Wortschatzvermittlung

(Autorin: Monika Sugimoto)

Der Wortschatz ist die Basis von Sprache und Kommunikation. Entsprechend wird der Wortschatzarbeit im Fremdsprachenunterricht große Aufmerksamkeit geschenkt. In der Regel entspricht es auch dem Wunsch der Lernenden, sich einen soliden Wortschatz in der Zielsprache anzueignen, doch oft herrscht Unsicherheit, welche Vorgehensweisen hierfür geeignet sein könnten.

Das Aufnehmen von Sprache durch Hören oder Lesen allein generiert nicht automatisch aktiven Wortschatz. Um sich Wortschatz anzueignen, müssen die Lernenden die Gelegenheit erhalten, aktiv mit Begriffen zu arbeiten und sie zum Memorieren mit Inhalten zu verknüpfen. Ein Vorteil der Wortschatzarbeit mit Musik ist, dass Lieder oftmals wie kleine Geschichten oder Gedichte sind, die Wortschatz bereits in sinnvollen Gruppierungen präsentieren und ihn, wie ein Bild, leichter im Gedächtnis verankern. So können auch bereits vorhandene Wörternetze weiter ausgebaut werden. Durch den Einsatz von Musik kann Wortschatztraining als lebendig und abwechslungsreich erfahren werden und einen Gegenpol zu isoliertem Vokabelpauken bilden.

Nebenbei darf nicht vergessen werden, dass Wörter einer Sprache auch immer die Gesellschaft und Kultur eines Landes widerspiegeln. So können ein Japaner und ein Deutscher ziemlich unterschiedliche Vorstellungen von Begriffen wie „Frühstück“, „Volksfest“ oder „Blumenwiese“ haben. Nur bestimmte Begriffe lassen sich „kulturneutral“ einer konkretenEntsprechung in der Zielsprache zuordnen. Daher steckt in der Wortschatzarbeit auch immer viel landeskundliches und interkulturelles Potenzial.

Ideen für Übungen zum Wortschatztraining:

  • Begriffe oder Textteile aus dem Songtext Bildern/Fotos zuordnen als Vorentlastung/Glossarersatz vor dem Hören (Pre-Listening Phase) (Beispiel: Didaktisierung „Alles kommt zurück“);

  • herausgehörte Begriffe Bildern/Fotos zuordnen (While-Listening Phase);

  • einen kontextbezogene Wortigel bilden (Post-Listening Phase);

  • Wörter aus dem Songtext bestimmten Themenbereichen zuordnen;

  • Schüttelkasten mit Adjektiven: Welche passen nicht zum Thema / zu einer Aussage des Liedes?;

  • Gegensatzpaare bilden: Zu Wörtern aus dem Songtext die Antonyme finden und in einer Tabelle sammeln;

  • Songtextwörter und passende Paraphrasen einander zuordnen lassen (evtl. als „Binnenaufgabe“ für fortgeschrittene / lernstarke TN);

  • Adjektive aus dem Songtext einem Thema zuordnen und Assoziogramme erstellen (Adjektiv „schön“: Was empfinden Sie als „schön“? - Schönes Wetter, schöne Farbe, schöne ...);

  • Adjektive aus dem Songtext graduieren: nicht so .../ganz .../echt .../super ... etc., dazu passende Nomen oder Beispielsätze finden;

  • aus Nomen aus dem Songtext Komposita bilden lassen: Sommer > Sommerkleid ...;

  • 3-4 passende Wörter aus Songtext (gleiche Wortart) als Wortreihe darstellen und (thematisch etc.) nicht dazu passendes Wort streichen;

  • Nomen aus Songtext aufgreifen, passende Adjektive finden, Sätze bilden.

Literatur:

Buchner, Holm: Schon mal gehört?: Musik für Deutschlerner, Klett-Verlag 2009, 72 S.

Müller, Bernd-Dietrich: Wortschatzarbeit und Bedeutungsvermittlung (Fernstudieneinheit 8), Langenscheidt Verlag 1994, 118 S.