Jakon von Silberfels

...

Magische Momente

Die besagte Kräuterfrau erwartete die Ritter bereits an ihrem Gartentor. Beim Anblick des Königs bekam sie große Augen. Sie beeilte sich, zu ihm zu kommen. Er winkte rasch ab. „Ich kann warten. Helft zuerst denen, die schwerer verletzt sind. Ich werde mich inzwischen um die Pferde kümmern.“

„Wie? Ihr wollt die Pferde versorgen? Aber Herr!“

„Nichts Herr. Ihr seht ja, in welchem Zustand meine Männer sind. Von den Pferden können Leben und Tod abhängen.“ Kronn pumpte Wasser für die ermatteten Tiere, ehe er begann, sie abzuhalftern. Der fremde Ritter ging ihm wortlos zur Hand, ohne Helm und Harnisch abzulegen. Selbst die gepanzerten Handschuhe ließ er an. „Wollt Ihr mir nicht Euren Namen nennen?“, fragte Kronn über den Rücken eines Tieres hinweg.

„Adrian“, antwortete der Fremde und dem König schien es, als habe er Mühe gehabt, es beim N enden zu lassen.

Jakon gesellte sich zu ihnen. „Ich möchte Euch bitten, uns zu meiner Burg zu begleiten. Ihr habt uns sehr geholfen und ich möchte Euch mit einem deftigen Ritterfest ehren.“

„Schlagt ihm den Wunsch nicht ab“, bat Kronn.

Worauf der Fremde lange Jakons Gesicht betrachtete, die muskulösen Arme, dann einen Schritt zurück trat, um die ganze Gestalt seines Gegenübers im Blick zu haben. „So soll es sein“, murmelte er schließlich. Kronn schaute Jakon ebenfalls an und zuckte unwissend mit den Schultern. Der fremde Ritter wurde immer geheimnisvoller.

„Eure Männer sind versorgt“, sprach die Kräuterfrau Kronn an. „Zeit, sich Euren Wunden zuzuwenden.“

„Es sind nur Kratzer, die sich irgendwann von allein schließen“, wiegelte der junge König ab.

„Ich weiß. Nur könnt Ihr Euch Verletzungen nicht leisten, wenn Ihr Daria wirklich retten wollt. Folgt mir!“ Sie verschwand im Haus.

Kronn beeilte sich, ihrer Aufforderung Folge zu leisten. „Ihr wisst davon?“

„Das pfeifen seit heute Nacht die Spatzen von den Bäumen.“ Sie zog ein Salbentiegelchen aus einem Beutel. „Hauchdünn auftragen! Niemals den magischen Spruch vergessen! Drei Tage braucht es zum Heilen, drei Tage musst du verweilen.“

Kronn nahm es dankend entgegen, um es sicher zu verwahren. „Ich werde es gleich morgen auftragen. Versprochen.“

Die Frau lachte. „Auch das weiß ich. So, wie ich Euch heute kennengelernt habe, habt Ihr Euch nicht nur meinen Respekt verdient. Legt Euch hier zur Ruhe. Ich werde die Nacht im Wald auf der Suche nach Kräutern verbringen.“

Während sich die Männer aus Tlul unter dem Schuppendach zur Ruhe legten, blieb der fremde Ritter, auf seinen Bogen gestützt, neben seinem Schimmel stehen.

Jakon ging zu ihm hinüber. „Wollt Ihr denn nicht ein wenig ruhen? Ich übernehme die Wache.“

„Ich bin es nicht gewohnt, mich auf andere zu verlassen“, bekam er zur Antwort.

„Ihr habt weder gegessen noch getrunken …“

„Als Euer Gast werde ich morgen sicher beides tun.“

Jakon seufzte. „Dann setze ich mich jetzt für drei Stunden neben das Feuer, und versuche zu schlafen. Weckt mich bitte, falls ich nicht von allein aufwache.“

„Seid ohne Sorge.“

Jakon legte noch einmal Holz in die Glut, dann umfasste er mit beiden Armen die angezogenen Knie, auf welche er seinen Kopf bettete. Rasch schlief er ein.

Der weiße Ritter zog eine Phiole aus den Falten seines Umhanges, nahm einen winzigen Schluck und ließ das Fläschchen wieder verschwinden. Energie für drei lange Stunden Wache.

Hin und wieder ließ er seinen Blick hinüber zum Feuer schweifen, wo Ritter Jakon wie eine Statue hockte und schlief. Jakon, der beste Mann und Freund des Königs. Ein Ritter, der sich heute tapfer gegen eine Übermacht geschlagen hatte.

Einer, der trotz allem immer wieder aufschreckte, zu seinen Männern schaute und erst wieder einnickte, nachdem er sich vergewissert hatte, dass auch der Fremde noch auf seinem Posten stand.

Pünktlich auf die Minute erhob er sich. „Nun könnt Ihr versuchen, etwas zu ruhen.“

Ein kurzes Nicken, dann zeigten die tiefen Atemzüge an, dass der geheimnisvolle Fremde stehend eingeschlafen war.

„Das soll einer begreifen“, murmelte Jakon erstaunt.

Im Morgengrauen kehrte auch die heilkundige Frau wieder zurück. Einen Teil der frischen Kräuter schüttete sie gleich in kochendes Wasser. Der Duft weckte auch die letzten Schläfer. Der Trank gab ihnen neue Kraft. Der weiße Ritter blieb auch auf seinem Platz stehen, als alle frühstückten.

„Kennt Ihr ihn?“, fragte Kronn die Frau, die sich nicht einmal zu wundern schien.

Sie nickte kaum merklich und raunte ihm zu. „Ich bin ihm schon begegnet. Er schickt manchmal einsame Wanderer zu mir. Man sagt, er sei der rechtmäßige Erbe von Paradan.“

Äußerst interessant, dachte Kronn. Ich schätze, wir werden uns eines Tages erneut begegnen. Auf meine Hilfe könnt Ihr jederzeit zählen.

Dass ihm der weiße Ritter im selben Augenblick deutlich zunickte, hielt er für eine glückliche Vorsehung, wie so vieles seit dem gestrigen Kampf.

Jakon half dem Fremden aufs Pferd, nachdem sich alle dankbar von der Kräuterfrau verabschiedet hatten.

Freut mich aufrichtig, dass er Jakon gegenüber nicht ganz so unnahbar ist. Kronn beobachtete die beiden, die genau vor ihm ritten.

Das Volk von Tlul bereitete den Heimkehrern einen begeisterten Empfang. So nahm der König schließlich seinen Helm ab und mit einem warmherzigen Lächeln die Huldigungen entgegen. Zwar hatten sie Daria nicht einmal zu Gesicht bekommen, Marrakana aber gezeigt, dass sie sich nicht zu sicher fühlen durfte.

Am späten Vormittag erreichten die Reiter Jakons Burg Silberfels. Der Burgherr gab Kronn, der sofort weiterreiten wollte, sechs frische Männer mit auf den Weg nach Hause.

Die anderen saßen im Burghof ab, wo sich Stallknechte rasch um die Pferde kümmerten. Mägde heizten ordentlich für die hölzernen Badewannen ein.

„Ihr müsst nicht hier draußen baden. Ich biete Euch einen Platz im Haus, in meiner Wanne an“, wandte sich Jakon an den weißen Ritter, der noch immer Helm und Harnisch trug.

„Ich nehme dankend an“, sprach der und folgte Jakon langsam in die Burg.

Schon unterwegs warf Jakon den herbeieilenden Badeknechten Arm- und Beinschienen zu, ließ sich das Kettenhemd abnehmen und das schmutzstarrende Untergewand. Mit einem Satz war er im warmen Wasser. „Oh, das tut gut! Kommt, es ist genug Platz für zwei!“

Der weiße Ritter ließ sich die Handschuhe, Arm- und Beinschienen abschnallen, Brust- und Rückenharnisch. Verblüfft und neugierig schaute Jakon zu, denn den Helm behielt der Fremde auch weiterhin auf.

Er trug auch kein Kettenhemd, wie die Männer hier, stattdessen einen breiten Kettenkragen. Jakon hielt die Luft an, er hatte darunter soeben zwei Rundungen erspäht, die ganz und gar nicht zu einem Ritter passten. Im selben Moment nahm der Fremde den Helm ab, worauf sich eine Flut hüftlanger haselnussbrauner Locken ausbreitete.

Völlig perplex sprang Jakon auf, das Unglaubliche zu bestaunen. Dabei vergaß er gänzlich, dass ihm das Wasser so nur noch bis kurz übers Knie reichte und er nun ebenfalls ziemlich ungeniert gemustert wurde.

Den Badeknechten fielen bald die Augen aus den Köpfen, als die geheimnisvolle Fremde das Unterkleid abstreifte, das lange Haar zu einem Knoten zusammenband und zu ihrem Herrn in die Wanne stieg.

„Nun, Ritter Jakon, habt Ihr noch nie eine Frau gesehen?“, fragte die Fremde amüsiert lachend. Wobei sie ihn noch einmal ziemlich interessiert von Kopf bis Fuß betrachtete. „Ihr schaut mich an, wie ein Kind einen Baum voller süßer Kirschen.“

Jakon beeilte sich, sich endlich wieder zu setzen, wobei er ziemlich irritiert wirkte. Die dunkelblauen Augen und der sinnliche Mund seines Gastes verwirrten ihn vollends.

„Im Augenblick überlege ich, ob ich wache oder träume“, flüsterte er. „Und falls ich nicht träume, dann sind Eure prallen Äpfel das wundervollste Obst, das mir jemals vor die Augen gekommen ist. Darf ich Euch meine Dienste als Badeknecht anbieten?“

Die Fremde blinzelte. „Aber gern. Ich hoffe doch sehr, dass Ihr auch dieses Handwerk versteht. Im Gebrauch Eurer Waffen und Werkzeuge scheint Ihr ja ein Meister zu sein.“ Dabei schaute sie so eindeutig zu jener Stelle im Wasser, die sie bei der eingehenden Betrachtung bereits favorisiert hatte.

Den Badeknechten klappten die Unterkiefer herunter und Jakon scheuchte sie schließlich davon, um mit der geheimnisvollen Schönen allein zu sein.

„Reinigt ihre Gewänder und die Rüstung!“, rief er ihnen noch hinterher. „Und zu keinem auch nur ein Wort!“

„Ich habe Mittel und Wege, sie ganz schnell vergessen zu lassen, was sie gesehen haben“, flüsterte die Fremde.

Jakon zuckte deutlich sichtbar zusammen. „Wer seid Ihr?“

„Jemand, der sicher ist, dass Ihr kein Schwätzer seid. Jemand, der weiß, dass Ihr das Geheimnis um den weißen Ritter sorgsam hüten werdet. Jemand, der Euch sehr mag.“ Dabei bedachte sie ihn mit einem Augenaufschlag, dass Jakon heiß und kalt wurde. „Vergesst nicht, dass Ihr mir Eure Dienste angeboten habt.“

Jakon griff wie ein Traumwandler nach dem Badeschwamm. Sekunden später war er bereits der ganzen Welt um sich herum völlig entrückt. Er streichelte den schlanken Körper, der sich in seine Arme schmiegte. Genoss es, wie sie ihre Finger über seine Muskeln gleiten ließ, und zeigte ihr, dass er sein Werkzeug, wie sie es genannt hatte, meisterlich beherrschte.

Eine Magd erschien. „In einer halben Stunde wird aufgetafelt.“

Jakon seufzte. „Dann sollten wir uns wohl langsam auf trockeneren Boden begeben.“ Er hüllte seine wundervolle Gespielin in ein wärmendes Tuch. „Wie soll ich Euch denn nun nennen?“

Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Nasenspitze. „Ich bin Adrian, der weiße Ritter.“ Sprach es und schlüpfte in Männerkleidung, welche sie aus ihrem Reisesack zog. Das lange Haar verbarg sie unter einem Samtbarett.

„Es wird mir schwerfallen, bis heute Abend die Finger von Euch zu lassen“, murmelte Jakon, worauf Ritter Adrian ein breites Schmunzeln aufsetzte. Jakon seufzte noch einmal. „War ja klar.“ Ihn hatte der Blitz so tief getroffen, dass er noch immer überlegte, ob nicht alles nur seiner überhitzten Fantasie entsprungen sei.

Er bat Adrian an der Stirnseite des Tisches neben sich, hob grüßend seinen Weinbecher. „Unser Dank gebührt einem edlen Ritter, ohne dessen Eingreifen es gestern schlecht um uns bestellt gewesen wäre. Solltet Ihr jemals in Schwierigkeiten stecken, so werden wir für Euch da sein. Auf Euer Wohl, edler Herr!“ Für Euch würde ich sogar in den Tod gehen, fügte er in Gedanken an.

„Ich danke Euch“, erwiderte Adrian. „Ich könnte Eure Hilfe möglicherweise schneller brauchen, als heute zu erahnen ist.“

„Wir werden bereit sein.“ Jakon trank in einem Zug seinen Becher leer.

Neugierige Blicke taxierten den jungen Gast, der wohl gerade den Kinderschuhen entwachsen war. Zumindest konnten sie keine Spur eines Bartwuchses entdecken. Unglaublich, wie dieses Bürschlein unter den Feinden gewütet hatte.

„Was haltet Ihr von ein paar kleinen Geschicklichkeitsspielen?“, fragten schließlich einige Männer Adrian.

„Sehr viel, solange es bei dieser Art Wettbewerb bleibt. Rein von der Kraft habe ich keinem von Euch etwas gegenzusetzen, wie jeder auf den ersten Blick erkennen kann.“

Die Männer brachen in Gelächter aus. „Wohl gesprochen. Wir werden Euch nicht zum Ringkampf herausfordern.“

„Das beruhigt mich“, schmunzelte Adrian und blinzelte kaum sichtbar Jakon zu.

Der nahm sich vor, sehr genau darauf zu achten, wozu man seinen Gast animieren werde.

Jakons Männer legten Kettenhemd und Brustharnisch an. Adrian, nicht im Besitz eines Kettenhemdes, nur Halsschutz und Harnisch. Eine schwerere Panzerung wäre ihm bisher nur hinderlich gewesen.

Das Bogenschießen gewann der junge Mann haushoch. Ihm gelang es sogar, drei Pfeile der anderen glatt zu spalten. Egal, ob feste oder bewegliche Ziele – Ritter Adrian traf alle. Seine Überlegenheit demonstrierte er schließlich damit, seinen Dolch genau so zielsicher zu werfen.

„Wer macht es nach?“, lachte er.

„Einen Versuch ist es wert“. Jakon erhob sich „Auch, wenn ich es noch nie vorher probiert habe.“

Zumindest traf er die Zielscheibe, womit er sich den Respekt aller verdiente.

„Wie steht es mit dem Schwertkampf?“

„Bin dabei.“ Adrian rollte die Decke am Sattel auf, zog ein Schwertgehänge hervor, gurtete es um und winkte dem Frager herausfordernd zu.

Trotz alle Sorge dachte Jakon: Mal sehen, was sie noch alles hervorzaubert.

Adrian war blitzschnell. Innerhalb weniger Augenblicke deutete er zwei Stiche in den ungeschützten Rücken seines Gegners an, worauf ihn das Preisgericht zum Sieger erklärte.

Interessiert betrachtete Jakon die Waffe, worauf sie ihm Adrian zur Ansicht und Prüfung in die Hand legte. „Erstaunlich leicht und höllisch scharf“, murmelte er.

„Sie würde eine Eurer üblichen Rüstungen wie Butter durchdringen“, erklärte Adrian und spaltete mühelos einen herumliegenden Helm der Torwache.

Wäret Ihr ein Mann, dann wäret Ihr fast unbesiegbar, sagten Jakons Augen.

Aber nur fast, hörte er Adrians Stimme, obwohl der den Mund geschlossen hielt. „Eine größere Reichweite habe ich aber mit der Peitsche.“

„Womit?“ Mehreren Rittern blieben die Münder offen stehen.

Adrian zog eine lange schwarze Lederpeitsche aus dem Sack. Mit zwei Schlägen enthauptete er die hölzerne Übungspuppe der Ritter.

„So etwas hab ich bisher nur von den Söldnern aus Paradan gesehen“, gab Jakon erbleichend zu.

Ein bitterer Zug legte sich um Adrians Mundwinkel. Dann stieß er düster hervor: „Diese Brut kann man nur mit ihren eigenen Mitteln schlagen. Ehrenvolle Duelle, Mann gegen Mann, sind vertane Mühe.“

Es war still geworden nach diesen Worten. Und manch gestandener Ritter fragte sich, was diesem jungen Mann schon widerfahren sein musste, um solchen Hass zu entfachen.

Ich werde Euch und Eure Männer eines Tages die rechte Kampftechnik lehren, vernahm Jakon deutlich in seinem Kopf.

Das Festessen, immer wieder unterbrochen durch kleine Schaukämpfe, zog sich bis zum späten Abend hin. Jakon hatte sich beim Wein den ganzen Tag gezügelt, um seinen geheimnisvollen Gast nicht zu verschrecken und nachts die Annehmlichkeiten trauter Zweisamkeit mit allen Sinnen genießen zu können.

Denn er zweifelte nicht daran, dass die wehrhafte Fremde mit ihm das Bett teilen werde. Also steuerte er ohne Umschweife sein Schlafzimmer an.

„Teilt Ihr mit jedem weiblichen Gast Eure Decke?“, fragte sie spöttisch, als er die Tür abschloss, ihn aber auch nicht daran hindernd.

„Geht Ihr mit jedem Ritter ins Bad?“, stellte er lächelnd die Gegenfrage.

„Punkt für Euch. Ihr seid der Erste.“

„Seht Ihr, Ihr seid die erste Frau, mit der ich dieses Bett teile.“ Jakon zog sie an sich, warf ihr Barett auf einen Schemel und begann ihr Wams aufzubinden. „Ich liebe Euch. Völlig egal, wer Ihr seid, wie Ihr heißt oder woher Ihr kommt.“

„Und wenn ich nun einem anderen versprochen bin?“

„Habe ich die Genugtuung, etwas bekommen zu haben, was ihm zugestanden hätte. Außerdem wäre Euch das sicher eingefallen, bevor Ihr zu mir in die Wanne gestiegen seid.“ Jakon zog sie unter die Bettdecke und schloss ihren Mund mit einem langen Kuss.

Es wurde eine brandheiße Nacht. Jakon widmete der schönen Fremden seine Manneskraft, wie er es noch nie vorher mit einer anderen Frau getan hatte. Als sie sich zum Schlummer in seine Arme schmiegte, streifte er ihr seinen Lieblingsring mit dem Wappen derer von Silberfels über den Finger.

Hufschläge auf der Zugbrücke rissen ihn im Morgengrauen aus dem Schlaf. Der Platz an seiner Seite war leer und Jakon konnte aus seinem Fenster gerade noch sehen, wie der weiße Ritter im nahen Wald verschwand.

Jakon fühlte sich, als habe man ihm das Herz herausgerissen. Mit hängendem Kopf setzte er sich auf die Bettkante und grübelte. Vielleicht war ja doch alles nur ein schöner Traum gewesen.

Nicht einmal das zerwühlte Bett mit den verräterischen Flecken hätte er jetzt als Beweis gelten lassen, dass es die geheimnisvolle Fremde wirklich gab.

Jakon quälte sich hoch, fasste nach seinen Kleidern und bekam große Augen. Die Frau seiner Träume hatte ein Liebespfand in Form eines Ringes zurückgelassen, dessen Wappen er nicht kannte. Zumindest konnte er sich nicht erinnern, es jemals gesehen zu haben. Er fädelte den zierlichen Ring auf eine Kette, die er fortan um den Hals trug, und, die er niemals ablegte.

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