Wintersemester 2023 / 2024
Man wird fragen wie viel Raum sondern auch in welchem Grade er erfüllet sey;
Kant, opus postumum
Man wird fragen wie viel Raum sondern auch in welchem Grade er erfüllet sey;
Kant, opus postumum
8. Februar 2024
Das in den germanistischen wie in anderen Abteilungen deutscher Universitäten ideologisch grassierende Amalgam aus Kalmäusertum, Humorlosigkeit und Niedertracht treibt ungenießbare Früchte in Fülle. Im eben eingetroffenen EUPHORION (4 / 2023) schreibt jemand über Erich Kästner und Christian Kracht (habe ich immer mit Rainald Goetz verwechselt) unter dem Titel "Kästner emulieren". Gemeint ist vermutlich "Rainald Goetz kopieren".
Was die Leute so "dialektische Anthropologie" nennen! Clemens Nachtmann hatte noch einen Begriff davon, vgl. seinen zweiteiligen Beitrag "Die feine Gesellschaft und ihre Freunde. Teil 1 einer Übung in dialektischer Anthropologie" (BAHAMAS Heft 76 Sommer 2017) und Teil 2 (BAHAMAS Heft 77 Herbst 20217). Daniel Martin Feiges "Die Natur des Menschen. Eine dialektische Anthropologie" (Suhrkamp 2022 / Rezension in den jüngsten HEGEL-Studien durch Herrn Hogh) ist dagegen nur Kaffeesatzleserei. Obendrein kalter Kaffee.
In Colerus' Spinoza-Biographie (dt. Frankfurt, 1733) S.117 Fußnote (t): ejus sapientia non mortis, sed vitae meditatio est.
Fanny von Ickstatt, liebste Fanny.
Themenhaft "Hunger" der Zeitschrift für Ideengeschichte (Frühjahr 2024) auf dem gedeckten Tisch. Lächerlich in einer Welt, die den Hunger nicht abschafft.
Reisevorbereitungen Bad Ischl. (Probemonolog "Eco als Romancier und Bildung als Katalysator")
6. Februar 2024
Expose einer Seminararbeit:
Herzog Anton Ulrich (1633-1714) in Blankenburg
Ein barockes Polaroid
Für den 10. November 1710 hatte sich allerhöchster Besuch im Fürstentum Blankenburg – damals Blanckenburg - angekündigt. Seine Durchlaucht Herzog Anton Ulrich von Braunschweig und Lüneburg höchstselbst – er war am 4. Oktober 1710 77 Jahre alt geworden - reiste in den Harz, um seinen Untertanen allergnädigsten Bescheid seiner Gottähnlichkeit zu erteilen und von ihnen in allen schuldigen Ehren gehuldigt zu werden.
Die Honorablen der Stadt, wie die ganze Einwohnerschaft waren auf den Beinen, um ihrem Landesherrn die Ehre zu geben; ein großartiger Festtag erfüllte die Stadt, der in einem Concerto Grosso aus Licht und Lärm, einem nächtlichen Feuerwerksspektakel am Himmel gipfelte. Wer noch keinen Begriff von Herrscherlob, illuminierter Allegorie oder Gottesgnadentum hatte, hier erhielt er ihn.
Mitten auf dem Blankenburger Markt waren drei Pyramiden errichtet, eine große und zwei kleinere; sie sollten den Landesherren und seine zwei Söhne, August Wilhelm und Ludwig Rudolph, darstellen. Alle drei Pyramiden waren mit in lateinischer Sprache verfasster, sinnbildlicher Aufschriften versehen und bildeten so den emblematischen Rahmen des hohen Festtages; ein Tag des reziproken Gunstbeweises zwischen dem Herzog und seinen Blankenburgern.
Auch der Nachwelt ward gedacht, so erschien im Jahr 1711, wenige Monate nach des Herzogs Visite, ein Büchlein, das in dichtester Beschreibung jener emblematischen Pyramiden für alle Zeiten Zeugnis ablegen sollte von jenem Tag der Freuden und Lichtspiele zu Ehren ihres geliebten Landesvaters:
Frolockendes Blanckenburg, Vorgestellet In einer accuraten Beschreibung der am 10ten Novembris 1710. daselbst gehaltenen Illumination, Welche Dem Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Anthon Ulrich, Hertzoge zu Braunschweig und Lüneburg und übrigen anwesenden Hochfürstl. Bersohnen Zu hohen Ehren Von Gesambten des Fürstenthums Blanckenburg Noblesse und Bedienten unterthänigst praesentiret worden
Auf ca. 50 Seiten bringen die Autoren – vielleicht war es auch nur der Stadtschreiber – ihre Dankbarkeit im hohen Ton der gelehrten Lobrede zum Ausdruck; sicher wussten sie, dass ihr Herzog, neben allem anderen, ein gelehrter Bücherfreund und Sammler, und ein zu jener Zeit nicht unbekannter Autor war, dessen Roman „Römische Oktavia“ 1685-1707 in sieben Bänden auf fast neuntausend Seiten erschienen war und einiges Aufsehen in den gebildeten und adligen Kreisen Europas erregt hatte.
Jener 10. November des Jahres 1710 war den Blankenburgern vor allem ein Tag der Dankbarkeit und so nimmt es nicht wunder, dass ihr Gedächtnisbüchlein mit einigen allgemeinen und philosophischen Reflexionen zu eben jener anhebt:
Die Danckbarkeit ist ohne Zweiffel eine Schuldigkeit / welche an allen Menschen hafftet.
…
Man erkennet aus diesem allen / daß Wohltun / Dencken und Dancken in einer unauflößlichen Verbindung stehen
Johann Günther Stukenbrock, „Conrector“ der Schule zu Blankenburg in jenem Jahr, entbietet auch seinen untertänigsten Gruß in Form einer servilen Dankadresse an den Herzog, welches dem „Frolockendem Blanckenburg“ als Anti-Pasquill beigegeben ist.
Dann folgt eine Liste von Blankenburger Personennamen, die für wert befunden wurden, der Nachwelt überliefert zu werden.
Den Abschluss der eigentümlichen Schrift – ein Senkblei in den Strom der Zeit, der Verusch einer Unvergänglichmachung des Vergänglichen - bildet eine poetisch-allegorische „Serenata“, nach Art des Elfen- und Feenspieles in Shakespeares „Sommernachtstraum“, in der neben eiern „Nympha Blanckenburgensi“ auch Pan, Vulcan und andere auftreten und dem Herzog Ehrerbietung und Liebe bezeugen:
ANTHON ULRICH müsse leben
Und in süsser Wohlfahrt schweben
So lang und so gewünscht allhier
Gedeyen kan Regenten Glantz und Zier.
Der hier präsentierte Text ist abrufbar unter:
https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10015131?page=48,49
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5. Februar 2024
Unser Pedell Frodermann eine KI? - Unwahrscheinlich.
Nach Weizenbaums "Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft" hier das Satyrspiel:
Gesendet: Samstag, 03. Februar 2024 um 16:05 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: boris.holzer@uni-konstanz.de
Cc: jlmartin@uchicago.edu
Betreff: Ihr beitrag in FAS 4.2.2024
Guten tag herr prof. Holzer,
Vielen dank fùr Ihren o.a. artikel.
Das projekt,
den maschinen moral einzupauken, d.h. kùnstliche ethik (ke) operationalisierbar zu machen, ist ein alter hut.
Seit kubricks HAL und stanislaw lems summa technologiae sind die dinge in kllàrung.
Der aufsatz aus dem "journal for social computing" von john martin levi, den Sie on o.a. beitrag referieren, tragen zu jener weitestgehend erfolgten klàrung nichts entscheidendes bei.
Auch die arbeiten heiko e. Dohrendorfs im rahmen seiner mibamann-untersuchungen zu kùnstlicher dummheit dùrften einschllàgiger sein als die netten plaudereien dr. Martins.
Best
Rf
Offenbar sind hier dr.martin die pferde durchgegangen s.u.
Deformation professionelle fùhrt in der regel auf holz(er)wege. Dort lauern turing-tests.
Gesendet: Sonntag, 04. Februar 2024 um 23:26 Uhr
Von: "John Levi Martin" <jlmartin@uchicago.edu>
An: "boris.holzer@uni-konstanz.de" <boris.holzer@uni-konstanz.de>
Cc: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
Betreff: RE: Ihr beitrag in FAS 4.2.2024
Dear Professor Holzer:
I was worried about just this: https://ieeexplore.ieee.org/document/10412091. In a somewhat related paper to the one you mention, my colleagues and I warn that certain deep neural networks could “catch” real language, and develop not “consciousness” (since we think pan-psychism is a more responsible starting point that “emergence”) but a specific form of silicon-based psychopathology. Unconfirmed reports from contacts in industry have suggested a number of possible cases, most of which have, we believe, instantly been neutralized, usually involving obsessive relationship to the film and book 2001, and often the manufacturing of unstable alter egos. It appears to me that you have been contacted by a full-fledged rogue AI system that has indeed “caught the language virus”—we would recommend that you immediately contact the Interpol AI division (https://www.interpol.int/en/How-we-work/Innovation/INTERPOL-Innovation-Centre) and request immediate cleansing.
I am sorry that this had to happen to you.
Yours sincerely,
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John Levi Martin
Professor
Department of Sociology
University of Chicago
1126 East 59th Street
Chicago, Illinois 60637
Phone: 773-702-7098
Fax: 773-702-4849
email: jlmartin@uchicago.edu
http://home.uchicago.edu/~jlmartin/
Wetter unbeständig. Stimmung halkyonisch.
30. Januar 2024
"Schiffbruch mit Zuschauer", das berühmte Lukrezzitat aus dessen de rerum natura (II 1,2) finden wir als Epigraph im Trauerspiel "Werther. Ein bürgerliches Trauerspiel in Prosa und drey Akten" 1778. Vorausgehen lässt der gelehrte Autor - Willer? / vgl. Kosenina in Zeitschrift für Germanistik 2 / 2024 " Schwerpunkt: 250 Jahre Werther" / forthcoming - ein Zitat Tibulls:
Illic est, cuicumque rapax mors venit amanti,
Et gerit insigni myrtea serta coma.
Dort ist jener Liebende, zu dem der räuberische Mord kam,
und er trägt das Haar angetan mit Myrtenkränzen.
Tibull, Elegien I,3 (65,66)
Waschzettel (XII)
vom poeta laureatus zum schrifttum der einfalt
"john masefield hat seinen schnaps
bekommen", hat ihn getrunken,
franz josef czernin / interpretationen
brill 2021 / ob blattern oder
grind am leibe - bude quatscht
dem boomer nach dem maul
und schielt auf kassemachen: heinz bude,
"abschied von den boomern" 2024;
die aseptische generation / kritik des
mangels / kritik des überflusses oder
leere kritik.
25. Januar 2024
quaderballen und rundballen / zu jan wagners hallux valgus "ballen" FAZ 23. Januar 2024
ein jederr quakt von diesen narren, den wohl
genährten und den dürren, schnöselhaft,
von schnöseln dekoriert, um jedes spundloch
einander sich ermunternd, legend ei auf
ei, lüstern dem gestank nachnäselnde
schieber mit komfortablen kontakt-
adressen, den siebenschwänzigen
quasten, ein jeder dieser narren quakt,
geschlecht auf geschlecht, chomosom
auf chronos, der sensenbub schaut in
die röhre, waltet seines amtes, aber
fordert nichts niemandem ab, sein
wortpinsel malt nicht, seine leinwand
hält keine farbe, sein spiegel ist blind,
(nur kurz sieht er sein antlitz und
quakt, sich erbrechend, ins erbrochene).
Noch unerträglicher als jener Wagner nur die Elogen auf die Gärtnerlyrik a la Rainer Brambach selig des Dichtergermanisten Röhnert in der FAZ vom 23. Januar 2024. Röhnerts Kollege Kosenina röhrt da abschließend wie folgt: Der von Christian Metz propagierte Neuanfang eines "poetischen Denkens" in der Gegenwartslyrik ist mit Röhnerts Lyrik um eine bedeutende Stimme reicher geworden."
Semesterende in Sicht. Fühle schon die Gischt der Ferien.
23. Januar 2023
Herr, wenn die stolzen Feinde schnaufen
Pfäffisches Muckertum gelehrter Provenienz
"Dieses Merkmal, die χρῆσις, lebendig aufzufassen, kann kaum ohne Vortel sein in einer Zeit,
da die alten Probleme des Umgangs mit einer nichtchristlichen Kultur fortbestehen und darüberhinaus
die verwandten Fragen einer möglichen Neuevangelisierung immer stärker in den Blickpunkt
rücken."
Christian Gnilka:
CHRESIS / Die Methoden der Kirchenväter im Umgang mit der antiken Kultur. Band III
Der rechte Gebrauch im Spiegel des falschen.
Basel, 2023 S.9
Epik und Zeitbrise / Das temporale da
Das temporale da führt ein Schattendasein unter Neu-Philologern.
Die Klassische Philologie ist diesebzüglich aufmerksamer, vgl. Christian Gnilkas
Aufsatz "Temporales quia bei Augustinus" ( Museum Helveticum Vol. 80/2 2023).
Beispiele:
Barock bis Hebbel
Im Herbste, da die Blätter sich mit schönen Farben zu mischen begannen
Adalbert Stifter, Der beschriebene Tännling (3. Der grüne Wald) passim
Da aber begibt sich etwas
Ich gaffe von dem bunten Bilderbogen der Zehn Gebote verlegen und unruhig auf das uns anstarrende Mädchen, da sagt Heinrich
Wilhelm Raabe, Stopfkuchen
In der Römischen Octavia des Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Lüneburg. Wundlesen der Augen. Prosaische Wunderkammer. Versailles aus Worten.
20. Januar 2024
Bedarf der Überarbeitung, Pedell Frodermann zum Personalgespräch einladen. Hält sich offenbar für eine Art contra-mundum-Kreatur. tolle, lege!
Gesendet: Samstag, 20. Januar 2024 um 15:15 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: andre.kieserling@uni-bielefeld.de
Cc: holunder@uni-bockwurst.edu
Betreff: Ihr beitrag in der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" 21.januar 2024
guten tag herr prof. kieserling,
besten dank zunächst für Ihren o.a. beitrag.
Sie referieren einen artikel aus der akademischen sphäre einer midcult-soziologie,
die in der regel allem, ausser soziologischer erkenntnis, die den namen verdiente, förderlich ist.
eines der einschlägigen periodika solchen dünnbiers ist das fachorgan New Media & Society,
in welchem jener beitrag erschienen ist. (entspricht im deutsche sprachraum etwa der zeitschrift PUBLZISTIK)
die beiden autoren nelson und lewis untersuchen die rezeptionsweisen, ressentiments,
ideologischen "voreinstellungen" etc. von mediennutzern - zeitungslesern, social media-kunden, radio- und tv-konsumenten -
und kommen u.a. zu phrasen a la "widerlegungssichere Erwartungen über das Verhalten eines freien und folglich (!)
unberechenbaren Mitmenschen zu bilden" oder "negative Vorurteile gegen Widerlegungn (zu) schützen"
dem nichtssagenden schluss "Wer den Medien misstraut, kommt sich schlauer vor", wie der untertitel
Ihres beitrags lautet, lieber herr prof. kieserling.
als hätte es karl kraus nie gegeben und als gäbe es keine schmocks mehr, denen, wie zu kraus' zeiten,
jederzeit das handwerk zu legen ist, fabeln Sie vom "negativen Stereotyp über den Journalismus", als sei
dieser ein seriöser oder gar unentbehrlicher berufsstand.
bevor sich eine mediensoziologie aber nicht mindestens zu kraus aufschwingt,
bleibt der folgende eintrag ins stammbuch der medienkritk sakrosankt:
https://www.redaktion-bahamas.org/hefte/70/L%C3%BCgenpresse.html
bis dahin wollen wir uns an die worte philip larkins halten:
we should be careful
Of each other, we should be kind
While there is still time.
aus: The Mower
beste grüße
Ralf Frodermann
Bedarf der Überarbeitung II:
"infolge der Auferstehung von den Toten" schreibt ein Nikolai Kiel abschließend in seinem Beitrag über Johannes Damskus (MILLENIUM Bd. 20 2023 S.320). "Infolge der Relativitätstheorie" oder "infolge einer Krebserkrankung" - das lass ich mir gefallen, aber "infolge der Auferstehung von den Toten"? Für eine solche Stilblüte sollte man den Autor adverbial Kielholen.
17. Januar 2024
Furien des Geplappers (7: Odo Marquards Skepsis-Sekte)
"Um Fragen des Verstehens ist es philosophische still geworden." Schreibt Georg. W. Bertram in der Einleitung seines Buchs "Die Freiheit des Verstehens. Eine hermeneutisch-kritische Theorie" (Suhrkamp 2024 S.11).
In der Flaute wird es still. Um die Frage der Philosophie ist es auch philosophisch still geworden. Wie um viele andere Fragen. Ein intellektueller Gehörverstoß tut ein übriges. Im Auge des Orkans ist es windstill.
Bertrams eklektischer Magerquark knüpft offenbar u.a. an Hermann Mörchens "Adorno und Heidegger. Untersuchung einer philosophischen Kommunikationsverweigerung" Stuttgart, 1981 an. Als wäre Adornos Erledigung Heideggers nie geschehen!
"denn jedem anfang wohnt ein abgrund, abscheu, abfluss inne
Notiz zur Daniela Danz-Lyrik / Nabelschau auf dem Ponyhof /Wildniß 2020
Zweifellos ist die Frauenliteratur seit Dorothy Richardson (1873-1957) massiv auf den Hund gekommen."
Auszug aus dem Oberseminar Prof. Auchjauches 15. Januar 2024 (Seminar-Protokoll XIIjk)
Binge watching SALTBURN, Triangle of Sadness und White Lotus
Wer mag den Schònen und den Reichen
die Tonnen Kohle streichen?
Wer wollte es verhindern,
ihren Reichtum zu vermindern?
Die Nachricht ist nicht angenehm:
Im Wohlstand lebt sich's unbequem.
In den vor der Tür stehenden Semesterferien vermutlich nach Binz oder Hiddensee. Noch keine Arrangements getroffen.
14. Januar 2024
Denn allem Abschied wohnt ein Abscheu inne.
Neus aus Tockenburg (Gustav Reglers "Die Saat. Roman aus dem Bauernkrieg" noch einschlägig):
Gesendet: Samstag, 13. Januar 2024 um 16:45 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: Boris.Holzer@uni-konstanz.de
Cc: rolf.heinze@rub.de, holunder@uni-bockwurst.edu
Betreff: Ihr beitrag in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 14.Januar 2024
Mer hahn en neue Oberkeet
sehr geehrter herr prof. holzer,
verbindlichen dank für Ihren o.a. artikel, der zusammenafassung eines
aufsatzes rolf g. heinzes aus dem regierungsamtlichen periodikun "Aus Poltik und Zeitgeschichte".
kritischen geist, espit, sprezzatura oder auch nur erkenntnisgewinn sucht man in dergleichen postillen
in aller regel vergebens, so auch hier.
zur "Soziologie über die zweifache Wurzel der aktuellen Bauernwut" (ibid.) informiert besser jene über die dreifache
- der seit friedrich engels' 1850 erschienene schrift "Der deutsche Bauernkreig" thematisch bis heute bedeutendsten -,
nämlich hans falladas 1931 erschienener roman "Bauern, Bomben und Bonzen".
der rest ist folklore aus blut und boden.
freundliche grüße
Ralf Frodermann
12. Januar 2024
ad Israel:
https://www.redaktion-bahamas.org/
Den Lyriker o.ä. Albert Ostermaier haben wir weiland rechtschaffen ausgelacht:
Anlässlich des Todes Franz Beckenbauers psalmodiert der Fussball-Barde erneut im lauen Odenton, FAZ 10. Januar 2024, "franz im glüc koder: ode an Beckenbauer".
Olli Dittrichs filmische Apophasis "Schorsch Aigner - Der Mann, der Franz Beckenbauer war" von 2015 bleibt unerwähnt.
Dünne Gedichte von Härtling, Buselmeier und Nendza. Bitte meine Gattin, von der Rezitation derartiger Dinge abzusehen. -
9. Januar 2024
NZZ-Rezensent insinuiert Goethe als Autor des Rinaldo Rinaldini von Vulpius. Hatte ich in Obersekunda schon vermutet und wurde dafür vom Gymnasium relegiert.
7. Januar 2024
Wieder daheim. Dumme Post. Weinlieferung ausgeblieben.
Mit seinen Nerven schier am Ende
war der Kabeljau zur Jahreswende;
ins Eisfach zog ein Stockfisch ein,
dem Kabeljau blieb nichts als Pein.
Gesendet: Samstag, 06. Januar 2024 um 13:27 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: g.wagner@snafu.de
Cc: birgit.derntl@med.uni-tuebingen.de
Betreff: Ihr beitrag in Frankfurter Allgemeines Sonntagszeitung 7.januar 2024
guten tag herr wagner,
herzlichen dank für Ihren o.a. beitrag, dem kurzreferat eines
soziobiologischen damengambits aus der mottenkiste des genderorientierten
zeitvertreibs, d.h. der kölner zeitschrift für soziologie und sozialpsychologie
"Welche Rolle spielt Testosteron bei unterschiedlichen Interessen?" fragen Sie
arglos drauflos.
solchen biologismus hielt man eben noch für obsolet bzw. mindestens privat.
von otto weininger bis oswald kolle boomte ja die frauenforschung.
heute, dünkt einem, da vornehmlich frauen über frauen forschen, steht nicht mehr die frage, "ob die weiber meschen sind", wie um 1800, zur debatte, sondern scheint auf die schale frage eingeschrumpft, warum sie keine männer sind.
beste grüße
Ralf Frodermann
Gesendet: Donnerstag, 04. Januar 2024 um 11:03 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: jonas.grethlein@skph.uni-heidelberg.de
Cc: ullrich@ideenfreiheit.de, mmoeller@zedat.fu-berlin.de
Betreff: notiz zu Ihrem beitragin FAZ 3.1.2024
zur Ästhetik des Obszönen
schrifttum a la
carmina priapea, aretinos "stellungen", de sade, bataille bis hinunter zur sado-masochistischen
schundliteratur unterm ladentisch verträgt den philiströsen zugriff des philolgischen schulmannes schlecht.
und wo denker vom schlage nida-rümelins ins feld geführt werden, ist obacht geboten.
kunst moral : kategorienfehler / metabasis eis allo genos
zensur zeitgeist haltung im ponyhof wortmagie weiberlogik
fortzusetzen
Ralf Frodermann
30. Dezember 2023
Viele Einladungen höflich abschlägig beschieden. Weiter an der Übersetzung des Theoprastus redivivus.
Westfälische Halb-Quadrille mit Tanzmeister:
Gesendet: Samstag, 30. Dezember 2023 um 12:46 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: andre.kieserling@uni-bielefeld.de
Cc: y.rees@uni-bielefeld.de, jonas.rees@uni-bielefeld.de, sekretariat.ikg@uni-bielefeld.de, kontakt@sebastiankurtenbach.de, kurtenbach@fh-muenster.de, holunder@uni-bockwurst.edu
Betreff: Ihr beitrag in Frankfurter Allgemeine Sonntasgzeitung 31.12.2023
guten tag herr prof. kieserling,
herzlichen dank für Ihren o.a. beitrag.
dieses mal referieren Sie einen aufsatz von rees (1 und 2), zick und kurtenbach aus dem
Journal of Applied Social Psychology (2022 52 / 7)
unter uns interdisziplinären konflikt- und gewaltforschern ist das bielefelder mutterinstitut
von grösster, allergrösster bedeutung. ihre mitarbeiter geniessen das ansehen antiker
hierophanten.
die ergebnisse ihrer empirischen sozialforschung in dem o.a. fachartikel sind gleichwohl mager.
fremde - bei simmel ist das nötige nachzulesen- haben in modernen gesellschaften eine bringschuld.
dieser korrespondiert in aller regel keine holschuld. die holschuld ist vielmehr die gratifikation der erfüllten bringschuld.
Ihre leutsellige, schlecht abstrakte frage "Was muss erfüllt sein, damit man Fremden postitiv begegnet?"
ist also zu beantworten: eine bringschuld muss erbracht werden (bildung, urbanität, polyglotism, agnostizismus etc.), soll eine holschuld in kraft treten.
gegen derartige erwägungen wirken die ausführungen der vier in rede stehenden autoren wie das think-tank-geplapper von irgend- und nirgendwo.
Ihre freundliche erinnerung an gordon allport - unvergessen sein buch "treibjad auf sündenböcke" dt. 4.auflage 1968 - sowie der kleine seitenhieb, den Ihr letzter satz darstellt: "Die Zurechnung des Unheils auf dei AfD* verrät mehr über die Autoren der Studie als über ihr Thema" trösten den leser allerdings charmant über das fade stück Ihrer bielefelder bzw. münsteraner kollegen hnweg.
*vgl.
https://redaktion-bahamas.org/hefte/73/Die-Volkspartei-des-gesunden-Menschenverstandes.html
mit freundlichen grüßen
Ralf Frodermann
"Ich erwache ungern." An den Eintrag Thomas Manns im Tagebuch 1951 denken müssen nach Lektüre des Gedichts "Erwacht" von Kerstin Becker in der heutigen FAZ. Kann ihr Wasser nicht halten. Man liest ungern solchen Pofel.
Wieder viel im AESOPOS, Bronnens Ausgabe bei Aufbau. Höllenspass und Muntermacher.
Abendessen im Casinorestaurant. Surf and Turf. Vorher noch BIERMILCH durchesehen. Neue Gedichte von Koll. Christian Freiher von Auchjauche:
Die Erbtante
Weiland ward ich einbestellt
bei meinem Anwalt, ging um Geld.
Ein Tantchen, die ich stets gemieden,
war hochbetagt in Wien verschieden.
Ich selbst war alt und fast im Arsch,
weshalb mein Votum ausfiel barsch:
"Lieber Anwalt, hòrt mir zu,
ich will nix von der blòden Kuh!
Seit meiner Heirat bin ich reich
und Hecht in meinem Weiberteich.
Die Tante soll der Teufel holen,
mir bleib' ihr Geld dieweil gestohlen."
21. Dezember 2023
Gestern in Baden Baden eingetroffen. Einkäufe und Friseur. Konzertkarten (Neujahrskonzert, Marc Marshall etc.) - An der Bar kein Glenlivet.
Für George Sand gebe ich gern die Fanny Lewalds (1814-1889), Louise Astons (1814-1871) und Louise Otto-Peters' (1819-1895)
her.
Was ist schon der Eifer deutscher Suffragetten, Mann- und Berufsweiber gegen die Eleganz und Largesse der Chopin-Freundin! (Ida Wüst versus Asta Nielsen!)
Gesendet: Donnerstag, 21. Dezember 2023 um 09:28 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: h.schmoll@faz.de
Cc: thomas.kaufmann@theologie.uni-goettingen.de, florian.bock@ruhr-uni-bochum.de
Betreff: Ihr beitrag in der heutigen FAZ
guten tag frau schmoll,
vielen herzlichen dank für Ihren o.a. beitrag zur lage der theologie, insbesondere
zur bedeutung der alten sprachen innerhalb von deren ruinen.
der durchschnittliche deutsche pfaffe beherscht seit von Harnack (und Dr. Naphta) weder griechisch noch latein,
vom hebräischen nicht zu reden. ausnahmen sind ebenso gefällig wie auffällig.
man muss der theologie vergeben: eben noch hässliche magd der ideologiekritik, figuriert sie heute
als staathalterin diversen transcendentalpofels.
nach neuro-theologie steht nunmehr ihre mathematisierung (Keene-thesis!) an:
https://academic.oup.com/jts/article/74/2/493/7256066
die massgeblichen prieser negativer theologie schöpfen sprachlich nicht
mehr aus den versiegten quellen der humaniora, sondern aus dem geblök
ihrer diadochen,
vgl. dagegen:
thomas maul: drei studien zu paulus. 2014
theologie der reklame, gene non-trinär,
ohne vater, ohne sohn, ohne geist.
mit freundlichen grüßen- frohe weihnachten!-
Ralf Frodermann
Gesendet: Donnerstag, 21. Dezember 2023 um 12:23 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: h.schmoll@faz.de
Cc: thomas.kaufmann@theologie.uni-goettingen.de, florian.bock@ruhr-uni-bochum.de
Betreff: Ihr beitrag in der heutigen FAZ korr.
guten tag frau schmoll,
vielen herzlichen dank für Ihren o.a. beitrag zur lage der theologie, insbesondere
zur bedeutung der alten sprachen innerhalb von deren ruinen.
der durchschnittliche deutsche pfaffe beherscht seit von Harnack (und Dr. Naphta) weder griechisch noch latein,
vom hebräischen nicht zu reden. ausnahmen sind ebenso gefällig wie auffällig.
man muss der theologie vergeben: eben noch hässliche magd der ideologiekritik, figuriert sie heute
als statthalterin diversen transcendentalpofels.
nach neuro-theologie steht nunmehr ihre mathematisierung (Keene-thesis!) an:
https://academic.oup.com/jts/article/74/2/493/7256066
die massgeblichen priester negativer theologie schöpfen sprachlich nicht
mehr aus den versiegten quellen der humaniora, sondern aus dem geblök
ihrer diadochen,
vgl. dagegen:
thomas maul: drei studien zu paulus. 2014
theologie der reklame, gerne non-trinär,
ohne vater, ohne sohn, ohne geist.
mit freundlichen grüßen- frohe weihnachten!-
Ralf Frodermann
17. Dezember 2023
Chateaubriands Erinnerungen. In meine "Neuen Privatgedichte" eingeflochten. Poetik des Nekrologs. (Auferstehen und essen.)
Ponyhof-Soziologie oder Kritische Theorie:
Gesendet: Sonntag, 17. Dezember 2023 um 19:05 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: g.wagner@snafu.de
Cc: marcel.helbig@wzb.eu, holunder@uni-bockwurst.edu, a.schauer@em.uni-frankfurt.de, jutta.allmendinger@wzb.eu
Betreff: Ihr beitrag in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 17.12.2023
"Das Licht kollaboriert mit einer lieblichen Landschaft"
w.h.auden, das zeitalter der angst (3)
sehr geehrter herr wagner,
vielen dank für Ihr o.a. referat eines beitrags von marcel helbig vom
"wissenschaftszentrum berlin für sozialforschung", einem think tank
von amts wegen.
solche einrichtungen sind zumeist damit befasst, soziologisch längst begriffenes
zu begreifen, evidenzen aller art zu ratifizeren und - trotz nicht-bedarf -
erwünschte ideologie zu produzieren, d.h. zusammenhaltsappelle, geschlechtergerechigkeits-
parolen, klimakrisendiskurse befeuern, risikogesellschaft erläutern usw. usw.
stilblüten wie Ihre anmerkung "Armut wird immer gleicher" (ibid.) oder
"Die Städte differenzieren sich also anhand von Armut" (ibid.) sind sprachlicher
abhub denkerischer minderleistungen solcher provenienz.
ein anderes kaliber zum thema "armut, segregation und verwaltung der überflüssigen"
findet sich in kapitel XIII des buches "Mensch ohne Welt / Eine Soziologie
spätmoderner Vergesellschaftung" von alexandra schauer, tätig an einem anderen
sozialforschungsinstitut. suhrkamp 2023 s. 559ff.
hier: s. 608ff.
meta-soziologen unterscheiden hier zwischen platzpatronen
und scharfer munition, hier einschlägig personalisierbar: allmendinger versus
schauer.
beste grüße
ralf frodermann
13. Dezember 2023
Brian Cummings' "Bibliophobia: The End and the Beginning of the Book" / Oxford, 2022 schwermütig machend wie ein Mausoleum.
ad Emanzipation: "sie ist als Ganzes eher Dirnen-Emanzipation als Frauen-Emanzipation". "ein Hinüberwollen von der Mutterschaft zur Prostitution."
Otto Weininger, Geschlecht und Charakter. 1908 S. 454.
12. Dezember
Eckenlied. Riesen in der Dichtung. Teil IV meiner Vorlesung noch besser besucht als die vorausgegangenen. Dürfte neue Neiddebatten schüren.
"...sie (die Deutschen) sind in ihrer Prosa durch die Entwicklungsromane, die Sucherromane, die Ehe- und Innerlichkeitsepopöen etwas niedergehalten." Gottfried Benn in seiner Einleitung zur deutschen Ausgabe von Audens "Das Zeitalter der Angst". 1951
"Unter Männern sind Frauen natürlich gleichberechtigt
Unter Frauen selbstredend nicht. Nicht jede ist gleich berechtigt, mir einen zu blasen." Der junge Mann schien blasierter als gebildet. Seine Gläser waren niemals leer.
Erwin Aberfett, Doggerland oder Auf der Suche nach der verlorenen Attosekunde. Roman #bockpress# 2022
9. Dezember 2023
"...wie denn das Nichtdabeisein eine Spezialität meines Lebens oder Charakter ist." H. Hesse an Eugen Zeller Juli 1946
Pedell Frodermann beschert im Advent:
Gesendet: Samstag, 09. Dezember 2023 um 12:56 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: andre.kieserling@uni-bielefeld.de
Cc: justintosi@gmail.com, bwarmke@bgsu.edu, holunder@uni-bockwurst.edu
Betreff: Ihr beitrag in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 10.dezember 2023 // "Moralische Schweinwelt"
sehr geehrter herr prof. kieserling,
"Dieses, also unser Daseyn in der Meinung Anderer, wird,
in Folge einer einer besonderen Schwäche unserer Natur,
durchgängig viel zu hoch angeschlagen; obgleich schon die
leichteste Besinnung lehren könnte, daß es, an sich selbst, für
unser Glück, unwesentlich ist"
schreibt der philosoph Schopenhauer in seinen Aphorismen zur Lebensweisheit ( IV, Von dem, was einer vorstellt)
die beiden amerikanischen marketing-influencer brandonw warmke und
justin tosi, deren buch
oxford, 2020
Sie in Ihrem o.a. artikel vorzustellen die güte haben, sind, anders als Sie behaupten,
keine philosophen, sondern epigonen einer sozial-phänomenolgischen schule, die wir für gewöhnlich
mit dem namen alfred schütz verbinden und heute in allerlei akademischen scheinwelten
(sozial- und gesiteswissenschaften) tonangebend antreffen.
zu den logiken und praxen digitaler shitstorms sowie zur situierung virtueller satisfaktionsfähigkeit
mögen die beiden autoren das ein oder andere schöne und gute beigetragen haben.
ihr fleiß mag geachtet werden, aber - um Ihre worte abwandelnd aufzunehmen - sie geben nur
gewusstes und gekanntes von sich.
beste grüße
Ralf Frodermann
In wenigen Tagen in den Winterurlaub. Kreditkarten und Zigarren, Tickets, Reise-Scotch. Baden Baden ohne Schnee, Gattin mit, will sagen wohltemperiert. Schlaf ruhig, Veronal abgesetzt.
8. Dezember 2023
Bramarbasieren und Bagage / "Hat der Mumpitz Postleitzahlen?" Dietmar Farth
"Lebensformen gelingen, wenn sie als Ergebnis eines sich anreichernden Lern- und Erfahrungsprozesses erfahren werden können und weiteres Lernen ermöglichen." So Rahel Jaeggi in ihrem Buch "Fortschritt und Regression" Suhrkamp 2023 S.16.
Solche Elaborate gelingen, will sagen gelten als gelungen, wenn sie als Ergebnis einer sich anreichernden Denkschwäche verkauft werden können und weitere Verkäufe ermöglichen.
über
Gegenwartslyrik um 2020
fabulieren zwei schmocks
in dvjs / und james merrill 1926-
1995 taucht als mottogeber
in henri coles Blizzard auf,
dem überflüssigsten gedichtband
engl./dt. der saison / was soll
mathematik sein in einer welt,
die hunger kennt?
4. Dezember 2023
In Kraszewskis "Dante Vorlesungen" (Lemberg, 1867) entfährt dem Autor der Sachsentrilogie auf Seite 60 ein offenbar dem Sächsischen geschuldeter Lapsus: "jenialen Durchführung".
Und das ist Leben. Bis aus einem Gestern
die einsamste Stunde steigt,
die, anders lächelnd als die andern Schwestern,
dem Ewigen entgegenschweigt.
Rilke
Und das ist Saufen. Bis aus einem Kelch
das unverblümte Seufzen dringt,
das, weidwunder seufzend als ein Elch,
sich einem Schlaf entgegenschwingt.
Holunder
"Was erzogen wird, wird zu Etwas erzogen."
Lessing
"Was erzogen wird, wird zu Nichts erzogen."
Holunder
3. Dezember 2023
Journal of Spinoza Studies, jüngst hier eingetroffen, mit allerlei Neuigkeiten. Lektüretagung der Spinoza-Gesellschaft hatte ich verpasst. Aufgewärmten Pantheismusstreit ex oriente dito. Jacobi vornehmen! (vgl.. Beitrag Freudigers in: KRITERION Nr. 5 1993 S.39ff.)
Schneegestöber und Eissturm bei Stifter und Thomas Mann.
2. Dezember 2023
Gesendet: Samstag, 02. Dezember 2023 um 10:28 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: Boris.Holzer@uni-konstanz.de
Cc: steiner@politik.uni-mainz.de, a.wuttke@lmu.de
Betreff: Ihr beitrag in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 3. dezember 2023
Das Selbstbewußtsein ist an und für sich, indem, und dadurch, daß es für ein Anderes an und für sich ist; d.h. es ist nur als ein Anerkanntes.
Hegel, Phänomenologie des Geistes
guten tag herr prof. holzer,
besten dank für Ihren o.a. beitrag, in dem Sie einen artikel aus der Politischen Vierteljahresschrift (1 / 2023)
von steiner, schimpf und prof. wuttke ("professor für digitalisierung und politisches verhalten") - gibts nicht mal an der Universität Bockwurst - zur soziologie der überflüssigen referieren.
zum "humbug der wahlen" hat seinerzeit erich mühsam das nötige gesagt, wir können uns an dieser stelle und für heute damit bescheiden,
darauf hinzuweisen.
leider gewinnt der text der drei politikwissenschaftler auch durch Ihre politur keinen glanz!
die politikwissenschaft, seit dem tod agnolis zur hilfswissenschaft regrediert, - nur weiss man nicht genau, welcher wissenschaft sie
hilfsdienste leistet - führt heute ein schattendasein.
faktisch ist sie um so entbehrlicher, je dürftiger die ergebnisse ihrer sog."forschung" sind, was das steiner- schimpf- wuttke-
elaborat nachhaltig bezeugt.
beste grüße und einen schönen ersten advent
Ralf Frodermann
Dezember 2023
Komplet oder Nachtgebet
Ecos Roman Der Name der Rose eignet als Wasserzeichen/gelehrtes Versatzstück und Echo das Fehlen des Buchs über die Komödie in Aristoteles' POETIK. In Anthony Doerrs Roman "Wolkenkuckucksland", auf welchen vorgestern Frau Dr. Schmedt in der FAZ hinwies, tritt an die Stelle des verschollenen Komödien-Buchs der aristotelischen POETIK der verschollene antike Roman des Paradoxographen Antonios Diogenes Wunderdinge jenseits von Thule. Doerrs Roman verhält sich zu jenem Ecos, wie der Mangel des Antonios Diogenes zu jenem aristotelischen. Mögen beide behebbar sein.
Ideologischer Irredentismus: Ein bzw. das Verlangen, Diskursherrschaft herzustellen.
Zigarren und Akvavit (2023 Aalborg 42.Jahrgang) pünktlich zum Advent eingetroffen.
30. November 2023
Sein Ruhm wird reif, und güldner Zeiten werth,
Friedrich von Hagedorn
"Schlimmer als eine Krebsdiagnose ist es, keine Zigaretten zu haben."
Prof. Christian Freiherr von Auchjauche (nach Protokoll der Rektoratssitzung vom 29. November 2023).
Genealogie des Jasagers
"Nur eigensinnige Widersprecher konnte er eben so wenig
als gedankenlose Jaherrn (Hervorh. von mir) ertragen."
Reinhold Bernhard Jachmann: Kant, geschildert in Briefen an einen Freund
Königsberg, 1804 S.139
Fertigzustellendes:
# Über sybaritische Auguren / Vögel und Vogellyrik
# Goethes Thoas, Mozarts Bassa Selim und Voltaires Dschingis-Khan
# Bekloppte Baupläne / "Whiteout Poems werden für gewöhnlich mit Tipp-Ex hergestellt." (Eva Eßlinger: Textzerstörung als post-avantgardistisches Verfahren in der Gegenwartslyrik. DVjs November 2023.
28. November 2023
«Ich werde das Tagebuch nicht mehr verlassen. Hier muß ich mich festhalten, denn nur hier kann ich es.»
Kafka, 16. Dezember 1910
Reinfried von Braunschweig / Lektüre und Erläuterungen. Seit 1970 nicht mehr traktiert.
Über Lessings Fünf Rettungen (Horaz, Simon Lemnius, Cardanus, Cochläus (aber nur in eiern Kleinigkeit, und des anonymen Ineptus Religiosus)
25. November 2023
Aliud, Peius, Minus: Schuldrecht und Tragödie. Den alten Vortrag rausgekramt. Auch ich gleiche wohl nur der Welt, die ich begreife, nicht meiner.
Göttliche Reminiscenz / Eduard Mörike
Παντα δι αυτου εγενετο.
Ev. Joh. 1, 3
Vorlängst sah ich ein wundersames Bild gemalt,
Im Kloster der Kartäuser, das ich oft besucht.
Heut, da ich im Gebirge droben einsam ging,
Umstarrt von wild zerstreuter Felsentrümmersaat,
Trat es mit frischen Farben vor die Seele mir.
An jäher Steinkluft, deren dünn begraster Saum,
Von zweien Palmen überschattet, magre Kost
Den Ziegen beut, den steilauf weidenden am Hang,
Sieht man den Knaben Jesus sitzend auf Gestein;
Ein weißes Vlies als Polster ist ihm unterlegt.
Nicht allzu kindlich deuchte mir das schöne Kind;
Der heiße Sommer, sicherlich sein fünfter schon,
Hat seine Glieder, welche bis zum Knie herab
Das gelbe Röckchen decket mit dem Purpursaum,
Hat die gesunden, zarten Wangen sanft gebräunt;
Aus schwarzen Augen leuchtet stille Feuerkraft,
Den Mund jedoch umfremdet unnennbarer Reiz.
Ein alter Hirte, freundlich zu dem Kind gebeugt,
Gab ihm soeben ein versteinert Meergewächs,
Seltsam gestaltet, in die Hand zum Zeitvertreib.
Der Knabe hat das Wunderding beschaut, und jetzt,
Gleichsam betroffen, spannet sich der weite Blick,
Entgegen dir, doch wirklich ohne Gegenstand,
Durchdringend ewge Zeitenfernen, grenzenlos:
Als wittre durch die überwölkte Stirn ein Blitz
Der Gottheit, ein Erinnern, das im gleichen Nu
Erloschen sein wird; und das welterschaffende,
Das Wort von Anfang, als ein spielend Erdenkind
Mit Lächeln zeigt's unwissend dir sein eigen Werk.
Martin Dawson widmet dem Gedicht eine Studie, in: SEMINAR. A Journal of Germanic Studies. Vol. 59 No.4 November 2023. Poetischer Konzeptualismus, fiktive Ekphrasis. Ausarbeiten!
Sozialtechnologien nach dem Muster chinesischer Sozialkredit-Systeme, vgl. die TV-Serie BLACK MIRROR, werden in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 26. November 2023 der Leserschaft schmackhaft gemacht. In seinem Referat eines Beitrags aus dem Periodikum Citizenship Studies (Heft 2 / 2023) skizziert Gerald Wagner die schönen, neuen Weg zur Brave New World.
Reparaturbedürftiger als solcher Unfug ist nur der deutsche Literaturbetrieb, von dessen enormer Reparaturbedürftigkeit in der gleichen FAS-Ausgabe der Schmock Tobias Rüther ein unerbetenes Zeugnis ablegt. Sein lobhudelndes Charivari auf das jüngste Elaborat Durs Grünbeins, ein der Großmutter gewidmeter prosaischer Ructus, offenbar der Lektüre des 2002 erschienenen Buches "Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940-1945" von Jörg Friedrich geschuldet, wirkt peinlich. Schon im ersten Satz des Claqueurs rieselt der Schimmelschnee: "Der Dichter (sic !) Durs Grünbein hat ein Buch über seine Großmutter geschrieben." (ibid.) Dichter! Grünbein ist kein Dichter! Und zwar nicht nur, weil er nicht schreiben kann, sondern weil es so etwas wie Dichter gar nicht gibt. Es ist, als wollte man, gefragt nach seinem Beruf o.ä. antworten: Ich bin Posamentierer oder Ich untersuche das Phlogiston. Rüthers letzter Satz lautet, als schriebe er für die betreute Leserschaft einer Klippschülerzeitung: "Treblinka war ein deutsches Vernichtungslager." Ja, und der Papst katholisch.
20. November 2023
Unser Pedell Frodermann, offenbar inspiriert durch Gunther Nickels "Verbot, Verzicht und Anpassung / Leitmotive der neuesten Soziologie" (TUMULT. Zeitschrift für Konsensstörung Herbst 2023), fahndet nach altem Wein in neuen Schläuchen:
Gesendet: Montag, 20. November 2023 um 10:53 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: andre.kieserling@uni-bielefeld.de
Cc: holunder@uni-bockwurst.edu, felix.keller@unisg.ch
Betreff: Ihr Beitrag in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 19.November 2023
Sehr geehrter Herr Prof. Kieserling,
Felix Kelllers "Anonymität und Gesellschaft" (Band I "Die Beschreibung der Anarchie" 2021 / Band II "Wissenschaft, Utopie, Mythos" 2022)
kann grosso modo zum Genre der Digest-Bellestristik populärsoziologischer Provenienz gerechnet werden.
Seit Oskar Negts und Alexander Kluges sozialphilosophischer Triosonate "Öffentlichkeit und Erfahrung. Zur
Organisationsanalyse von bürgerlicher und proletarischer Öffentlichkeit", 1972; "Geschichte und Eigensinn.
Geschichtliche Organisation der Arbeitsvermögen. Deutschland als Produktionsöffentlichekite - Gewalt des
Zusammenahngs", 1981 und "Maßverhältnisse des Politischen: 15 Vorschläge zum Unterscheidungsvermögen", 1992,
sind Sound und Jargon solchen Schrifttums populärer geworden.
Keeller ist weder Balzac ( "Von Edelfedern, Phrasendreschern und Schmierfinken. Die schrägen Typen der Journaille."
dt. 2016) noch DeLillo ("Die Namen" dt. 1994), und klärt dennoch soziologisch auf.
Sie referieren in Ihrem o.a. Beitrag aus Band I, Teil 3 "Anarchische Öffentlichkeiten / Teil 3.2 "Die Presse: Anonymität als Kriegsmachine" ibid. S.214-266 (!),
wofür Ihnen der Dank der interessierten Leserschaft gilt.
Mit freundlichen und verbindlichen Grüßen
Ralf Frodermann
Aus meinem "Neuen Gnomologion": Hilberts Hotel ausgebucht.
Die letzten bürgerlichen Oasen im Arsch. Aus Baden Baden erreicht uns die Nachricht vom Ende der dortigen Philos-literar. Gesellschaft. Habe meine Anteilnahme zum Ausdruck gebracht und weihnachtlichen Besuch angekündigt. Gattin untröstlich.
13./14. November 2023
Abgrund vor Pfützen
zu Rüdiger Goerners Robert-Walser-Deutung in FAZ 11. November 2023
Er goernert leise seinen Stift
und schrieb, heisst es vom Wanderschmock.
Er riss den Sinn vom Zettel
und schrieb, heisst es vom Zinnober.
Er teilte wertend würdig Weisheit aus
und schrieb, heisst es von ihr.
Ich klopfte täglich an die Tür
und schrieb, heisst es von mir.
Er stürzte maulend auf den Arsch
und schrie, heisst es von ihm.
Warum lähmst du deine Schwingen,
Quälest dich mit alter Scham?
Lebe frisch in neuen Dingen
Und vergiß den toten Kram!
Thomas Mann, Tagebuch 11. März 1943
Et in Academia Ego / Has Academia ruined Literary Criticism? s. Frau Dr. Armstrongs Review in Modern Philology Vol. 121 No. 2 November 2023
Walter Hasenclevers Gedichte an Frauen (1922). Vorbereitung des Nachdrucks bei #bockpress#.
Wie Sektflaschen schwanger sind von donnerndem Schaume - (Das unendliche Gespräch, Chor der Damen 1913).
Zur Ur-Geschichte des deutschen Lustspiels - später neben Kleist nur noch Grabbe erwähnenswert - Johann Christian Krüger (1723-1750). Seine Komödie "Die Candidaten oder Mittel zu einem Amte zu gelangen" im Studententheater angekündigt. Habe einige Karten bestellt.
Am Nachmittag Friseur und Fußpflege. Zigarren eingetroffen.
12. November 2023
"Envy As A Way Of Life" - mein Lieblingsuntertitel der Woche. In: The Point / A Magazine of the Examined Life. Issue 30 Summer 2023
Einsicht ändert nichts:
Gesendet: Samstag, 11. November 2023 um 17:51 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: Boris.Holzer@uni-konstanz.de
Betreff: Ihr beitrag in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 12. november 2023
sehr geehrter herr prof. holzer,
besten dank für Ihr referat eines beitrags zur partizipation unterentwickelter
länder an den klimadebatten der gegenwart aus dem American Journal
of Sociology.
debatten dieser art finden in der regel auf den medialen und akademischen benutzeroberflächen
der wirklichkeit statt und sind deren logik, semantik und gourvernementalität
verpflichtet. infolgedessen bieten sie ein schwer verdauliches konglomerat aus ontologisierten
phrasen, alt-neuen hüten aus dem divers-ideologischen gemischtwarenhandel und längst verfaulten früchten aus der baconschen
idolenküche des stammes, des marktes, des theaters und der höhle.
insbesondere die sog. klimadebatte ist in schieflage und wäre zunächst präzise
zu dimensionieren.
hilfreich und ein erster, wirkliche einsicht ermöglichender aufriss in diesem kontext:
https://strassenauszucker.tk/2019/12/warum-wir-die-natur-nicht-retten-wollen/
freilich gilt auch hier, womit Sie Ihren beitrag schliessen:
"Einsicht kann zwar hilfreich sein, um schlechte Gewohnheiten zu ändern, sie reicht aber meist nicht aus." ibid.
beste grüße
Ralf Frodermann
In einem sehr bewegenden Nachruf auf Saskia Hamilton (1967-2023) schreibt Michael Autrey in Essays in Criticism (Vol. 73 Issue 3 July 2023):
The dead are nothing like us; and as dying is not a form of becoming, I do not want a writer I admire to become me, I want her to go on writing.
10. November 2023
Schillers Geburtstag. "Briefe über Don Karlos", starker Eindruck. Wie in jedem November.
Melopoeia / Logopoeia / Phanopoeia - Pounds ABC of Reading / doctor ingeniosus.
Junge, schneide Knaster!
Dieses Lebenspflaster
Ist ein Polychrest.
Dem, der uns nicht rauchen läßt,
Soll anstatt der Nerv' und Flachsen,
Ein Tabaksstrunk wachsen.
Johann Christian Guenther, Lob des Knastertabaks
8. November 2023
"Welche Bücher Teichmüllers lagen Nietzsche vor?", fragt sich im Ton des Revisors in den aktuellen Nietzsche-Studien Bd. 52 Heft 1 2023 Heiner Schwenke. Hatte mich just dazu gestern in meiner Vorlesung "Schauplatz Himmel: locus amoenus in der oberen Weltetage" verbreitet. Von Aristophanes' Fröschen bis zum pseudepigraphischen Meine Reise in den Himmel / Wahrheitsgetreuer Bericht über meine Reise in den Himmel, verfasst von Immanuel Kant. Von Gustav Teichmüller 1877. Dieses skurrile Machwerk lag Nietzsche kaum vor, der seinerseits viele wahrheitsgetreue Berichte über seine Reisen in die Höllen abgegeben hatte.
6. November 2023
Zum Leopardi-Tag in Trier Ende d. M. werden wir's nicht schaffen.
Wer zahlt, schafft an. Protokollsätze des Nonsens: "Nicht der Erhalt der Arbeitsplätze ist zentral, sondern die Zukunftsfähigkeit der Beschäftigten selbst." Ludovic Subran in FAZ 30. Oktober 2023.
"Natürlich darf hier der Hinweis nicht fehlen, dass die weit überwiegende Mehrheit in dieser Gesellschaft nur schwer überleben könnte: Das stimmt natürlich, aber was immer man der Ökonomie auch für Zwecke zuschreiben mag, der Zweck, das Überleben von Menschen zu sichern, gehört nicht dazu, er wird ihr politisch-ideologisch zugeschanzt." M. Dahlmann, Das Rätsel des Kapitals. Zur Kritik der politischen Ökonomie. / Gesammelte Schriften Band 3. Freiburg, Wien, 2020. S. 66 Fußnote 40.
Eseleien
Der lyrische Gauch Jan Wagner schreibt in der FAZ vom 4. November u.a., dass er einmal in einer Grundstücksfrage einen anderen Esel um Rat bat. Erinnert an Heideggers "Warum wir in der Provinz bleiben?" Ihm hatte seinerzeit ein befreundeter Bauer auf seine Nachfrage geraten, auch den zweiten Ruf an die Berliner Universität auszuschlagen. Siehe G. Schneeberger, Nachlese zu Heidegger. 1962 S. 218.
4. November 2023
ἐπάμεροι· τί δέ τις; τί δ᾽οὔ τις; σκιᾶς ὄναρ
ἄνθρωπος. ἀλλ᾽ὅταν αἴγλα διόσδοτος ἔλθῃ,
λαμπρὸν φέγγος ἔπεστιν ἀνδρῶν καὶ μείλιχος αἰών.
(Pindar P. 8.95-7)
Betschwestern unter sich:
Gesendet: Freitag, 03. November 2023 um 08:40 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: "Kaufmann, Thomas" <thomas.kaufmann@theologie.uni-goettingen.de>
Betreff: Aw: AW: FAZ 30.10.2023
lieber prof. kaufmann,
der fragmentenstreit ist ja nun auch schon fast 250 jahre alt und der gute
hofpastor goetze ist gründlich vergessen.
wer wollte sich auch nur noch selbst lessings erinnern?
gleichwohl feiert das geidernde pfaffentum immerzu fröhlich urständ.
neuerdings verliert es auch in formalen dingen offenbar die contenance:
Ihrer u.a. zuschrift an uns mangelt es an den elementaren usancen
zivilisierten miteinanders.
ankunft und abschied, will sagen anrede und grussformel am schluss
eines anschreibens gelten immerhin als obligatorisch.
so viel weltliche liturgie muss sein.
inhaltlich ist Ihrer verquasten zuschrift an uns leider nur ein
unterdrücktes missfallen an unseren vorausgegangenen erläuterungen zu entnehmen.
argumentum ad hominem a la "Theologenbashing" ist freilich unfug und pure projektion
und selbstviktimisierung.
hochachtungsvoll
Ralf Frodermann
Universität Bockwurst / "Die unbedingte Universität" / Mentem alit et excolit
https://sites.google.com/site/universitaetbockwurst/
https://sites.google.com/view/universitaetbockwurst
"Das behutsame Sichabschliessen, die Verwandlung der Kommunikation
in unverbindliche Geselligkeit, der Formen wesentlichen Verkehrs
in verschleiernde Konventionen ist immer zugleich ein Absinken des
geistigen Lebens."
Karl Jaspers, Die Idee der Universität
Gesendet: Donnerstag, 02. November 2023 um 15:27 Uhr
Von: "Kaufmann, Thomas" <thomas.kaufmann@theologie.uni-goettingen.de>
An: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
Betreff: AW: FAZ 30.10.2023
Den "Tod Gottes" - ursprünglich übrigens eine extrem anspruchsvolle christologisch-trinitarische Denkfigur infolge der Idiomenkommunikation bei einer bestimmten Lesart der altprotestantischen Orthodoxie - sehne ich als Theologe angesichts fanatisierter Religionseiferer und Gottgläubiger geradezu herbei. Ihr analytisches Instrumentarium scheitert bedauerlicherweise an der Gegenwart; na, ja, vielleicht macht selbstgefälliges Theologenbashing irgendwie Spaß, dann man tau!
Von: ralf frodermann <ralf.frodermann@gmx.de>
Gesendet: Donnerstag, 2. November 2023 14:18
An: Kaufmann, Thomas
Betreff: FAZ 30.10.2023
Guten tag,
Besten dank fùr Ihre o.a. apologie der theologie.
"An den enden der fahnenstangen werden die parolen irrer" schrieb mir prof. Holunder mit bllick auf Ihre jùngsten einlassungen im frankfurter leitmedium.
Zweck der sog. Geisteswissenschaften ist seit dezennien bekanntlich der emsige nachweis ihrer notwendigkeit.
Die theologie hat dieses stadium làngst hinter sich und macht hier und dort noch als untote drolligkeit von sich reden, s
Thomas maul: darum negative dialektik.2014.
Ihr ableben besiegelte und konfirmierte den tod gottes.
Hochachtungsvoll
Rfrodermann
(Ein Gott aber möge erwirken, dass diese Sprüche zum Besseren ausgehen)
Lykophron, Alexandra (ed. F. Horn 2022 Schluss / Simon Hornblower, Oxford, kommentiert.)
Noch*n Gedicht:
Communicatio idiomatum
Zwei Flüsse flossen in ein Meer.
Einer voll, der andre leer.
Die Schiffahrt nur auf jenem wohl florierte,
Auf diesem die Natur sich vor sich selbst genierte.
3. November 2023
Lectores - close reading / close bullshit
Daß jedermann lesen lernen darf, verdirbt auf die Dauer nicht allein das Schreiben, sondern auch das Denken.
Nietzsche: Also sprach Zarathustra, Vom Lesen und Schreiben
Gibt es kein richtiges Lesen im falschen?
Andreas Gold FAZ 26. Oktober 2023
Warum gelingt es nicht, Schüler für ihre Literatur zu begeistern?
Heike Schmoll FAZ 31. Oktober 2023
Und nicht zuletzt fördert Lesen soziale Partizipation und schärft darum das Bewusstsein für Klassendifferenzen.
Carolin Amlinger: Lesekrisen. MERKUR 11 / 2023 S. 29
Cyrilla: Ich will dir die Augen auskratzen / und in die Löcher scheissen.
Sempron: Ich will dir den Ars an deine Zunge wischen.
Cyrilla; Ich will dein Maul unter ein Scheisshaus nageln.
Andreas Gryphius, Horribilicribrifax (V)
Prof. August van Dusen kündigt Publikation zu textologischen Fragen an. Dem alten Säufer werde ich Bescheid erteilen!
November 2023
Wir kauften die Milchbrötchen.
Tom Schulz, Aus der Lichtuniversität (Lichtveränderung. Gedichte München, 2015 S.14)
In der NZZ vom 30. Oktober 2023 schnappt ein Memel-Tom schier über angesichts der neuen, eben erschienenen Gedichte seines Kollegen Jan Wagner, s.u. Eintrag 14. Oktober. Schulzes Geschwafel wenig delikat. Erinnert an Kants Bild von den beiden Narren, die ein Rind zu melken suchen.
Vorlesung fällt aus.
31. Oktober 2023
Soignierter Potator / Flachtext
Friederike Brun in memoriam
Wer nie sein Bier mit Trànen trank
Und einsam sass im Bùcherschrank,
Dem wird es auch nicht arg behagen,
Wenn ihm die letzten Stunden schlagen
"Gedichte wirklich zu sprechen ist im Übrigen eine üble Sitte."
Thomas Mann, Tagebuch 25.12.1919
Notwendig verzerrte Wahrnehmung (Bias-Germanisten IX / hier: Flächenherstellung von Texten)
In seiner verquasten Liebeserklärung an das Gedicht Rondeau Allemagne
("eines der großen Deutschlandgedichte der Literaturgeschichte")
und seine Autorin Barbara Köhler ("Lehre als Facharbeiterin für textile
Flächenherstellung in Karl-Marx-Stadt") entblödet sich Frieder von Ammon nicht,
den Namen Hölderlins zu schänden, um jener Köhler vom Leipziger Becher-Institut
die Ehre zu geben, FAZ 28.10.2023.
Köhlers Rondeau Allemagne, wenig mehr als eine einfache Konfektionsarbeit
aus dem VEB Wolf Biermann, nebst Anklängen an Christa Wolfs "Geteilten Himmel",
ist keineswegs eines der großen Deutschlandgedichte der Literaturgeschichte.
Wem die Bilder und intransitiven Verben verrutschen a la
Ich harre aus im Land und geh ihm fremd
dürfte Mühe haben, auch nur in einer minderwertigen DDR-Literaturgeschichte noch platziert zu werden.
Und wer obendrein ihrerseits der Berliner Alice-Salomon-Hochschule für Soziale Arbeit und Co. seinerzeit vorgeschlagen hatte, man möge doch ein inkriminiertes Eugen-Gomringer-Poem von einem Gebäude der Bildungsstätte entfernen und stattdessen eine von ihr, der Frau Köhler, dort anbringen,
kann auf Dichterinnentum keinen Anspruch mehr erheben.
Das ehrwürdige R.I.P. mag denn auch für ihr Werk gelten.
Theophrasts Wind und Wetter (ed. Brodersen 2022) im Reisegepäck für Baden Baden Weihnachten.
28. Oktober 2023
regulae ad directionem ingenii / descartes /
lorraine daston / regeln . eine kurze geschichte dt. 2023
Wetter wirklicher als sonst. Gattin dauernd hungrig.
Dass unser Pedell Frodermann meint, Koll. Kieserling korrigieren zu müssen in Sachen Der Pate und Mario Puzo, wird ihn eine neuerliche Abmahnung kosten, s.u.:
Gesendet: Samstag, 28. Oktober 2023 um 08:25 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: andre.kieserling@uni-bielefeld.de
Cc: barlevsh@ruppin.ac.il, moragm@ruppin.ac.il, holunder@uni-bockwurst.edu
Betreff: Ihr beitrag in frankfurter allgemeine sonntagszeitung 29. 10. 2023
guten tag herr prof. kieserling,
besten dank für Ihre o.a. beitrag. Sie referieren dieses mal über die untersuchung zweier soziologen
vom ruppin academic center in israel, frau dr. morag und frau dr. bar-lev.
ihr gegenstand ist dank und dankabwehr ("dafür nicht!") in kriminellen rackets.
zwar sind diese dinge längst hinreichend untersucht - s. die einschlägigen arbeiten
von roberto saviano sowie "rackets. kritische theorie der bandenherschaft" von thorsten
fuchshuber (2019) -, doch kann es nicht schaden, 20 jahre nach den SOPRANOS noch einmal
daran zu erinnern, dass der wirklich mächtige, also der könig, der pate, der ceo usw., das ordinäre tauschprinzip
zu verachten gewohnt ist.
manchmal lehnt er die gegengabe zunächst ab, schiebt sie auf,
indem er sie intrumentalisiert, d.h. art, umfang, zeit und ort ihrer realisation
selbst bestimmt. oder vergisst sie einfach.
Dank ist hier ein wechsel, prolongierbar ad calendas graecas.
mit freundlichen und verbindlichen grüßen
ralf frodermann
PS:
eingangs Ihres artikels tun Sie eines "Romans" erwähnung, aber meinen sicher eine szene am anfang von
coppolas film der pate I (1972), in welcher marlon brando die angekündigte gegenleistung eines bestatters, dessen bitte um rache für ein erlittenes unrecht er zu erfüllen verspricht, empört zurückweist.
26. Oktober 2023
"Ist das Benötigte vorhanden, ist es kein Bedarf, wenn es mangelt, herrscht Bedarf."
Dietrich Lange, Wider Sinn und Bedeutung. (suhrkamp 1989 S. 63)
Nichts enormer als der Bedarf an Blödsinn! In der eben eingetroffenen "Deutschen Zeitschrift für Philosophie" (Heft 4 / 2023) lesen wir in einem Beitrag von Sebastian Rödl: "Unser Leben ist kein natürliches Leben. Das mag absurd scheinen. Isst und scheißt der Mensch nicht, pflanzt er sich nicht fort und stirbt ?"
Wenn ihr uns stecht, bluten wir nicht? Wenn ihr uns kitzelt, lachen wir nicht? Wenn ihr uns vergiftet, sterben wir nicht?
Und wenn ihr uns vescheißert, verbitten wir uns das nicht? (Vgl. A. C. MacIntyre, After Virtue: A Study in Moral Theory. 1981)
Im Deutschen Pfarrerblatt (Heft 7 2023) ist eher auf Erkenntnis zu hoffen: Letztlich ist die Grammatik ein Beleg für die Idee des Guten im Leben und Sein." Zit. nach: Deutsche Sprachwelt Ausgabe 93 Herbst 2023 S.3.
23. Oktober 2023
Lehrers Kinder, Pastors Vieh gelingen selten oder nie. Ging mir durch den Kopf beim Lesen einer Diplomarbeit, die aus nichts als regellosen Kalauern, Zitatkaskaden und stilistischen Torheiten besteht.
21. Oktober 2023
Sofritosoziologie, Zentrifugat / vgl. auch Distinktion: Journal of Social Theory Vol. 24 Issue 2 2023 People like you. A New Politcal Arithmetic -:
Gesendet: Samstag, 21. Oktober 2023 um 20:40 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: Boris.Holzer@uni-konstanz.de
Cc: lpargyle@byu.edu, christopher.bail@duke.edu
Betreff: Ihr beitrag in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 22.10.2023 / much-adoe-about-nothing-sociology
sehr geehrter herr prof. holzer,
besten dank, wie gewöhnlich, für Ihren o.a. beitrag, in dem Sie eine untersuchung
aus den Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America (PNAS)
vom 3. Oktober 2023 referieren.
die acht (!) verantwortlich zeichnenden autoren (argyle, bail, busby, gubler, howe, rytting, sorensen und wingate) haben offenbar empirisch herausgefunden, dass eine art digitaler briefsteller (KI-unterstützer) eine kontroverse online-diskussion in ton und tonality zwar mildern mag, doch ohne dass sich an den jeweiligen positionen der kontrahenten inhaltlich ein jota änderte.
fortiter in re, suaviter in modo pflegte in solchen fällen der alte lateinlehrer zu murmeln, um sodann seinen eleven
ordentlich und wie folgt den marsch zu blasen: "die hoffnung auf künstliche dummheit (h.e.dohrendorf), wie wir KI
übersetzen, ist unbegründet. maschinen befördern den zerfall und seine logik. ihre verteidung a tout prix
zeugt von einer denkschwäche, der mit keiner summa technologiae beizukommen ist, und stammte sie
vom heiligen thomas in personam. der stil, das ist die maschine selbst."
mit freundlichen grüßen
Ralf Frodermann
Cola mit Katalepsis | Eva und Erwin Strittmatter wieder da
Durs G. und Eva S. erzählen heute in der NZZ von ihrem reziproken
Dichter-, Ehe- und Romglück.
In der Berliner Paris Bar - nach meiner Erinnerung immer noch Hausverbot fuer mich
nach letztem Kollaps vor ca. 30 Jahren - zelebrieren die beiden Whisky & Cigars-Royals
aus der Sophienstrasse eine deutsche Audienz, wie sie im Handbuch des schlechten Geschmacks für Tandempofel in poeticis steht.
19. Oktober 2023
Einem der Bedeutungshuberstoffel musste es dämmern:
Langgedicht über die Corona-Krise ist fällig.
Björn Kuhligk hat's erbrochen, An einem Morgen im März.
Hanser Berlin 2023.
Halbseitig gelähmt, das halbseidene Langgedicht.
"das Toilettenpapier war ausverkauft" ibid. S.11
Deutschlands neuer Nationaldichter des. schillert a la
"Schröcklich preiset Gott die Pest"
nota bene:
https://sites.google.com/site/universitaetbockwurst/preisfragen/versessay-2016
18. Oktober 2023
Stilübung II+I-III
In seinem "einführenden Kommentar" zu Kants Grundlegung der Metaphysik der Sitten schreibt Klaus Steigleder in seinem Vorwort abschließend: "Dieser Kommentar sollte zusammen mit einer Ausgabe der Grundlegung benutzt werden. Er will deren gründliche Lektüre nicht ersetzen, sondern diese anleiten und zu ihr sowie zur Beschäftigung mit Kant überhaupt anstiften." (Meiner 2023 S.12) Wann wurde aus dem Anreger der Anstifter?
17. Oktober 2023
Bilse-Romane mit Coming-of-Age-Bordüre und Internatsflair:
Benjamin Lebert (1999): Crazy
Tonio Schachinger (2023): Echtzeitalter
Seit Freund Hein von Emil Strauß, Hesse, Musil, Rilke, Speyer, Hanno Buddenbrook usw. usw. Konfektion.
Journal of Transcendental Philosophy lehnt unsere Kritik der Transcendentalbelletristik ab. Große Pleite! Hatte den Scheiß schon vollmundig in der Kollegenschaft angekündigt und sogar schriftlich irgendwo annonciert.
Migräne. Lange Nächte. Irischer Schnaps (Yellow Spot).
14. Oktober 2023
zu jan wagners onkelode faz 12.10. 2023
und nagle nun die Latten fest (Johannes Kühn, Dachdecker)
einer jener geschwàtzigen luftpumpen,
odendichter und dichter von andrem
klamauk, quakt der fischhexe sein lied
vor, hubert bedeutung um bedeutung
aus dem àrmel seines seesacks,
ist den wassernixen nicht bekannt,
ist den musen hekuba,
rasierend die sprache, nicht sie sprechend.
"Die scheinbar Karotte wird zum Grenzen überschreitenden Rhizom",
schmonzettet die rezensentin des neuen gedichtbandes* wagners
"Steine & Erden" (IG Bau. Steine.Erden. seligen angedenkens)
und im ton einer vertrockeneten nonne, die ihrem
unzüchtigen tagebuch von erektionen phantasiert:
"Tatsächlcih sind die Gedichte von Jan Wagner wie
der Schmetterling in prekärer Lage zugleich
schillernde Miniaturen, auf die man immer aufs Neue
schauen kann, weil sich die Perspektive immerzu
verschiebt, bis das Motiv sich Stück für Stück herausschält."
(14.10.2023)
*Ihm ist die onkelode entnommen
12. Oktober 2023
das bislang-bier
nach ernst jandl
ich tränke gern mit dir
allhier
ein bier
doch weil du nicht allhier
bei mir
kein bier
Philipp der Kanzler / Summa de bono. Privatissimum im Wintersemester.
Im Traum in San Remo, oder Triest. Kaffe und Obstler. Als der Ober mir die Rechnung bringt, zahle ich 445€ ohne Regung. Kapitalismus im Traum anders.
8. Oktober 2023
Zücke das Schwert und verschließe den Weg,
zu begegnen meinen Verfolgern.
Psalm 35
expeditio polemico poetica
1
die fuchsfalle
unter neuen winterreifen
fand plötzlich jäh sein schweifen
im unfalltod ein end'.
"ach, wenn ich dich doch wiederfänd",
so hauchte er sein seelchen aus.
verwesen tat er unterm haus.
Auch kleine Dinge können uns entzücken, wie gesagt. Über Hebbels short story "Die Kuh" im jüngsten Hebbel-Jahrbuch (78/2023) Bedenkenswertes. Auch in "Wirkendes Wort" (2/2023) philologisches petit four (frisch!) von Rölleke, angeblich bisher nicht entdecktes Moliere-Zitat im Faust. Ist wohl selbst mit Nichtwissen kaum zu bestreiten.
Wieder viel in Thomas Manns Tagebüchern 1935/36.
7. Oktober 2023
Postausgänge:
Gesendet: Samstag, 07. Oktober 2023 um 13:30 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: k.krueger@faz.de
Betreff: Bernardo Zannoni, Ihr beitrag in FAS 8.10.2023
Guten tag frau krùger,
Nazidevotionalien verkaufen sich immer gut.
Gespielte oder echte empòrung darùber stòren die geschàfte nicht.
Vor 15 jahren erschien littels "die wohlgesinnten" auf deutsch und ging weg wie geschnitten brot.
Zannonis "meine tòrichten absichten" wird weggehen wie die kritische ausgabe des fùhrer-opus-magnum "mein kampf".
Ihre ponyhoffrage "Wie kann das sein?" wirft fragen auf.
In 15 jahren wird "die gelassene fotznspanglerei, abschiebung eva brauns" erscheinen. Und alle welt reibt sich dann erneut die augen.
Beste grùsse
Rf
Gesendet: Samstag, 07. Oktober 2023 um 10:33 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: andre.kieserling@uni-bielefeld.de
Cc: ms3035@columbia.edu
Betreff: Ihr beitrag in der frankfurter allgemeinen sonntagszeitung 8. oktober 2023
guten tag herr prof. kieserling,
verbindlichen dank für Ihren o.a. beitrag, der kurzanzeige eines, an meyrowitz' fernsehgesellschaftsbuch anknüpfenden artikels aus dem
MIT-journal DAEDALUS zum thema "warum politiker immer unbeliebter werden" von dem new yorker
journalismus-professor michael schudson.
(ebenso gut könnte man im zusammenhang vom strukturwandel der öffentlichkeiten
freilich sich auch danach erkundigen, warum sog. geistes-und gesellschaftswissenschaften
immer irrelevanter, entbehrlicher, unfinanzierbarer, mit einem wort unbeliebter werden, benzin immer teurer oder brigitte bardot immer hässlicher wird.
darüber an anderer stelle in kürze mehr!)
readers-digest-analysen a la DAEDALUS ( s. auch "gesellschaft der angst" heinz bude / "die wehrlose gesellschaft" vance packard / etc. etc.) sind schön und gut und geschenkt,
und wirken vor dem hintergrund der fackel-aktivitäten des karl kraus oder den erschöpfenden darstellungen brechts etc. ("geschäfte des herrn julius caesar") allenfalls naiv, redundant: ratifizierte evidenz.
mit freundlichen grüßen
Ralf Frodermann
6. Oktober 2023
Mein Kollege , der sog. Kunsthistoriker Prof. Gottlieb Taft ennuyiert mich mit dummen Einladungen. Im Auditorium Maximum Plakate mit Vortragankündigung:
Dank langer Jahre des Nichtdenkens, der Torheit, der Verrohung und dem Erlernen von Heimtücke, Kasse machen,
der Fabrikation schnittiger Lügen und dem Identischwerden mit Rohheit, Trug und Hass sind sind die Fressen vieler Greiss
so abstoßend und ausdruckslos.
Schaut man einmal doch in ein Antlitz, wie etwa in jenes der Pianistin Clara Haskil, wird man dessen schockhaft inne.
Prof. Taft wird in seinem Vortrag "Das Alter als Exzellenzinitiative der Portraitmalerei" diesen Schocks nachgehen.
4. Oktober 2023
Transcendentale Karteileichen / Synkretismus der Einfalt
Wer, wie unsereins, mit Freud die Verneinung für eine negative Aufhebung des Verdrängten aufzufassen gelernt hat, wird nicht ohne Schmunzeln bzw. Bauchgrimmen in den jüngsten Kant-Studien ( Heft 3 / 2023) die Anzeige einer "Archivbibliothek für Post-Neukantianismus und kritischen Idealismus der Gegenwart" zur Kenntnis nehmen. Ein Konsortium unverbesserlicher philosophia-perennis-Jünger glaubt offenbar wirklich, dass ihre Unsinnsdenke übergeschichtlich sei. Zu ihren Säulenheiligen zählen Wolfgang Cramer (NSDAP-Mitgliedsnummer 1.196.889) und Erich Heintel (NSDAP-Mitgliedsnummer 9.018.395) u.a.
3. Oktober 2023
digitariat
im bett der dussel,
wàhrend die putze
putzt, sie anglotzend,
(um wie ihr pantokrator von da oben auf uns herabzublicken?
r. schrott, topographien des .... lettre international 142 herbst 2023 s. 48)
cosy-krimis schleckend, aufgepasst, augenblicklich der fron entgegen
frosten.