran Canaria und die Kanaren insgesamt haben in den vergangenen Jahrzehnten beim Flächennaturschutz große Fortschritte gemacht. Leider führt die Unvernunft Einzelner manchmal zu dramatischen Rückschlägen. So hat während des extrem trockenen Sommers 2007 ein Forstarbeiter aus Ärger über seine Entlassung aus dem Staatsdienst einen Waldbrand verursacht, der 40 Prozent der Waldfläche von Gran Canaria ganz oder teilweise vernichtet hat. Eine Zerstörung biblischen Ausmaßes war die Folge dieses Vandalenakts. Wo sich vorher noch dunkelgrüne Kiefernwälder bis zum Horizont ausbreiteten, waren danach nur noch verkohlte Stämme und braune Nadeln zu sehen. Ein beißender Geruch lag überall in der Landschaft.
Zwar hat sich die kanarische Kiefer im Lauf der Jahrmillionen an den Vulkanismus angepasst, der auch Brände hin und wieder beinhaltet. Das heißt, dass die kanarische Kiefer einige Jahre nach einem nicht allzu schweren Brand wieder grünt. Trotzdem hat dieser Jahrhundertbrand die Naturschutzarbeit auf Gran Canaria um 20 Jahre zurückgeworfen. Hoffen wir, dass die Politik, Verwaltung und Bevölkerung von Gran Canaria trotzdem den Mut und den Elan beim Flächennaturschutz nicht verlieren und auf dem manchmal langwierigen Weg des Naturschutzes weiter voranschreiten!
Der Wanderweg von San Bartolome zum Cruz Grande führt im Winter 2007/08 durch die vom großen Waldbrand des Sommers 2007 verwüsteten Flächen. Es wird ca. 3 Jahre dauern, bis die Kiefern wieder ihre großen grünen Nadeln entwickelt haben.
Auf den Kanaren kommen verschiedene nationale und internationale Schutzgebietskategorien zur Anwendung. Bis auf den Nationalpark sind alle Schutzgebietskategorien auf der Insel Gran Canaria vorhanden.
Park
Parque natural
Gebiet von großer Ausdehnung, das kaum durch menschliche Aktivitäten beeinträchtigt ist und dessen Schönheit, Flora und Fauna es zu einem beispielhaften Gebiet für das Naturerbe der Kanaren machen. Schutzzweck ist die Bewahrung der Natur und deren Prozesse für die Besucher, die Erziehung / Lehre und die Wissenschaft. Traditionelle örtliche Nutzungen sind zulässig, wenn sie den Schutzzweck nicht beeinträchtigen. Diese Schutzgebietskategorie entspricht der Kategorie II bzw. V der IUCN (Nationalpark/geschützte Landschaft). IUCN = International Union for Conservation of Nature and Natural Resources.
Parque rural
Gebiet von großer Ausdehnung, in dem menschliche Aktivitäten wie Ackerbau, Viehzucht und Fischerei genauso stattfinden wie der Schutz der Natur. Schutzzweck ist das harmonische Miteinander von menschlichen Aktivitäten und Naturschutz. Menschliche Eingriffe, die über die traditionellen Nutzungen hinausgehen, sind im allgemeinen mit dem Schutzzweck nicht vereinbar. Diese Schutzgebietskategorie entspricht der Kategorie V und VI der IUCN (geschützte Landschaft / Resourcenschutzgebiet).
Totalreservate / Naturschutzgebiete
Reserva Natural Integral
Gebiet von mittlerer Ausdehnung, dessen Ziel der integrale Schutz aller lebenden und nichtlebenden Bestandteile des Gebiets ist. Dazu gehört auch die ungestörte Entwickung der natürlichen Abläufe. Menschliche Aktivitäten mit Ausnahme der Wissenschaft sind mit dem Schutzziel nicht verträglich. Diese Schutzgebietskategorie entspricht der Kategorie I der IUCN (strenges Naturreservat / Wildnis).
Reserva Natural Especial
Gebiet von mittlerer Ausdehnung, dessen Ziel der Schutz eines oder mehrerer bestimmter Tier- und Pflanzenarten, geologischer Phänomene oder natürlicher Prozesse ist. Menschliche Aktivitäten sind nicht zugelassen mit Ausnahme der Wissenschaft und teilweise auch des Tourismus oder ganz selten traditionieller Aktivitäten. Diese Schutzgebietskategorie entspricht der Kategorie IV der IUCN (Biotop / Artenschutzgebiet mit Management).
Naturdenkmale
Monumento natural
Gebiet von kleinerer Ausdehnung, in dem eine bestimmte geologische Formation oder eine erdgeschichtliche Besonderheit geschützt wird. Das Gebiet ist hierbei von besonderem Interesse wegen seiner Einzigartigkeit oder wegen seiner Wichtigkeit für die Wissenschaft, die Kultur oder die Landschaft. Diese Schutzgebietskategorie entspricht der Kategorie III der IUCN (Naturdenkmal).
Traumhafte Steilküstenlandschaft in der Reserva natural especial Güi-Güí
Landschaftsschutzgebiete
Paisaje protegido
Gebiet von größerer Ausdehnung, das ästhetische und / oder kulturelle Werte beinhaltet. Der Schutzzweck ist die Bewahrung der jeweiligen Werte. Diese Schutzgebietskategorie entspricht der Kategorie V der IUCN (geschützte Landschaft).
Orte von wissenschaftlichem Interesse
Sitio de Interes Cientifico
Gebiet von kleiner Ausdehnung, das wegen seines Interesses für die Wissenschaft bzw. wegen des Vorkommens von bestimmten gefährdeten Tier- und Pflanzenarten geschützt wird. Diese Schutzgebietskategorie entspricht der Kategorie IV der IUCN (Biotop- / Artenschutzgebiet mit Management).
Biosphärenreservat
Reserva de la Biosfera
Gebiet, das im Rahmen des Programms man and biosfere der Unesco geschützt wird. Um von der Unesco anerkannt zu werden, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt werden. Dazu zählen eine Mindestgröße sowie eine Zonierung in Kern-, Puffer- und Entwicklungszone.
Natura 2000
Vogelschutzgebiet
Gebiet, das im Rahmen der EU-Vogelschutzrichtlinie ausgewiesen ist. Diese Richtlinie verpflichtet die Mitgliedstaaten, eine ausreichende Zahl von Gebieten mit ausreichender Größe zu melden, damit die im Anhang der Richtlinie aufgelisteten Vogelarten wirksam geschützt werden.
FFH-Gebiet
Gebiet, das im Rahmen der EU-Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie ausgewiesen ist. Diese Richtlinie verpflichtet die Mitgliedstaaten, eine ausreichende Zahl von Gebieten mit ausreichender Größe zu melden, damit die im Anhang der Richtlinie aufgelisteten Tier- und Pflanzenarten wirksam geschützt werden.
1. Nationale Schutzgebiete
1.1 Naturpark (Parque Natural)
Parque natural de Tamadaba
Nummer: C-9
Größe: 7538,6 Hektar
Kommunen: Artenara, Agaete, San Nicolás de Tolentino
IUCN-Kategorie: V
Lage: im Nordwesten der Insel
Beschreibung: Der Naturpark erstreckt sich von den Gipfeln des Tamadabamassivs auf 1.444 Meter ü NN bis hinunter zur Steilküste in Nordwesten des Tamadabamassivs. Auf der Hochfläche des Tamadabamassivs befindet sich einer der am besten erhaltenen natürlichen Kiefernwälder von Gran Canaria. Dieser Wald ist von großer Wichtigkeit für den Grundwasserhaushalt der Insel. Eine vollständig andere Vegetation herrscht in den Steilflanken und Barrancos. Die Nordwesthänge des Tamadabamassivs bilden die höchsten Steilküsten der Insel.
Besucher: eine Ringstraße führt um den Tamadabagipfel. Von dort kann man Spaziergänge und Wanderungen unternehmen. Von der Küstenstraße San Nicolás de Tolentino - Agaete kann man auf Forstwegen über die Casas de Tirma in das Gebiet gelangen.
Die Landschaften des Naturparks Tamadaba sind atemberaubend. Der Aufnahmestandort ist in mittlerer Höhenlage. Im Hintergrund erstreckt sich der Pinar de Tamadaba, der flächengrößte Kiefernwald der Insel Gran Canaria.
Parque natural de Pilancones
Nummer: C-10
Größe: 5794,4 Hektar
Kommunen: San Bartolomé de Tirajana
IUCN-Kategorie: V
Lage: im Süden der Insel
Beschreibung: riesige, zerfurchte Barrancos (Canyons) mit kanarischer Kiefer kennzeichnen das Gebiet. Sein besonderer Reiz liegt in der Nähe zu den größten Touristenzentren der Welt an der Südküste der Insel. Dabei ist dieses Schutzgebiet in weiten Teilen menschenleer und atmet die Weite und Großartigkeit zum Beispiel des Wilden Westen Amerikas. Kenner unter den Touristen fahren die wenigen Kilometer von der Südküste mit dem Mietwagen oder Bus und erfreuen sich an den tiefen Schluchten und windumtosten Höhen.
Besucher: Ein ausgedehntes Wegenetz verläuft durch den Naturpark. Ausgangspunkte in der Nähe der Südküste sind ebenso vorhanden wie im Bergland (San Bartolomé de Tirajana, Cruz Grande).
Die lichten Kiefernwälder des trockenen Südens der Insel Gran Canaria bedecken die höhergelegenen Teile des Naturparks Pilancones.
1.2 Landwirtschaftspark (Parque Rural)
Parque rural del Nublo
Nummer: C-11
Größe: 26.307,4 Hektar
Kommunen: Tejeda, San Nicolás de Tolentino, Mogán, San Bartolomé de Tirajana, Artenara, San Mateo, Valleseco, Moya.
Lage: im Westen der Insel vom Inselinneren bis zur Küste
Beschreibung: dieser sehr große Park umfasst unter anderem das riesige Schluchtensystem des Barranco de la Aldea, Barranco de Siberio und Barranco de Tejeda. Dies ist der Grand Canyon von Gran Canaria. Auf den angrenzenden Höhen befinden sich Bergmassive mit kanarischer Kiefer, die für den Wasserhaushalt der Insel von enormer Bedeutung sind sowie das Hochgebirge des Roque Nublo und Roque Bentaiga, der beiden bekanntesten Felsberge der Insel.
Besucher: um den Park in seiner ganzen Größe zu begreifen, muss man die zahlreichen schmalen Gebirgsstraßen mit dem Auto abfahren. Von den Straßen aus gibt es ungezählte Möglichkeiten zu Wanderungen.
Die kleine Kirche des Örtchens Tasartico im gleichnamigen Tal im Parque rural de Nublo
Parque rural de Doramas
Nummer: C-12
Größe: 3.586 Hektar
Kommunen: Moya, Valleseco, Firgas, Santa María de Guía, Arucas, Teror
Lage: im Norden der Insel
Beschreibung: schöne Landschaft des Inselnordens mit tief eingeschnittenen Barrancos mit Lorbeerwaldresten sowie landwirtschaftlich genutzten Gebieten und Kulturdenkmalen
Besucher: zwischen den Orten Moya, Firgas und Valleseco verlaufen schmale Straßen, entlang dieser Straßen sowie entlang einiger Feldwege gibt es Wandermöglichkeiten.
1.3 Totalreservat (Reserva Natural Integral)
Reserva natural integral de Inagua
Nummer: C-1
Größe: 3.929, 3 Hektar
Kommunen: Tejeda, Mogán, San Nicolás de Tolentino
Lage: im südwestlichen Inneren der Insel
Beschreibung: Im Gebiet um die Berge Inagua, Ojeda und Pajonales befindet sich der am Besten bewahrten sowie der älteste Kiefernwald der Insel. Die Kiefern üben eine unverzichtbare Rolle als Produzent von Grundwasser aus, indem sie mit ihren langen Nadeln das Wasser aus den Passatwolken kämmen. Nördlich des Gebiets wurden mehrere Stauseen angelegt, um dieses Wasser für die Landwirtschaft zu speichern. Das Gebiet ist Heimat mehrerer bedrohter und teilweise endemischer Tierarten, darunter ist der seltene Blaufink.
Besucher: Im Gebiet sowie an dessen Rand gibt es mehrere Forstwege und Pfade. Die Größe des Gebiets sowie das Wegangebot ermöglichen es, dass man sich mehrere Tage im Gebiet aufhalten kann, ohne denselben Weg zu gehen.
Grandiose wilde Wälder aus kanarischer Kiefer kennzeichnen das Schutzgebiet Inagua auf Gran Canaria.
Reserva natural integral de Barranco Oscuro
Nummer: C-2
Größe: 35,2 Hektar
Kommunen: Moya, Valleseco
Lage: im Norden der Insel
Beschreibung: Die kleine Schlucht beherbergt das größte und vollständigste Beispiel des ursprünglichen kanarischen Lorbeerwalds auf der Insel Gran Canaria. Dieses Biotop ist auf der Insel Gran Canaria fast ausgestorben. Die Ränder des Schutzgebiets umfassen auch entwaldete Zonen. Dorthin soll sich der Lorbeerwald in Zukunft wieder ausbreiten. Der Barranco zeichnet sich auch durch eine große landschaftliche Schönheit aus.
Besucher: ----- (durch das Schutzgebiet führt kein ausgewiesener Wanderweg)
1.4 Naturschutzgebiet (Reserva Natural Especial)
Reserva natural especial de El Brezal
Nummer: C-3
Größe: 107 Hektar
Kommunen: Santa María de Guía
Lage: im Norden der Insel
Beschreibung: im Westen des Barranco de Moya befindet sich das kleine Schutzgebiet. Es beherbergt das beste Beispiel für die Fayal-Brezal-Vegetationszone auf der Insel Gran Canaria. Dieses Biotop umfasst eine Buchenart und die Baumheide.
Besucher: am oberen (südlichen) Ende des Gebiets befindet sich ein Picknickplatz, ein Wirtschaftsweg führt in West-Ost-Richtung durch das Gebiet.
Reserva natural especial de Azuaje
Nummer: C-4
Größe: 61,1 Hektar
Kommunen: Firgas, Moya
Lage: im Norden der Insel
Beschreibung: in diesem Barranco finden sich Beispiele für verschiedene bedrohte Biotope, unter anderem Lorbeerwaldrelikte und Felsenflora.
Besucher: von Firgas, das unmittelbar östlich liegt, führt ein Wanderweg in den unteren Teil des Schutzgebiets.
Reserva natural especial de los Tilos de Moya
Nummer: C-5
Größe: 91,5 Hektar
Kommunen: Moya, Santa María de Guía
Lage: im Norden der Insel
Beschreibung: in diesem Gebiet befindet sich einer der wenigen noch verbliebenen Lorbeerwaldrelikte von Gran Canaria. Das Gebiet ist der Standort zahlreicher Endemismen, die teilweise nur hier vorkommen.
Besucher: von Moya aus führt ein Weg in das Schutzgebiet. Am nördlichen, unteren Ende des Schutzgebiets findet sich eine Informationstafel.
Reserva natural especial de los Marteles
Nummer: C-6
Größe: 3.568,7 Hektar
Kommunen: Valsequillo, San Bartolomé de Tirajana, Agüimes, Santa Lucía, Telde, Ingenio, San Mateo, Tejeda
Lage: im Zentrum und Osten der Insel
Beschreibung: das relativ große Gebiet umfasst eine Gebirgslandschaft von großer Schönheit. Darin befinden sich einige interessante geomorphologische Elemente wie die Caldera (Einsturzkrater) von Marteles oder der Felsen roque Blanco. Das Gebiet und die Bewahrung seines natürlichen Zustands ist auch deshalb von großer Wichtigkeit, damit die Grundwasservorräte der Insel immer wieder auf natürliche Weise aufgefüllt werden.
Besucher: die Straße zwischen Telde und dem Pico de las Nieves, dem höchsten Berg der Insel, führt durch das Gebiet. Von der Straße aus starten einige Wanderwege.
Reserva natural especial de las Dunas de Maspalomas
Nummer: C-7
Größe: 403,9 Hektar
Kommune: San Bartolomé de Tirajana
Lage: im äußersten Süden der Insel
Beschreibung: Dies dürfte das bei den Touristen bekannteste Schutzgebiet der Insel sein. Denn rund um die Dünen von Maspalomas erstreckt sich mit den Orten Playa del Ingles, Maspalomas, San Augustin und Los Meloneras die größte Konzentration an Tourismusinfrastruktur der Welt. Die Dünen sind ein für die kanarischen Inseln beispielloses Phänomen. Bis zu 20 Meter türmt sich der Sand teilweise auf. Der Sand wurde jedoch nicht, wie manchmal zu lesen ist, von der Sahara herangeweht. Vielmehr besteht der Sand aus feingemahlenen Bestandteilen von Korallenriffen, die hier vor der Küste anzutreffen sind. Einige Bereiche der Dünen sind mit Vegetation bedeckt, in anderen Bereichen liegt der Sand bloß. Hier kann man das Wandern der Dünen verfolgen. Am Ostrand des Gebiets befindet sich die Lagune von Maspalomas mit Brackwasser.
Besucher: im Gebiet sind vier Wege ausgewiesen und mit Holzpflöcken markiert. Die Wege dürfen nicht verlassen werden. Das Verlassen der Wege schädigt die spärliche Vegetation.
Sahara-Gefühle kommen auf in den Dünenlandschaften von Maspalomas.
Reserva natural especial de Güi-Güí
Nummer: C-8
Größe: 2.920,9 Hektar
Kommunen: San Nicolás de Tolentino
Lage: im äußersten Westen der Insel
Beschreibung: Dies ist ein relativ trockenes Gebiet von unglaublicher Schönheit. Vor allem die Farben der Vulkansedimente sowie die Vegetation erinnern teilweise an das Colorado-Plateau im Westen Nordamerikas. Steile, zerfurchte Berge, Barrancos mit Kandelabergewächsen und eine wilde Küste mit viele hundert Meter hohen Steilabstürzen der Berge kennzeichnen das Gebiet.
Besucher: es gibt einen Wanderweg, der vom Tal von Tasartico über einen Pass zum Strand von Güi-Güí an der Westküste hinabführt. Dort befinden sich einige Häuser ohne Straßenanschluss. Das Tal von Tasartico erreicht man von der Straße Mogan - San Nicolas aus, indem man bei der Passhöhe Degollada de la Aldea auf die schmale Straße in Richtung Tasartico abbiegt.
Wenn man nach anstrengendem Anstieg die Scharte zwischen dem Tasarticotal und der Küste im Schutzgebiet Güi-Güí erreicht, ist man vielleicht erst mal erschöpft. Aber das vergisst man sofort, denn plötzlich sieht man vor sich etwas Unglaubliches - ein Meer aus Farben.
1.5 Naturdenkmal (Monumento Natural)
Monumento natural de Amagro
Nummer: C-13
Größe: 407,7 Hektar
Kommunen: Gáldar
Lage: im äußersten Nordwesten der Insel
Beschreibung: ein einzelstehender, markanter, landschaftsbestimmender Berg mit einigen archäologischen Stätten.
Besucher: Straßen führen um den Berg herum.
Monumento natural de Bandama
Nummer: C-14
Größe: 325,7 Hektar
Kommunen: Las Palmas de Gran Canaria, Santa Brígida, Telde
Lage: im Nordosten der Insel
Beschreibung: Dies ist der bekannteste Krater von Gran Canaria. Zusammen mit dem unmittelbar daneben aufragenden Vulkangipfel Pico de Bandama bietet sich hier ein eindrucksvolles Beispiel der Formen des Vulkanismus.
Besucher: ein sehr gut ausgebauter beliebter Wanderweg führt in die Caldera de Bandama (Grund des Bandamakraters) hinab. Auf dem ebenen Kraterboden gibt es einen Rundweg. Auf den benachbarten Pico de Bandama führt sogar eine Touristenstraße.
Vom Kraterrand blickt man in die Caldera de Bandama. Einige Höhenmeter unterhalb des Standorts ist eine Aussichtsplattform zu erkennen.
Monumento natural del Montañón Negro
Nummer: C-15
Größe: 193,6 Hektar
Kommunen: Moya, Gáldar, Valleseco, Santa María de Guía
Lage: im nördlichen Inselinneren
Beschreibung: In diesem Gebiet befinden sich wichtige geomorphologische Strukturen (Berg, Krater) von großer Schönheit. Diese Strukturen sind repräsentativ für den Vulkanismus auf der Insel.
Besucher: die Straßen zwischen Artenara und Cruz de Tejeda sowie Lanzarote führen am Gebiet vorbei. Mehrere Wege führen durch das Gebiet.
Monumento natural del Roque de Aguayro
Nummer: C-16
Größe: 806,6 Hektar
Kommunen: Agüimes, Santa Lucía
Lage: im Barranco de Tirajana im südöstlichen Inselinneren
Beschreibung: Der Fels von Aguayro bildet ein herausragendes landschaftliches Element. Das Gebiet ist auch von wissenschaftlichem Interesse wegen der dort vorkommenden Felszeichnungen.
Besucher: die Straße zwischen Agüimes und Santa Lucia führt am Gebiet vorbei.
Monumento natural de Tauro
Nummer: C-17
Größe: 1.256,6 Hektar
Kommunen: Mogán
Lage: im Südwesten der Insel
Beschreibung: Ein Bergmassiv zwischen den tief eingeschnittenen Tälern von Mogán und Arguineguin. Vom Hauptgipfel Tauro aus ziehen verschiedene Bergrücken und dazwischenliegende Barrancos in Richtung Südküste. In den höheren Lagen ist die kanarische Kiefer vorhanden. Steile Wandfluchten erstrecken sich in Richtung der beiden benachbarten Täler.
Besucher: den Taurogipfel kann man auf einem Weg besteigen, der von der Straße nördlich des Gipfels ausgeht. Es gibt weitere Wanderwege, die teilweise große Höhenunterschiede aufweisen.
Blogeintrag vom 21. Oktober 2009: Naturdenkmal Tauro auf Gran Canaria
Von der Montaña de Tauro blickt man auf die wilden Barranco-Landschaften des Südwestens von Gran Canaria. Die Schluchten sind so tief, dass der Grund nicht zu sehen ist.
Monumento natural de Arinaga
Nummer: C-18
Größe: 90,7 Hektar
Kommune: Agüimes
Lage: an der Südostküste der Insel
Beschreibung: der Vulkankegel von Arinaga bildet einen markanten Punkt an der Südostküste, der aus großer Entfernung sichtbar ist. Im Gebiet gibt es Vorkommen von bedrohten endemischen Pflanzen.
Besucher: -----
Monumento natural del Barranco de Guayadeque
Nummer: C-19
Größe: 725,5 Hektar
Kommunen: Agüimes, Ingenio
Lage: Barranco im östlichen Inselinneren
Beschreibung: Schlucht von außergewöhnlichen Proportionen und von großer Schönheit, die eine große Zahl von endemischen Tier- und Pflanzenarten beherbergt. Im Gebiet gibt es Höhlenwohnungen ehemaliger Bewohner.
Besucher: eine Straße und ein nachfolgender Weg führen den Barranco hinauf.
Monumento natural de Riscos de Tirajana
Nummer: C-20
Größe: 772,2 Hektar
Kommunen: San Mateo, Tejeda, San Bartolomé, Santa Lucía, Valsequillo
Lage: im Zentrum der Insel
Beschreibung: Dieses Gebiet umfasst den großen Steilabfall am oberen Rand des Barranco de Tirajana. Im Gebiet gibt es endemische Pflanzen, an den Steilwänden brüten Falken.
Besucher: vom Cruz Grande führt der Wanderweg hinauf zur Degollada de los Hornos am oberen Rand des Gebiets vorbei. Der Gipfel des Pico de las Nieves am oberen Rand des Gebiets ist mit einer Straße erreichbar. Von unten aus der Gegend um San Bartolome blickt man auf die Steilabstürze.
Monumento natural del Roque Nublo
Nummer: C-21
Größe: 451,8 Hektar
Kommunen: Tejeda
Lage: im Zentrum der Insel
Beschreibung: Der Roque Nublo ist wohl der bekannteste Berg Gran Canarias. Die pittoreske Form dieses Felsgipfels beherrscht einen großen Gebirgsraum im Zentrum der Insel. Die höhergelegenen Teile des Gebiets sind mit kanarischer Kiefer bestockt.
Besucher: den riesigen Felsblock des Roque Nublo kann man nicht ersteigen. Man kann jedoch zum großen Plateau um den Felsblock herum aufsteigen. Dies ist eine wunderschöne Wanderung mit grandiosen Fern- und Nahblicken. Der Ausgangspunkt für die Wanderung befindet sich an der Straße von Ayacata nach Cruz de Tejeda. Der Roque Nublo ist ständig sichtbar, so dass die Orientierung nicht schwer fällt. Es gibt weitere Wanderwege, darunter auch einen Rundweg um den Roque Nublo auf halber Höhe.
Blogeintrag vom 12. Februar 2010: Naturdenkmal Roque Nublo auf Gran Canaria
Der Roque Nublo (Wolkenfels) ist nicht nur der markanteste Berg von Gran Canaria, sondern auch einer der bekanntesten Berge ganz Spaniens. Ein wunderschöner und stark begangener Wanderweg führt auf das Plateau unterhalb des Felszahns. Der Fels selbst ist nur mit schwieriger Kletterei zu bezwingen.
Monumento natural del Barranco del Draguillo
Nummer: C-33
Größe: 234,5 Hektar
Kommunen: Telde, Villa de Ingenio
Lage: im Osten der Insel
Beschreibung: große Schlucht mit aneinandergereihten Vulkanhügeln, steilen Wänden und vielen Endemismen der kanarischen Flora.
Besucher: ein Weg, der nicht als Wanderweg deklariert ist, führt durch die Schlucht.
1.6 Landschaftsschutzgebiet (Paisaje Protegido)
Paisaje protegido de La Isleta
Nummer: C-22
Größe: 462,49 Hektar
Kommunen: Las Palmas
Lage: im äußersten Nordosten der Insel nördlich der Inselhauptstadt Las Palmas
Beschreibung: von vulkanischen Aktivitäten der Vergangenheit geprägte Halbinsel
Besucher: mehrere kleine Straßen führen auf die Halbinsel.
Paisaje protegido de Pino Santo
Nummer: C-23
Größe: 3.012,3 Hektar
Kommunen: Las Palmas de Gran Canaria, Santa Brígida, Teror, San Mateo
Lage: im Nordosten der Insel
Beschreibung: typische grüne Landschaft des Inselnordens, naturbelassene Bereiche harmonisieren mit Bereichen, in denen Landwirtschaft betrieben wird.
Besucher: mehrere Straßen von Tafira alta aus führen in das große Gebiet.
Paisaje protegido de Tafira
Nummer: C-24
Größe: 1.413,6 Hektar
Kommunen: Las Palmas de Gran Canaria, Santa Brígida, Telde
Lage: im Nordosten der Insel
Beschreibung: grüne Landschaft des Inselnordens, als Besonderheit gibt es eine gerade Aufreihung von Vulkangipfeln.
Besucher: mehrere Straßen zwischen Tafira und dem Bandamakrater führen durch das Gebiet.
Paisaje protegido de las Cumbres
Nummer: C-25
Größe: 4.329 Hektar
Kommunen: San Mateo, Valleseco, Moya, Gáldar, Valsequillo, Artenara, Santa María de Guía, Tejeda
Lage: nördlich des Zentrums der Insel
Beschreibung: typische Landschaft der Hochlagen von großer Schönheit. Der Schutz ist wichtig wegen der Funktion der Landschaft als wichtiger Entstehungsort von Grundwasser, indem die feuchten Passatwolken aus Richtung Nordosten dort anstoßen. Die Vegetation entzieht den Wolken die Feuchtigkeit und führt sie dem Grundwaser zu.
Besucher: mehrere Straßen und Wanderwege führen durch das große Gebiet östlich und nordöstlich des Hauptkamms beim Cruz de Tejeda.
Paisaje protegido de Lomo Magullo
Nummer: C-26
Größe: 176 Hektar
Kommunen: Telde, Valsequillo
Lage: im Osten der Insel
Beschreibung: Berghang mit einem Barranco von großer landschaftlicher Schönheit, der einen quartären Vulkan beinhaltet
Besucher: eine schmale Straße vom Ort Lomo Magullo nach Las Vegas führt durch das Gebiet.
Paisaje protegido de Fataga
Nummer: C-27
Größe: 3.004,6 Hektar
Kommunen: San Bartolomé de Tirajana
Lage: zwischen dem Zentrum und dem Süden der Insel
Beschreibung: Durch den langgestreckten Barranco de Fataga verläuft die einzige Straße vom Süden Gran Canarias in das Zentrum der Insel. Das Tal ist von großer und vielfältiger landschaftlicher Schönheit. Wilde Berge, tiefe Schluchten und oasenhafte Stellen wechseln sich ab. Nur auf den höchsten Teilen im Inselinneren kommt vereinzelt die kanarische Kiefer vor.
Besucher: bei Fataga und bei Artedara kann man Spaziergänge unternehmen. Längere Wanderungen führen aus dem Barranco de Fataga hinaus in die benachbarten Berge und Schluchten.
Palmenoase im Barranco de Fataga
Paisaje protegido de Montaña de Agüimes
Nummer: C-28
Größe: 285,2 Hektar
Kommunen: Ingenio, Agüimes
Lage: im Osten der Insel bei der Küstenebene
Beschreibung: ein einzelstehender alter Vulkanberg, der durch verschiedene erosive Prozesse bereits teilweise abgetragen worden ist.
Besucher: -----
1.7 Ort von wissenschaftlichem Interesse (Sitio de Interés Científico)
Sitio de Interés Científico de Jinámar
Nummer: C-29
Größe: 29,6 Hektar
Kommunen: Las Palmas, Telde
Lage: im Nordosten der Insel im Küstenbereich
Beschreibung: Das Gebiet befindet sich zwischen der Autobahn und der Küste südöstlich von Las Palmas. Es beinhaltet das einzige bekannte Vorkommen des Endemits Hierbamuda sowie einiger mariner Fossilien eines alten Strandes.
Besucher: -----
Sitio de Interés Científico de Tufia
Nummer: C-30
Größe: 54,1 Hektar
Kommunen: Telde
Lage: an der östlichsten Ostküste
Beschreibung: Das Gebiet beherbergt zwei bedrohte endemische Pflanzen sowie Fossilien.
Besucher: -----
Sitio de Interés Científico del Roque de Gando
Nummer: C-31
Größe: 0,5 Hektar
Kommunen: Telde
Lage: ein der Ostküste vorgelagerter Fels in der Nähe des Inselflughafens.
Beschreibung: Das Gebiet ist repräsentativ für die vielen der Küste vorgelagerten Felsen und von landschaftlichem Wert. Es beherbergt isolierte Populationen von Reptilien und Insekten.
Besucher: -----
Sitio de Interés Científico de Juncalillo del Sur
Nummer: C-32
Größe: 192 Hektar
Kommunen: San Bartolomé de Tirajana
Lage: an der Südostküste nördlich der großen Ferienzentren des Südens.
Beschreibung: ein weitgehend naturbelassener Küstenstreifen, der für Seevögel und für Zugvögel ein wichtiger Standort ist.
Besucher: -----
2. Internationale Schutzgebiete
2.1 Biosphärenreservat
Biosphärenreservat Gran Canaria
Das Biosphärenreservat Gran Canaria wurde im Jahr 2005 von der Unesco anerkannt. Es hat eine Größe von 100.459 Hektar, einschließlich der Meeresbereiche. Der Landanteil des Biosphärenreservats ist 65.594,78 Hektar. Damit sind 42 Prozent der Inselfläche innerhalb des Biosphärenreservats. Man strebt an, das Biosphärenreservat in der Zukunft auf ganz Gran Canaria zu erweitern.
Biosphärenreservate müssen gemäß den Vorgaben der Unesco zoniert sein. Es werden drei Zonen unterschieden, die Kernzone, die Pufferzone und die Entwicklungszone. Die Kernzone muss mindestens 3 Prozent der Fläche des Reservats umfassen. Beim Biosphärenreservat Gran Canaria umfasst die Kernzone 6841,2 Hektar (10 Prozent des Landanteils) und die Pufferzone 33284,9 Hektar (50 Prozent des Landanteils). Die Anteile auf dem Meer sind nahezu alle in der Entwicklungszone. Der große Anteil der Kernzone ist bemerkenswert, auch vor dem Hintergrund, dass bei den deutschen Biosphärenreservaten oft der Mindestanteil der Kernzone von 3 Prozent oft nur mit Mühe zu erreichen war.
Die Kernzone umfasst die beiden Schutzgebiete Reserva natural integral de Inagua und Reserva natural especial de Guigui. Die Pufferzone wird im Wesentlichen vom parque rural del Nublo gebildet.
Tafel mit Karte des Biosphärenreservats Gran Canaria
2.2 Natura 2000
EU-Vogelschutzgebiete
Die im Jahr 1979 erlassene EU-Vogelschutzrichtlinie verpflichtet die Mitgliedsstaaten, auf ihrem Territorium Schutzgebiete in ausreichender Zahl und mit ausreichender Fläche für den Schutz der Wildvögel auszuweisen. Bei dem großen bestehenden Schutzgebietsanteil auf der Insel Gran Canaria war es naheliegend, dass bereits bestehende Schutzgebiete zusätzlich das Label des EU-Vogelschutzgebiets erhielten.
Vier Gebiete wurden als Vogelschutzgebiete ausgewiesen:
Dies ergibt eine Gesamtfläche von 18.568,5 Hektar und entspricht einem Anteil von 11,9 Prozent der Inselfläche. Der Flächenanteil der Vogelschutzgebiete entspricht ungefähr den Werten von Deutschland.
Wie im Indianerland fühlt man sich in den Barrancos bei Ayagaures.
EU-FFH-Gebiete
Im November des Jahres 2002 hat die EU-Kommission eine erste Liste der FFH-Gebiete der makaronesischen biogeographischen Region verabschiedet (die makaronesische Region umfasst außer den Kanaren noch die Madeira-Inselgruppe sowie die Azoren). Im Januar des Jahres 2008 wurde diese Liste überarbeitet und neu veröffentlicht. Insgesamt gibt es nun 38 FFH-Gebiete auf Gran Canaria. 24 dieser Gebiete sind bereits durch die nationale Gesetzgebung geschützt. 2 Gebiete erstrecken sich auf Meeresflächen. Die restlichen Gebiete umfassen Flächen, die bisher noch nicht geschützt sind.
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 01.06.2017