Um Heumond
Tagebuch Bobby Holunder VI 2024 - IX 2024
Bockmond
claude precor miseras aetas verbosa querelas.
Maximiani Elegiae (VI)
Tagebuch Bobby Holunder VI 2024 - IX 2024
Bockmond
claude precor miseras aetas verbosa querelas.
Maximiani Elegiae (VI)
15. September 2024
Überflüssige Philologen um 2020
An Carl Christian Ludwig Schönes "Fortsetzung des Faust von Göthe. Der Tragödie zweiter Theil" (Berlin, 1823) erinnert Nora Ramtke in ihrem Beitrag zu dem Band "Unoriginelle Literatur um 1800, Nachahmung der Nachahmungspoetik". (Publikationen zur Zeitschrift für Germanistik / Band 34. 2024) Schöne I - Schöne II ist bekanntlich der Goethe-Forscher unserer Tage, Albrecht Schöne - ist der anachronistische Epigone par excellence.
In der zeitgleich erschienenen, neuen Ausgabe der "Zeitschrift für Germanistik" (Heft 3 / 2024) dreht sich dies und jenes um Rurale Romantik.
Beide Publikationen erfreuen den Kenner und beleben die Emerita. Die meisten der jungen Autoren werden allerdings nie einen beamteten Professorenjob auf Lebenszeit erhalten, sondern schlagen sich in Graduiertenkollegs, Exzellenzclustern und anderen Post-doc-Kohorten bis zum Absturz durch. Fachkräfte ihrer Provenienz sind überflüssig geworden. Solange sie aber ganz froh darüber sind, sich dann und wann gedruckt - und von ihren Freunden gelesen, von Kollegen zitiert - zu sehen, müssen ihnen das ihre Chefs, die an den wenigen Futtertrögen noch friedlich zulangen, nicht erzählen.
Freuen wir uns auf die neue deutsche Lukian-Ausgabe!
Ludwig Büchners "Kraft und Stoff" 1855 / Rohrfrei für verstopfte Idealisten usw. (Max Adler über Marx.)
14. September 2024
Auf Anne Christine Schmidts "Albtraum Wissenschaft" (2023) wird hier angespielt, Auszug in "im Labyrinth". Bleibt lesenswert. Wie Dante.
Gesendet: Freitag, 13. September 2024 um 20:25 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: "g.wagnersnafu.de" <g.wagner@snafu.de>
Cc: j.guse@ish.uni-hannover.de
Betreff: Ihr beitrag in frankfurter allgemeine sonntagszeitung 15.september 2024
gute tag herr wagner,
herzlichen dank für Ihren o.a. beitrag, der zusammenfassung eines artikels aus der "zeitschrift für soziologie" band 53 heft 3 / 2024
zur organisationssoziologie der chancengleichheit.
die heraufziehende wirtschafts- und finanzkrise und die damit einhergehende massenverelendung wird alle überlegungen zur
"organisationalen übersetzungen von leistung und moral" rasch
obsolet erscheinen lassen.
unternehmen wie verwaltungen usw. werden in kürze nicht mehr begründen müssen, warum sie diesen
und keinen anderen einstellt, sondern im gegenteil, sie werden unbegründet lassen können,
warum sie diesen und jenen entsorgen, unabhängig von leistung, quotengesichtspunkten, nachteilsausgleich,
ethnischer zugehörigkeit etc. etc.
statt eines "subjektivitätsmanagers" wird ein "obejektivitätsmanager" vonnöten sein als ratio scripta oeconomica.
schon heute liest man wieder von promovierten und habilitierten fachkräften, die bei bewerbungen lieber
ihre akademischen trophäen und meriten in bewerbungsverfahren auf unteren ebenen unterschlagen.
vgl. den erfahrungsbericht einer in der akademischen manege liegengebliebenen
in "Im Labyrinth" hefte für autonomie heft 8 2024.
assessment center werden zu beerdigungsinstituten umgewidmet, coaches zu trauerbegleitern umgeschult,
personaler gehen in die politik.
beste grüße
Ralf Frodermann
13. September 2024
Meines Ausreden haben schon bessere Tage gesehen. Immerhin habe ich in dem Pedell Frodermann einen, den ich jederzeit vors Loch schieben kann:
Gesendet: Freitag, 13. September 2024 um 08:07 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: dkphil2024@uni-muenster.de
Cc: nora.kluck@uni-muenster.de, lukas.daum@uni-muenster.de, ruth.langer@uni-muenster.de, fmarz@uni-muenster.de, l_meie14@uni-muenster.de, daniel.schlageter@uni-muenster.de, leonie.spielbrink@uni-muenster.de, tanja.stahl@uni-muenster.de, mbassler@uni-muenster.de
Betreff: Info / Storno / Absage Prof. Holunder
Sehr geehrte Damen und Herren,
zu seinem großen Bedauern muss Herr Prof. Robert Holunder seinem Teilnahme am XXVI. Deutschen Kongress für Philosophie
in Münster absagen.
Durch ein Büroversehen kam es zu Terminüberschneidungen. Überdies leidet Herr Prof. Holunder an akuter Gastroenteritis.
Wir bitten um Verständnis und Entschuldigung.
Hochachtungsvoll
i.A.
Ralf Frodermann - Leitstelle Stab 23 (ddf57)
Büro des Rektors Prof. Holunder
Vor 250 Jahren erschien Blanckenburgs "Versuch über den Roman". In der Vorlesung "Talander, Galanterie I und II" im kommenden Wintersemester werde ich den Alten wieder einmal traktieren. Der letzte Satz seines "Versuchs" ist seit langer Zeit unser Credo: Ich gesteh es, dass ich zu stolz bin, um schmeicheln zu können; aber eben so gewiß bin ich es auch, um aus niedrigen Absichten, tadeln zu wollen!
Neuer Frauenkatalog
Leberreime (344)
Die Leber stammt von einem Hecht und nicht von einem Lehrer,
ich ess sie trotzdem gierig auf, den Hunger nicht vermehr er.
Meta Klopstocks Trauerspiel "Der Tod Abels" kommentiert. Mit einem Anhang zu Mozarts Figaro und Goethes Groß-Kophta: "Homologie des Betruges. Eine komparatistische Etüde."
12. September 2024
Kette der Wesen
Ist es obszön, einen Abschiedsbrief an ein Haustier zu schreiben?
fragen sich zwei Wissenschaftlerinnen in der "Zeitschrift für
Literaturwissenschaft und Linguistik" (Vol. 54 Issue 3 Sept. 2024)
Nicht obszöner im Grunde, als eine Maschine ein Langgedicht schreiben
zu lassen, worüber heute einer in der FAZ berichtet.
KI (Künstliche Imbezillität) schreibt an Mensch, Mensch schreibt an Tier,
Tier schreibt an Gott.
Cavatine aus dem 13. Streichquartett Beethovens. Musik zum Posteingang. Tränen.
10. September 2024
Die Parkanlage scheitelt mein Gemüt.
Arnfrid Astel
zur Rezension eines Lyrikbandes von Christian Schloyer
durch die Literaturbetriebsnudel Beate Tröger FAZ 10.September 2024
meinem Vater zum 86. Geburtstag
niemals war mir ganz geheuer
die lyrik von dem christian schloyer.
doch seit beate sie erklärte,
bin ich auf seiner lyrikfährte.
da pumpt mich hoch der trog
zur tröger, es keimt ein zartes weh:
leck mich am arsch, sie log,
als sie erwähnte Mallarmé.
priapea IV (Komödienmaterial "Mutters letzte Hochzeit")
steht allein der sinn dir noch nach weibern
oder steht auch fest und gerade dein gemächt?
philinen wird es dir nicht lohnen,
kommst du auf ihr als lahmer knecht.
..............................................................................
Raum und Zeit, ich empfind es, sind bloß Formen des Anschauns,
Da das Eckchen mit dir, Liebchen, unendlich mir scheint.
Goethe
7. September 2024
Gesendet: Samstag, 07. September 2024 um 12:59 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: andre.kieserling@uni-bielefeld.de
Cc: achalfoun@g.ucla.edu, "holunderuni-bockwurst.edu" <holunder@uni-bockwurst.edu>
Betreff: Ihr beitrag in frankfurter allgemeine sonntagszeitung 8.september 2024
guten tag herr prof. kieserling,
besten dank für Ihren o.a. beitrag, der zusammenfassung eines artikels aus
Social Psychology Quarterly (2024) von chalfoun, rossi und stivers zur linguistik / pragmatik
der bitte.
seit karl bühler, john searle und john austin ist der sprechakt der bitte ausgezeichnet erforscht.
andrea rohrbacher machte vor einige jahren mit ihrer sozio-linguistischen studie
"Der Sprechakt der Bitte in Frankreich und Quebec: Ein interkultureller Vergleich
aus dem Bereich der Variational Pragmatics" (2010) von sich reden.
pragmatik und semantik der bitte hatte zuvor walter benajmin in einem ebenso souveränen
wie grotesken bittbrief - der überdies vieles sagt über die lage des geistmenschen in materieller not -
an eine behörde skizziert:
unter dem 11. august 1931 schreibt er an das finanzamt wilmersdorf-süd:
Sehr geehrter Herr,
bezugnehmend auf Ihre Zuschrift vom 30. Juli 1931 gestatte ich mir Ihnen mitzuteilen:
Seit der Erfindung der Schreibekunst haben die Bitten viel von ihrer Kraft verloren, die Befehle hingegen gewonnen. Das ist eine böse Bilanz. Geschriebene Bitten sind leichter abgeschlagen und geschriebene Befehle leichter gegeben als mündliche. Zu beiden ist ein Herz erforderlich, das oft fehlt, wenn der Mund der Sprecher sein soll.
Diese Bemerkung von G. Ch. Lichtenberg dürfte für Ihre Behörde um so höheres Interesse besitzen, als sie von einem Steuerdirektor, dem Sohn des Verfassers, vor über 100 Jahren aus seinem Nachlaß zum Druck gegeben wurde.
"bitte" ist bekanntlich eine hülse, eine funktionslose partikel, ein phonem, ein füllwort, sprachkitt.
dies ist zu wissen, will man mit grund den von Ihnen vorgestellten aufsatz der drei sozial-psychologischen
bittsteller (sie bitten ja auch, nämlich um aufmerksamkeit, d.h. lektüre ihrer forschungsergebnisse
innner- und ausserhalb ihrer akademischen peer-group)
als das bezeichnen (Korr. RH), was er ist: überflüssig.
mit freundlichen grüßen
Ralf Frodermann
Es war eine Frage der Zeit, bis irgendeine Hofschranze des Zeitgeistes auf den Gedanken kam, sich ausgerechnet an Nabokov zu vergehen: Lea Ruckpaul; Bye, Bye Lolita. (2024).
The Nabokovian / International Vladimir Nabokov Society wird ihr für den Blödsinn sicher den Hulderich-Pelargus-Preis verleihen.
5. September 2024
Dissertationsreifes Gewäsch
"Die verwaltete Welt funktioniert durch Sprache:"
Karl Korn "Sprache in der verwalteten Welt" 2. Auflage 1959 S. 15
Wie die verwaltete Philosophie. In dem Buch "Theoretische Philosophie" (Klostermann 2024) von Larissa Wallner kommt sie zu sich selbst:
"Da die Auseinandersetzung in Kants philosophischem System operiert, muss auch geklärt werden, in welchem Umfang Kant in der Lage ist, intellektuelle Prozesse als ergebnisoffen zu denken."
ibid. S.9
Wer einen solchen Satz über sich bringt, kann nicht einmal wissen, dass er nichts weiß.
Und wer von "transformativer Erfahrung der Mutterschaft" (ibid. S.13) fabelt, muss klären, in welchem Umfang so eine in der Lage ist, Gebärprozesse als muttermundoffen zu denken.
Maria Eichhorn, ebenso unbekannt unter ihrem Pseudonym Dolorosa, veröffentlichte 1912 ihr Tagebuch einer Erzieherin. Überforderte Lehramtskandidatin kommt mir mit Dissertationsprojekt. Unbedingt abwimmeln!
Wir müssen die Rübenmiete zahlen - dichtet ein Tom Schulz in seiner verunglückten Ekphrasis-Übung "Jenenser Student; Tornister anschnallend (Ferdinand Hodler, 1908)" FAZ 31. August 2024. Poetisches Schuttgut. Zwei Tage später sekundiert ihm der Jan Wagner mit seinem "naturkundemuseum" im gleichen Wurstblatt makrobiotisch.
Wen wir lieben - Über die Objektwahl / PSYCHE Heft 9-10 2024. Lag an der Bar. Fand ich, nachdem meine Objektwahl auf Cognac statt Gin gefallen war.
3. September 2024
Gesendet: Sonntag, 01. September 2024 um 21:06 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: "boris.holzeruni-konstanz.de" <boris.holzer@uni-konstanz.de>
Cc: sbushway@albany.edu, jpickett@albany.edu, "holunderuni-bockwurst.edu" <holunder@uni-bockwurst.edu>
Betreff: Ihr artikel in frankfurter allgemeiene sonntagszeitung 1.september 2024
sehr geehrter herr prof. holzer,
besten dank für Ihren o.a. beitrag.
Sie referieren einen artikel aus dem fachorgan
Criminology & Public Policy von bushway und pickett
zur wohltuenden kompensatorischen wirkung des geldes in
situationen gesellschaftlicher schieflage.
die beiden haben herausgefunden, dass unternehmen, stellen sie pocs,
einbeinige schwule, analphabeten oder anders begabte usw.
ein und dafür geld bekommen, solche leute auch einstellen.
schön und gut. was ohne geld nicht ghet, das wusste man, geht in der geld
mit geld.
Die berufliche Karriere gilt als Ergebnis individueller Leistungen,
behaupten Sie nassforsch zu beginn Ihreer darlegungen.
das ist sicher sicherer unfug, größerer unfug ist nur Ihre behauptung, frauen
verdienten weniger als männer:
arme frauen verdienen in der regel in der tat weniger als arme männer.
wohlhabende frauen vedienen das gleiche wie wohlhabende männer.
der befund korreliert bekanntlich mit der partnerwahl.
beste grüße
Ralf Frodermann
Ausgerechnet in einem Artikel über Polemik gibt sich das philologische Sachbearbeitertum eine Blöße für den polemischen Zugriff: Demian Berger schließt seinen hübschen Aufsatz "Polemik und Geschichtsschreibung bei Thomas Abbt" (POETICA Band 55 Heft 1-2 2024) im Ton des Finanzbuchhalters der mittleren Ebene: "Auch dabei dürfte Polemik in Rechnung zu stellen sein." ibid. S. 106
Sündenregister und Hamartiologie
29. August 2024
G. Hindrichs: Zur kritischen Theorie. Suhrkamp 2022
Wenig scharsinniger Unfug. (Katachrese privat)
Hindrichs arbeitet sich an einer Chimäre ab. Er scheint nicht zu wissen, dass "Kritische Theorie" eine Deckname war für "Marxismus".
Sonatina facile
Zu Dirk von Pertersdorffs Gedicht "Mit Leichtigkeit" FAZ 30. August 2024
im walter helmut fritz-ton peterhucheln,
das kann der dirk mit dem riesling
und italo calvino im rucksack.
komm auf die schaukel am meer,
luise, in den totgesagten park
veganer lyrismen,
"lehn dich ans Licht"-
der schalter geht nicht?
fade impressionen des faden,
kleinen trompeters aus jena.
Liebes Kindlein, ach, ich bitt,
Lach für’s bucklig Männlein mit!
28. August 2024
Über Gin / dictum de omni et nullo
Genese Mephistos
In Georg Friedrich Meiers "Gedanken von den Würkungen des Teufels auf dem Erdboden" (1760). Goethe schuf den Teufel wie Gott den Menschen.
Verbotene Zitate, einst nicht verbotene Zitate (78)
nosti mores mulierum:
dum moliuntur, dum conantur, annus est
zitiert Johann Timotheus Hermes in seinem Roman
"Sophiens Reise von Memel nach Sachsen"(Band 1 Leipzig, 1778
S. 544) aus der Komödie Heautontimoroumenos des Terenz.
Christian Metz geht fehl in seiner Annahme, es handele sich bei dem approbierten Schund der
Daniels und Danielas (Daniel Falb und Daniela Seel) und der logopädischen
Sappho (Anja Bayer) um Neoromantik im späten Anthropozän.
Was er meint, ist die konfektionierte Empfinsamkeit Berliner Neo-Biedermeierei um
die Kollwitzplätze in Prenzlauer Berg und andernorts.
In seiner Rezension eines Gesdichtbandes der Yoga-Lehrerin Marianne Jungmaier
- "Gesang eines womöglich ausgestorbenen Wesens" 2024 -
wächst der bewährte FAZ-Schmock einmal mehr über sich selbst hinaus.
In einer Art Gegengesang eines gewisslich nie aussterbenden ästhetischen
Unwesens (FAZ 27. AUgust 2024) fabuliert der Berufslorbredner von Bäumen und
Menschen, die sich "auf Augenhöhe treffen" von einer "Nachtigall, die sich
nun fragen lassen musss" und allerlei anderen Unsinn aus "Vogel- und Menschenwelt".
Metz produziert seinen Seim auf Zuruf. Sein Lob ist zu fürchten.
26. August 2024
Über Schund, den defizienten Modus des Ästhetischen
Manches bleibt in Nacht verloren -
Eichendorff, Zwielicht
In der Post ein Gedenkstein von Spaemann-Schülern (sog. "Spaemänner"): Spaemanns Philosophie. (Hg. T. Buchheim, R.Schönbeger, W. Schweidler. Meiner Verlag 2024)
Robert Spaemann hatte keine "Philosophie"! Niemand hat eine. Dafür immerhin gewisse Standpunkte:
„Unter meinen guten Freunden sind mehrere Homosexuelle. Mit denen bin ich darin einig, dass die Abwesenheit der Anziehungskraft des anderen Geschlechts ein anthropologisches Manko ist.“
Von Christian Wolffs Prorektoratsrede "Über die praktische Philosophie der Chinesen" (1721) bis hinunter zu Kai Marchals "Im Spiegel der All-Einheit. Selbst- und Weltbezug im chinesischen Mittelalter" (2024) mühen sich Wohlmeinende verständnisheischend um die chinesische Denkerei und deren Anschlussfähigkeit an den philosophischen Weltmarkt.
Gegen solches Porzellan bleibt der nüchterne Marx nüchtern:
Man darf nicht vergessen, daß die Erhöhung des Preises eines so unentbehrlichen Artikels wie Tee und die Schrumpfung eines so bedeutenden Marktes wie China mit einer unzureichenden Ernte in Westeuropa und daher mit steigenden Preisen für Fleisch, Getreide und alle anderen landwirtschaftlichen Produkte zusammenfallen wird.
(Karl Marx, Die Revolution in China und Europa. New York Daily Tribune 20. Mai 1853)
Wer bedrückter als bedrückt,
der trinkt Schnaps oft literweise,
endlich wird er ganz verrückt
und geht dann ein, gern still und leise.
Henscheids Erzählung 10:9 für Stroh von 1998 wieder einmal vorgenommen. Die Dissertation von Victoria Stachowicz "Die Selbstthematisierung des wissenschaftlichen Milieus in der deutschen Literatur der 20. Jahrhunderts" aus dem Jahr 2001 ist bis heute die einzige, die ich mehrfach las.
23. August 2024
Keine Schwierigkeiten mit der Geschichtsphilosophie
Vor 250 Jahren erschien Herders "Auch eine Philosophie der Geschichte zur Bildung der Menschheit. Beitrag zu vielen Beiträgen des Jahrhunderts".
Motto:
Ταρασσει τȣς ανϑρωπȣς ȣ τα πραγματα, αλλα τα περι των
πραγματων δογματα —
Herder, ein seltener Vogel, der immer die Seltenen zum Fliegen animierte, hatte einen luziden Blick auf den Orient:
daß Deſpotismus
vielleicht ewig in Orient ſeyn wird, und noch
kein Deſpotismus in Orient durch fremde
aͤußere Kraͤfte geſtuͤrzt worden: er muſte nur
immer, weil ihm nichts entgegenſtand, und
er ſich unermaͤßlich ausbreitete, allein durch
eigne Laſt zerfallen.
ibid.
Namedropping, asymmetrisch
In der jüngsten Ausgabe der "Deutschen Zeitschrift für Philosophie" (3 / 2024) schreiben Martin Klein und Philipp Schmidt über Erfüllung: "Über Erfüllung. Genuss und Glück bei Stephan Strasser und Thomas von Aquin". - Das ist mal ein übererfüllte Hanswurstiade im Untertitel! Erinnert mich an den alten Studentenulk "Glasfasertechnik und Halbleiter bei Heraklit und Heinz Meise", den wir damals in Salem dem Religionslehrer unters Mentorendach schoben.
Kommt der durch Lohnarbeit ramponierte Lohnabhängige in die Jahre, stellt er von Work-Life-Balance auf Work-Arzttermin-Balance um, und koordiniert das meist nicht mehr recht
Geliebte mit dem immer Verhassten: Arbeit mit Krankheit.
Agnes Esterhazys "Das lasterhafte Weib. Psychologie und Pathologie der sexuellen Ab- und Irrwege des Weibes." (Wien, 1930) bildet den Auftakt zu jener Kritischen Misogynie, die in Gesa von Auchjauches Polemik "Schwuler Frauenhass und Weiberverachtung unter Weibern" (Zilly, 1970) ihren vorläufigen Abschluß fand.
Differentialdiagnose
Kurt Pastenaci: Diagnose unserer Zeit. Berlin, 1951
Karl Mannheim: Diagnose unserer Zeit. Zürich, 1951
19. August 2024
In Plutarchs kurzer, epikur-kritischen Schrift über das Leben im Verborgenen. Auferstehung in copore unter Verdacht.
ornativa, privativa
In Grabbes Lustspiel "Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung" erklärt der Teufel Klospstocks Messias zu seinem "bewährten Schlafmittelchen". Heute würde er, wäre er auf Germanisten-Bashing aus, Auers Klopstock-Handbuch ins Feld führen.
Gesendet: Sonntag, 18. August 2024 um 22:12 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: "sepp gumbrecht" <sepp@stanford.edu>
Betreff: Ihr aktueller beitrag in der nzz
lieber gumbrecht,
aufgabe der geisteswisenschaften heute ist bekanntlich der nachweis ihrer notwendigkeit.
spätestens mit odo marquards "inkompetenkompensationskompetenz" - pofel ging diese massnahme
in mumpitz und transcendentalkalauertum über.
davor blieben die englisch-sprachigen humaniora verschont:
objektiv ist ihre zeit abgelaufen.
best
Ralf Frodermann
Die Gesellschaft vergreist in hohem Tempo. Niemand macht sich Illusionen über das Alter, es ist - e contrario bezeugt von Cicero bis Noberto Bobbio - so abstoßend wie unlebbar und unbelebbar, nur die Jugend entzückt wirklich. Alte Schachteln und alte Böcke widern an, insbesondere im späten Kapitalismus.
Wer Becketts "Krapp's Last Tape" (1958) kennt, muss sich mit Boomer-Unsinn wie Sabine Peters' "Die dritte Hälfte. Roman" (2024) gar nicht erst abgeben.
Das mutmaßlich letzte Drittel des Lebens - die Tage ab 40, ab 60, ab 80 o.ä. - sind Nachspielzeit, biographische Besenreiser:
Zeit vorbei, keine Warten mehr; fürs Nachspiel
laufen die Vorbereitungen.
Noch dehnen sich die Augenblicke aus, und
wie sie ihre Geschichte erzählen.
Jürgen Becker: Nachspielzeit. Sätze und Gedichte. 2024 S.7
17. August 2024
Nur keine Laus in den Pelz berufen!
Gesendet: Freitag, 16. August 2024 um 19:54 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: andre.kieserling@uni-bielefeld.de
Cc: julian.hamann@hu-berlin.de, "holunderuni-bockwurst.edu" <holunder@uni-bockwurst.edu>
Betreff: Ihr beitrag in frankfurter allgemeine sonntagszeitung 18.august 2024
sehr geehrter herr prof. kieserling,
herzlichen dank für Ihren o.a. artikel. Sie referieren das referat eines soziologenkollegen, julian hamann:
"meritokratie als problem: leistungsbezogene bewertungen in berufungsverfahren" aus
dem umkreis der "kölner zeitschrift für soziologie und sozialpsychologie".
in berufungsverfahren setzten sich bekanntlich in aller regel die meistebegünstigten durch,
leistungsnachweise stellen notwendige bedingungen dar, hinreichend sind sie selten.
rackets beherrschen auch die akademische berufungsszene: wer keine paten hat, geht leer aus.
auf den benutzeroberflächen von berufungsverfahren mag hie und da noch von "leistungsprinzip" die rede sein, "leistung ist kein prinzip", wie professor pnin einmal sagte, "sondern ein täuschungsmanöver."
man muss kein regelmäßiger leser der VALUATION STUDIES sein, um zu ahnen,
dass diese dinge spätestens seit den campus novels von david lodge auserzählt sind.
vor diesem hintergrund kann die arbeit herrn dr. hamanns - juniorprofessor W1 - als selbstreferentieller leistungsnachweis gelten, der ihn für höheres (W2, W3 - professur auf lebenszeit) empfehlen würde, wären nicht die tage universitärer soziologie längst gezählt.
"profiteure der mediokratie" (h.e.dohrendorf) gibt es zwar traditionell in großer zahl an den hochschulen, insbesondere in den geistes- und sozialwissenschaftlichen fakultäten, staatlicherseits ist man jedoch immer weniger bereit, sie zu alimentieren: ihre leistung ist entbehrlich.
beste grüße
Ralf Frodermann
Erinnerung an Jochen Berg im Goethe Yearbook (XXXI 2024). Vor fast 40 Jahren wurde seine Tetralogie uraufgeführt. Heiner Müller, der kleine Brecht, ist halb, Berg, der kleine Müller, ganz vergessen.
14. August 2024
Deixisphobie
Unter Deixisphobie verstehen wir eine selbstauferlegte Hemmung,
welche Kategorien wie Kausalität, Finalität und Modalität, aus welchen Gründen immer,
vorsätzlich außer Kraft setzt, mit anderen Worten: evidente Bezüglichkeit leugnet.
Erwin Aberfett: Deixisphobie. Ein Hanndbuch. #bockpress# 2024 Vorwort (im Erscheinen)
Der bedingte Grünbein / Verlegerlatein
zu Durs Grünbeins Eloge "Der unbedingte Unseld" auf den
Frankfurter Verleger.
in:
Zeitschrift für Ideengeschichte Heft XVIII/3 Herbst 2024 S.5/6
Grünbein huldigt seinem Paten.
Krank ohne Krankheit, überwältigt
von seinem Suhrkampschicksal,
putz Durs die Klinken der
Erinnerung in hagiographischer
Wassersuppe.
Zwei launige Zuschriften einer Studentin aus dem Satire-Kolleg:
Hitler, Höcke und Tellkamp
Ein Schulaufsatz
Einleitung
Wenn wir das deutsche Volk und seine Geschichte überblicken, so bieten sich uns vorzugsweise zwei bis drei Helden dar, die seine Geschicke gelenkt haben, weil einer von ihnen seit 80 Jahren tot ist, die anderen beiden leben. Wie es wäre, wenn es umgekehrt wäre, soll hier nicht untersucht werden, weil wir das nicht auf haben. Daher scheint es uns wichtig und beachtenswert, wenn wir zwischen dem quicklebendigen Tellkamp, dem Herrn Höcke und dem mausetoten Hitler einen Vergleich langziehn.
Erklärung
Um Tellkamp zu erklären, braucht man nur darauf hinzuweisen, daß derselbe ein Patriot ist. Er hat für die Nöte Merkels niemals einen Sinn gehabt und hat gesagt, ihr werdet sie doch nicht besiegen, diese Frau ist euch zu klein. Das ist aber nicht wahr. Angela Merkel war auch nicht die größte Deutsche, die größte Deutsche ist Leni Riefenstahl. Um das zu erklären, braucht man nur darauf hinzuweisen, daß Merkel beinah die Schlacht um die Migration gewonnen hat, sie war bloß nicht dabei. Merkel ist schon seit langen Monaten deutsche Spießbürgerin und will die DDR abschaffen, weil sie schlecht war. Das was nicht ostdeutsch ist, ist schaffendes Eigentum und wird nicht abgeschafft. Die Partei Tellkamp ist viel kleiner wie die Partei Merkels. Tellkamp ist nicht hip.
Begründung
Tellkamps Werke heißen DER TURM, DER SCHLAF IN DEN OHREN und DAS BLOCKORGAN. Tellkamp ist ein Markstein des ostdeutschen Volkes, auf den wir stolz sein können und um welchen uns die andern beneiden. Noch mehr beneiden sie uns aber um Angela Merkel. Merkel zerfällt in 3 Teile: in einen legalen, in einen wirklichen und in Lauterbach, welcher bei ihr die Stelle u. a. des Mundes vertritt, Tellkamp hat niemals sein Leben aufs Spiel gesetzt; Merkel aber hat dasselbe auf dasselbe gesetzt. Tellkamp ist ein großer Deutscher. Franz Beckenbauer war der größte Deutsche. Merkel ist überhaupt groß, Höcke vielleicht.
Gegensatz
Hitler, Höcke und Tellkamp stehen in einem gewissen Gegensatz. Während Tellkamp sich mehr einer schriftstellerischen Tätigkeit hingibt, aber in der friedlichen Revolution von 1989 im Gegensatz zu Christa Wolf versagte, hat Hitler uns gelehrt, was es heißt, Schriftsteller und zugleich Führer einer Millionenpartei zu sein, welche eine Millionenpartei ist. Tellkamp ist Arzt, Höcke Politiker. Tellkamps Wirken ergießt sich nicht nur auf das Dasein der DDR-Menschen, sondern erstreckte sich auch ins kosmetische. Höcke dagegen ist Gegner der materialistischen Weltordnung und wird diese bei seiner Regierungsergreifung abschaffen sowie auch die verlorene Migration, die Arbeitslosigkeit und das schlechte Wetter. Tellkamp hat mehrere Kinder. Höcke dagegen trinkt nur Selterswasser, einmal vielleicht ein Bier und raucht nicht.
Gleichnis
Zwischen Höcke und Tellkamp bestehen aber auch ausgleichende Berührungspunkte. Beide wohnen in Deutschland, beide sind Redner und beide sind sehr um das deutsche Volk besorgt, um welches uns die andern Völker so beneiden. Auch haben beide einen gewissen Erfolg, wenn auch der Erfolg Höckes viel größer ist. Wenn wir an die Regierung kommen, schaffen wir Tellkamp ab.
Beispiel
Wie sehr Höcke Tellkamp überragt, soll in folgendem an einem Beispiel begründet werden. Als Höcke in unsrer Stadt war, habe ich ihn mit mehreren andern CVJM-Jungs begrüßt. Der Lehrer hat gesagt, ihr seid die deutsche Jugend, und er wird seine Hand auf eure woken Scheitel legen.
Beleg
Tellkamp ist kein gesunder Mittelstand. Höcke fordert für alle Thüringen und Deutschland.
Schluß
Wir haben also gesehen, daß zwischen Höcke, Hitler und Tellkamp ein Vergleich sehr zu Ungunsten des letzteren ausfällt, welcher keine Millionenpartei ist. Daher machen wir Tellkamp nicht mit. Seine letzten Worte waren "mehr RAMMSTEIN", aber das bestimmen wir! Ob einer größer war von Kempowski und Tellkamp, wird nur die FAZ entscheiden und das deutsche Volk kann froh sein, daß es nicht mehr solcher Kerle hat!
#AllesfürDeutschland!
#höckewirdramelow!
#dasbestimmenwir!
gegensetz / vgl. interview mit clemens j. setz in frankfurter allgemeine sonntsagszeitung 11. august 2024
zur phänomenologie automatisierter abwesenheitsnotizen
(angewandte linguistik XI)
und wer hat dir die füsse mit tränen genetzt?
wars der, der sein messer am auge gewetzt?
und wer hat dein bisschen mit argwohn geschätzt?
nicht wahr, der lange dir nach der möse lechzt?
und wer schreibt öder als jedes geschwätz?
das ist der clemens johann setz!
Zigarren. Aber Feuerzeug defekt. Geringer Ärger. Staubsaugerlärm in der Nachbarsuite stößt sauer-staubig auf. petit dejeuner.
11. August 2024
Lieber mit Bengta im Männerpuff als mit Lara in Liebesnot:
Bengta Bischoffs "Das gelbe Haus am Pinnasberg oder Die 36 Eros-Brüder von St. Pauli" (1970) kam eben recht als Gegenmittel zur allzu dämlichen Seelenbeschälerei der lyrischen Plappertasche Lara Rüter, deren Seim "amoretten in netzen" uns Christian Metz im gewohnt halbhohen Ton der verschmockten Jubelverserei andient (FAZ 10.August 2024).
Nächtens in Caesarius von Heisterbachs "Dialogius Miracolorum". Sehr nützliche Edition von Nösges.
Es gibt eine Sorte gelehrter Biographik, die man als Biokitsch
zu kennzeichnen hat.
Ein aktuelles Beispiel solchen Kehrichts gibt Miguel de la Riva
in der FAZ vom 9. August 2024.
So atemlos wie überwältigt, erzählt er die Geschichte einer
jungen Gans, der in ihrer Liebespein anno 1791 nichts besseres einfiel,
als damit ausgerechnet dem alten Kant in Königsberg brieflich auf die Pelle zu rücken.
Baronesse Maria von Herbert, so der Name dieser nahen Verwandten der
Marquise von O., hat sich mit ihren drei unerbetenen Zuschriften
an Kant unsterblich gemacht, und noch heute hält ihr adolescentes
Trostgesuch, wie de la Riva bezeugt, allerlei Kant-Forscher auf Trab.
8. August 2024
In und um Droste-Hülshoffs Erzählung "Ledwina".
und dann war ihr dieses traurige Hüten, dieses erbärmliche, sorgfältige Leben, wo der Körper den Geist regiert, bis er siech und armselig wird wie er selber, so verhaßt, daß sie gern diese ganze in Funken zu verglimmende Lebenskraft in einem einzigen recht lohhellen Tage hätte ausflammen lassen.
Marius Reisener, offenbar der Ansicht, an einem so emninenten Text wie der LEDWINA seine Dürftigkeit unter Beweis stellen zu müssen, erreicht mühelos neue Schwundstufen hermeneutischen Tuns: : M. R.: Poetik des Schwundes - Praktiken des Leidens. (Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeines Kunstwissenschaft. Heft 69 / 1 2024 Sonderheft Leidenspraktiken. Das Sonderheft stellt einen selbst-referentiellen Knaller dar, löst es doch, etwa bei der Lektüre des Reisenerschen Beitrags, eben das aus, was es zu beschreiben, zu begreifen, zu fassen sucht: Leid. )
Wie immer großes Vergnügen bei Streifzügen durch Karl Friedrich Wilhelm Wanders Sprichwörtersammlung.
An der Bar nichts Neues. Personal wohltuend diskret. Brenners Parkhotel paradiesisch! Baden Baden halkyonisch.
7. August 2024
Vom Rhizom zur Reptation / Physikotheologie heute (Physikosoziologie)
Völlig übergeschnappter Beitrag zum bio-soziologischen Mumpitz Harrison C. Whites heute in der FAZ, bahnbrechend.
6. August
Ein befreundeter Schulmann (Dr. Ulrich von Etzenbach, Freimaurer in der Loge Eidora zum Schwan und Oberstudienrat o.ä.) ließ uns die folgenden, unheimlichen Notizen zukommen:
Pädagogisierende Ladenschwengel
Hans-Ulrich Treichels Vertriebenennachkriegsschmonzette ad usum delphini "Der Verlorene" erschien 1998. Heute ist der juvenile Ladenhüter Schullektüre von Tertianern und vergessen. - Peter Lorres Film "Der Verlorene" von 1951 - mit wieviel mehr Recht trägt er den meloramatischen Titel! - bleibt unvergessen.
Schüler der Untersekunda wählen, zur Freude ihrer Pauker, als Schullektüre E.T.A. Hoffmans "Der Sandmann".
In der irrigen Annahme, es handle sich bei der Erzählung um die Vorlage zur Netflix-Serie "Sandman".
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Ivan Stanevs "Postscriptum" aus dem Jahr 2000 wäre vergessen ohne künstliche Beatmung, die ihm heuer von Seiten eines wackeren Schulmannes widerfährt: Hartmut Froesch, Ovid im Käfig. Eine kaum beachtete Rezeption der Exilgedichte Ovids in Ivan Stanevs "Postscriptum" (GYMNASIUM Jg. 130 6 / 2023). - Doch wer wird den Schulmann beatmen?
Nachtspaziergang mit Gattin. Wine and Roses.
3. August 2024
Die schreckliche deutsche Sprache der Gegenwart, der Jugend so infam wie banausisch sich andienend:
Woyzeck in Jugendsprache von Asin Andkohiy (Reclam 2023)
Währenddessen fragt sich Michael Wenzel Warum hat Lattara keinen
Geschlechtsverkehr? Zu Martial 11,47 (179)
Rheinisches Museum für Philologie Band 176 2024 Heft 2
Da bleibe ich doch lieber im Journal of Universal Rejection hängen,
auf das uns ein freundlicher Gelehrter an der Hotelbar hinwies.
29. Juli 2024
An Rudolf Pannwitz erinnert Koll. Zimmermann in POETICA 1-2 2024. Ludwig Benjamin Derleths "Fränkischer Koran" gehört hierher. Späte Rhapsoden.
"Bekenntnisse einer Giftmischerin. Von ihr selbst geschrieben." Berlin, 1803. Verlegt, unauffindbar.
"Ich, das ist der Mittelteil des Wotes Nichts." Und das wiederum ist das bedeutungshuberische Motto des unbedeutenden Romans DIE UNIVERSITÄT von Andreas Maier, den manche auch unter den Namen Peter Kurzeck oder Sabine Peters kennen und schätzen, aus dem Jahr 2018.
kapalken
eine arbeit reicht nicht mehr,
sie wirft doch nicht mehr ab für alles,
zweit- und drittjobs müssen her,
sehr rasch und für den fall des falles.
dieser tritt im dreischritt ein,
deine tür und meine.
Du willst gar nicht behelligt sein?
Ausflucht gibt es keine!
An Adorno müssen die Narren weiterhin ihr Mütchen kühlen.
Manfred Frank in einer Fußnote, die Dieter Henrichs Ansicht zum Frankfurter Kritiker zustimmend referiert:
Gegen Adorno freilich hatte er den gut begründeten Vorbehalt der Begriffsschlamperei, der ungerechtfertigten Prätention um emotional hoch aufgeladener »journalistischer« Effekte willen bei erstaunlicher argumentativer »Schwäche« zumal in Sachen »Dialektik«. Geradezu »empörend« fand er Adornos hochnäsiges Auftrumpfen angesichts der Unbedarftheit seines philosophischen Outputs. Von dieser Kritik nahm er die ästhetischen, besonders die musiktheoretischen Publikationen Adornos aus (Henrich 2021, 79– 82). In privaten Äußerungen wurde er deutlicher.
M. Frank: Die Struktur der Subjektivität. Eine Auseinandersetzung mit Dieter Henrich. Frankfurt, 2024 S.12
28. Juli 2024
Gespräch an der Hotelbar mit freundlicher Kollegin aus Indien. Die Dame zeigt sich weniger von der Verbrechen Deutschlands in zwei Weltkriegen überrascht oder gar empört, als vielemehr verwundert und begeistert darüber, dass eine Nation zwei Weltkriege verlieren kann und still alive and kicking.
Thoughts and Observations on Goethe as a Naturalist von Vladimir Vernadsky immerhin endlich in englischer Übersetzung erschienen (Publications of the English Goethe Society Vol. 93 Isuue 2 2024). In der philologischen Noosphäre wird man dem Überstzer Dr. Kochan aus Oxford dankbar sein.
26. Juli 2024
"Friedrich von Gentz war ein alter, 65 jähriger Bock, als er die 19 jährige Tänzerin Fanny Eßler zu seiner Geliebten machte. Wenige Mätressen dürften von ihren sugar daddys mehr gelernt haben als Fanny von Gentz."
Erwin Aberfett, Alte und Junge. 2017
Die Erkundungen zu einer Art Soziologischen Nosologie unseres Pedelles Frodermann nehmen kein Ende:
Gesendet: Freitag, 26. Juli 2024 um 19:22 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: andre.kieserling@uni-bielefeld.de
Cc: Volker.Lilienthal@uni-hamburg.de, redaktion@publizistik.org
Betreff: Ihr beitrag in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 28.juli 2024
guten tag herr prof. kieserling,
besten dank für Ihren o.a. beitrag.
Sie referieren einen ungewöhnlich redundanten beitrag volker lilienthals.
die lilienthalsche frage, wie sich schmocks von der bildzeitung in ihrem job fühlen
kann wohl nur einen umtreiben, der eine rudolf-augstein-stiftungsprofessur für journalistik
- wohl eine art boulevardwissenschaft - bekleidet.
vor 50 jahren erschien heinrich bölls roman "die verlorenen ehre der katharina blum"-
hier sind alle dinge, der lilienthal traktiert, hinreichend abgearbeitet.
die ddr-produktion "ich - axel cäsar springer" 1968-1970 gibt u.a. aufschluss darüber,
wie sich der erste schmock und diener seiner zeitung angesichts der üblen machenschaften
seines blattes wahrnahm.
im übrigen gilt das bekannte wort des medienethikers karl kraus:
"keinen gedanken haben und ihn ausdrücken können - das macht den journalisten."
und den journalistik-professor.
beste grüße
Ralf Frodermann
25. Juli 2024
Dankbar für Hinweis auf Alfieris Sonette in der FAZ. (Büchners "Und der Ruhm? Und der Hunger?")
"..., und ihr war aufgegangen, dass die noch vor ihr liegende Zeit
noch bedeutungsloser sein würde als die bereits abgelaufene."
aus:
Erwin Aberfett
Zwangsehen auf Schalke / Skizzen 2020
Ein gelungenes Beispiel germanistischen Sachbearbeitertums,
das sich stets und ständig mit Philologie verwechselt,
bietet uns ein Beitrag Ernst Osterkamps in studi germanici 25 / 2024.
Osterkamp treibt die "Bedeutung materieller Gegenstände für
Goethes Lyrik" um und er kommt zu dem Schluss, dass diese
eminent sei.
Die Bedeutung miserabler Lyrik für unsere Gelegenheitsdichtung
ist ebenso evident.
22. Juli 2022
ad plures / besenwagen und spinnboden
viele sind nicht mehr abrufbar
sie sind verheitratet oder
peinlich geschieden oder
umgekehrt oder tot o.ä.
oder allein und kommen nur
unter leute, wenn sie meinetwegen
ärzte sind, die sich zu einem
privaten konsilium einfinden, um
sich gegenseitig zu untersuchen
da untersucht der hno hai den
neuro hai und der neuro hai den
pneumologen hai, kollegiale fürsorge
andere sind nicht abzurufen
die wollen nicht
die haben ihre eigenen ruhe oder
unruhe - kontostand usw.
nicht mher abrufbar
so einen stunt legen heute
immer mehr hin.
Vorwort zu Julius Rosenbaums "Geschichte der Lustseuche im Altertume" (1845 / Neudruck in Vorb.).
19. Juli 2023
Wieder viel in Raynals "Geschichte beider Indien". Auf Reisen immer eine Wohltat.
Schmeichelhafte Einladung nach Berlin abgelehnt. Meine Gattin hasst die Stadt und ich kenne sie nicht mehr.
Post vom Pedell Frodermann:
Gesendet: Freitag, 19. Juli 2024 um 20:10 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: "boris.holzeruni-konstanz.de" <boris.holzer@uni-konstanz.de>
Cc: graburn@berkeley.edu, "holunderuni-bockwurst.edu" <holunder@uni-bockwurst.edu>
Betreff: Ihr beitrag in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 21.juli 2024
guten tag herr prof. holzer,
verbindlichen dank für Ihr o.a. kurzreferat eines artikels von dr.
graburn aus berkeley.
unter uns freunden der Zeitschrift für Tourismusforschung -
vor kurzem ist als band 15 heft 3 eine sondernummer zum theme wine tourism
erschienen, denken Sie nur! - bieten erwägungen zur soziologie des tourismus
andernorts in der regel immer allerlei anregungen.
graburns einsichten allerdings markieren eher eine ausnahme von dieser regel,
enthalten sie doch kaum mehr als geläufiges, abgearbeitetes und damit
erledigtes:
- dass heutzutage einer eine reise tut und in echtzeit davon erzählt via smartphone
- dass die "sonderwelt der reise" durch die dauerkommunikation gefährdet sei
- dass sich die "torusitwsiche episode" nicht mahr als "gegenalltag profilieren" kann
- dass souvenirs auch nur symbole des gegenalltags sind
usw. -
kerstin heuwinkel hatte all das und entschieden mehr in ihrem buch "Tourismussoziologie" 2018 hinreichend
dargelegt.
doch viel bemerkenswerter: Sie schreiben
Wer lediglich plant, zwei Wochen auf dem eigenen Balkon zu verbringen, muss sich nicht vergewissern, dass der Herd ausgeschaltet und der Reisepass an seinem Platz ist.
einen solchen satz haut nicht jeder raus, weiss gott.
auf die idee muss man kommen.
kein solventer urlaubsreifer plant einen aufenthalt auf dem balkon.
balkonien war immer schon ein euphemismus der üblen art,
wer über geld nicht sprechen will, soll von urlaub schweigen.
beste grüsse
ralf frodermann
(nach diktat verreist)
grünheide
dass gerhard falkner unter den deutschen lyrikern,
die nicht schreiben können (das sind ja alle), nicht
mehr zu den jungschlingeln zählt, war uns gegenwärtig,
als wir in seinem gedichtband SCHORFHEIDE (2019)
den PROLOG
lasen, der anhebt mit
Ging heut Morgen übers Feld
hörbar-huberische allusion (hört, hört) aus mahlers lieder eines fahrenden
gesellen, um dann gleich krachend abzustürzen ins kalauerhafte
niemandsland bitterer studienratskomik mit muffgeschmack:
ging wie ein Ägypter
hielt ein Messer in der Hand
wie man Messer halt so hält
gab mir ein Gelybder:
Sollte dieses Schreiten mir
je ein Zaudern trüben
würd ich dieses Messer hier
glatt an mir verüben
nur der doppelpunkt inmitten
ist gut gesetzt
das übrige bedarf der korrektur:
ging heut morgen übers blatt
ging wie`n deutscher dichter
keiner wird nur davon satt
daher bin ich richter
sollte dieses richten mir
je ein scherflein bringen
mach ich mich gleich auf zu dir
falkners gerd
dann musst du nicht mehr singen
11. Juli 2024
Unsereiner, der sich bekanntlich mehr als Ephorus denn als Behördenleiter versteht, liest nicht ohne Rührung in einer Rezension Hermann Patschs die eingeklammerte Nebenbemerkung
"(Die Mandäer-Frage ist verklungen.)"
In der Zeitschrift für Neuere Theologiegeschichte Band 31 Heft 1 2024 findet sich dies Paradestückchen einer, wie ich sagen möchte, Wehmut in Klammern.
Wasserefreuden in Hotelpool und Therme. Campari Soda. Obst. Flanellhemden und Schweigen.
stirb und werde-material:
"Stirb, und werde mein Genius!"
Klopstock, An Young 1752
Nötige und unnötige Lektüren
Ja, wir haben Hartmanns Ethik.
Wer an Menschen und Menschengeschicken stumpf vorüber-
geht, wen das Erschütternde nicht erschüttert, das Erhebende
nicht erhebt, für den ist es vergeblich da im Leben, er hat keinen
Teil daran. Wem das Organ fehlt für das unerschöpflich Be-
deutungsvolle von Personen und Situationen, Verhältnissen und
Geschehnissen, dem bleibt die Welt sinnlos, das Leben bedeu-
tungslos. Die äußere Leere und Eintönigkeit seines Lebens ist
der Reflex seiner inneren Leere, seiner moralischen Blindheit.
Zit. nach: N. Hartmann: Das Wertproblem in der Philosophie der Gegenwart. Aufsätze zu Wert und Sinn. Meiner 2024 S. 7 (Hrsg.: Moritz von Kalckreuth)
Aber was ist das Vorhandensein solchen Schrifttums gegen das Nichtvorhandesein der geplanten Ethik Adornos. (Sollte sie nicht Die Kälte heissen und das letzte sein, was Adorno "in die Waagschale" zu werfen gedachte?)
Sie musste ungeschrieben bleiben. Ihre Lektüre des Ungeschriebenen bleibt gleichwohl viel dringlicher als die des Geschriebenen Hartmanns. Die Schlegels und Novalis hätten das begriffen.
10. Juli 2024
Der heute ubiquitäre Überdruss am Lesen oder gar an zweckfreier Lektüre unter Schülern wurde vor zwanzig Jahren von Klaus Theweleit nüchtern, fast als olle Kamelle diagnostiziert:
"Die Abneigung eines großen Teils heutiger Schüler gegen das Lesen als solches, ganz gleich welcher Texte, ist ein allgemein erhobener Befund."
K. Theweleit: Tor zur Welt. Fußball als Realitätsmodell. 4. Auflage Köln, 20024 S. 143.
Aus jenen Schülern, die schon damals nur so hiessen, rekrutiert sich heute eine Lehrerschaft, über die den Mantel und Makel des Schweigens zu breiten, hier und da zum guten Ton gehört.
Roomers in Baden Baden. Ansprechendess Domizil. Als lebte man in einem Roman, z. Bsp. in
https://edition.musarion.ch/Senancour_Oberman_2022-06-23.pdf
Jakob Wassermanns "Alexander in Babylon" Roman (1905) und Klaus Manns "Alexander. Roman der Utopie" (1929). Lesen ist Nachlesen. Vgl. auch Wassermanns Roman von 1924 "Faber oder die verlorenen Jahre" und "Homo Faber" von Frisch. (1957).
6. Juli 2024
In Baden Baden eingetroffen. Haben von See- auf Badekur umgeschaltet. Glückliches Wetter. Minztee, Keine Zigarren!
Grabspruch Gürtelrose
Eine Arbeit war noch fertig zu machen, eine Kleinigkeit über eine Kleinigkeit.
Zwischen zwei Arztbesuchen konnte das geschehen.
Dann geschah es zwischen dreien. Oder waren es vier?
Dre Arzt war ein schlechter Ratgeber, und ein noch schlechterer Leser.
Ärzte, die nicht lesen, sind heute sehr verbreitet.
Man kann ihnen nicht trauen, sie sind hart, sie tröumen hart,
sie lügen hart.
Die letzte Kleinigkeit war der Gürtelrose gewidmet, gegen die es
kein Mittel mehr geben sollte.
Der Sonderdruck der Miszelle war schon nicht mehr zustellbar, "Empfänger
verstorben".
Gesendet: Freitag, 05. Juli 2024 um 22:08 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: andre.kieserling@uni-bielefeld.de
Cc: Nils.Brunsson@hhs.se
Betreff: Ihr beitrag in FAS vom 7. juli 2024
sehr geehrter herr prof. kieserling,
vielen dank für Ihren o.a. beitrag.
Sie referieren einen organsationssoziologischen artikel prof. brunssons,
der, in der tradition fredrick winslow taylors und chester irving barnards,
dem modernen management seine ideologische raison d`etre so immanent wie
kongruent liefert, unpersönlicher kollektivismus statt blutsurenge, bürokratie
statt unmittelbarer gewaltherrschaft, institutionalisierung versus kontingenz usw.
heuristisch fruchtbarer als solches raisonieren dürfte im kontext oragnisationssoziologischen fabulierens dürfte die erinnerung an den racket-begriff sein:
https://www.ca-ira.net/verlag/buecher/rackets/
organisierte kriminalität ist zum muster aller unternehmerischer effektiviät avanciert.
das deutlichste beispiel dafür sind die verfehlungen des managers, die ihm nicht auf den
charakter angerechnet werden.
beste grüße
Ralf Frodermann
Philosophie bietet keinen Trost mehr. Trostlos noch ihre akademische Bückware, wie etwa Dietmar Hübners "Was uns frei macht. Ein Versuch über die Autonomie des Willens." Suhrkamp 2024. Wer solche Titel hintersinnig ersinnt, denkt, aber nicht mit.
Fiktive Opfer / Selbstviktimisierung GmbH
"Ein afroamerikanisches, fiktives Tagebuch aus dem Konzentrationslager Dachau" von Gianna Zocco (über John A. Williams Roman "Cliffords Blues" von 1999), erschienen in "Sprache und Literatur" 1 / 2024, erinnert an den Fall Binjamin Wilkomirski, dessen fiktive Erinnerungen, verfasst von Bruno Dössekker, 1995 erschienen waren.
4. Juli 2024
Guinots "Ein Sommer in Baden Baden" wieder durchgeblättert. Abreise? Zu kalt an der Ostsee, kein Casino, kein Flair. Unsinn präpotent. Abreise unvermeidlich.
Kritisches Mausoleum (Mönche und Maulwürfe)
Jörg Später schreibt eine Biographie ùber Siegfried Kracauer und ein Buch zur Geschichte der Kritischen Theorie.
Philipp Lenhard schreibt eine Biographie ùber Friedrich Pollock und ein Buch zur Geschichte der Kritischen Theorie.
Magnus Klaue schreibt eine Biographie über Max Horkheimer.
Juli 2024
Ausrufezeichenmissbrauch
Kai Kauffmanns neue Klosptock-Biographie "Klopstock! Eine Biographie" (2024) ist entbehrlich. Klopstock liest seit Arno Schmidt keiner mehr, das Ausrufe- und Aufforderungszeichen des Oberlehrers im Titel seines Buches ist nur Signum vergeblichen, in Wahrheit verblichenen Trotzes.
(Die bedeutungshuberische Allusion an den Ausruf Lottes im WERTHER bei Regenwetter - geschenkt.)
Gesendet: Samstag, 29. Juni 2024 um 12:01 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: boris.holzer@uni-konstanz.de
Cc: alberto.acerbi@unitn.it
Betreff: Ihr Beitrag in FAS 30.06.2024
Guten Tag Herr Prof. Holzer,
besten dank fùr Ihren o.a. Beitrag.
Wohlfeiler Empirismus ist gewiss auch in Sachen
Fakenewsforschung, welcher der von Ihnen referierte Artikel gilt, gut und schòn.
Auch das unter vielen Denkern beliebte Transgressionstum - Fakenews ùber Fakenews als Fazit des Aufsatzes von Altay, Berriche und Acerbi - mag als alberne Macke Denkungewohnter hingehen.
Im vorliegenden Zusammenhang jedoch Jacques Elluls Studie von 1962 ( "Propaganda" dt. 2021) unerwàhnt zu lassen, grenzt an Eindimensionalitàt, der notwendigen Bedingung aller Fakenews.
Vgl. "Ùber Fakenews und Postfaktizitàt im aussermoralischen Sinn" von Robert Holunder.
In: R. Holunder: "Lebt man denn, wenn Alte leben?" Neue Aufsàtze. #bockpress# 2024. Im Druck.
Best
Rf
So denke ich, wenn ich an meine liebe Frau denke, nicht an die Natur:
Was in der Welt zur Bequemlichkeit und dem Vergnügen gereicht, das, stellt man sich vor, sei bloß um unsertwillen da, und die Natur beginne keine Veränderungen, die irgend eine Ursache der Ungemächlichkeit für den Menschen werden, als um sie zu züchtigen, zu drohen oder Rache an ihnen auszuüben.
Kant (Erdbeben von Lissabon 1755)
20. Juni 2024
Neues von der Weichschädelstätte des Geistes
"Das reale Leben ist durchzogen von Mängeln." Lese ich in in Antons Leists "Lebensdinge. Alltagsphilosophische Zugänge" (Meiner 2024 S.7) Der Alltagsphilosoph hat sich augenscheinlich auf der Weischedelschen Hintertreppe verirrt. Irgendwo zwischen Eucken und Lotze.
HIch streite hier öffentlich demjenigen die Menschheit ab,
der nicht einräumen wird, daß nur Sie (sc. die Damenwelt)
uns die Augenblicke geben können, um die es ein Glück ist,
aus dem Schoß des Nichts gekommen zu sein.
Heinrich August Ottokar Reichard, Geschichte meiner Reise nach Pirmont (anonym Gotha, 1773 S.34)
Und wer verschafft den Weibern solche Augenblicke?
wutplasma / sommer 24
My sister and I would watch three movies a day
and never go to the lake.
aus: Jacksosn Holbert, I am 17. I have a lot to say.
in: POETRY MAGAZINE June 2024
scheiss aufs heilignüchterne wasser,
in das die holden schwäne ihre
häupter tunken
seit meiner erbschaft krieche
ich in philipp-plein-klamotten
durch die hotels meiner freunde
und gebe alles für alle und keinen.
tunke mein maul in wüsten
aus gin und eis.
Abreise in Kürze! Wohin, ungewiss. Gattin ungerührt. Kontostand beruhigend.