Freundschaften wie jene zwischen Butch Cassidy and the Sundance Kid, Achill und Patroklos, Hamlet und Horatio, geben noch immer Anlass zum Nachdenken, vgl. Richard Strier: Hamlet, Horatio, and Love. in: Modern Language Quarterly Vol. 86 Issue 3 September 2025. Auch für Liebeserklärungen gilt: show, don`t tell!
27. September 2025
Gesendet: Freitag, 26. September 2025 um 19:52
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: g.wagner@snafu.de
CC: dirk.oschmann@uni-leipzig.de,rolf.becker@unibe.ch,deutschlandarchiv@bpb.de,r.kollmorgen@hszg.de
Betreff: Ihr beitrag in frankfurter allgemeine sonntagszeitung 28.september 2025
guten tag herr dr. wagner,
besten dank für Ihren o.a. beitrag
Sie referieren enen aufsatz von rolf becker aus der zeitschrift für soziologie (3 / 2025) zu einem wohlfeilen thema identität, akkulturation
mit oschmann-thermik und ddr-beigeschmack.
zum jüngst von dirk oschmann lukrativ abgebauten quassel-flöz ossis/wessis usw.
vgl. Zerrbilder. Dirk Oschmanns Erfindung des Ostens | Deutschland Archiv | bpb.de
Ihr wenig fulminantes fazit lautet: die ddr-bürger werden ostdeutschland noch lange prägen. (ibid.)
jawohl, und der papst lebt in rom streng katholisch.
der gemeine ddr-prolet hat früh begriffen, dass er hinter die fichte geführt wurde.
der rest ist resterampe deutscher ideologie.
beste grüße
ralf frodermann
Unsere Tage in Salzburg sind gezählt. Das neue Semester steht vor der Tür. Graf Danilo, ade!
Lessing Yearbook/Jahrbuch 52 (2025) und TUMULT (Herbst 2025) in der postliterarischen Post.
Älterer Bericht für eine Akademie:
Ein Mann, der alle Kenntnisse halb hat, auch die, die er ganz haben sollte, gleicht er einem Stutzer, der um alle Mädchen buhlte, und den sein eigen Weib zum Hahnrei macht.
Leisewitz, Rede eines Gelehrten an eine Gesellschaft Gelehrter (1776)
23. September 2025
Sicherlich findest du mich, die in blühender Jugend Verlassne,
Kehrst auch gleich du zurück, als ein verwelkendes Weib.
Ovid, Heroinen (Penelope an Ulysses)
ulrikes urn/e. briefmarke und kunde vom weh und weiterem warten der molly bloom im schilf
wer, wie barbara köhler* und ulrike draesner**,
auf der suche nach großen weibern der
vorzeit, penthesilea, sappho, xanthippe,
messalina, cleopatra, helena usw.,
kühlt irgendwann sein mütchen
auch an penelope, und siehe,
einmal und für immer hatte
joyce sie, für alle weiber vermessen im letzten
kapitel seiner homerischen
gesänge von den ufern der liffey,
dem styx ohne fähre und fährmann.
unter dem beifall eines schmocks,
() herrn lehmkuhls, in der heutigen f a () z
vermaß ulrike in holprigen versmaßen sie neu.
weh uns.
*Georgina Paul (Hrsg.): An Odyssee for Our Time. Barbara Köhler`s Niemands Frau. 2015
**Ulrike Draesner: penelopes sch()iff. Postepos. 2025
20. September 2025
Gespräche sind eine heikle Angelegenheit.
Anne Carson: 1=1 / Eine Erzählung (FAZ 20. September 2025)
Gesendet: Freitag, 19. September 2025 um 19:11
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: andre.kieserling@uni-bielefeld.de
CC: markus.fauser@uni-vechta.de,adam.m.mastroianni@gmail.com
Betreff: Ihr beitrag in frankfurter allgemeine sonntagszeitung 21.september 2025
sehr geehrter herr prof. kieserling,
besten dank für Ihren o.a. beitrag.Sie referieren einen artikel dr. mastroiannis und drei seiner kollegen
zur pragmatik des gesprächendes.
seit vor 40 jahren bei dtv claudia schmölders`quellenbändchen "die kunst des gesprächs / texte zu geschichte
der europäischen konversationstheorie" erschien, hat uns das thema nicht mehr losgelassen.
wir wurden u.a. zum konversationstheoretiker.
einige jahre später, nach lektüre von markus fausers studie "das gespräch im 18. jahrhundert /
rhetorik und geselligkeit in deutschland" (1991) zum kritischen konversationstheoretiker.
als solcher muss ich Ihnen unumwunden sagen, dass mir nach lektüre Ihres beitrag eines
wie schuppen von den augen fiel:
dies eis ist wahrlich zu dünn für Ihre sonntagssoziogischen pirouetten!
das gespräch ist verwelkt und verkümmert, vor ihm war die plauderei ad patres gegangenn, hie und da auch wohl
das sebstgespräch.
im arsenal sozialer akte verblieben rohheit, regression und resonanz (h.rosa),
diese beginnen weder gespräche noch beenden sie welche.
in walter benjamins EINBAHNSTRASSE von 1928 war noch zum thema "gespräch" zu lesen:
Die Freiheit des Gespräches geht verloren. Wenn früher unter Menschen im Gespräch Eingehen auf den Partner sich von selbst verstand, wird es nun durch die Frage nach dem Preise seiner Schuhe oder seines Regenschirmes ersetzt. Unabwendbar drängt sich in jede gesellige Unterhaltung das Thema der Lebensverhältnisse, des Geldes. Dabei geht es nicht sowohl um Sorgen und Leiden der einzelnen, in welchen sie vielleicht einander zu helfen vermöchten, als um die Betrachtung des Ganzen.
Es ist, als sei man in einem Theater gefangen und müsse dem Stück auf der Bühne folgen, ob man wolle oder nicht, müsse es immer wieder, ob man wolle oder nicht, zum Gegenstand des Denkens und Sprechens machen.
Kaiserpanorama / Reise durch die deutsche Inflation
immerhin führen wir beide noch eins!
beste grüße
ralf frodermann
Beide/s
"Kant und Reid sind beide erstrangige Erkenntnistheoretiker, und eine konsistente Verbindung ihrer
jeweiligen Einsichten bleibt eine zentrale Aufgabe der heutigen Epistemologie."
Schreibt ein Oberlehrer ins Klassenbuch. (V. Hösle: Reid, Kant und die Geschichte der Erkenntnistheorie. 2025 S.14)
Un-Satz / Aus den Regionen bastardisierter Semantik
"Aus der Lektüre dieses Werks könnte man meinen, dass er für mehr Unabhängigkeit zwischen der philos. und theol. Disziplin einträte!"
Schreibt der Rezensent - Privatdozent Dr. Kneer - in seiner Rezension des Buches "Rationalitätsdebatten im arabisch-islamischen Diskurs der Gegenwart (Leipzig, 2022) von Mohamed Turki, in: Theologische Revue 121. Jahrgang August 2025.
Der letzte satisfaktionsfähige Laie war der Philosophieprofessor (vor ihm der Philosoph, vgl. etwa
Cusanus: Idiota de mente / Der Laie über den Geist)
Über dessen Profession hat Odo Marquard 1973 in seinem Beitrag
"Inkompetenzkompensationskompetenz" katexochen das Nötige gesagt.
Fran Osreckis hat zu alldem in seiner Studie "Laien / Eine Soziologie des Nichtwissens" (Suhrkamp 2025)
nichts Nennenswertes beizutragen.
Das wird ihren Erfolg gewährleisten.
17. September 2025
Gesendet: Mittwoch, 17. September 2025 um 11:02
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: sinnform@adk.de
CC: j.wiele@faz.de
Betreff: rezension "zweites buch der unruhe" 2025 von silke scheuermann in der heutigen faz durch jan wiele
Mit Hämmern und mit Pochen. C. F. Meyer, Unruhige Nacht
achtes buch der mittelohrentzündung
aus den verschimmelten spundlöchern der
will vespers bis rolf schillings schöpft
frau scheuermann ihren fahrigen lobgesang auf stein
und bein und den armen pessoa
klemmt das pessar? zwickt das
suspensorium? dem schmock des
käseblatts gefällts."Und wer freiwillig
kriecht, kann nicht mehr fallen." sara rukaj, in
VERSORGERIN september 2025 S.9
dem lohnschreiber gefällt der magerquark,
Die Männer tun alle dasselbe. Sie liegen oben, wir liegen unten.
Sie stoßen und wir werden gestoßen.
Das ist der ganze Unterschied.
Josefine Mutzenbacher
Kolon im Frack oder massakrierter Doppelpunkt?
Zwei Arbeitsgespräche junger Hölderlinforscher:innen (Hölderlin Jahrbuch 43 2024) nehmen sich schwieriger Textstellen im Werk des Dichters an. Norbert von Hellingrath, der einzige, ewig junge Hölderlinforscher, wäre kaum auf den banausischen Gedanken gekommen, einen zweckentfremdeten Doppelpunkt zu erfinden.
Es wird also in dieser fügung etwas als wesentliches empfunden das nicht eigentlich und sinnlich wahrnehmbar in den worten liegt.
von Hellingrath: Kunstcharakter der Hölderlinischen übertragungen und ihre stellung in der geschichte der Pindarverdeutschung
Wie auf den Hund gekommen und Hölderlin-vergessen muss eine Hölderlin-Forschung sein, die sich dem Zeitgeist so tumb andient und da Konzessionen macht und Unrat stiftet, wo es sich strengstens verbietet.
13. September 2025
Gesendet: Samstag, 13. September 2025 um 11:46
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: boris.holzer@uni-konstanz.de
CC: riemann@kompetenzz.de,g.melios@lse.ac.uk,paddy.dolan@tudublin.ie
Betreff: Ihr beitrag in frankfurter allgemeine sonntagszeitung vom 14.september 2025
guten tag herr prof. holzer,
verbindlichen dank für Ihren o.a. beitrag, in welchem Sie die leserschaft auf einen artikel von melios, sleiman und dolan
im fachorgan political science research and methods zur soziologie der partnerwahl hin.
die ehe als "waren-termin-geschäft" (h.e.dohrendorf) zu bestimmen, war kritischer
theorie im anschluss an ambrose bierce vorbehalten gewesen und gilt heute als ein axiom
sozialpsychologischer grundlagenforschung, nicht nur unter behavioristen.
(vgl. auch: r.holunder: "liebe. von der passion zum one-night-stand". #bockpress' 1990,
sowie habermas` merkur-aufsatz von 1956 "illusionen auf dem heiratsmarkt")
die orthodoxe soziologie oder besser sozialscholastik geht indessen andere wege.
auf einigen dieser wege trifft man zuweilen empiriker sozialen lebens an,
die sich, wie die autoren der von Ihnen vorgestellten studie, mit der frage
befassen, welche rolle die politische einstellung beim dating spielt.
seit viola riemanns "kontaktanzeigen im wandel der zeit / eine inhaltsanalyse"
aus dem jahr 1999 ist die datingindustrie zwischen tinder und parship
ins stadium digitalen overloadings eingetreten.
zeugnis davon legt der völlig redundante beitrag ab, den Sie Ihrer
kurzvorstellung wert befunden haben.
mögen Sie inskünftig eine bessere wahl treffen, gilt doch obacht sowohl bei der partner- wie bei der themenwahl.
beste grüße
ralf frodermann
Osterhammel erinnert in der heutigen FAZ an Alfred Einsteins "Größe in der Musik". Meine dtv-Ausgabe von 1980 seit 1981 unauffindbar.
Totentafel in der Byzantinischen Zeitschrift Band 118 Heft 1 2025. Wirkt so archaisch wie Wickis Kriegsfilm MORITURI von vor 60 Jahren.
11. September 2025
Explicatio
Ach, könnt ich Licht in deine Augen fächern,
Und dich, Zug um Zug, gewinnen wieder,
Sogleich wohl wollt ich nie mehr bechern
Und alle Sorgen fielen nieder
6. September 2025
Gesendet: Samstag, 6. September 2025 um 09:37
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: g.wagner@snafu.de
CC: lars.vogel@uni-leipzig.de,christian.schneickert@ovgu.de,m.hagedorny@katho-nrw.de,holunder@uni-bockwurst.edu
Betreff: Ihr beitrag in frankfurter allgemeine sonntagszeitung 7. september 2025
guten tag herr dr. wagner,
besten dank für Ihren o.a. beitrag zur elitenzirkulation von vogel und schneikert
aus der kölner zeitschrift für soziologie und sozialpsychologie.
nach den einschlägigen arbeiten zur elitesoziologie seit veblens "theorie der feinen leute",
über mosca, pareto und michels bis zu nachtmanns fulminanter studie"die feine gesellschaft und ihre freunde"
(teil 1 und 2 in: BAHAMAS heft 76 und heft 77 2017), bleibt über eliten und ihr auf und ab, insbesondere in deutschland nur
immer wieder darauf hinzuweisen, dass, wer vom mob nicht sprechen, von der elite schweigen möge.
das bündnis von mob und elite ist in deutschland staatsraison, vgl. rezension hagedornys von panajotis kondylis "in konkreter lage /
gespräche". berlin, 2023 in: politische vierteljahresschrift / juli 2025.
dass übrigens allaussagen wie der abschließende, das leipziger elite-monitoring resümierende satz
Insgesamt zeige die Studie, dass generalisierende Aussagen über „die“ Elite irreführend seien.
wieder einmal einen leckerbissen empirisch-soziologischer forschung mit unangenhem apologetischen zungenschlag
darstellt, bedarf keiner rüge, sie sind geschenkt.
mit freundlichen grüßen
ralf frodermann
Gabriele Reuter oder NETFLIX? - Semesterferiendilemma.
5. September 2025
Die soziologische, besser küchensoziologische Midcult-Produktion al la Mau, Kumkar,
Lux, Bude usw. schließt u.a. an Ralf Dahrendorfs 1979 erschienenem Buch "Der moderne soziale Konflikt" an.
In den Ruinen des Positivismusstreites - Adorno, Spätkapitalismus
oder Industriegesellschaft? (1969) - bauen die Nachgeborenen ihre
Sandburgen.
Es wird wieder gerungen:
"Philosophische Arbeit war und ist für mich immer auch ein Ringen um das eigene Selbstverständnis und die Grundfragen meines Lebens. Manchmal führte mein Ringen zu Verzweiflung und Unsicherheit.
Till Ermisch: Schellings Begriff der negativen und positiven Philosophie 2025 S.14
2. September 2025
Porto, säkularisiert
Der "Code zum Beschriften" hat die Briefmarke ersetzt. Sondermarken und Wertmarken sind Relikte aus Zeiten, in denen man sang "Auch ich war in Philatelasien".
Kritische Erdkunde
In der Geographischen Zeitschrift (109 2021 / 2-3) führt ein Humangeograph dies und das zum "Idiotismus des Landlebens" (Marx) aus. Im "Modus der Begriffsarbeit" phantasiert der Autor Bernd Belina über Adornos Verständnis von "Provinzialität". Meine Güte, kann der Schuster nicht bei seinen Leisten bleiben! Irgendwann wird ein Spökenkieker Adorno, Horkheimer und andere kritische Goldjungen für die Paläographie usw. entdecken.
Es hoffe Jeder, daß die Zeit ihm gebe, was sie Keinem gab,
Denn Jeder sucht ein All zu sein und Jeder ist im Grunde nichts.
Platens elegischer Seufzer entfuhr gestern Abend einer alten Dame an der Hotelbar. Ich war so erschrocken, dass ich nur noch sagen konnte: Uns beiden sollte sie immerhin noch einen Gimlet geben können, gnädige Frau.
In dem altdeutschen Periodikum Die deutsche Schrift / Vierteljahreshefte zur Förderung der deutschen Sprache und Schrift (223. Folge 89.Jahrgang 2/2022 S.10ff.) veröffentlichte der Jurist Hans-Jürgen Papier, unter Mitwirkung von Matthias Schanzenbächer, ein kurzes Statement zur Gendersprachenkontroverse aus verfassungsrechtlicher Sicht. Freilich muss man weder Linguist noch Jurist sein, um solch Gespensterdebatte als das zu bezeichnen, was sie ist: gleißender Unfug. Papiers löblicher Eingriff ist dennoch nicht redundant.
26. August 2025
daß der Staat, der in dem
Gelehrten-Stande eine Vernachlaͤſſigung dieſer
Univerſalitaͤt der Bildung zulaͤßt, oder wohl
gar ſelbſt der Bildung jenes Standes die Richtung
ausſchließend auf die Brod- d. i. Berufs-Wiſſenſchaften
giebt, nicht nur ſeiner Stelle in dem Range gebildeter
Nationen verluſtig werde, ſondern auch aufhoͤre, in
dem geiſtigen Weltreiche der Bildung der Menſchheit ein actives Mitglied zu ſeyn.
Friedrich Immanuel Niethammer, 1808
Dreisatz
Der Sanitätsrat / Eine Komödie in drei Akten von Roda Roda und Gustav Meyrinck erschien 1912. 1912 besuchte Thomas Mann seine Gattin in einem Davoser Sanatorium. Der Rest ist Literaturgeschichte.
Kakophonischer Schwanengesang
"Zur Zukunft der Bildung / Zwischenrufe und Interventionen" lautet der Titel eines von Andreas Großmann herausgegebenen Sammelbandes (MEINER 2025), ein Beitrag zu vielen Beiträgen des Jahrhunderts. Wenig Abgeschmackteres vorstellbar, als solche Verlautbarungen aus dem Bereich approbierten Sachbearbeitertums in academicis.
Absagen zu Vortragseinladungen schreiben. Diese Dinge sind nervenaufreibend. Kaum Zeit dafür, geschweige für Vortragsreisen und Vorträge.
21. August 2025
Franz Kröners "Die Anarchie der philosophischen Systeme" erschien 1929, Hans Leisegangs "Denkformen" war im Jahr zuvor erschienen. Beider Meta-Theorien machten die Lektüre von "Die Ordnung der Dinge" avant la lettre entbehrlich.
Themenhaft SCHWEIGEN / Zeitschrift für germanistische Linguistik Band 53 Heft 2 2025. Vgl. unseren Eintrag unter dem 7. Juli 2025. (Salz oder Saft in der Suppe?)
Backflip / Ein Goliardenlied
Bald gehe ich zurück zu Dir,
Ich hab die Huren über,
Und kannst du, ach, vergeben mir,
Dann komme ich gleich rüber.
Versohle dir den Arsch mit Lust,
Du musst nicht lange warten,
Kuss um Kuss an deiner Brust,
Nebst Urian im Venusgarten.
Und kommt dein Alter vor der Zeit,
Dann will ich ihm wohl sagen:
"Mein guter Geist will dein Geleit,
mein böser dich verjagen."
18. August 2025
Barbieworld / Shangri-La und H.G. Wells` "Wenn der Schläfer erwacht". Über Tatis PLAYTIME.
Artikel in THE MONIST (Vol. 108 Issue 3 August 2025) über Avicennas Rezeption des platonischen Meno -Paradox. Hatte ganz vergessen, dass ich davon einmal wusste. Meta-Paradoxie?
Digital Requiem
Heute löken die meisten mit dem Stachel. Adornos Satz aus Minima Moralia (GS 4 S.122) führt sogar an die Holzwege sog. Digital Humanities: Sybille Krämer: Der Stachel des Digitalen. Suhrkamp 2025). Allerlei Futterkrippen säumen jene Wege des Unsinns, vgl. das Periodikum Philosophy & Digitality. Naiv, sich von Digital Humanities einen neuen Neuhumanismus, einen vierten Humanismus oder auch nur einen Ausweg aus der Misere der Humaniora zu erwarten.
15. August 2025
Als vor vierzig Jahren der von Luhmann und Schorr herausgegebene Band Zwischen Intransparenz und Verstehen: Fragen an die Pädagogik erschien, war mit dem baldigen Ableben dieser Disziplin zu rechnen. Sie verschied tatsächlich. Von ihrem Leichnam aber mögen die Präparatoren und Einbalsamierer nicht lassen:
Gesendet: Freitag, 15. August 2025 um 19:57
Von: ralf <ralf.frodermann@gmx.de>
An: g.wagner@snafu.de
CC: sven.broschinski@uol.de,christine.saelzer@ife.uni-stuttgart.de,michael.feldhaus@uol.de,heinrich.ricking@uni-leipzig.de
Betreff: Ihr beitrag in frankfurter allgemeine sonntagszeitung 17.august 2025
guten tag herr dr. wagner,
besten dank für Ihren o.a. beitrag.
selbst altgedienten bildungsforschern wie unsereinem hängt das alte lied
vom sozial induzierten schulabsentismus usw. zum hals raus, und da nimmt es nicht wunder,
wenn wir den von Ihnen referierten artikel aus der "Kölner Zeitschrift für Soziologie
und Sozialpsychologie" zum them schulschwänzen - aus der feder von gleich vier autoren -
aus diätetischen gründen lieber gar nicht erst lesen. kommentieren wollen wir ihn
in gebotener kürze gleichwohl ohnedies.
man hat sich an dem albernen zeugs, der "gleiche-bildungschancen-für-alle"-rhetorik,
(dem unverwüstlichen perpetuum mobile und ostinato der bildungsforschung),
das wie die hydra aus dem humboldthain nachwächst und nicht totzukriegen ist, schon lange überfressen.
vgl. etwa
Volume 15, Issue 2 | Zeitschrift für Bildungsforschung
festzuhalten bleibt:
wer es sich leisten kann, schickt seine kinder auf private schulen bzw. jugendhilfeefreie internate, vorzugsweise in usa oder der schweiz.
in der bundesrepublik ist schule geschichte, vgl. c.türcke: lehrerdämmerung. was die neue lernkultur in den schulen anrichtet. 2016
eine sog. migration, s. beigefügten aufsatz magnus klaues "die böse brut", hat an den schulen für ausnahmezuständen gesorgt, wogegen schulschwänzen gar nicht mehr zählt.
für die minimalversorgung des digitalen kinderlumpenproletariats in den post-schulischen schulen werden alexas und siris ausreichen.
beste grüße
ralf frodermann
In der Frankfurter Anthologie (FAZ 16. August 2025) erläutert Julia Trompeter ein Gedicht ihrer Kollegin Lydia Daher. Woher diese Leute ihre bedeutungshuberischen Bemühungen, die Häkeldeckchen ähneln, nehmen, weiß der Teufel.
Hier ein wirkliches Gewebe:
Die Handschrift meiner Mutter
gab mir einen Begriff der Schönheit,
der Wehmut, der Zeit, der Seele, des
Rauchs, des kummervollen, der nichtigen
Angst, des traumlosen Schlafs, des
gestillten Durstes.
Ihr Leben verhöhnte ihre Handschrift.
für Heinz Erhardt
Hinter einer Schuldenmauer
liegt die Jobnomade auf der Lauer.
Sie sucht nach einem Job im Ausland,
wie er sich früher alsbald einfand;
doch heute ist der Markt verändert:
alles lügt und alles gendert,
niemand kann auf nichts mehr bauen,
überall fehlt`s an Vertrauen,
und schließlich sieht die Made ein:
ich möchte lieber joblos sein.
13. August 2025
Vor Rilke
"Nie kann man in der Wissenschaft etwas wirklich nur allein (und auch sonst nicht); immer verdankt man sich: Und so danke ich meiner Frau ..." usw. usf.
Streifen nicht herrliche Männer von hoher Geburt nun im Elend? möchte man hier mit Goethe seufzen. Kollege Braungart aus Bielefeld, dem solch Trommelfeuer an Stilblüten, bis in die Niederungen der Interpunktion entquillt (arbitrium Band 43 Heft 2 / 2025 S.129) möge es uns oder sich verdenken, niemals verdenken wir den Narren ihre Verrenkungen. Und doch muss solches Tun und Treiben sie wohl oder übel auszehren.
Neben den Festspielen Lektüre. Festschrift zu Hartmut Rosas 60. Geburtstag (Resonanz und Kritik suhrkamp 2025). Die längst hohl gewordene akademische Usance der Festschrift bildet hier den formalen Resonanzraum eines wurmstichigen Theoriesurrogats. Alexandra Schauers "Mensch ohne Welt" (suhrkamp 2023) dagegen ist tatsächlich Theorie der Gesellschaft.
"In Deutschland sind Professoren, soweit sie die Universitäten bevölkern (und dies ist nach wie vor die Mehrheit), Staatsbeamte, wie die ordinären Lehrer, die Polizisten und viele andere, zum Beispiel Staatsanwälte, Pfarrer, Soldaten, die alle vorgeblich oder tatsächlich der Erhaltung des Staates dienen und deshalb von ihm in besonderer Weise versorgt werden."
Dieter Simon: Die Ausgedienten / in: Soziale Systeme 2 / 2016
»Es gibt unbelehrliche, unüberzeugbare, grundschiefe Charaktere. Je klarer sie sehen, desto lauter rufen sie: welche Dunkelheit! Je bestimmter man mit ihnen spricht, desto starrsinniger sprechen sie von leidiger Unbestimmtheit. Sobald du den Mund öffnest, so machen sie sich auf Widerspruch gefasst. Denke nie, durch Einfalt und Aufrichtigkeit sie zu gewinnen, Sie haben keinen Sinn als für Schiefheit. Sie sind wahre Visionärs alles Krummen und Unedeln. Sie sehen's, wo es ist, und wo es nicht ist. Sie lauern immer, und beobachten nichts«.
Lavater: Pontius Pilatus
omnia ex scrineis praeter stilum - ein lateinisches Wort, das der Kollege Hunham im Film The Holdovers nicht übersetzt, und auch sonst niemand.
8. August 2025
Gesendet: Freitag, 8. August 2025 um 20:02
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: andre.kieserling@uni-bielefeld.de
CC: anna.kosmuetzky@lcss.uni-hannover.de,karlson.preuss@soziologie.uni-halle.de,holunder@uni-bockwurst.edu
Betreff: Ihr beitrag in frankfurter allgemeine sonntagszeitung 10.august 2025
Die Zeit liegt im Sterben. Bald wird sie begraben.
Im Osten zimmern sie schon den Sarg.
Ihr möchtet gern euren Spaß dran haben ...?
Ein Friedhof ist kein Lunapark.
Erich Kästner, Und wo bleibt das Positive, Herr Kästner?
guten tag herr prof. kieserling,
verbindlichen dank für Ihren o.a. beitrag, in welchem Sie einen artkel bourdieus
zur soziologie der konkurrenz in wirtschaft und wissenschaft aus dem jahr 1975
exhumieren und, im anschluss an georg simmels einschlägige einlassungen zum thema,
aktuell einzuordnen suchen.
Sie selbst
Ausdifferenzierung von Konkurrenzbeziehungen. Wirtschaft und Wissenschaft im Vergleich
und andere
haben das phänomen konkurrenz in der post-meritokratischen gesellschaft immanent halbwegs erschöpfend traktiert.
der alte diskurstheoretische hut vom "zwanglosen zwang des besseren arguments" dürfte längst, wie sein erfinder, im ruhestand sein. wettbewerb unter marktakteuren in wirtschaft und wissenschaft werden von konkurrenzlogischen paradigmen nicht mehr adäquat erfasst.
so wenig man im haus des henkers über den strick spricht, so sehr spricht man,
nicht nur in bessseren kreisen, in der konkurrenzgesellschaft über konkurrenz.
konkurrenz ist ein sozialer atavismus, man muss ihn nicht verschweigen, um ihn und
seine unschönen aspekte zu camouflieren, im gegenteil.
werner koflers roman "konkurrenz. szenen aus dem salzkammergut" erschien 1984.
die soziologie der konkurrenz, einsturzgefährdet wie sie seit langem ist, täte gut daran,
konkurrenzlose quellen wie jenen roman anzuzapfen.
beste grüsse
ralf frodermann
Im Sommerheft der Zeitschrift TUMULT erinnert Herr Herr Nickel in seinem Beitrag "Zur Konjunktur der Halbbildung. Zur Verabschiedung von Goethes FAUST aus dem Unterricht" an dessen frühe Groteske "Hanswursts Hochzeit oder Der Lauf der Welt / ein mikrokosmisches Drama". Neben der Registerarie aus Don Giovanni war mir die Aufzählung der dramatis personae in Goethes Hanswurstiade unter allen Aufzählungen die liebste. Einkaufszettel haben auch ihren Reiz, aber er bleibt monoton. Goethes Namenkatalog dagegen, orchestriert er nicht eine ganze Welt derber Niedertracht?
Hans Arsch von Rippach
Hans Arschgen von Rippach. empfindsam.
Matzfotz von Dresden.
Tölpel von Passau
Reckärschgen. Nichte
Schnuckfötzgen. Nichte
Herr Urian Kuppler
Mstr Hämmerlein
Loch König
Winde Hals
Jfr Klunde [?] Putzmacherin
Maulaff
Peter Sauschwanz
SchweinigelScheißmatz
schrieb ich deinen namen in mein auge nicht,
und auf papier den meinen?
verliert die sonne einmal doch ihr licht,
so will ich um sie weinen.
2. August 2025
Gesendet: Samstag, 2. August 2025 um 08:15
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: boris.holzer@uni-konstanz.de
CC: Christina.grass@geo.uni-augsburg.de,holunder@uni-bockwurst.edu,jared@usu.edu,meltemcaber@akdeniz.edu.tr,reinhard.bachleitner@sbg.ac.at,dbuhalis@bournemouth.ac.uk,Renate.Freericks@hs-bremen.de
Betreff: Ihr beitrag in frankfurter allgemeine sonntagszeitung 3. august 2025
und fand es überall wie hier,
fand überall ein´n Sparren.
Matthias Claudius, Wenn jemand eine Reise tut
guten tag herr prof. holzer,
verbindlichen dank für Ihren o.a. artikel.
Sie referieren darin einen reisesozologischen beitrag aus dem fachblatt
"Current Issues in Tourism" (4 /2025) zur mensch-maschine-interaktion
im kontext individueller reiseplanung.
zwar ist der beruf des reiseverkehrs- oder tourismuskaufmanns noch
nicht überall ausgestorben, doch das wird wohl nicht lange mehr auf sich warten
lassen und an seine stelle tritt chatgpt, vgl.christina graß und markus hilpert: "ki und robotik im europäischen städtetourismus". in: "zeitschrift für tourismusforschung" band 17 heft 1 2025 und: m.paliwal, d.buhalis, s.jha, n.chatradhi:"exploring generation z motivations to
use metaverse for travel planning". in: "international journal of tourism research".
vol. 27 issue 4 july/august 2025.
ob ki (sc. künstliche imbezillität) in sachen reisplanung tatsächlich hilfreich sein kann, wie Sie abschließend resümieren, dürfte fraglich sein.
stattdessen ist mit weiterer psychopathologisierung des alltagslebens zum zweck
der wirklichkeitsabschaffung und surrogateproduktion zu rechnen.
die verwaltete freizeit hat längst aufgehört ein quell der freuden zu sein, psychotherapeuten
berichten aus ihrer praxis von reisepsychosen durch urlaubsreisen, wunschloses
unglücklichsein auch unter palmen.
vgl. r.achleitner, w.aschauer: unterwegs in der freizeit. zur soziologie des reisens.
in: r. freericks, d. brinkmann: handbuch freizeitsoziologie. 2015
dem vernehmen nach stehen aber bereits therapie-maschinen zur verfügung, welche
die wunden heilen werden, die die maschinen schlagen.
auch die wunden des halluzinierten fernwehs.
hochachtungsvoll
ralf frodermann
(nach diktat verreist)
PS/nota bene:
Arbeit am KI-Mythos – casa|blanca
Was die Philosophie ist, kann sie gar nicht sagen, wenn
sie ihrem Verhältnis zu den anderen Wissenschaften nicht nachgeht.
Das Selbstverständnis der Philosophie und ihr Verhältnis zu den
anderen Wissenschaften / Stuttgarter Hegel-Kongress 2023
Frankfurt, 2025 S. 13
Das Nichtsehen des Unterschiedes der Einheit mit dem Zusammenhang und
der Verschiedenheit mit dem Unterschiede aber ist die allergemeinste,
und diese macht mit dem von ihr unzertrennlichen Wahn des
Nichtunterschiedes der Einheit u.s.w. den allergemeinsten Irrthum aus,
denjenigen Irrthum, der bis itzt dem Philosophen und dem Nichtphilosophen
gemeinschaftlich ist, und der in jedem anderen Irrthume enthalten war, ist
und seyn wird.
Schreibt der 200 Jahre vor dem Stuttgarter Hegel-Kongress 2023 verstorbene Karl
Leonhard Reinhold in seiner "Rüge einer merkwürdigen Sprachverwirrung unter den
Weltweisen" Weimar, 1809 S.18.
Dass die organisierte Denkerei der Gegenwart sich umstandslos unter der Bezeichnung "Philosophie" unter andere Wissenschaften eingruppiert und sich denen u.a. zum Dialog o.ä. anbietet, ist um so amüsanter, je ernster solcher Spaß gemeint ist.
29. Juli 2025
Im Land der Kopflosen ist der Blinde König.
Lastenheft V
Theologie im Legoland
Kennt Gott unsere zukünftigen Sünden? fragen sich untersuchungslustig zwei Forscher in der Zeitschrift Religious Studies (Vol. 61 July 2025) Kennt ihr zwei nicht die einschlägigen Texte von Augstinus bis Honorius Augustodunensis, von Spinoza und Reimarus, von Schelling zu schweigen? möchte man da gut gelaunt gegenfragen.
Droste-Effekte (XIX)
In einer dem Medientheoretiker Friedrich Kittler gewidmeten Ausgabe der Zeitschrift
Sprache und Literatur (Heft 1 / 2025) wird der einst populäre Sachwalter ideologischen
Katzengoldes Pariser Machart zum Ausnahmephilologen (ibid. S. 6) erklärt.
Szondi mag einer gewesen sein, Benjamin.
Kittler war eine Quassestrippe mit Wechselstrombretrieb, negative Affordanz.
"Solange Schrift noch irgend etwas bedeutet, hört sie nicht auf, auf ihre
Erfüllung zu verweisen. Ihr utopischer Fluchtpunkt lässt sich auch dann
nicht ausradieren, wenn es den Gott, den Jeremia ins Herz schreiben sah,
nicht gibt."
Christoph Türcke: Vom Kainszeichen zum genetischen Code / Kritische Theorie der Schrift
München, 2005 S.243
25. Juli 2025
Gesendet: Freitag, 25. Juli 2025 um 19:31
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: g.wagner@snafu.de
CC: heiko.giebler@wzb.eu,holunder@uni-bockwurst.edu,david.betz@kcl.ac.uk
Betreff: Ihr beitrag in frankfurter allgemeine sonntagszeitung 27.juli 2025
guten tag herr dr. wagner,
besten dank für ihren o.a. beitrag.
Sie machen die leserschaft mit einer art regierungsamtlicher verlautbarung zur migratiosndebatte
vetraut, die aus der feder zweier mitarbeiter des staatlichen think tanks "Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialfoschung".
einrichtungen wie diese dienen bekanntlich, so vornehmlich wie diksret, dem zweck, allen möglichen, oft politisch verursachten unfug innerhalb des sozialen metabolismus zwanglos zu verfugen, verdaulich zu machen und schließlich abzuführen..
auf den gedanken, es herrsche im öffentlichen diskurs eine „Überrepräsentation
einwanderungsskeptischer Positionen“, wie beiden autoren schreiben, kommt wohl ohne bezahlung niemand, mit sozialfoschung hat solches tun nichts zu schaffen, vgl. albert o. hirschmans "rhetorik der reaktion".
hilfreicher als solch affirmativer quark aktuell ein interview mit prof. betz, king`s college / london:
Novo - „Der Westen befindet sich genau in der Gefahrenzone“
hochachtungsvoll
ralf frodermann
Automatisiertes Transzendentalsubjekt
Die Quasselindustrie frisst ihre Kinder: Text- und Literaturproduktion ubiquitär automatisiert. 1956 erschien Friedrich Pollocks Buch "Automation. Materialien zur Beurteilung ihrer ökonomischen und sozialen Folgen". 70 Jahre später fallen, wo so gehobelt wird, keine Späne mehr.
Durs Grünbein legt ein neues Zeugnis seiner
Wortkunst vor:
Die Schwäche der Demokratie (FAZ 25. Juli 2025)
Stalin kam nur bis Potsdam
(Christus nur bis Eboli)
"Schaurige Welt, kapitalistische Welt"
höhnte kein Dichter im Selbstgespräch,
wie Grünbein schludert, sondern ein Detail
aus Brechts Aufsatz "Über die Rolle des
Schriftstellers in dieser Zeit" (1929).
Die Armen wollten immer hoch und die Reichen
nicht herunter. Schaurige Welt, kapitalistische Welt
Beim Zahnarzt in der Wiener Zeitschrift Streifzüge (Nr. 91 Frühling 2025) geblättert. Reimer Gronemeyers Beitrag "Die Abgelehnten" über den bevorstehenden Generationenkrieg, Robotik in der Altenpflege, Abschaffung des Alters usw. macht nicht gerade munter.
22. Juli 2025
Seid ihr aber gescheit, so meidet die Fehler des Lehrers
Ovid, ars amartoria (2. Buch)
Habe die "Internatspädagogischen Thesen / Mit einem Anhang zu Benjamin Leberts Coming-of-Age Internatsroman CRAZY (1999)" des Kollegen Unglaube durchgesehen. Neben vielem Richtigen und Obergescheiten, viel Unfug und Blähsucht.
19. Juli 2025
Gesendet: Samstag, 19. Juli 2025 um 07:47
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: andre.kieserling@uni-bielefeld.de
CC: b.hyde@bangor.ad.uk,jekyll@uni-bockwurst.de,holunder@uni-bockwurst.edu
Betreff: Ihr beitrag in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 20.juli 2025
guten tag herr prof. kieserling,
besten dank für Ihren o.a. artikel. Sie referieren einen aktuellen beitrag b.v.e hydes
aus dem fachorgan Sociology and Theory über die bedeutung wissenschaftlicher expertise innerhalb politischer kontroversen.
die probe aufs exempel machte in der jüngeren vergangenheit das tumultuarisch anmutende hin und her in der sog. corona Krise.
ein neuerlicher prestigeverlust der wissenschaft, insbesondere medizinischer proveninenz, war das ergebnis.
einer meiner vorgesetzten, der psychoanalytiker und ethnomethodolge dr. p.d.q. jekyll, schreibt mir heute früh dazu:
"über legitimationsprobleme im späkapitalismus hatte habermas 1973 viel nötiges gesagt.
sein buch erkenntnis und interesse hatte einige jahre vorher wissenschaftstheoretische , wissenssoziologische claims neu abgesteckt. sagen Sie das kieserling, wenn Sie ihm wieder schreiben, was Sie sicher tun werden.
er und hyde müssen die dinge einfach besser, d.h. adäquater dimensionieren, systematisch wie historisch. mr. hydes expektorationen, die kieserling in der fas wiederkäut, bestätigen indessen einen befund, der in einem anderen aufsatz in Social and Theory entfaltet wird: lawrence eppard et al.: sociology in crisis. (vol. 54 issue 3 june 2025).
dass die welt betrogen werden will, ist wahrlich nichts neues. wer von der gesellschaftlichen autorität der wissenschaften so allgemein und leichthin fabuliert wie kieserling es tut, muss mit gegenrede erechnen."
in diesem sinn, beste grüsse und angenehme semesterferien
ralf frodermann
(nach diktat verreist)
Ralf Frodermann
14. Juli 2025
Zurück aus Baden Baden, Oldtimer-Treffen. Leider verwandelt sich auch der Nobelort an der Oos in eine Kurruine. Im Casino 12 Riesen gewonnen. An Bittsteller diskret überwiesen.
"So erhalten auch Staaten durch ihren Größenunterschied, wenn das Übrige als gleich angenommen wird, einen verschiedenen qualitativen Charakter. Gesetze und Verfassung werden zu etwas anderem, wenn der Umfang des Staates und die Anzahl der Bürger sich erweitert. Der Staat hat ein Maß seiner Größe, über welches hinausgetrieben er haltungslos in sich zerfällt unter derselben Verfassung, welche bei nur anderem Umfang sein Glück und seine Stärke ausmacht."
Hegel, Wissenschaft der Logik (Das Maßlose)
Derealisiertes Unglück / Notiz zur PAS-Debatte
Der Elan, mit welchem das sog "elterliche Entfremdungssyndrom" (PAS) in einem Beitrag der
Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (Andreas Frey: Zum Wohle des Kindes. 13. Juli 2025) perhorresziert wird, ist bemerkenswert - und erklärungsbedürftig.
Dass es sich beim Parental Alienation Syndrome (PAS) nicht um eine fixe Idee interessierter Monsterväter über gekränkte Rabenmütter handelt, sondern um eine spezifische Form von Gaslighting (vgl. Kate Abramson: On Gaslighting. Princeton, 2024. Rezension von Quill R Kukla in: ETHICS Vol.135 Number 4 July 2025) zum Zweck manipulativer Abrichtung Schutzbefohlener, in der Regel des eigenen Kindes, war bis vor einem Vierteljahrhundert unstrittig, vgl. etwa den einschlägigen Beitrag von Ursula O.- Kodjoe und Peter Koeppel: The Parental Alienation Syndrome (PAS). in: Der Amtsvormund / Januar 1998.
Der französische Film "Das Auge", von Claude Miller nach einem Roman von Marc Behm 1983 inszeniert, hatte schon viel früher darüber belehrt, dass unter Niederträchtigen Niedertracht an der Tagesordnung ist, seien es Männer, Frauen, Mütter oder Väter usw.
Dies zu leugnen, hieße die Wirklichkeit leugnen.
PAS beschreibt eine Realität, die zu leugnen nur den Zweck der Exkulpation haben kann: wer ein Kind einem unbescholtenen Elternteil vorsätzlich entfremdet (nicht selten aus Rachsucht), weiß um seine Schuld und möchte sie verbergen.
Strafrechtlich relevante Fälle sind davon freilich auszunehmen.
Ein diesbezüglich gerichtlich festgestelltes Umgangsverbot gründet auf einer juristisch zu ahnenden Untat, keinesfalls aber auf einer interessierten Missdeutung Befangener.
Von der Perfidie, die PAS beschreibt, konnte man seit geraumer Zeit wissen.
Der Furor aber, mit welchem das elterliche Entfremdungssyndrom neuerdings geleugnet wird, lässt wenig Gutes für die betroffenen Kinder erhoffen.
11. Juli 2025
Gesendet: Freitag, 11. Juli 2025 um 18:48
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: boris.holzer@uni-konstanz.de
CC: buehler@uni-wuppertal.de,holunder@uni-bockwurst.edu
Betreff: Ihr beitrag in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 13. juli 2025
guten tag herr prof. holzer,
verbindlichen dank für Ihren o.a. beitrag. Sie referieren einen artikel
dreier kindheitssoziologen aus der zeitschrift Symbolic Interaction (2025),
pünktlich zum 50. jahrestag der deutschsprachigen ausgabe der "geschichte
der kindheit" von philippe aries.
im zweiten teil seines opus magnum beschreibt aries bekanntlich die historie des schullebens.
jeder lehrer, weiß, dass zu jedem normenkanon, insbesondere pädagogischer provenienz,
auch normenignoranz zählt, unter schülern wie unter lehrpersonal.
weiter weiß jeder, dass wohlverhalten in der regel honoriert, fehlverhalten aber
sanktioniert wird, jeweils nach massgabe des volumens, in der schule wie anderswo und überall.
und schließlich weiß jeder, dass nicht jedes kind, jeder schüler liebenswert ist und dass
auch lehrer nur menschen sind, die einem kleinen mr.nice in ihrer klasse mehr durchgehen lassen als einem kleinen arschloch.
dass diese simplen dinge nun auch von seiten einer soziologie der kindheit im rahmen von normenverletzungen im klassenraum auf den simplen begriff gebracht wurden, verdient dank und anerkennung.
viel interessanter und buchenswerter ist aber wohl, dass ein artikel wie der in rede stehende das irrelevant-werden der sozialwissenschaften bezeugt, was dieser rigens übselbst auffällig geworden ist,
vgl.
der zweck der geistes- und sozialwissenschaften im zeitalter ihrer abwicklung bleibt nichts als der nachweis ihrer notwendigkeit. dieser nachweis wird bündiger erbracht werden müssen.
mit freundlichen grüssen
ralf frodermann
mandelsulz
annemarie stoltenberg und dennis scheck
sind die midcult-schmocks für jeden zweck,
sie pfeifen laut von allen dächern
und trinken viel aus medienbechern,
sie dienen endlos bücher an,
obwohl die keiner lesen kann,
sie schwafeln los auf knopfdruck wohl,
ihr schwafeln schwafelt alles hohl,
sie beide sind sind wie hans und grete:
gott, schick ne Hexe, die sie verwehte!
kondensat
im wallace stevens journal
volume 49 number 1 spring 2025
schreiben 5 wallace stevens forscher
gedichte im wallace stevens style:
Not being a reader of poems, my mother,
She beholds the coruscating millpond
I found an old map of the United States.
Whatever went before. I have no recollection
The separation is continuous
Konrad von Würzburg. Im Journal of English and Germanic Philology (Vol. 124 Issue 2 April 2025) bespricht Adam Oberlin das von Markus Stock herausgegebene Handbuch zum Autor. Seit dem Mittelalter war die Kluft zwischen Lesern und Nichtlesern, wie sie sich heute wieder abzeichnet, nicht so groß. Zwischen Experten und Ignoranten wirkten einst die Liebhaber der Dichtung. Sie sind mit ihr verschwunden.
9. Juli 2025
Whiteheads Bonmot, alle Philosophie bestehe in Fußnoten zu Plato, nimmt der Kolumbianer Davila auf: "Die gesamte Philosophie ist eine Randbemerkung zu den Platonischen Dialogen". (Notas. Unzeitgemäße Gedanken. dt. Berlin, 2022 S.303)
Aus Blumenbergs Loge:
Ich sah einen Schiffbruch und die Männer im Meer versinken: und nie, sagte ich, war das Meer gerechter. Ovid, Tristia IV, 8.
"KI macht nicht das Lernen oder Klügerwerden einfacher, sondern das Dämlichwerden zum Kinderspiel." Erwin Aberfett
Hätte ich mich einem Orden anzuschließen, fiele meine Wahl auf die Franziskaner. Eine neue Biographie des heiligen Franz - von Michael F. Cusato - wird besprochen von Dr. Levy in Franciscan Studies Vol. 82 2024.
7. Juli 2025
Si tacuisses
Neues aus der NPC (Non-Player Character) - Soziologie
Bei der Lektüre von A. Kieserlings a la Simmel (Georg) überschriebener Schmonzette
"Soziologie der Gesprächspause" (Zeitschrift für Ideengeschichte Sommer 2025)
läuft der Leser Gefahr, mit Allbekanntem bekannt gemacht zu werden.
An den Rändern der Prosodie lungern Relevanz-, Segmentierungs- und Verzögerungspausen.
Lehren Linguistik und Pragmatik der Pause.
Die Fermate ist die Zwillingsschwester der Pause,
Anton Bruckner ihr maßgeblicher Komponist.
Die sog. Kunstpause ist eine stilisierte Pause.
Sie nimmt in der Rhetorik des Schweigens eine prominente
Stelle ein. Ihr Urbild ist das Schweigen Gottes.
Viel wichtiger als solcher Konformitätsschmarrn:
Ada di Lucas "Jargon der Einfachheit / Über die organisierte Tilgung sprachlichen Überschusses" (u.a. über Horkheimers "Das Ende des Sprechens") in: CASABLANCA / Texte zur falschen Zeit 1 /2025 S.101f.
Dass Reden Silber und Schweigen Gold ist, kommt Leuten wie Kieserling nicht mehr bei.
Rossini-Fringe 2025
Das "muffigste Opernfestival der Bundesrepublik" (Bobby Holunder über Rossini in Wildbad) geht in die nächste Runde.
Jochen Schönleber, sein Intendant und Profiteur der ersten Stunde, gibt sich wieder ein Stelldichein in der Kurruine Bad Wildbad im Nordschwarzwald. Das in der Kurruine Wildbad traditionell eher ungeliebte Festival surft weiter auf Subventionswellen, die allerdings in den vergangenen Jahren schwächer geworden sind.
Einstige Festivalhochburgen wie Bayreuth und Baden Baden gehen am Stock, Wildbad ist festivaltechnisch längst an den Rollstuhl gefesselt. Hinter vorgehaltener Hand heisst es im Rathaus und anderswo "Das Opernfestival ist überflüssig wie ein Kropf, aber Intendant Schönleber will einfach nicht in Rente. Wildbad ist seine Rente. Sind wir ihn erst los, kann auch das Festival endlich begraben werden."
Rossini und Fozzo / Ein Geistergespräch / Bar in Brenners Parkhotel Baden Baden, es ist früher Abend.
Rossini, die aktuelle Ausgabe des Cambridge Opera Journal auf den Knien, ist eingeschlafen.
Fozzo, sich an die Bar setzend: Gin Tonic, bitte. Nein, lieber einen Negroni. Vielleicht essen wir noch.
Rossini, erwacht: Essen? Ich esse nichts mehr. Seit langem. Ich koche nur noch. (setzt sich neben Fozzo an die Bar)
Fozzo: Schön, Sie wieder einmal zu sehen, lieber Maestro. Sie sind sicher nicht wegen des Ihnen gewidmeten Festivals in der Gegend?
Rossini: Nein, der Quatsch interessiert nur Leute, die dafür bezahlt werden, dass er sie interessiert. Ich kuriere hier einen Tripper aus.
Fozzo: Wie zu hören war, wollten Sie Ihre Oper MAOMETTO II in Wildbad inszenieren, aber der notorische Intendant hat abgewunken.
Rossini: Ich schreibe Opern, inszenieren tun oft andere, oft Kretins. Aber die Oper ist ja seit langem im Arsch, hat ausgedient.
Fozzo: Sie vermissen die Malibran?
Rossini: Ich vermisse die Weiber! Und noch mehr, ihren Wunsch mit mir zu schaffen zu haben. Die Weiber sind auch im Arsch.
Fozzo: Wie Sie, Maestro.
Rossini: Ja, Rossini ist im Arsch. Sagen Sie das Ihren Freunden. Meine sind tot.
Fozzo: Wie lange werden Kulturevents wie das Wildbader Festival, das Ihnen gewidmet ist, noch laufen, verehrter Maestro? Diese Dinge locken doch keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor.
Rossini: Finanziert werden sie schon jetzt nur noch mit schlechtem Gewissen. Heute wird schon das Fressen subventioniert, Opern grotesken Inhalts wie meine braucht niemand. In 150 Jahren wird niemand Netflix brauchen.
Fozzo: Nehmen wir ein Sandwich?
Rossini schüttelt den Kopf.
Einige Geistergespräche der Vergangenheit finden Sie hier:
Universität Bockwurst - Rossini in Wildbad / Fringe
Universität Bockwurst - Rossini in Wildbad 2014 FRINGE
Universität Bockwurst - Rossini-Fringe 2016
Universität Bockwurst - Rossini in Wildbad 2017 / Fringe
Universität Bockwurst - Rossini in Wildbad 2018 / Fringe
Universität Bockwurst - Rossini in Wildbad 2019 / Fringe
3. Juli 2025
Seit einigen Tagen im Hotel Bristol. Salzburg Wohltat.
Die Familienerziehung ist somit heutzutage in unserer Gesellschaft ungeeignet, das zu leisten, was wir von einem vollwertigen, kameradschaftlichen Mitspieler der menschlichen Gesellschaft erwarten. Sie erfüllt ihn zu sehr mit Eitelkeitsbestrebungen.
Alfred Adler: Menschenkenntis. Psychologie 1927 (Anhang / Allgemeine Bemerkungen zur Erziehung)
Τερπουσιν λιπαραι φοιβον ονοσφαγιαι
Delectant pinguia Phoebum asinicidia
Lichtenberg behauptet in seiner Epistel an Göbhard fußnotig, der griechische Verse stamme von Kallimachos, doch ich finde ihn nirgends.
Samuel Richardsons Briefroman "Grandison" (1753/54) und Johann Karl August Musäus' satirisches Echo "Grandison der Zweite, oder Geschichte des Herrn von N*** in Briefen entworfen" (1761-1762) nähren im Komparatisten die Illusion, auch einen sinnvollen Beruf zu haben.
NZZ heute. Psychologe Hansch weist auf die Folgen der zunehmenden Leseimpotenz hin.