Sommerfrische 2023 / Silentium oder Inflation
Eine Nachterde
Eine Nachterde
Ein Weiser aber vermocht es
Vom Mittag bis in die Mitternacht,
Und bis der Morgen erglänzte,
Beim Gastmahl helle zu bleiben.
Hölderlin, Der Rhein
Oktober 2023
In der Frankfurter Anthologie (FAZ 30.9.2023) stolpert Rüdiger Görner görnernd über ein Gedicht Hermann Brochs, phantasiert allerlei Nonsens zwischen Exil, Winterreise und Zauberflöte, herbei ohne offenbar auch nur eine Ahnung davon zu bekommen, dass der gewitzte Broch mit seinem Gelegenheitsgedicht "Jeder wandert..." (Eintrag in ein Gästebuch, 1939) ein selbstreferentielles Gästebuchgedicht, so souverän wie ironisch, aus dem Ärmel geschüttelt hat. Jeder wandert namenlos, bis er sich namentlich in ein Gästebuch eintragen darf. "Bei dem Freund, das Ich im andern."
Apophatischer Nonsens
"Formen des Ganzen", hrsg. von Eva Geulen und Claude Haas. Göttingen, 2022. Stoße über eine Rezension in arcadia (1 / 2023) auf den Blödsinn. Das Ganze ist das Unwahre. Ganz vergessen?
27. September 2023
Ich
habe meine Ziel erreicht: Ich bin
unbrauchbar.
Thomas Brasch, Der schoene 27. September Gedichte Einsteins Ufer (Vom Heroin) (5)
Unerquicklicher als das Midcult-Geplapper der Schreibschulschueler a la Anke Stelling usw.
ist nur das ihrer Apologeten.
Vgl. Philipp Boettcher in Schiller Jahrbuch LXV 2021 S.271ff.
besser:
https://www.kosmoprolet.org/de/28-thesen-zur-klassengesellschaft
Friedrich Wilhelm Gotters Lustspiele.
Gesendet: Dienstag, 26. September 2023 um 11:30 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: nils.goldschmidt@uni-siegen.de
Cc: grossboelting@zeitgeschichte-hamburg.de
Betreff: FAZ 25.9.2023 Ihre rezension der mùller-arnack biographie von grossbòlting
Guten tag herr prof. goldschmidt,
Verbindlichen dank fùr Ihren o.a. text , einem veritablen verriss, der wohl ein wenig ùbertemperiert geriet.
Der schlussatz missriet vollends im eifer und geifer des vulgàròkonomischen gefechts.
Vermutlich druckfehler, 2 mal "hat".
Zur besseren dimensionierung der in rede stehenden dinge und zum umstand , dass nazis wie mùller-arnack e tutti quanti kaum auch nur fùr die akademische kùchenòkonomie zu retten sind:
Zur geschichte der bùrgerlichen gesellschaft
Berlin, 1992 band 2 s. 194ff.
(D 7: der bùrgerliche humanismus und seine historischen schranken)
Sowie
Michael fischer: endloser krisenaufschub.
In: Bahamas heft 92 herbst 2023 s. 59ff.
Zu ludwig erhardt s.
Imholz in:
https://www.ca-ira.net/verlag/buecher/heft-6/
Beste grùsse
Rf
Neues aus der Quasselindustrie: Hark, Hofbauer: Die ungleiche Universitaet. Diversitaet, Exzellenz und Ant-Diskriminierung. Wien, 2023.
19. September 2023
Vor sechzig Jahren erschien Ludwig Renns Roman "Inflation". Über Renn und Ernst Jünger. Hatte Heiner Müller dem Renn nicht den Titel "Krieg ohne Schlacht" geklaut? Irgendwo notiert.
Goldenes Abitur
Inmitten alt gewordener Màdchen,
Die ihre Sternzeichen feilbieten
In Ermangelung verblùhter Schàrfe (keine hat mehr TÜV)
Erfragt der alte Furz bei Google-Maps
Die Route zum Suizidwald.
Gelenke beobachten / "Verfügbarkeit und Bosheit", zu zwei Versen im Pfaffen Amis des Strickers. (sîn milt ekeit was alsô grôz) EUPHORION (3 / 2023).
17. September 2023
Frische Zigarren. Bulleit Bourbon. Rasierzeug unauffindbar.
"Lehrerdämmerung":
Gesendet: Sonntag, 17. September 2023 um 08:27 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: andre.kieserling@uni-bielefeld.de
Cc: klord@qmu.ac.uk, jwilliams@qmu.ac.uk
Betreff: Ihr beitrag in Frankfurter Allgemeine Snntagszeitung 17.9.2023
guten tag herr prof. kieserling,
besten dank für Ihren o.a. beitrag, in dem Sie eine untersuchung aus
der "zeitschrift für rechtssoziologie" (mai 2023 / themenheft "soziologie der ombudsstellen") zum elterlichen beschwerdewesen an schottischen schulen während der covid-pandemie referieren. Sie fragen sich, warum eltern beim streit mit lehreren den rechtsweg scheuen.
die ausweitung der zivilrechtssphäre auf bereiche, denen sie inkommensurabel ist - wie etwa die schule -
führt zu nichts. lehrer bewerten schüler, schüler bewerten lehrer. jene erhalten geld dafür, diese nicht.
die evaluation der schüler durch die lehrer sieht ein den eltern offen stehendes beschwerdemanagemnet
seitens der schule nicht vor. ebenso wenig übrigens, wie die lottogesellschaft klagen akzeptieren kann, wenn
meine zahlen nicht gezogen wurden.
nieten ziehen eben die allermeisten lottospieler - und eltern.
dagagen rechtsmittel einlegen zu wollen markiert einen kategorienfehler (metabasis eis allo genos).
eltern scheune den rechtsweg beim streit mit lehrern schlicht deshalb, weil sie dies wissen oder wenigstens ahnen.
diesen juristischen holzweg beschreiten also nur eltern von narren, sofern sie selber welche sind.
Ihr abschliessender hinweis auf luhmanns begriff der "kontaktsysteme" verdient seinerseits die anmerkung, dass es sich dabei nur um einen systemtheoretisch eingefärbten decknamen für "racket" handelt.
beste grüße
Ralf Frodermann
Universität Bockwurst / "Die unbedingte Universität" / Mentem alit et excolit
https://sites.google.com/site/universitaetbockwurst/
https://sites.google.com/view/universitaetbockwurst
Der greise Dichter und DDRGESUNDUNDJUNGBRUNNEN Volker Braun rügt in der FAZ vom 14. September die Regierung:
"Der Staat, gesetzlos, ein Klüngel, geht über Leben und Laich."
https://sites.google.com/site/universitaetbockwurst/gru%C3%9Fadressen
Ja Volker, und die Leute gewöhnen sich schneller an den Wucher als an die
Sonderdangebote.
10. September 2023
Sonntagszeitung heute, erste Durchsicht, die soziologische Bastharke:
Gesendet: Sonntag, 10. September 2023 um 07:58 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: Boris.Holzer@uni-konstanz.de
Cc: ashutosh_varshney@brown.edu, patrick_heller@brown.edu
Betreff: Ihr beitrag in der frankfurter allgemeinen sonntagszeitung kuechensoziologie passim
guten tag herr prof. holzer,
zunaechst vielen dank fuer Ihren o.a. beitrag.
Sie referierien einen artikel (aus dem american journal of sociology) von mitarbeitern des watson institutes der
brown university zu freedom & democracy unter indern in indien.
seit agnolis "transformation der demokratie" aus dem jahr 1967 sowie
den einschlaegigen untersuchungen zum racket in modernen gesellschaften,
d.h. zur kritischen theorie der bandenherrschaft (vgl. fuchshuber 2019),
ist solches schrifttum allenfalls tasuglich, gilt es die effektivitaet politischer think
tanks in usa oberflaechlich zu analysieren.
hochachtungsvoll
ralf frodermann
PS
iniden ist, im gegensatz zu Ihrer behauptung im text, bekanntlich
keine demokratie, sondern eine post-koloniale kolonie prae-kolonialen charakters.
Ralf Frodermann
6. September 2023
Gesendet: Mittwoch, 06. September 2023 um 10:44 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: ingo.stoeckmann@uni-bonn.de
Betreff: Ihr beitrag in POETICA 1-2 2023 borchardt ueber pindar -- annotation
seine welt ist uns ganz fremd
wilamowitz, pindaros 1922 s.463
nicht erst seit theunissens pindar-buch ist uns auch die welt wilamowitz`ganz fremd.
borchardts pindarauffassung analog zu heideggers anaximander-auslegung.
vorsokratik-heideggerei.
von der klass. philologie nicht akzeptiert, verteufelt.
vegl. nietzsche versus wilamowitz, geburt der tragoedie versus afterphilologie
naive versus sentimentalische philologie
ist fortzusetzen dritter humanismus; lukrez parmenides joyce
Ralf Frodermann
rossig war der jungen stute
in dunkler stallgasse zumute;
sie brannte auf`n morgenfick,
als unwillkuerlich traf ihr blick
den blick des alten galgenstrick;
der wie gewohnt, unheimlich froh,
sich laut entlud ins nasse stroh.
"du alte sau", rief sie dem schanker zu,
"ich wollte wohl, ich waere du,
dann koennte ich mich selber ficken,
und braeuchte dich nicht anzublicken."
5. September 2023
Der gute Sangmeister erinnert einmal mehr an den noch besseren Kosmeli, Zeitschrfit fuer Germanistik 3 2023. Offenbar sein Steckenpferd.
Gesendet: Dienstag, 05. September 2023 um 12:17 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: m.korte@tu-braunschweig.de
Betreff: Ihr beitrag in der FAZ 4.9.2023 hinweis
guten tag herr prof. korte,
vielen dank fuer Ihren o.a. beitrag.
Ihre abschliessenden tipps zur mediennnutzung muten naiv an.
"stattdessen direkt aufs sofa setzen und ein buch lesen oder ein spiel spielen -
oder freunde und familie mal ìn echt anrufen".
gegen karies helfen keine zahnstocher und in illiteraten zeiten ubiquitaeren lesehasses
helfen keine gut gemeinten hinweise ausgerechnet auf buecher, sondern wirken nur putzig.
die gehirne der kinder sind laengst sturmreif geschossen.
im uebrigen gilt das wort von karl kraus:
"der allgemeine fortschriftt erlaubt es der
dummheit, immer auf dem neuesten stand der technik zu sein."
wichtiger als solch wohlfeiles lamentieren bzw. angemessene theoretische dimensionierung
der in rede stehenden sachlage::
stanislaw lem: gesamtwerk
sowie:
https://www.chbeck.de/tuercke-digitale-gefolgschaft/product/26790611
beste gruesse
Ralf Frodermann
Universität Bockwurst / "Die unbedingte Universität" / Mentem alit et excolit
3. September 2023
Pleonexie - ohne Sachkenntnis drauflos quaken. Krise der Aesthetik
"In dieser Ästhetik bemühe ich mich um einen vernünftigen Weg und versuche, sinnvolle, konsensfähige Lösungen anzubieten." Behauptet Gregory Fuller in der Einleitung seiner Schrift "Aesthetik in Krisenzeiten". Meiner 2023 S.8, und: "In dieser verschlankten Aesthetik eroeffnen sich neue Felder." ibid. S.10.
Felder des Unfugs sind wohl gemeint, in denen gewiss eine einheitliche Feldtheorie desselben wirksam waltet.
autos epha und katexochen: Autoritaet als Lebensform.
31. August 2023
"Apokryphen nenne ich Dinge, aus denen man so eigentlich nicht recht weiß, was man zu machen hat. Es ist also alles in uns und um uns sehr apokryphisch, und man dürfte vielleicht sagen, die ganze Welt ist eine große Apokryphe. Mir ist es sehr lieb, wenn sie andern verständlicher ist als mir."
Seume, Apokryphen
Gerald Reitlingers "Die Endlösung. Hitlers Versuch der Ausrottung der Juden Europas" (engl. Original 1953 dt. 1956) war gewiss kein Coffee Table Book der sehr deutschen Wirtschaftswunderzeit. Seine Nicht-Lektüre dürfte auf jedem Lehrplan gestanden haben.
Heinrich von Herford 1300-1370, Catena aurea entium Buch VII (Meiner 2023). Ecce ansa. Den Henkelmann nehme ich mit in den Urlaub.
Sehnsucht nach dem Plötzlich: Unglückswendung durch Glücksspiel. Andersen Nexös Der Lotterieschwede und Fontanes Unterm Birnbaum.
Katzipori - Neue Schwänke.
Zwei beamtete Spassvoegel - die Professoren Ehrmann aus Muenster und Sommer aus Oldenburg - publizierten in der FAZ vom 30. August 2023 eine nette, an die Universitaet Muri erinnernde, Universitaets-Satire. "Entrepeneurial University 2.0." nennen die beiden akademischen Schelme ihren Bloedsinn, der in lichtenbergischer Manier einem wahrlich unheilvollen Betrieb den Spiegel vorhaelt.
29. August 2023
Polynomischer Pofel
für Max Bense
Nach erfolgter "Austreibung des Geistes aus den
Geisteswissenschaften" war
die Manege frei für die sog. Digital Humanities,
eine Artistengruppe auf den Hochseilen der ihnen
verbliebenen akademischen Narrentürme allüberall.
Was sie treiben?
"Kopräsenz-, Koreferenz- und Wissens-Netzwerke. Kantenkriterien in
dramatischen Figurennetzwerken am Beispiel von Kleists
Die Familie Schroffenstein (1803)" von B. Krautter.
(Journal of Literary Theory Band 17 Heft 2 2023)
Hier kommt philologisches Banausentum ganz zu sich.
mathematik ist nicht rechnen. lesen dito.
27. August 2023
Gesendet: Sonntag, 27. August 2023 um 08:39 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: andre.kieserling@uni-bielefeld.de
Cc: deitelhoff@prif.org
Betreff: Ihr beitrag in frankfurter allgemeine sonntagszeitung 27.august 2023
sehr geehrter herr prof. kieserling,
herzlichen dank fuer Ihren o.a. beitrag, dem kurzreferat einer harmlosen konfirmandenplauderei von nicole deitelhoff (leibniz-institut fuer friedens- und konfliktforschung) und cord schmelzle ( forchungsinstitut gesellschaftlicher zusammenhalt), welche die koelner zeitschrfit fuer soziologie und sozialpsychologie die guete hatte im vorabbereich online zu publizieren.
"wes brot ich ess, des lied ich sing" bzw. "habe davon gehoert" moechte man als alter konfliktforscher mit blick auf die institute der beiden autoren und auf georg simmels einschlaegige passagen aus seiner grossen #soziologie# von 1908 ausrufen. Sie wiesen freundlicher weise darauf hin.
#konflikt schweisst zusammen# lauten titel und tenor solcher wenig ertragreichen konfliktforschung. zuweilen hat man den eindruck, eine sog, konfliktforschung diene nur dem zweck, ihren gegenstand nachhaltig zu eskamotieren.
jedenfalls ist die hier anwendung findende, legitimatorische bonum-durch-malum-figur auffaellig. in theodicee-kontexten ist sie seit augustinus notorisch.
der antagonistischen gesellschaft aus permissiver und repressiver toleranz ist mit solch morschem holzbesteck soziologisch und politikwissenschaftlich freilich nicht beizukommen.
wer mit kompromittierten begriffen wie zum beispiel "gesellschaftlicher integration" noch ernstlich meint einen gedanken zu reproduzieren, geschweige eine einsicht, liegt sogar im falschen phrasenbett.
vgl.
https://www.kosmoprolet.org/de/28-thesen-zur-klassengesellschaft
best
Ralf Frodermann
26. August 2023
Hùhnerschreck der Form
Notiz
Karl Kraus interessierte sich nicht sonderlich fùr die Befindlichkeiten seiner Leserschaft, verbat sich Zuschriften von deren Seite und pfiff auf deren Ablehnung oder Zustimmung.
Die Redaktion der Berliner Zeitschrift BAHAMAS dito.
Wie ein Narr, der sich "H.v.Z." abkùrzt, auf den Unsinn verfallen konnte, ausgerechnet diesen Leuten zu unterstellen, ihnen kònnte an einer Rùckgewinnung "vergraulter Gesinnungsgenossenschaft" (ibid. S.43) liegen, ist schier unglaublich.
23. August 2023
Letzter Satz in Freuds Totem und Tabu, Freud als Faust: Im Anfang war die Tat.
Wie die Zucht, so die Frucht! Motto des ersten Teils meiner Memoiren eines Karussellbremsers - Bruchstücke einer grossen Illuision
Schachtschnaps Ein Monochord
Im ernsten Tollhaus war`s, dem Saufhaus,
wo selbst mich das Weh ereilte
von der Zeche ohne Gnade,
von dem letzten Hyperlink,
dem auch ich nicht mehr gebot,
d.h. ich starb den Kumpeltod.
Meine Gattin klärt mich über unsere Reisepläne in naher Zukunft auf. Sie orientiert mich auf einen Artikel in der offenbar nicht gerade beim Friseur ausliegenden Zeitschrfit Centaurus. Journal of the European Society for the History of Science. Vol. 65 Issue 1 2023 über ungesunde Ecken in der Welt. Das nenn ich gelehrte Vorsicht.
19. August 2023
Irgendwo über Emendation des Koran gelesen, in Mulsows Überreichweiten? (Patricia Crone, der 2015 verstorbenen Islamwissenschaftlerin, zur Erinnerung. Mulsows Zueignung von eminenter Bedeutung.) - Keine Ahnung mehr. Finde das Buch nicht. - Erlaubte mir selber indessen eine Emendation: Rainer Kunze - der alte aliis-inserviendo-consumor-Schmerzensmann dichet:
Sie (sc. die Stadt RH)) bindet
den morgen von der stille los.
Das ist ungelenk, der Morgen ist kein Köter, besser: sie entbindet die stille dem morgen.
Erneut allerlei Ergebenheitsadressen an Niklas Luhmann im eben eingekommenen, jüngsten Heft der Zeitschrift für Ideengeschichte (Herbst 2023). Wer den elaborierten Blödsinn der Luhmanie gern ein wenig stärker dosiert mag, greife zum aktuellen Soziaie Systeme- Heft (Band 28 Heft 1 Juni 2023).
Wichtiger als solches Schrifttum und zugleich kritische Abrechnung mit demselben:
https://www.kritiknetz.de/soziologie/1402-luhmanns-liberalismus
ad nauseam:
Gesendet: Samstag, 19. August 2023 um 12:22 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: Boris.Holzer@uni-konstanz.de
Cc: holunder@uni-bockwurst.edu
Betreff: Ihr artikel in frankfurter allgemeine sonntagszeitung 20.august 2023
guten tag herr prof. holzer,
besten dank für Ihren o.a. beitrag.
eine unterabteilung/ein exzellenzcluster der soziologie der belanglosigkeit befasst sich seit geraumer zeit mit
dem organisierten ImTrübenFischen (ITF)
fragen wie die leitfrage Ihres o.a. referats
"wie stark beeinflussen soziale medien die politische kommunikation wirklich?"
sind exemplarisch für solche fischzüge. sie führen in der regel zu nichts,i hre fischer trocknen nur das längst nass gewordenen pulver längst vergangener auseinandersetzungen, bügeln es auf das papier oder word-dokument etc. neuer gegenwarten
und ziehen so allerlei kaffeesatzleser, auguren der angst und panik sowie religiöse seelenbeschäler an. in vielen fällen sind sie jenen überdies tributpflichtig.
ungleich ergiebiger sind freilich andere fischgründe. so zählen christoph türckes analysen zur aufziehenden digitalen stammesgesellschaft in seinem buch "digitale gefolgschaft" (2019) und wolfgang pohrts "digitalisierung der steinzeit" (werke band 10 2018 s.92f.) zur notwendigen lektüre in discorsi digitali.
mit frundlichen grüssen
Ralf Frodermann
15. August 2023
Oabika
Der oabikafarbenen Haut Wind sein,
dem Wind Herr sein,
dem Herrn Knecht sein.
Neues aus dem Karoline-Stöhr-Institut:
Gesendet: Dienstag, 15. August 2023 um 08:20 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: jakob.meiner@meiner.de
Betreff: Wg: Eucken Ausgabe Meiner 2023 (765) s.345
Nota bene
Eucken spricht auf seiten 80 und andernorts Ihrer ausgabe von scotus eriugena, schreibt jedoch Scotus Erigena .
Im personenregister s.345 wird euckens schreibweise diskret - nein, nicht korrigiert -
verschlimmbessert qua druckfehler, und aus Erigena ward Eriguena.
Freundliche grùsse
rf
14. August 2023
Der Pleitegeier / Fabel
Als der gefiederte Pleitier Dieter S. sich endlich zum Sterben anschickte, trat ein Gerichtsvollzieher, den er noch von früher kannte, an sein Nest und sprach: "Lieber Dieter, ich muss deinen Tod pfänden."
Hypertrophiedhof
"Nur eine Hure ohne Kunden ist untàtiger als ich."
Emil Cioran
Zu Durs Grünbeins Gedicht "Aphoristiker" in
FAZ 12. August 2023
Es stand sein kleiner Blödsinn
erneut im tàglichen Mòbiusband.
Dass ein Loblied einer Gurke auf eine
Distel einen Effekt machen kann,
wusste auch Durs Grünbein -
der hupende Husten
der Klangnot, der tauben Nüsse.
Ein Wiedergànger und Klamotten-
auftràger, doch auch ein Gauch
vom Quell ewiger Einfalt,
dem einzig noch in Betrieb befindlichen
Jungbrunnen der Einhornzureiter.
Viele Male schoss er die Nachtigall ab,
lud nach und badete im bekömmlichen
Sud lauer Zusprùche jagender Gesellschaften.
12. August 2023
Gesendet: Samstag, 12. August 2023 um 14:30 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: andre.kieserling@uni-bielefeld.de
Cc: eisenstein@fh-westkueste.de, tim.freytag@geographie.uni-freiburg.de, werner.gronau@hochschule-stralsund.de, Boris.Holzer@uni-konstanz.de, holunder@uni-bockwurst.edu
Betreff: Ihr beitrag in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 13. august 2023
sehr geehrter herr prof. kieserling,
verbindlichen dank für Ihren o.a. beitrag, dem kurzreferat eines älteren
textes von greenblat und gagnon zur soziologie der fremdheit und des
feriengastes in fremden ländern aus Sociological Perpectives.
vor zwei wochen hatte sich ja bereits Ihr kollege holzer an gleicher
stelle einem tourismussoziologischen thema zugewandt, wir dürfen unsere
diesbezüglichen anmerkungen an dieser stelle als bekannt voraussetzen.
aus der sphäre der empirischen sozialforschung, dem der vierzig jahre alte text
von greenblat und gagnon zuzurechnen ist, entweichen wahre fluten nichtiger texte, die
nur als ratifizierte trivialitäten zu qualifizieren sind.
dazu zählt gewiss der von Ihnen referierte, dessen tenor etwa lauten kann:
fremd und befremdlich ist dem fremden die fremde - und vice versa.
selbst ein fällig gewesener hinweis auf georg simmels berühmten Exkus über den Fremden
hötte dem faden eintopf aus banalen projektionen ("der tourist ist ein opfer der reiseveranstalter), küchenpsychologischen erwägungen ("fremdsein als krise") und ordinären platitüden im beauptungsmodus ("der aufenthalt in einer fremden staft mutet dem reisenden nicht nur das unbrauchbarwerden einer anderswo erworenen ortskenntnis, sondern eben damit auch freiheitsverluste zu.") hätte dem text der beiden soziologen auf dei beine geholfen.
schrifttum solchen schlages ist entbehrlich und nicht dazu angetan, dem legitimationsdruck, dem auch die akademische
soziologie sich ausgesetzt sieht, zu mildern.
dass reisen, statt zu bilden, verblödet, ein gut gefülltes reisesäckel daran zumeist nichts ändert,
reisen mithin, nicht nur unter freunden des dark tourism, oftmals eher ein symptom ungelebten lebens ist
als aufschäumender lebensfreude, wurde hier und da erwähnt, insbesondere von autoren moderner itinerare
von benjamin bis holunder.
unter den öden routinen der improvisation, das den menschen im nachbürgerlichen zeiten wie unseren
von ihrem leben bleibt, zählt das reisen sicher zu den ödesten.
auf erholungsreisen versteht sich heute keiner mehr und zur ferienreife bringen es nur wenige.
mit freundlichen grüssen
Ralf Frodermann
5. August 2023
hamartia philologica
"Die philologische Technik etwa ist einerseits zu einer unübertrefflichen Feinheit und methodischen Vollkommenheit entwickelt, anderseits wachsen die Gegenstände, die so zu bearbeiten ein wirkliches Interesse der geistigen Kultur ist, nicht sehr schnell nach, und so wird die philologische Bemühung vielfach zu einer Mikrologie, einem Pedantismus und einer Bearbeitung des Unwesentlichen - gleichsam ein Leergang der Methode, eine Weitergehen des sachlichen Norm, deren selbständiger Weg nicht mehr mit dem der Kultur als einer Lebensvollendung zusammenfällt." Georg Simmel, Der Begriff und die Tragödie der Kultur
Mereologisches
Dieter Leisegang brachte sich vor sechzig Jahren ums Leben. Seine Gedichte lesend, besser: rauchend, gedenk wir seiner in Trostlosigkeit.
Nun gib acht, was der Umkreis der Ewigkeit sei. Meister Eckhart Predigt 86.
3. August 2023
A companion to Richard FitzRalph (2023) eingetroffen. Fürs 14. Jahrhundert ist unsereins weiss Gott unzuständig. Doch wem schenken?
Aus dem Arsenal untoten Denkbeamtentums
Die philosophische Anthropologie ist wieder da. Im jüngsten Hegel Bulletin (Vol. 44 Issue 2 August 2023) findet sich die gefällige Besprechung einer Publikation Daniel Martin Feiges: Die Natur der Nenschen. Eine dialektische Anthropologie (Suhrkamp 2022). Schrifttum solcher Provenienz ist um so unerträglicher, je nassforscher es auftritt. hier will einer neue Claims abstecken und guppiert doch nur den alten, morschen Muff und Moder um. Ernst Machs "Die Analyse der Empfindungen" erschien 1886 und wir erinnern uns des darin enthaltenen Bonmots "Das Ich ist unrettbar." Feige, einer jener undialektischen Dialektiker, welche wir "Pseudo-Sophisten" zu nennen beleiber, rettet es kurzerhand wieder. - Dialektische Anthropologie findet sich aktuell anderswo: Gerhard Stapelfeldt: Aufstieg und Fall des Individuums. Kritik der bürgerlichen Anthropologie. Freiburg, 2014. Und: Clemens nAchtmann: Die feine Gesellchaft und ihre Freunde. Übung in dialektischer anthropologie. Teil I und II. In: BAHAMAS Heft 76 und 77 2017.
Im Gegensatz zu hier und da kolportieren Meldungen, u.a. in Sozialen Medien, habe ich den Ruf bzw. Lehrauftrag der Nevermore Academy abgelehnt.
Zu Wolfgang Pohrts Digitalisierung der Steinzeit. (Werke Band 10 S. 92 Berlin, 2018) Zutreffende Einordnung des digitalen Hypes.
Briefwechel Adorno/Kolisch (Suhrkamp 2023). Dass der A. ein Bock war, wussten alle immer. Viel Peinliches, etwa der Brief vom 7. Juli 1969, in dem A. mitteilt, dass er seine Mätresse Arlette an den Organisten Karl Richter verloren geben musste. . Warum so etwas veröffentlichen!
2. August 2023
Konkursausfallgeld und Gelàchter
Willy Wonka traf Barbie, und obwohl
sie es vorgezogen hàtte, von ihm
den Arsch versohlt zu bekommen,
erhob sie keinen Einspruch, als er
sich anschickte,
ihr sein neues Gedicht vorzutragen:
Siehe, der Schein mag sich teilen,
die Lùgen verglimmen, der Aster
endlich verschwinden aus den
blumenlyrischen Quacksalbereien,
den Vogel schiesst der Dichter ab,
der Tierpràparator und Binsenbrecher.
August 2023
Caesar, bellum gallicum, Buch VII. Kommentar von Krebs eingetroffen (Cambridge, 2023). Vor fünfzig Jahren hätte ich so einen Band in die Obersekunda mitgenommen. Heute wirds im Oberseminar porblematisch. Scheiß drauf.
Farbe der Vokale, entfärbt
Im Sommer 1873 schrieb Rimbaud Une Saison en Enfer. In diesem Sommer, heute in der FAZ, faselt sich ein notorischer Schmock in seiner Besprechung der Volierenlyrik Nico Bleutges einmal mehr um Kopf und Kragen.
Zu Bleutge hatten wir bereits das Nötigste notiert:
https://sites.google.com/site/universitaetbockwurst/ad-gr%C3%BCnbein/scholien/emendationen/love-is-better-than-vendetta/kleine-%C3%BCbung-f%C3%BCr-die-linke-hand
Sein kongenialer Rezensent offeriert der Leserschaft einen Eintopf aus schalen, verständnisinnigen Erbaulichkeiten, beziehungslosem Namedropping (Bildungsabhub von Christoh Brech über Hölderlin und Herder zu Ivan Nagel) und, im typischen Jargon sich einfühlender und im ornithologischen Nirwana Bleutges halbwegs Bescheid wissender Arcanumsjünger, einer Prosafettcteme, welche diese Leute für Sprache halten.
Schwimmen nach dem Lunch. Dinner heute erst um 22 Uhr.
30. Juli 2023
Ernst Fraenkels "Der Doppelstaat" wieder einmal vorgenommen. Norm vs. Maßnahme. Hilfreich als Dispositionsschema.
Hauptasche der Perdell Frodermann vernachlassigt seine Kernaufgaben nicht!
Gesendet: Sonntag, 30. Juli 2023 um 08:48 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: Boris.Holzer@uni-konstanz.de
Cc: bimonte@unisi.it, holunder@uni-bockwurst.edu, gunnar.otte@uni-mainz.de, dennis.huerten@hfwu.de
Betreff: Ihr beitrag in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 30. juli 2023
guten tag herr prof. holzer,
leider kommen wir erst heute dazu, Ihren o.a. beitrag, für welchen wir herzlich danken,
zu glossieren.
Sie referieren einen beitrag von salvatore bimonte aus dem International Journal for
Tourism Research - man möchte gar nicht glauben, dass es solchen unfug fünfzig jahre nach habermas'
"legitimationsprobleme im spätkapitalismus" und fast 40 jahre nach schliessung des "max planck instituts zur
erforschung der lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen welt", aber der unsinn stirbt ja bekanntlich zuletzt.
zur sache, d.h. zum thema "urlaubsglück":
dass konsumorienntierte reisende sich lieber auf malle vollaufen lassen und mit kater und eher unbefriediggt nach hause
fahren, während verantwortliche, sogar woke lehrerehepaare mit manufactumhintergrund usw. lieber im wohnmobil skandinavien oder kanada erkunden und sich danach erfüllter und beherzter dünken, hatten wir bereits vermutet.
nota bene:
https://sozialstruktur.soziologie.uni-mainz.de/files/2014/05/Touri.pdf
https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/tw-2022-0011/html
beste grüße
Ralf Frodermann
Ausfahrt nach Potsdam.
28. Juli 2023
figura serpentinata
Neets in Nadelstreifen / Badelatschen. Nach meiner unmassgeblichenr Erfahrung handelt es sich bei ihnen - einem nicht mehr ganz neuen Sozialtypus - um Erben, die ihr Vermögen verwalten und finannziell nicht erpressbar sind.
"Ich werde mir keine Fragen mehr stellen." Beckett, Der Namenlose.
"At the very least, there seems to be something seriously wrong with a person who could lose a loved one without skipping a beat or shedding a tear." Lese ich in einer Rezension einer Arbeit über Trauer (Michael Cholbi; Grief: A Philosophical Guide. Princeton, 2022). Ethics Vol. 133 4 July 2023 S. 610. - Fähigkeit zur Unfähigkeit zu trauern.
26.Juli 2023
Herr Grünbein erichfriedet neuerdings:
Gesendet: Mittwoch, 26. Juli 2023 um 07:38 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: sinnform@adk.de
Cc: j.kaube@faz.de
Betreff: Hinweis Grünbein-Pofel aktuell
Zu Durs Grùnbeins "Abreißkalender"
FAZ 25. Juli 2023
Abreißbrötchen / necesse est pestare?
Dieses Salbadern, ertràgst du's?
Mit jedem Blòdsinn, jeder neuen
Blamage, die in FAZ-Aspik eingelegt,
wird der Ùberdruss beredter.
Es dauerte nicht lange, da warst du froh,
daß der Grünbeinsche Schimmel pünktlich
im Käsblatt vom Main ergrünte,
daß der "Abgrund vor Pfützen" sich auftat.
Nicht hinsehn kam nicht in Frage
für die Lümmelleser, denen obszön
erschien das Ostinato der eintretenden Öde,
wenn Durs zum Abreißbrötchen wird.
Ralf Frodermann
22. Juli 2023
"Falsche Fuffziger: Fugazi-Lyrik von Hilde Domin bis Lutz Seiler". Unser alter Abendvortrag für einen Sammelband angefragt. Werde den alten Klepper ein wenig striegeln müssen.
"Das große Ärgernis des Todes sei auf der Ebene der gesellschaftlichen Praxis seine kommunikative Uneinholbarkeit." Referiert einer in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 23. Juli 2023 die Arbeit eines soziologischen Quartetts von der Universität München zum weißen Tod usw. Offenbar ist man dort mit der Wiedereinführung der Euthanasie als akademischer Disziplin befasst. Das Update degoutanter Terminologie im Rahmen solch verdinglichter Thanatalogie scheint bereits erfolgreich abgeschlossen.
Nicht immer werden wir diese gelben Erden, unser Entzücken, bewohnen...
Saint-John Perse, Anabasis (VII)
Im jüngsten EUPHORION (2 / 2023) schreibt Herr Assmann über "Lessings Titel und der Küchenzettel". Der Untertitel verspricht einen "Kommentar zur Hamburgischen Dramaturgie, 21. Stück"
In Wahrheit offeriert uns der Autor seinen einschlägigen Zettelkasten, nebst dem wenig schmackhaften Extrakt seiner entsafteten Lesefrüchte.
Warum spricht er nicht auch über Titel musikalischer Werke oder über Who`s Afraid of Red, Yellow and Blue?
Und wo bleibt Werner Bergengruens Titulus das ist: Miszellen, Kollektaneen und fragmentarische, mit gelegentlichen Irrtümern durchsetzte Gedanken zur Naturgeschichte des deutschen Buchtitels oder Unbetitelter Lebensroman eines Bibliotheskbeamten.
München, 1960.
Cocktails mit Peterhanns von Binningen. Fühlt sich auch nur in Bibliotheken und Casinos wohl. Wie meine Gattin.
21. Juli 2023
Das Behagen in der Barbarei
Neues aus der Ritter-Schule / "Aber im Grunde braucht man sehr oft gar nicht mehr falsche Beschuldigungen gegen jemanden vorzubringen." Guy Debord, Die Gesellschaft des Spektakels. dt. Berlin, 1996 S. 210
Vom Unbehagen der Unbehaglichen legen Texte Henning Ritters Zeugnis ab. Aus seinem Nachlass exhumiert die FAZ (19. Juli 2023) einige fliegende Blätter zum Zweck verschmockter Wesensschau ins schwarz-kalte Herz Kritischer Theorie.
Ritters offenbar neurotisches "Unbehagen gegenüber den Frankfurtisten" drapiert sich so gelehrt wie weltmännisch. Doch es hilft nicht: wer sich nicht entblödet, im Gestus des münsterländischen Oberstudienrates zu notieren "Horkeimer sieht richtig" usw. usw., dem wird man nicht zu Unrecht mit Unbehagen begegnen und vermuten dürfen, dass es gute Gründe gab, ein solch reaktionäres Fliegengewicht Mitte der 80er zum Chefredakteur der Geisteswissenschaften-Beilage der FAZ zu bestellen und fast vierzig Jahre später zum neuen Friedrich von Gentz aufzublasen.
The Journal of Medieval Latin (33 / 2023) endlich eingetroffen. Neocosmos des Honorius Augustodunensis von Koll. Dr. Zemler-Cizewsi ediert und übersetzt. Bravo!
Kann man in Auschwitz noch Gedichte schreiben? - Die Zeitschrift TUMULT (Sommer 2020) dient ihrer Leserschaft den Dichter Kieran Meinhardt ("Schreibt Gedichte und Programmcodes") an. Seine pedestrische Träumerei in Aschgrau ist versehen mit dem Hinweis, am 26. Juni 2017 dort entstanden zu sein (ibid. S.73). - Dummer Junge.
Zur Kritik der Küchensoziologie / Neus vom Beikoch:
Gesendet: Samstag, 15. Juli 2023 um 09:11 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: andre.kieserling@uni-bielefeld.de
Cc: wienold@uni-muenster.de, holunder@uni-bockwurst.edu
Betreff: Ihr beitrag in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 16.Juni 2023
guten tag herr prof. kieserling,
freundlichen dank für Ihre o.a. beitrag, in welchem Sie an die dissertation erving goffmans -
des vaters aller küchensoziologie - erinnern, insbesondere an deren fünfzehntes kapitel
zu "gesprächspausen als systemkrisen".
marcel proust hatte auch diese dinge in seinem roman längst mit gleichsam ethno-methodologischem blick
seziert und auf den begriff gebracht, den auch die lebensphilosophisch inspirierte jugentil-soziologie
georg simmels bereits aus der vorbegrifflichkeit zu lösen begonnen hatte.
schrifttum wie das in rede stehende, ganz und gar epigonale goffmansche dagegen wäre als "nachbegrifflich" zu werten.
wohl gibt es auch eine sehnsucht nach schweigsamkeit, ruhe, windstille, einsamkeit kurz pause, s. richard strauss' "die schweigsame frau". wohl ist daneben auch an bruckners pausen zu denken.
doch darüber ein andermal.
beste grüße
Ralf Frodermann
12. Juli 2023
Gesendet: Dienstag, 11. Juli 2023 um 18:39 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: info@beatetroeger.de
Cc: detering@phil.uni-goettingen.de, sinnform@adk.de
Betreff: professorenlyrik update / kohärente schmocks / (XII)
Preview Büro Holunder
https://sites.google.com/view/universitaetbockwurst/sommerfrische-2023-silentium-oder-inflation
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es war zum Speien und kein
Ende in Sicht
Heinrich Detering, Snow White (aus dem Band An der Nachtwand / Gedichte. Göttingen, 2023)
"Heinrich Deterings Gedichte sind in ihrer agilen und eindrücklichen Beredtheit
auch Exerzitien im Stiller-Werden."
Beate Tröger in ihrer Rezension des neuen Deteringschen Notturno-Plunders in der
FAZ 11. Juli 2023
nota bene:
https://sites.google.com/site/universitaetbockwurst/ad-gr%C3%BCnbein/scholien/professorenlyrik
Wie gesagt:
Es ist zum Speien und kein Ende in Sicht.
10. Juli 2023
"Indem der Kapitalismus das theoretisch Unmögliche praktisch erzwingt, wurde der Wert als synthetsierendes Prinzip der Gesamtgesellschaft zum falschen, zynischen Realparadox." Thomas Maul, Das Kapital vollenden. Was das Scheitern der Marxschen Werttheorie über die bürgerliche Ökonomie verrät. ( XS Verlag 2019 S.113)
Schlägt derJenaer Dichtergermanist Dirk von Petersdorff sein Wasser im halb-woken Käseblatt Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (9. Juli 2023) ab, schaut man besser nicht weg.
Auf die Frage, was ihn sekkiere ("Was nervt Sie?"), gibt er zur Antwort, es seien die sich immerfort über alles und jedes beschwerenden Rentner, denen er hin und wieder im Jenaer Stadtbus nolens volens zuhören müsse. Und schließlich phantasiert sich aus ihm die autoritäre Schwachköpfigkeit des beamteten Bildungesbeauftragten plus pluralis benevolentiae ans Licht: "Jetzt schließt dieser Bus mal die Türen, fährt nach Kiew durch, da steigt ihr alle aus, und dann halten wir vielleicht endlich mal den Mund." ibid. Autoritärer Jargon des gemütlichen Steißtrommlers.
Neue Lackaffenlyrik:
zu jan wagner dinggedicht "streichholz" FAZ 8. juli 2023
totholz
y
neben der luststute
liegt der alte klepper
wie ein geiler bock
y
dann, angeschissen
von seinem schlaffen glied,
ergibt er sich ins heu
Faktizität prüfen:
Gesendet: Samstag, 08. Juli 2023 um 15:51 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: Boris.Holzer@uni-konstanz.de
Betreff: Ihr beitrag in FAS 9.juli 2023
guten tag herr prof. holzer,
vielen dank für Ihren o.a. beitrag.
prinzipiell ist es immer schön und gut, dass Sie und Ihre kollegen kieserling
und wagner uns allwöchentlich die vielen aspekte der küchen-soziologie erlebbar machen.
die gröbsten schmitzer versuchen wir zwar regelmässig zu markieren, doch wird einmal
die fracht prätentiöser torheit zu schwer, können auch wir sie kaum mehr löschen.
dies eben scheint der fall in Ihrer o.a. berichterstattung in sachen fake news und wie man sich
vor ihnen schützt etc. etc.
neben adornos "Meinung Wahn Gesellschaft" ist hinzuweisen auf:
https://redaktion-bahamas.org/hefte/70/L%C3%BCgenpresse.html
beste grüße
Ralf Frodermann
An Karl Bleibtreus "Lyrisches Tagebuch" (1885) erinnert dieser Tage Frau Wullschleger in den Germanisch Romanischen Monatsheften (3 / 2023).
Die Knochen des Kadavers mit dumpfem Krachen dröhnen
Unheimlich in der Vögel verliebtes Wolluststöhnen.
(Der Hunger und die Liebe)
6. Juli 2023
Zwei Bademäntel gekauft. Angenehme Bartender, auch tagsüber im Pool- und Spa-Bereich.
Ponyhof Politikwissenschaft
Unter den akademischen Seelenbeschälerinnen fällt unangenehm Frau Elif Özmen mit ihrer politikwissenschaftlichen Hanswurstiade "Was ist Liberalismus?" (Suhrkamp 2023) auf.
Bereits der Titel ihres auf schnelle Kasse schielenden, quasselindustriellen Produkts ist historisch fehlerhaft und bedarf der Korrektur: "Was war Liberalismus?", wenn schon. Die Frage ist zuletzt von Gerhard Stapelfeldt bündig beantwortet worden: Der Liberalismus. Die Gesellschaftstheorien von Smith, Ricardo und Marx. (ca ira 2006).
Verunglückt ist gleich der Beginn ihres Geschreibsels: sie beschwört den Anfang des kommunistischen Manifestes herauf - "Ein Gespenst geht um in der Welt - das Gespenst des Liberalismus." (ibid. S.9) - und der Leser lässt seufzend schon da alle Hoffnung fahren,
Wo jeder sich für einen Schelmen gibt,
Und seinesgleichen auch für Schelmen nimmt. (Goethe, Torquato Tasso V,5)
3. Juli 2023
Wir haben unser Ferienziel am Comer See bezogen. Gepäck kommt nach. Sportwagen dito. Bahnreise angenehm.
Mit der Klugscheißerei kann man es auch übertreiben:
Gesendet: Montag, 03. Juli 2023 um 12:25 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: kazan@umk.pl
Betreff: Ihr beitrag in oxford german studies 2 2023 hinweis druckfehler
guten tag frau dr. szczerbowska-prusevicius,
"die Assoziation mit Prometheus kehrt.... wider (sic)" schreiben Sie,
ibid. s.165.
korrekturbedürftig: "wiederkehren" statt "widerkehren"
beste grüße
ralf frodermann
PS:
wiederkehr des heroischen kitsches nach breier:
mozart - biografik in der brachvogel-nachfolge von felix huch,1941 und 1948.