Den Herrn zu loben, das ist eine großartige Sache, eine wunderbare Angelegenheit, oder wie es in Psalm 92 heißt, „ein köstlich Ding“.
Psalm 92,2 und 3:
Das ist ein köstlich Ding, dem Herrn danken und lobsingen deinem Namen, du Höchster,
des Morgens deine Gnade und des Nachts deine Wahrheit verkündigen
Es ist ein köstlich Ding! Es ist eine gute Sache, eine erfreuliche Sache, eine wunderbare Sache, eine erstrebenswerte Sache! Gott zu danken und seinem Namen zu lobsingen – ach, wäre dies uns mit jedem Tag mehr und mehr ein brennendes Verlangen in unseren Herzen!
Auch in diesen Versen wird uns vor Augen geführt, daß es nicht um uns in erster Linie geht und was wir erlebt haben oder nicht erlebt haben. Es geht um ihn, um den Herrn , um Gott, den Allmächtigen. Es geht um seine Gnade und um seine Wahrheit, die des Morgens und des Nachts zu verkündigen sind.
Auch hier erkennen wir erneut, daß es um das Verkündigen geht. Ein offenes Darlegen, ein offenes Kundtun gegenüber anderen, und ein offenes Danken und Lobsingen gegenüber Gott ist selbstverständlich einbegriffen.
Sehr interessant ist, wie in diesem Psalm zwei Dinge bzgl. des Herrn zum Gegenstand oder zur Ursache für unser Lobsingen und unseren Dank werden. Am Morgen ist es Gottes „Gnade“, am Abend bzw. des Nachts ist es seine „Wahrheit“. Die zwei Begriffe „Gnade“ und „Wahrheit“ könnten aus dem hebräischen vielleicht noch ein wenig besser übersetzt werden mit „Güte“ und „Treue“.
Am Morgen, da der Tag noch neu und man selbst frisch ist, da ist gute Zeit, sich Gott zuzuwenden und seine Gnade, all seine Güte, die er auch für den neuen Tag verheißen hat, zu verkündigen. Den Anfang des Tages sollten wir dem Herrn widmen. Gerade am Morgen, wenn der Tag mit all seinen Problemen und dem Bösen, das er bringen mag, noch nicht so recht eingesetzt hat, dann ist hohe Zeit, sich mit der Güte Gottes, der Freundlichkeit Gottes zu beschäftigen. Dann können wir in vollem Maße realisieren, wie gut Gott zu uns ist, allein schon darin, daß er uns einen neuen Tag beschert hat!
Manchmal hören wir uns selbst vielleicht sagen: „Na ja, es geht halt so …„ Vielleicht schließen sich Worte leichter Beschwerde und leichten Unmuts ein, weil es einem ja irgendwie noch viel besser gehen könnte oder sollte. Nur, hab acht, Seele! Es wäre besser, Gott zu danken und seinem Namen zu lobsingen und am Morgen seine Güte zu verkündigen, die er ganz real uns erwiesen hat. Außerdem, wenn man bei Gesundheit ist, Kleidung und Nahrung, einen Ort zum Wohnen und eine Arbeit hat, so ist man eigentlich sehr gesegnet. Es gibt sehr viele Menschen in der Welt, die in diesen Bereichen großen Mangel erleiden. Uns geht es dann schon sehr gut. Wir sollten nicht in die Falle der Undankbarkeit treten, so nach dem Motto: Na ja, es war schon ganz gut, aber es hätte eigentlich noch viel besser sein sollen.
Der große Schlüssel zu einem täglichen Loben Gottes ist, das Augenmerk ganz auf ihn zu richten. Wir fragen uns, wieviel Gnade und wieviel Güte Gott uns schon hat zukommen lassen. Wieviel hat Gott in Christus schon für uns getan! Wenn wir mehr und mehr unser Herz mit Gedanken der Dankbarkeit füllen für das, was Gott bereits getan hat, dann wird es auch in der Folge nicht allzu schwer sein, den Mund mit Freuden aufzutun, um seine Gnade zu verkündigen. Wir brauchen doch gar nicht andauernd mit uns selbst beschäftigt zu sein, auch nicht mit all dem Leid, den Schwierigkeiten, den Problemen, Krankheiten und Beschwerden — wenigstens ab und zu sollte eine Erwähnung all des Guten mit dabei sein, das Gott uns in Christus bereits geschenkt hat.
Der Tagesbeginn sollte Gott gehören, es ist unsere Zeit für ihn, um über seine Gnade und Güte nachzusinnen und diese zu verkündigen. C.H. Spurgeon schrieb: „Es ist eine gute Regel: Schaue morgens nicht einem anderen Menschen ins Gesicht, bis daß du nicht zuerst ins Angesicht Gottes geschaut hast. Mache keine Geschäfte mit der Welt, bevor du nicht dein Geschäft mit Gott gemacht hast.“
Am Abend dann folgt erneut eine Zeit der Hingabe und Widmung an Gott. Es ist die Zeit, um die Wahrheit, d.h. die Treue Gottes zu verkündigen. Das Wort „Wahrheit“ beschreibt dabei, daß Gott sich als wahr erweist, mit anderen Worten, daß er treu ist. Es geht um seine Treue! Am Abend können wir auf den Tag zurückblicken und darüber nachdenken, daß Gott auch heute wieder sich selbst treu geblieben ist. Auch an diesem Tag hat er seine Verheißungen zustande gebracht und sein Wort eingehalten.
Nach einem weiteren Tag mehr an Erfahrung und dem Empfangen der Güte Gottes haben wir allen Grund, Gott aus dankbarem Herzen heraus zu loben und seine Treue zu verkünden.
Gott wirkt nicht nur wundersame und außergewöhnliche Sachen, sondern er wirkt auch in eigentlich alltäglichen und ganz gewöhnlichen Situationen. Wir müssen mehr und mehr erkennen, wie, wo und wann Gott uns während des Tages segnet und Gutes erweist.
Gott hat uns seine Fürsorge angedeihen lassen, er hat uns behütet und beschützt auf unseren Wegen während des Tages. Wie? oder Wo? Das mag manch einer fragen, ohne daß einem sofort eine „riesige“ Sache einfällt. Nur, aufgepaßt! Muß man erst an einem Unfall beteiligt sein und unverletzt daraus hervorgehen, um Gottes schützende Hand zu sehen? Ich würde meinen, sein Schutz und seine Fürsorge kommt noch weit deutlicher zum Vorschein in der Tatsache, daß man gar nicht erst in einen Unfall verwickelt wurde! Auch das, was uns gar nicht erst begegnet an schlechten Erfahrungen, an Bösem, an schlimmen Sachen, ist Gottes Güte und seinem Wohlwollen auf unserem Leben zuzuschreiben. Wie dankbar wir doch sein können, wenn sich ein Tag dem Ende zuneigt und wir des Abends über Gottes Treue nachsinnen und sie verkündigen können.
Wie steht es mit Einsicht und Erkenntnis, die wir an dem Tag gewonnen haben? Ist die einfach nur so und aufgrund unsrer eigenen Klugheit dagewesen? Alles Gute kommt von dem, der allein gut ist, von unserem himmlischen Vater, von Gott.
Er hält seine Versprechen ein, er erfüllt, was er uns verheißen hat. Wenn wir des Abends einen Rückblick auf das Tagesgeschehen werfen, sollten wir erkennen, in wie vielen Dingen Gott uns als ein treuer Gott zur Seite gestanden hat. Er hat auch an jenem Tage wiederum seine Zusagen erfüllt. Daher ist er es wert, jeden Abend für seine Treue gelobt und gepriesen zu werden, indem wir seine Treue verkündigen und es auch mit Jubel tun.
Es gibt soviel, wofür wir ihn loben und preisen sollten und wovon wir fröhlich singen können.
Psalm 92,5–7:
Denn, Herr , du lässest mich fröhlich singen von deinen Werken, und ich rühme die Taten deiner Hände.
Herr , wie sind deine Werke so groß! Deine Gedanken sind sehr tief.
Ein Törichter glaubt das nicht, und ein Narr begreift es nicht.
O, daß wir nicht zu den Toren gehören mögen, die es nicht glauben oder zu den Narren, die es nicht begreifen!
Psalm 92,13–16:
Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum, er wird wachsen wie eine Zeder auf dem Libanon.
Die gepflanzt sind im Hause des Herrn, werden in den Vorhöfen unsres Gottes grünen.
Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein,
daß sie verkündigen, wie der Herr es recht macht; er ist mein Fels, und kein Unrecht ist an ihm.
Wir können grünen und wachsen, gepflanzt in der Gegenwart unseres Gottes, zu dem wir als Kinder Gottes nun durch den Geist Zugang haben. Auch zunehmendes Alter bewirkt kein Nachlassen in unsrem Lobpreis Gottes, denn auch weiterhin sollen wir „verkündigen, wie der Herr es recht macht.“ Er ist auch unser Fels, und so wie niemals Unrecht an ihm war, so verhält es sich auch jetzt!
Laßt uns seine Güte und seine Wahrheit allezeit mit Freuden kundtun! Nur unwissende bewahren sich vor