Profanbauten in Weißenhorn

Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege schreibt zu der im Landkreis Neu-Ulm gelegenen Stadt Weißenhorn:

"Die Stadt zeigt noch heute in Grundriß und Baugestalt den typischen Charakter einer mittelschwäbischen Kleinstadt mit der Funktion eines Unterzentrums für Verwaltung, Handel und Gewerbe. Zu Beginn des 18. Jh. gab es 19 Zünfte. Das Schwergewicht lag bei der Barchentweberei, deren Produkte durch die fuggerischen Faktoreien verbreitet wurden. Aber auch verschiedene Märkte - seit dem 14. Jh. - und die Schranne hatten Bedeutung für die bauliche Entwicklung (Altes Rathaus, 1390 als Kaufhaus genannt, später Waaghaus; Schranne und Wollhaus für die Barchentschau, Zehentstadel etc.). Bis heute hat sich die bauliche Struktur erhalten. Fast ausschließlich giebelständige Häuser fassen die Hauptachsen ein, in den Vorstädten meist in offener Bauweise. In den Seitengassen treten auch Traufseithäuser auf, die z. T. - auch bei geschlossener Bauweise - aneinandergereiht erscheinen. Neben den wuchtigen Tortürmen bilden am Südende des ehem. Mauerrings das Fuggerschloß und die stattliche Pfarrkirche die wichtigsten Akzente der Stadtsilhouette.

Der durch den ehem. Mauerring mit Wall und Graben eingegrenzte Kern der Altstadt erfuhr nach Abbruch der Mauer 1818-1837 und weitgehender Einebnung der Gräben und Wälle bis 1873 im 19. Jh. keine Änderung seiner Struktur und Abgrenzung bis auf die Südostecke mit der Pfarrkirche des 19. Jh. am erweiterten Hauptplatz. Der Ausbau des Straßenzugs der Östlichen Promenade mit Alleebäumen und die Anlage der Bahnhofstraße, ab der Mitte des 19. Jh., ließen die alte Abgeschlossenheit unangetastet. Mit dem parkartigen Baumbestand im Bereich der Westlichen Promenade bilden sie einen städtebaulich vorteilhaften Grüngürtel, wie er für das mittlere 19. Jh. in dieser Situation typisch ist". (Originaltext Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege)

Gebäude

Rathaus, Brauhaus, Waag- und Wollhaus, Altes Rathaus

Das Rathaus in Weißenhorn ist ein dreigeschossiger Walmdachbau mit kreuzgratgewölbtem Arkadengang im Westen. Das Gebäude ist südlich an das Obere Tor angebaut. Im Kern stammt das Gebäude aus dem Jahr 1576. In den Jahren 1761/62 wurde das Gebäude mit Ausnahme der Loggia nach Plänen von Josef Dossenberger neugebaut.

Das ehemalige Gräflich Fuggersche Brauhaus stammt im Kern aus dem Jahr 1565. Die heutige Fassade wurde um 1700 erbaut mit Veränderungen nach 1860. Das Gebäude ist ein langgestreckter zweigeschossiger Satteldachbau mit Stufengiebel und Zwerchhaus an der Südseite. Die Hauptfassaden sind reichgegliedert mit Eckpilastern, Gesimsen und Stuckdekor.

Das ehemalige Waag- und Wollhaus beherbergt heute das Heimatmuseum. Das Gebäude ist ein zweigeschossiger Satteldachbau mit Stufengiebeln. Es wurde 1534 an das Obere Tor angebaut und in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verändert.

Das Alte Rathaus oder Schranne wird 1390 als Kaufhaus genannt. Im Kern ist das Gebäude spätmittelalterlich. Der Einbau des Ratssaales erfolgte 1584. Im Jahr 1777 wurde das Erdgeschoss massiv ausgemauert. 1872 erfolgte der Anbau der Anbau der neuen Schranne in Fachwerk nach Westen. Es handelt sich um einen Satteldachbau in Fachwerk mit vorkragendem Obergeschoss, vierfach vorkragendem Giebel und ehemaliger offener Halle im Erdgeschoss.

Diese Seite wurde zuletzt geändert am 25.04.2016.