Eigentlich reicht es ja, wenn die Medien (Filme, Fotos, Musik) "irgendwo" auf eigenen Speichermedien liegen. Mediathek-Programme können allerdings dafür sorgen, daß diese Medien auch einfach wiedergefunden werden können. Die Medien-Dateien werden sortiert, die Filme bekommen die richtigen Titelbilder, bei Musik erscheinen magisch die Albumfotos, auch wenn da nur irgendwelche MP3 Dateien herumliegen. Die Art der Dateien wird automatisch erkannt.
Die verschiedenen Mediathek Programme werden immer besser. Angeregt, mich mal wieder mit dem Thema zu beschäftigen, wurde ich durch einige Artikel auf heise+
"Homemade Netflix und Spotify: Drei günstige Medienserver im Test" (Januar 2022) :
https://www.heise.de/tests/Homemade-Netflix-und-Spotify-Drei-guenstige-Medienserver-im-Test-6319408.html
Der Artikel hat mich längere Zeit davon abgehalten, tiefer einzusteigen. Weil die technischen Details zwar stimmen mögen. Aber die kommerzielle Beschreibung ist sehr verwirrend.
Ein weiterer Test (erschienen vor 2024) :
"Auf den Schirm : Die passende Hard- und Software für die private Mediathek" :
Viele öffentlich rechtliche Sender speichern einige Filme, die sie im "normalen" Programm senden, einige Zeit in Mediatheken zur freien Verfügung. Damit können diese Filme auch konsumiert werden, wenn man die aktuelle Sendung verpasst hat.
Komische rechtliche Copyright-Vorschriften zwingen wohl zur Zeit dazu, dass diese Filme nur eine begrenzte Zeit zugreifbar sind. Damit bei Netflix, Apple, Amazon, ... auch noch ein bischen Geschäft übrig bleibt, ;-) .
Aber : die Mediatheken sind auch mit dieser Einschränkung noch Klasse.
Das beste Programm, um in diesen Mediatheken der öffentlichen Sender herumzustöbern, ist Mediathekview :
Mediathekview sammelt die Infos aus allen "freien" Mediatheken. In einer eigenen Spalte wird angezeigt, ob ein Film eventuell einem Geo-Blocking unterliegt. Sollte ein Geo-Blocking vorliegen, werden die entsprechenden "freien" Länder angezeigt. Mit diesem Programm kann man die Filme, so man denn möchte, direkt als Datei auf seinen Computer/NAS herunterladen. Die heruntergeladenen Filme sind "frei" : einmal gespeichert, können sie beliebig oft und beliebig lange konsumiert werden. Sie verschwinden also nicht nach einer gewissen Zeit, oder können nur mit einem bestimmten Programm geöffnet werden, oder andere Schikanen.
Es gibt auch eine Webversion von Mediathekview :
https://mediathekviewweb.de/#query=pop%20around%20the%20clock
Erstaunlicherweise ist die WEB Version von der Mediathekview nicht synchron mit der MAC App-Version. Wer vermutet, dass ein Film in "irgendeiner" Mediathek sein sollte, sollte in beiden Versionen von Mediathekview nachschauen, und natürlich in den Mediatheken der Sender. Sind die Filme auf der eigenen Platte gelandet, sollte man auch mal testen, was denn da geladen wurde. Manchmal werden Filme, die eigentlich im "Original" erscheinen sollten, mit Untertiteln oder mit Audiokommentaren versehen. Oder sie sind auf französisch oder sonst irgendwie verdaddelt.
Neben der Möglichkeit, alle eigenen Filme und Musik "nur" als einfache Dateien auf riesigen Platten vorzuhalten, gibt es zur Aufhübschung des Datengrabes viele nette Programme. Einige der Programme bieten eigene DLNA (Digital Living Network Alliance) Serverdienste an, die mit aktuellen Fernsehern direkt zur Auswahl und Wiedergabe benutzt werden können. Wikipedia DLNA . Ich benutze gerade Plex.
Die Artikel, in denen Plex beschrieben wird (siehe obige Verweise), vermitteln gerne den Eindruck, nur mit einem der verschiedenen PLEX Abomodelle oder mit einer Einmalzahlung mache Plex Spaß. Aber auch die kostenfreie Plex Version spielt schon ganz gut.
Das stand im November 2024 auf der Plex Web-Homepage : "Plex ist eine kostenlose Streaming-App für alle, ohne Kreditkarten, Abonnementkosten oder versteckte Gebühren. Damit unser Service kostenlos bleibt, binden wir Anzeigen ein, mit denen wir alle Inhalte monetarisieren, die uns unsere Partner wie Lionsgate, AMC und A24 zur Verfügung stellen."
Plex läuft auf sehr vielen Plattformen und als Docker-Container. Plex läuft auch auf Synology NAS Systemen, abhängig von dem in dem NAS verbauten Prozessor und der Version des Synology DSM Betriebssystems. Wenn für den eigenen NAS Prozessor ein Plex-Paket angeboten wird, sollte Plex ruhig einmal ausprobiert werden. Beim Einrichten gibt es Linux bedingte Schwierigkeiten mit Lese- und Schreibrechten auf den verschiedenen Verzeichnissen. Da könnte die grafische Schnittstelle noch verbessert werden. Sind diese kleinen Fallen umschifft, dreht sich Plex auch in der kostenfreien Version sehr gut. Die verschiedenen Kostenmodelle können weggeklickt werden. Sollte irgendwann die Plex-Sucht überhand nehmen, kann bei den kostenpflichtigen Abo Premium-Modellen immer noch zugegriffen werden.
Für die meisten Smart-TVs, den Amazon Fire-Stick und für alle aktuellen Apple Geräte gibt es kostenfreie Plex-Apps, mit denen ein zentraler Plex-Server perfekt zusammenarbeitet. Ohne diese Apps können die Filme zwar auch mit der ganz guten, optionalen, DLNA Funktion des Plex Servers gestreamt werden. Aber die Plex Apps sind flexibler und besser als DLNA.
Plex ist sehr empfehlenswert :
Wird ein Film "irgendwo" unterbrochen, kann er irgendwann weiter geschaut werden. Auch auf einem anderen Gerät.
Ergänzt werden nicht nur Filmplakate und Zusammenfassungen, sondern auch Informationen zu den Schauspielern.
Kein Herumschmutzen in den Originalverzeichnissen. Die Datenbanken und Ordnungsinformationen stehen in einem eigenen Plex Programmbereich.
Neben der standardmäßigen alphabetischen Sortierung können die Filme nach vielen Kriterien sortiert werden :
In den obigen Artikeln und sicherlich auch auf der Plex Web Seite "irgendwo" stehen irgendwelche Regeln für Dateinamen.
"Medien hinzufügen : Wir unterstützen unzählige verschiedene Dateitypen."
Eine "alte" Mediathek, die ohne irgendwelchen Plex Regeln erstellt wurde, wird auch ziemlich gut mit Film-Bildern und Zusammenfassungen ergänzt. Gibt es von einem Titel mehrere Verfilmungen (Total Recall), sortiert Plex meist richtig, wenn irgendwo im Dateinamen die Jahreszahl der Veröffentlichung ("1990") steht. Hilft selbst das nicht, kann eine Zuordnung korrigiert oder komplett entfernt werden. "Zuordnung korrigieren" :
Plex Aussage : "Als zentrale Anlaufstelle zum Streamen von Filmen, Fernsehsendungen und Musik ist Plex die umfassendste Unterhaltungsplattform, die heute verfügbar ist. Plex ist auf fast jedem Gerät verfügbar und die erste und einzige Streaming-Plattform, die kostenlose werbefinanzierte Filme, Sendungen und Live-TV zusammen mit der Möglichkeit bietet, jeden jemals produzierten Titel einfach zu suchen und zu Ihrer Beobachtungsliste hinzuzufügen, unabhängig davon, auf welchem Streaming-Dienst er läuft. ..."
Die Zusammenfassungen der Filmhandlungen zieht sich Plex irgendwoher aus dem Netz. Auf Wunsch kann das zu sehende Filmplakat, das Plex eventuell falsch ausgesucht hat, jederzeit leicht per "drag & drop" gegen ein anderes oder ein eigenes Filmplakat getauscht werden. Nett ! Wenn Plex nichts im Netz findet, hilft es oft, den Titel der Datei etwas zu ergänzen oder zu ändern. Natürlich können auch eigene Zusammenfassungen ergänzt werden, wenn das Netz noch nichts liefert.
Richtig toll ist die folgende Ergänzung des Konzertmitschnitts, benamst als einfache Datei. Auch wenn das Counterfeit von David Paich und Joseph Williams ab und zu nicht erscheint, ist die Zusatzinformation einfach nur Klasse :
Ab und zu kommen Emails :
"Ready to make media magic? Whether you’re a TV junkie, media master, audiophile, or all of the above, we’ve created a premium entertainment experience just for you. When you upgrade to Plex Pass, you’ll get instant access to members-only features that you need to make media magic. Now’s your chance to explore everything Plex Pass has to offer, starting at $4.99 USD/month.* Get More with Plex Pass."
Kann gemacht werden. Muss aber nicht. Es sollte auch weiterhin alles im wesentlichen kostenfrei funktionieren. Plex ist halt kommerziell.
Es gibt aber auch unvermutete ärgerliche Bezahlschranken :
Das ist sehr lästig. Diese dumme Sperre lässt sich zwar sehr leicht umschiffen, kostet aber viele Sympathiepunkte. Verwirrende Details : "einmaliger Kauf", "Plex-Pass-Abonnement", ... . 4,99€/Monat, 39,99€/Jahr, 119,99€/lebenslang. Wer weiß, was da noch alles um die Ecke kommt ?
Es gibt eine Liste, die alle Plex-Pass Vorteile umfassen soll :
https://www.plex.tv/plex-pass/#modal-plex-pass-features
Da steht allerdings nicht drin, dass "iPad Streamen" eine exklusive Eigenschaft ist, die erst mit dem Plex Pass gnädig gewährt wird.
Bislang wird Plex nur verwendet, um die Multimedia-Dateien aufzuhübschen. Plex bietet aber noch viel mehr.
Zur Zeit (Januar 2025) verhindert ein Plex-Bug einen automatischen Shutdown des Synology NAS bei Inaktivität. Schade.
Geschichte : "Plex began as a freeware hobby project in December 2007 when developer Elan Feingold created a media center application for his Mac computer by porting the media player XBMC (since renamed Kodi) to Mac OS X."
Natürlich gibt es auch einige Bugs in Plex. Der blödeste Bug führt dazu, dass nicht alle Dateien in Plex auch angezeigt werden. Hier wird beschrieben, was schiefgehen kann.
Für die meisten Synology NAS Systeme gibt es neben Plex Paketen auch Emby Pakete. Ein erster Test wurde abgebrochen. Vielleicht ist Emby Plex ebenbürtig ?
Mediathek .. open source ! Null Erfahrung. Im Gegensatz zu Plex funktioniert hier alles lokal auch ohne den zentralen Server "irgendwo" im Netz.
https://www.heise.de/news/Wer-braucht-schon-Plex-Jellyfin-als-Media-Server-10494662.html
Kodi, ehemals XBMC, ist eine open source Lösung und die "Mutter" von Plex, Emby und Jellyfin :
Kodi läuft auf einem Raspi 3 ganz gut, um einen "dummen" Fernseher an das Hausnetz anzuschliessen. Die Kodi-Software ist eingefroren auf eine Version von 2016. Die neueren Versionen von Kodi drehen nicht so gut.
Das traditionell "komplizierte" Kodi in der neuesten Version sollte mindestens auf einem Raspi 4 oder einem Raspi 5 ausprobiert werden.
Mediathek .. Null Erfahrung. Funktioniert auch mit Apple-TV und hat gute Kritiken.
Hier noch zwei Plex Bildschirmfotos. Einfach toll :
Die gesamte Besetzungsliste kann auch inspiziert werden :