12. April 2024
Abreise aus Ischl. Sommersemester vor der Tür, zurück auf die Weiden der Leiden.
Daneben gingen, ungeachtet ihrer objektiven Erledigtheit, dickleibige Systemphilosophien weiterhin in Produktion. Hermann Schmitz’ System der Philosophie, das Elaborat einer nach-husserlschen, sogenannten „Neuen Phänomenologie“ wäre hier zu nennen. (Vgl.: J. Vahland: Philosophieren mit Hitler. Hermann Schmitz bekennt Farbe. in: ZENO Heft 21 1999 S. 88ff.)
aus: https://sites.google.com/site/universitaetbockwurst/rezensionswesen/ohne-tarski
Take Five
Hermann Schmitz:
System der Philosophie.
5 Bände (1964-1980)
Dirk Hartmann:
Neues System der philosophischen Wissenschaften im Grundriss.
5 Bände (2020-2024)
Kants Mittagsbüchlein das geeignete Laxativum gegen solchen Pofel.
7. April 2024
Über die Quasselstrippe (morbus scribendi) Dath Zuträgliches von Lukas Kurth in sans phrase Heft 23. Vgl. Die Ehre des Pudels. Hg, Gesa von Auchjauche. #bockpress'# 2024.
Gesendet: Samstag, 06. April 2024 um 11:51 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: Boris.Holzer@uni-konstanz.de
Cc: kaitingzhou13@g.ucla.edu, holunder@uni-bockwurst.edu
Betreff: Ihr bietrag in Frankfurter Allgemeines Sontagszeitung 7.april 2024
"So also ist die heroische Liebe des siebzehnten Jahrhunderts und die
sinnliche Liebe des achtzehnten zu der nüchternen Liebe geworden,
die man schnell erledigt wie ein Börsengeschäft."
Emile Zola, Wie man heiratet
guten tag herr prof holzer,
verbindlichen dank für Ihren o.a. artikel.
Sie referieren einen beitrag frau dr. zhous aus dem aprilheft
des notorischen fachorgans "Theory and Society" (Vol. 53 Issue 2).
frau dr. zhou untersuchte und decodoerte strategien digitaler gunstwebung in coronazeiten
und kommt zu ähnlichen schlüssen wie vor fast 70 jahren jürgen habermas in
seinem Merkur-Aufsatz "Illusionen auf dem Heiratsmarkt" (MERKUR nr. 104
oktober 1956)
jeder weiss, dass sic menschen in paarungslaune gern von ihrer besten seite zeigen,
allerlei brimborium betriebn, um ihr ziek zu erreichen und sich dabei gar nicht
sehr vonenander unterscheiden:
der scharfe bio-millionär auf freiersfüssen ist oft nicht weniger lächerlich als die läufige
pfandflaschensammlerin in anmachlaune.
ob jedoch, wie Sie am ende Ihres referats meinen, das virtuelle
äquivalent zum analogen schönsaufen die digiitale schönfärberei sei,
wissen wir auch nicht.
beste grüsse
Ralf Frodermann
4. April 2024
Von Johanne Chrarlotte Unzers "Grundriß einer Weltweisheit für das Frauenzimmer" von 1767 war lange keine Rede mehr gewesen. In der jüngsten Ausgabe der "Zeitschrift für Germanistik" (1 / 2024) hat das alte Lehrbuch jener aufgeklärten Betschwester einer ausgegraben. Es verhält sich zu wahrer Philosophie wie Ammenbier zu Bier.
Wichtig: Jan Gerber zum multidirektionalem Blödsinn der Gegenwart in "Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte (2 / 2024).
Kritisches Wassertreten in der Damen-Sauna: K.Stögner, A. Colligs (Hg.): Kritische Theorie und Feminismus. Suhrkamp 2022. Gattin ziemlich ungehalten.
31. März 2024
In Doderers "Tangenten".
Das denkbild sich zur sonne heben möge. Stefan George
Zu Durs Grünbeins Gedicht "Deutsche Hörer:
FAZ 27.3.2024
Deutsche Schmocks
Wieder und wieder
kujoniert, molestiert
und ennuyiert uns
der melodramtische Schmock
aka Dichter ohne Dichtung
mit seinem widrigen Seim
und Ausfluss, im Delta der
Dùrftigen, an Spree und Elbe,
platzen die tauben Nùsse vor
solch imposanter Impotenz.
Londoner Gin wünschte
meine Mutter sich immer
zu Ostern sie mochte
den Singsang der Wacholderbeere
in Gedanken an ihren Sohn,
den sie liebte und gern
liebkoste, am liebsten endlos.
Im Sommersemester Oberseminar zu Georg Hermanns letztem Roman Die daheim blieben (ed. Godela Weiss-Sussex 2023) und Viscontis Film von 1969 Die Verdammten.
Vorlesung über Johannes Trithemius.
25. März 2024
Das Lesen wurde den Leuten binnen einer Generation gründlich vergällt, verhasst gemacht und abgewöhnt. Eine Zensur muss gar nicht mehr stattfinden, um stattzufinden.
Die Stadt ohne Juden . Film von 1924, abendliche Privatvorführung in einem der wunderschönen Hotelsalons.
https://www.academia.edu/116620785/Fabeln_ohne_Fazit
23. März 2024
In Irmtraud Morgners AMANDA/EIN HEXENROMAN. 94. Kapitel Die Walpurgisnacht auf dem Blocksberg (Intermezzo in Dur) Die konnte was, die Morgner. Freche Texte aus Goethes Walpurgissack ins 94. Kapitel eingerückt:
Für euch sind zwei Dinge
von köstlichem Glanz:
Das leuchtende Gold
und ein glänzender Schwanz.
Ihre Salman-Trilogie, wer vollendet sie?
Neues vom Pedell Frodermann:
Gesendet: Samstag, 23. März 2024 um 09:45 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: andre.kieserling@uni-bielefeld.de
Cc: aabbott@uchicago.edu, holunder@uni-bockwurst.edu, matteo.bortolini@unipd.it
Betreff: Ihr beitrag in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 24.märz 2024
guten tag herr prof. kieserling,
verbindlichen dank für Ihren o.a. beitrag.
Sie referieren einen artikel andrew abbotts aus der jüngsten,
robert bellah gewidmeten ausgabe der zeitschrift
The American Sociologist (vol. 54 issue 4 december 2023:
Reconsidering Robert Bellah: Ideas, Biography, and Institutions,
herausgegeben von bellahs biograph matteo bortolini)
dr. abbott untersucht das psychosoziale überleben karrierewilliger
inmitten akademischer konkurrenz.
(die frage, inwiefern ayn rands objektivismus bellahs konzept der zivilreligion
beeinflusste, dürfte ungleich interessanter sein.)
vor ihm hatte den gegenstand bereits david lodge in seinen einschlägigen
campus novels erledigt, doch oft ist es schön und gut, bekanntes und banales
zu ratifizieren.
am beispiel robert bellahs zeigt dr. abbott, dass niemand gern zweite wahl ist, auch in academicis
nicht.
Sie resümieren sein ergebnis:
"Nachdem er (sc. Bellah) aus der zweiten Reihe der Soziologen nicht aufsteigen konnte, nahm
er mit der ersten Reihe der Intellektuellen vorlieb." (ibid.)
das klingt zu plausibel, um wahr zu sein, und in der tat ist es nur eine konstruierte kausalität,
als würde man über hitler sagen:
"nachdem er aus der letzten reihe bildender künstler nicht wegkam, nahm
er in der ersten reihe wahnsinniger staatslenker platz." *
ja, bellah wurde 1973 vom princetoner institute of advanced studies für eine unbefristete
stelle abgelehnt. so what! andere institutionen haben sich davor und danach blamiert!
weder proust noch nabokov erhielten den nobelpreis, bach war in leipzig nur zweite wahl gewesen
usw. usw.
*vgl. horst bingel: wir suchen hitler. gedichte. münchen, 1965
mit freundlichen grüßen
ralf frodermann
21. März 2024
Notiz zu Aleander Kappes "nachreden auf dunkelengel" Gedichte (2023)
Kappes Kappes
Dunkelregal meets pick-me-girl
und generiert Kleinverlagslyrik
-halber Härtekitsch -
Bedeutungshuberei im Sale,
Mr. Waldrop weht im Schilf,
die Wellen liebkosend, den Boden
meidend, eine Flucht fingierend.
"Denken, daß dies und das der Fall ist, ist etwas, das jemand tut." Sebastian Rödl, Selbstbewußtsein und Objektivität. Eine Einführung in den absoluten Idealismus. (dt. Suhrkamp 2019 S.17) Potztausend! Schwafeln, daß dies und das enggeführt wird, ist nichts, was unsereins will.
Alfred Lemms "Felician"- Roman wieder da.
Frühlingsausfahrt mit Gattin. Offenes Automobil, Pagode? Bollinger Schampus, Zigarren, neuer Sommerhut.
19. März 2024
Im Auge des Waserglassturms, wo selten ein Lüftchen weht, bauen sich heute Hinz und Kunz ihre Kartenhäuser.
Habermas-Panegyrik in voller Blüte: Müller-Dohm, Rapic, Wesche (Hrsg.): Vernünftige Freiheit. Beiträge zum Spätwerk von Jürgen Habermas. Suhrkamp 2024.
Tote Hausgötter
Gianozzo Manetti - starb exakt am Tag unserer Geburt, 500 Jahre früher - "Über die Würde und Erhabenheit des Menschen". Wochenende auch mit Petrarca, "Über seiner und vieler anderer Unwissenheit." : Wird immer unsere Feder zu kämpfen haben?
Zu den unappetitlichsten anästhetischen Usurpationen der letzten Jahre zählt zweifellos jene filmische Burhan Qurbanis von Döblins Berlin Alexanderplatz. Franziska Wolf sieht das im jüngsten Heft von German Quarterly (Vol. 97 Issue 1 Winter 2024) freilich anders, unappetitlicher Weise.
16. März 2024
Neues aus den Untiefen quasselakademischer Provenienz, American Political Science Review, leicht zu verwechseln mit American Journal of Political Science.
Angst vor Konflikten oder Angst vor Langeweile? Keine Frage für unseren Pedell und selbsternannte Edelfeder Frodermann. Werde ihm bald mal Angst vor Gehaltskürzung beiprügeln! Und vorher ein Korrekturprogramm installieren lassen.
Gesendet: Samstag, 16. März 2024 um 10:31 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: Boris.Holzer@uni-konstanz.de
Cc: yanna@umich.edu, connors4@mailbox.sc.edu, grnendyk@memphis.edu, j.b.ryan@umich.edu
Betreff: Ihr beitrag in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 17. März 2024
guten tag herr prof. holzer,
verbindlichen dank für Ihren o.a. artikel, in welchem Sie eine studie von vier amerikanischen
politikwissenschaftlern zur konfliktscheu hinsichtlich politischer themen in alltagsgesprächen usw.
referieren.
nach dem grundsatz des berühmten amerikansichen soziologen frank zappa ist politik bekanntlich die unterhaltungsabteilung der industrie,
doch mittlerweile, in zeiten hunderter webfernseh/kino- und onlineprogrammen, schal und öde geworden.
niemand interessiert sich für solch einen toten hund, warum darüber sprechen!
betriebszweck der gegenwärtig eingerichteten welt und ihrer politik ist bekanntlich die produktion größtmöglichen
unglücks für die größtmögliche zahl von menschen. das ist traurig, warum darüber sprechen!
früchte positivistischer forschung, wie der von Ihnen angezeigte beitrag einmal mehr bezeugt, sind wenig wohlschmeckend,
warum sie verzehren!
als die deutschen noch bis weit in die 70er jahren wieder zu sich gekommen waren und sich und anderen seufzend rieten
"bleib, was du bist: nationalsozialist!",
gab es gute gründe den mund über politische bekenntnisse und meinungen zu halten.
heute sind solche themen nur lästig aus langeweile, nicht aus konfliktscheu.
vgl.
joachim bruhn:
Der Preis der Demokratie. Über einige Eigenheiten des Rechtsnachfolgers und die Segnungen des Positivismus
in:
https://bruhn.noblogs.org/post/2024/02/26/joachim-bruhn-materialismus-und-barbarei/
beste grüße
Ralf Frodermann
PS
"Leider klärt die Studie nicht, ob die Konfliktscheuen nicht streiten wollen oder ob sie andere nicht beim Austragen
ihrer Konflikte zuschauen möchten", schreiben Sie bekümmert.
juristen müssen von berufs wegen anderen beim austragen ihrer konflikte zuschauen, sie werden dafür entlohnt.
für andere ist die frage gegenstandslos: kein nicht-geldwerter konflikt lohnt mehr wertloser lösung.
alle wissen das.
die welt ist keine bühne herrschaftsfrie er diskurse, di meisten konflikte werden
konfrintativ gelöst. soziologie müsste das wissen und beiträge wie den von Ihnen
angezeigten vierfach belächeln.
15. März 2024
Drittens, wir behaupten unwillkürlich, auf jeden Fall und für alle Umstände: was da an sich recht sei, Das solle und Das müsse recht sein und bleiben, auch in der zeitlichen Einrichtung der Staaten, und Dies könne dadurch nicht verändert werden, dass einzelne Menschen dawider sich setzen, sogar dadurch nicht, dass eine ganze Gesellschaft, ein ganzer Staat, ein Unrecht für Recht erklärt und es statt des Rechts sich zum Gesetze macht.
Karl Christian Friedrich Krause, Das System der Rechtsphilosophie (1874) Meiner 2024 S.14
Über Goethes Elegie Amyntas, die ich bei guter Laune gern im kleinen Kreis vorzutragen pflege, (insbesondere unter Gärtnern und Ärzten) C. Perels im jüngsten Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstift.
"Der deutsche Kriegsschiffbau in englischer Beleuchtung" - der Krieg war 1921 verloren, aber gegen Albion zieht der deutsche Recke noch post festum, hier ingenieurwissenschaftlich blank: Bürkner in SCHIFFBAU / Wochenschrift für die gesamte Industrie auf schiffsbautechnischen und verwandten Gebieten. Berlin 6. Juli 1921 (Nr. 40 XXII. Jahrgang)
locatio conductio rei
locatio conductio operarum
locatio conductio operis
Habe immer das Studium der beiden aristotelischen Analytiken sowie das des Römischen Rechts als notwendige, d.h. konstitutive Bedingung jeder Form kritischen Bewusstseins begriffen. Ex negativo sehe ich mich nach der Lektüre eines schwatzhaften Beitrags in "Deutsche Zeitschrift für Philosophie" 6 / 2024 zu Kant und Marx bestätigt. Verhält sich Marx zu Kant wie Aristoteles zu Platon, so jener Autor zu den vieren wie ein Ochs zum Berg.
Sonne, frühlingshaft. Chanel No. 5.
11. März 2024
Der heilige Thomas von Aquin kommt zum Frühstück, quaestiones disputatae / de veritate III: q.13: "Vom Raptus" dt. ed. Berges, Marshall, Schlosser. Meiner , 2024 S.247ff. Meinen alten Vortrag aus Münsteraner und Osloer Zeiten Epiphanie und Raptus / Über Emergenzen im Denken überarbeiten!
Neues vom Irrstern.
ChatGPT schreibt den Schülern
Ihre Hausaufgaben
Und im Garten seiner Wohnanlage
Tippt der Rentner in sein Tablet:
"Hallo ChatGPT, bitte zeig mir einen
Porno mit meiner Nachbarin in der
Hauptrolle."
9. März 2024
Zwangsstörung unseres Pedells Frodermann unübersehbar; kein Samstag ohne anti-soziologische Säure:
Gesendet: Samstag, 09. März 2024 um 10:24 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: g.wagner@snafu.de
Cc: diekmann@soz.gess.ethz.ch, office.beckert@mpifg.de
Betreff: Ihr beitrag in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 10.märz 2024
guten tag herr wagner,
verbindlichen dank für Ihren o.a. beitrag.
Sie referieren stimmungsvoll einen artikel zur umweltsoziologie aus der jüngsten ausgabe der zeitschrift für
soziologie und weisen auf ein aktuelles buch aus alarmsoziologischer sphäre hin (jens beckert: verkaufte zukunft. warum der kampf
gegen den klimawandel zu scheitern droht. suhrkamp 2024 / lektüre solchen schrifttums führt notwendig zu sülzkellenprosa a la "Wie ist eine gerechte soziale Ordnung unter den Bedingungen einer katastrophalen Natur noch möglich!" usw. uws. ad nauseam)
selbstredend ist die soziologie auch für klimawandel und politische ökologie zuständig,
freilich nicht als mahner und lauer warnapostel a la beckert e tutti quanti - solche autoren hängen sich bekanntlich mit sicherem instinkt
an die thermik des zeitgeistes, machen kasse mit küchensoziologischer untergangsbelletristik ("wege in den überwachungsstaat", "gesellschaft der angst" etc etc.) oder geben die pseudo-pastoralen bedenkenträger, falls die politischen mal in urlaub sind.
soziologie der umwelt, politische ökologie wie deren notwenige kritk sind einschlägig traktiert worden, u.a. von wolfgang pohrt und
jörg huber:
https://thunderinparadise.org/2018/10/18/zur-kritik-der-politischen-oekologie/
https://redaktion-bahamas.org/aktuell/2019/11/26/kritik-der-politischen-oekologie/
dagegen ist Ihre feststellung, soziologen bescheinigten ihrem fach ein fatales desinteresse, nur folge eines fatalen gehörverstosses,
u.a. von jenen soziologen, die um ihre entbehrlichkeit um so mehr wissen, je weniger ihre ignorante expertise gefragt ist.
mit freundlichen grüßen
Ralf Frodermann
Lunch im Freien. Mit Bollinger.
6. März 2024
Isaak Iselins Geschichte der Menschheit wieder einmal vorgenommen. Dank der Ausgabe von Henny Lektüre Wohltat.
Unsere heilige Urkunde sagt: Man soll nicht zu viel trauern um einen Todten. In unsern schreibseligen Tagen dürfte wohl die Warnung nicht ganz überflüssig seyn: Man sollte doch über einen Todten auch nicht zu viel schreiben." Mit diesen Worten beschließt Ludwig Ernst Borowski seine Kant-Biographie (Königsberg, 1804). Bin unwillkürlich an Haydns Abschiedssinfonie erinnert.
In dem Hotel, in dem ich wohnte, suchte der
Tod auf den Fluren sein Zimmer.
Nirgendwo passte sein Schlüssel.
Dann trat er zu mir, schloss mich auf und trat in mich.
2. März 2024
Akademische Waschzettelprosa / In einfacher Sprache über einfach Einfaches
"Sie ( sc. die Autorin eines Aufsatzes ( in DAPHNIS 52 (2024) 1 S.5) zur Bedeutung der Nacht in Sibylla Schwarz' Dichtung (RH) - stellt fest, dass die Nacht in zahlreichen Gedichten von Sibylla Schwarz eine bedeutende Rolle einnimmt, die Rückschlüsse auf ihre Schreibsituationen möglicherweise nachts zulässt."
Köstlich:
Gesendet: Samstag, 02. März 2024 um 11:37 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: andre.kieserling@uni-bielefeld.de
Cc: michael.schetsche@soziologie.uni-freiburg.de
Betreff: Ihr beitrag in Frankfurter Allgemeins Sonntagszeitung 3. März 2024
guten tag herr prof. kieserling,
besten dank für Ihren o.a. beitrag "Die Sehnsucht nach dem Sündenbock", der knappen zusammenfassung eines beitrags zur soziologie der verschwörung
von georg vobruba aus dem Berliner Journal für Soziologie.
als vor zehn jahren der einschlägige band "Konspiration / Soziologie des
Verschwörungsdenkens" (hrsgg. von Anton, Schetsch und Wlater) erschien, war in fachkreisen evident,
dass das thema als abgearbeitet gelten kann.
und selbst ausserhalb jener kreise war allen interessierten deutlich, dass verschwörungstheorien, gleich welcher
ideologischen DNA sie sein und folgen, und gleich welchen heterogenen zwecken sie dienen mögen,
allesamt in nichts anderes münden als in ordinären antisemitismus.
vobrubas eher feuiletonistischer, will sagen kalmierender beitrag bildet demgegenüber einen bedauerlichen rückschritt, indem er nämlich
diesen befund einmal mehr umbiegt zu einem subjektiven tick unzurechnugsfähiger spinner, die ihren konsistenten, oft paranoiden wahn, heute
vornehmlich im internet, mehr oder weniger unegstraft ausagieren können:
"Man kann jeweils die Nachricht als zutreffend behandeln, die einm am besten passt."
nota bene:
rene girard: der sündenbock. dt. zürich 1988
oder: dt. fischer taschenbuch 1992 ("ausstossung und verfolgung: eine historische theorie des sündenbocks")
best
Ralf Frodermann
Frühlingsausfahrt ins Grüne. Neuer Schal. Morgen Massagen und Friseur. Ungeklärte Rechnungen. Schlaf tat gut.
29. Februar 2024
Gesendet: Mittwoch, 28. Februar 2024 um 13:42 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: klaus.birnstiel@uni-greifswald.de
Cc: jan.suselbeck@ntnu.no
Betreff: FAZ heute
Lieber Birnstiel,
Besten dank fùr Ihre Intervention in der heutigen faz.
Ob die germanitik tot ist, german studies dagegen leben sollen, wie sùselbeck meint, oder vice versa, wie bobby holunder nicht mùde wird zu proklamieren, entscheiden andere abrissbirnen als unsereins. Irrelevanter sprachregelungsplunder.
Festzustehen scheint:
Zweck auch der germanistik, wie anderer humaniora, besteht seit geraumer zeit nur noch im nachweis ihrer notwendigkeit.
Die hat den ontischen status des phlogiston.
Nicht alle mùssen mehr lesen kònnen und der stàndig wachsebde leseùbetdruss , ja lesehass làsst schlimmes fùrchten.
Die germanistik schickt sich an, als eine art alchemie in pension zu gehen, auf die keine chemie folgen wird, sondern der anerkannte analphabetismus illiterater schnapphàhne.
Beste grùsse
Rf
Vigoleis Thelens Gedichte "Im Gläs der Worte" 1979 / Kruse dazu im jüngsten Heft der "Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte". Verlegt, unauffindbar. Verdammte Unordnung, stört mich auf Reisen ungemein mehr als daheim! Reiseentropie.
Jargon der Proselytenmacherei
Denn wir beschäftigen uns in der Philosophie mit uns selbst, mit unserem Dunkel, das wir zu lichten versuchen. (Peter Trawny: Martin Heidegger. Eine kritische Einführung. 2., erweiterte und verbesserte Auflage Frankfurt a. M., 2024 S.19) Die apologetische Heidegger-Panegyrik hat mit solchem Kalenderblattkitsch einen neuen Tiefpunkt erreicht. Ins schwarzwäldische Arcanum seit eh und je Eingeweihte atmen einmal mehr auf.
25. Februar 2024
Das lokale "da", fast ausgestorben:
Wir leben in einer Welt, da ein Narr viele Narren macht, aber ein Weiser wenige Weise.
Lichtenberg
In seinem Gedicht "Der weise Weltbürger Immanuel Kant" nennt Wilhelm Bartsch Kant "Gigant". GiKant wäre halbwegs erträglich, unter Obersekundanern wenigstens, doch die offensichtlich ernstgemeinte Apotheosenphrase gemahnt eher an Professor Raat, seligen Angedenkens, den schon seine Schüler nur Unrat hießen. - Michael "Karlmann " Kleeberg hält dem anachronistischen Schabernack stand, indem er sich dazu versteigt, seine Huldigung an Bartschs B-Lyrik (FAZ 22. Februar 2024) mit Worten zu beschließen, wie man sie seit Ciceros Rede für den Dichter Licinius Archias nicht mehr vernommen hat:
Fahre denn wohl, Dichter, und deine Leser mit dir! (ibid.) Vgl. Lichtenberg-Zitat oben.
Wieder viel in Verweyens Vorlesungen zur Geschichte und Theorie der Parodie. Großartiges Zeug.
Wenige Köche verderben heutzutage den Brei.
Kein Dach ohne Ach, Zimmerservice wegen Personalmangel nur eingeschränkt aktiv.
80. Todestag Rainer Maria Gerhardts am 27. Juli. Unser Libelingsrainermaria, den wir nicht vergessen wollen wie den anderen.
24. Februar 2024
Agonismus
"Die Weltwirtschaft kann uns nicht entbehren."
Wilhelm II., "Ereignisse und Gestalten aus den Jahren 1871-1918" // 1922 S. 289.
400. Todestag Clemens Timplers am 28. Februar. Bringe ich bis dahin meine Skizze über den protestantischen Metaphysiker in trockene Tücher? - Kontingenzerfahrung via Prokrastination heftiger.
Aus dem sozio-linguistischen Panoptikum:
Gesendet: Samstag, 24. Februar 2024 um 12:58 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: Boris.Holzer@uni-konstanz.de
Cc: paceves@jhu.edu
Betreff: Ihr beitrag in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 25.februar 2024
Wär nicht das Auge sonnenhaft,
Die Sonne könnt es nie erblicken;
Goethe
guten tag herr prof. holzer,
verbindlichen dank für Ihren o.a. beitrag, dem referat eines linguistisch-pragmatischen aufsatzes aus Nature Human Behaviour
von Aveces und Evans mit dem schönen titel "Human language with greater information density have higher communication speed
but lower conversation breath", also etwa "wer besser denkt, kriegt schlechter luft" o.a.
abschließend fassen Sie zusammen:
"Damit die Weltsicht überhaupt beeinflusst werden kann, muss die Sprache sich mit den kognitiven Fähigkeiten des Menschen
ebenso arrangieren wie mit den kommunikativen Erfordernissen der Gesellschaft."
abgesehen davon, dass die sprache weder zu substantialisieren noch zu hypostasieren ist, mag das so zutreffend sein
wie heideggers rabulistische behauptung, nur die deutsche sprache habe, neben einzig der griechischen der vorsokratiker,
einen adäquat tiefen und schöpferisch-philosophischen charakter - also unzutreffend.
dass die sprache die welt des dummen wie des klugen sprechers konstituiert, ihre farben, grenzen und validität usw. bestimmt, pfeifen die spatzen seit platos "kratylos" und wittgensteins "philosophischen untersuchungen" von den dächern.
zur sorge gibt in diesem kontext jedoch der befund anlass, wonach das erlernen von fremdsprachen, entgegen der gängigen klischees und
angesischts des standes der ki-überstzungstechnologie, entbehrlich zu werden scheint, mit anderen worten:
wer nicht mehr an die grenzen seiner sprache geht, muss ie auch nicht überschreiten.
nota bene:
https://journals.openedition.org/trivium/4730
https://academic.oup.com/jos/article-abstract/40/1/153/7100054?redirectedFrom=fulltext
mit freundlichen grüßen
Ralf Frodermann
Lunch mit Prominenten, die ich noch gar nicht kannte. Halbpeinliche Vorstellung dank des Oberkellners, der ein Fiasko verhinderte. Gott segne ihn!
23. Februar 2024
Alle Welt ist ja nicht wegen Kant aufgeklärt, sondern trotz Kant unaufgeklärt geblieben.
Lächerlicher Galimatihas, philosophischer Plastikwortmüll in der Post.: "Über Wahrheit im außerdigitalen Sinne " von Peter Schmitt (Meiner 2024). Unsinn, außermessbar!
Die zwei Suspensorien der Seele: "Kleidung und der mystische Körper", Fußnote zu Kantorowicz in Oxford German Studies (4 / 2023).
Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er nicht spielt. Schlaglochdenken.
20. Februar 2024
Räubereteller / Diät. Gin Fizz.
18. Februar 2024
Aus der heutigen Sonntagsausgabe der FAZ liest mir meine Gattin einen Artikel Frau Hummels vor. Die Dame erläutert ihrer verblüfften Leserschaft, nicht wenige Frauen jenseits der Menopause trieben es heutzutage in sexualibus wie weiland nur die Männer (sie meint wohl den heute ausgestorbenen Typus des Gigolos, Playboys oder Witwenknackers, der immer nur einen bewunderten Ausnahmetyp darstellte). Reines Wunschdenken jener Journalistin, kommentierte meine Herzdame, wisse doch jeder, dass seit Olims Zeiten die alten Schachteln in den Ehen die Hosen anhätten. Und weiter wisse ein jeder, dass Männer sich so gut wie nie in das sexuelle Niemandsland der Ü 50-Schabracken verirrten, Ü 50-Kerle schon gar nicht. -
Nach einigen Tagen Ferien und Sorglosigkeit meldet sich die alte Nervensäge wie gewohnt:
Gesendet: Samstag, 17. Februar 2024 um 11:59 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: g.wagner@snafu.de
Cc: johannes.Krause@uni-duesseldorf.de, roman.althans@hhu.de, ulrich.rosar@uni-duesseldorf.de
Betreff: Ihr beitrag in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 18.2.2024
guten tag herr wagner,
verbindlichen dank für Ihren o.a. artikel zur soziologischen attraktivitätsforschung.
Sie referieren darin einen beitrag dreier soziologen, der im wesentlichen, wie Sie selbst
eingangs formulieren - allerdings nur im modus konjunktiv - die binse wiederholt, dorian-gray-typen haben
es hinischtlich lebenserfolg, vulgo beutemachen, sex mit partner/innen der stufe 8-10* usw. usw. leichter als glöckner von notre-dame-wracks.
jener konjunktiv ist freilich prompt in den indikativ umzustellen!
überdies:
"klopfen hässliche an die weibertüren, ist das gezeter doch immer gross" wie es in den "lustigen weibern von
windsor" heisst. (wäre heute zu gendern!)
umgekehrt können die beaus seit altersher über mangelndes vermögen oder zu wenig sex seltener klagen
als zum beispiel die intelligenten hässlichen.
im alter nivellieren sich die unterschiede und zwischen den grossen und kleinen zipperleins der
schönen und der hässlichen ist kein kategorischer unterschied mehr.
alte reiche kaufen sich dann oft junge schöne, ist doch zu allem unglück das alter von keinem reiz, sondern
nur die jugend bezaubernd.
freundliche grüße
ralf frodermann
* attraktivitäts-skalierung nach kinsey (1947)
1: gesichtsgrätsche, pickel, physisch abstossend ( "schrottvogel" / beispiel: helga feddersen, lyle lovett)
2: s.1
3: s.2
4: nicht attraktive, sekundäre geschlechtsmerkmale ("plattarsch, keine titten", "hemd", "hänfling")
5: s.4
6: durchschnitt, "fickbarkeitsgrenze"
7: überdurchschnittlich1 / "steiler zahn", "feger", zum teil riesenhupen)
8: überdurchschnittlich 2 / "aurazone"
9: überdurchschnittlich 3 / "granate"
10: bombe (beispiel: margot robbie, alan ritchson)
Ausfahrt zum Lunch. (Badewanne kalt.)
14. Februar 2024
Champagnerfrühstück mit Gattin, Baccara-Rosen pünktlich zugestellt, großes Hallo. - Heute keine Zigarren in der Post. Anzumahnen!
Um den innerlichen Frost zu vertreiben, ging ich einige Male in der Stube auf und ab.
Adalbert Stifter, Die Narrenburg
Franz Josef Czernin / Ferdinand Schmatz: Die Reise. In achtzig flachen Hunden in die ganz tiefe Grube. Linz, 1987 bleibt der Grubenhund katexochen der neueren deutschsprachigen Literatur.
auf dem Grund ihrer erforschten Mundhöhle - Deepthroating? - sucht Bettina Erasmy in ihrem Gedichtband Wärmefaktor (Suhrkamp 2010) nach Streuobst und Strandgut.
Album gegen die Jugend / Notiz über aktuelle Schullektüren
Sog. "Jugendliteratur", Coming-of-Age-Schrifttum seit Salinger und Coupland usw. völlig im Arsch, insbesondere Produktionen deutscher Provenienz seit Benjamins Leberts "CRAZY" von 1999 immer ungenießbarer. Stupid German Literature. Unter den auf Kasse-machen schielenden Schreiberlingen respektive Schreibprogrammen, die ihre Andienerei und ihr Anbuckeln bei einer vollständig illiteraten Schüler- und Lehrerschaft zu ihrem Geschäftsmodell gemacht haben, sind zu nennen:
Ursula Poznanski, EREBOS Teil 1 2010, Teil 2 2019, sowie Kerstin Guldens FAIR PLAY 2023. Schmonzetten aus dem Ungeist der Computerspielszene und Gaming-Sphäre.
Solch wiederholte Bankrotterklärung ästhetischer Erziehung macht aus einem Gamer keinen Reader, sondern nur aus einem Trottel einen Idioten. Für die solchermaßen Fortgeschrittenen stehen dann die Wasserträger des Zeitgeistes mit ihren Wortglobolis zu Diensten, etwa Elias Hirschl mit seinem Roman CONTENT.
Ausfahrt am gestrigen Abend mit dem Cabriolet verursachte Husten und Heiterkeit. Später im Dampfbad nurmehr Heiteres.
12. Februar 2024
Arbeitet nicht zu viel. Geht fleißig spazieren. Ludwig Rellstab, Die Cholera im Fürstenthume Scheerau. Leipzig, 1860 Gesammelte Schriften / Neue Ausgabe / Neunter Band (Im Jean-Paul-Jahrbuch 2020 Edition der Journalfassung 1831.)
Ad Gamma, Lambda, Psi: Mikrophilologisches von Douglas Olson in MUSEUM HELVETICUM (2022), RHEINISCHES MUSEUM (2023) und HYPERBOREUES (2023).
11. Februar 2024
Gestern in Ischl angereist. Villa Seilern angenehm wie immer. Cocktails zum Willkomm. Gattin bester Laune.
Mängelwesen,
sei's gewesen;
sollte einmal doch es fehlen,
wende dich an Arnold Gehlen!
Gesendet: Samstag, 10. Februar 2024 um 10:28 Uhr
Von: "ralf frodermann" <ralf.frodermann@gmx.de>
An: andre.kieserling@uni-bielefeld.de
Cc: gesa.lindemann@uni-oldenburg.de
Betreff: Ihr beitrag in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 11. februar 2024
guten tag herr prof. kieserling,
herzlichen dank für Ihren o.a. artikel, in welchem Sie freundlicher weise
an helmuth plessners vor 100 jahren erschienene streitschrift
"Die Grenzen der Gemeinschaft. Eine Kritik des sozialen Radikalismus"
erinnern (ohne allerdings des untertitels erwähnung zu tun!).
bitte gestatten Sie, wie üblich, einige spiegelstriche unsererseits.
gewiss ist plessner - wie überigens auch sein anthropologischer kollege max scheler -
seit jeher in alle möglichen, insbesondere reaktionären richtungen
anschlussfähig gewesen, auch in richtung goffman und luhmann, wie Sie dem leser mitteilen.
"Gemeinschaft und Gesellschaft. Abhandlung des Communismus und des Socialismus als empirischer Culturformen."
von ferdindand tönnies, gegen dessen buch plessner, neben marxschen arbeiten, polemisiert, war 1887 erschienen.
tönnies änderte, d.h. entschärfte bekanntlich den untertitel seiner schrift ab der zweiten auflage 1912 in "Grundbegriffe der reinen Soziologie".
soupçon und reserviertheit gegenüber allen wohlfeilen und naiven appellen zu "aufrichtigkeit", "authentizität" im sozialen alltag usw.
charakterisierten einst jeden zivilisierten menschen und bedürfen keineswegs der ratifizierung wissenschaftlicher instanzen bzw.
des seelenbeschälerischen aufgusses a la "Höfliche Unaufrichtigkeit macht das Zusammenleben angenehmer" (ibid.).
heute wirken solche "aphorismen zur lebensweisheit" nur kurios.
im jahr 1923 war "Geschichte und Klassenbewusstsein" von georg lukacs erschienen. im dort abgedruckten verdinglichungs-aufsatz
wurde ohnehin das psychologisierende küchensoziologisieren von georg simmel bis plessner etc. endgültig liquidiert.
ad luhmann weiterhin unentbehrlich:
https://www.kritiknetz.de/soziologie/1402-luhmanns-liberalismus
mit freundlichen grüßen
Ralf Frodermann