Fünkchen

Fünkchen

Die von Drachenfels waren Schlitzohren. Selbst die Großeltern der Großeltern sprachen schon davon. Den Vogel der ganzen Sippe schoss aber Willibald ab, welcher rasch den Beinamen ‚der Verschlagene‘ erhielt.

Die große Burg derer von Drachenfels thronte über einem tiefen Tal mit schroffen, nackten Berghängen. Schon von weitem ließen sich Handelsreisende erspähen, denen man reichlich Wegezoll abverlangen konnte. Um wochenlange Umwege zu vermeiden, zahlten die meisten gern. Zumindest solange der Vater des Verschlagenen das Sagen hatte. Nach dessen Tod machte rasch das Gerücht die Runde, auf dem Talweg sei es nicht mehr ganz geheuer.

Die Händler zahlten, zogen weiter und wurden in den meisten Fällen nie mehr gesehen. Ganze Reitertruppen und Wagenkolonnen verschwanden spurlos.

Seltsam nur, dass es nie Leute des Burgherrn erwischte. Dafür schafften es Fremde immer seltener, unbehelligt durch das Tal zu kommen. Nur im Winter schien man halbwegs sicher zu sein, wenn man die vielen Schneelawinen unberücksichtigt ließ.

So wie die einen Hab und Gut verloren, wurde Willibald immer reicher. Noch dazu in einem Maße, dass es wirklich nicht mehr mit rechten Dingen zugehen konnte.

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