Ein laufendes SAP-System hat immer eine geöffnete Datenbank zugrunde liegen. Manche Änderungen werden nicht synchron in die Datenbank geschrieben. D.h. die Änderungen einer für den User beendeten Transaktion sind noch nicht unbedingt auf der Datenbank angekommen.
Um Geschwindigkeitsvorteile genießen zu können, werden Änderungen zunächst in einen Cache geschrieben. Dieser befindet sich im RAM des Servers. Würde man den Server einfach herunterfahren oder ausschalten, würden solche noch nicht auf der Datenbank angekommenen Änderungen verloren gehen. Im schlimmsten Fall würde es zu inhaltlichen oder sogar technischen Inkonsistenzen auf der Datenbank kommen. Die Datenbank wäre defekt.
Inkonsistenzen sind Daten, die nicht zusammenpassen oder zusammengehören.
Da geht man nach dem Schichten-Modell vor:
Zuerst muß der SAP Applikationsserver (SAP-Instanz) heruntergefahren werden. Erst danach wird der Datenbankserver beendet. Dabei werden offene Datenbanken geschlossen. Nun kann das Betriebssystem heruntergefahren werden.
Unter Windows gibt es dazu den SAP Service Manager bzw. die SAP Management Console. Dort markiert man mit der Maus die Instanz und betätigt die Schaltfläche "Stop":
Die Symbole wechseln ihre Farbe dann von grün über Gelb nach Grau. Grau bedeutet gestoppt.
Der MS SQL Server muß nicht separat gestoppt werden. Dies übernimmt das Betriebssystem, indem es beim Shutdown den SQL Server Dienst anhält. Trotzdem ist dies im SQL Server Management Studio explizit möglich.
Beim Hochfahren von Windows wird der Datenbankserver automatisch zum richtigen Zeitpunkt gestartet.
Der SAP Applikationsserver wird ebenfalls über die SAP Management Konsole gestartet, indem nach dem Markieren der Instanz die Schaltfläche "Start" betätigt wird. Dabei kann man in den Prozeßlisten und der AS ABAP WP Table beobachten, wie die einzelnen Prozesse gestartet werden.
Manche Probleme, die während des Betriebes eines SAP-Systems auftreten, lassen sich durch den Neustart der SAP-Instanz beheben. Zu bedenken ist aber, daß beim Neustart einer SAP-Instanz alle Puffer im RAM neu angelegt werden. Jeder User, der nun als erster nach dem Neustart eine Transaktion aufruft, hat eine erhöhte Antwortzeit, da das ABAP-Programm erst aus der Datenbank in den ABAP-Puffer geladen wird, bevor es ausgeführt werden kann. Deshalb ist ein SAP-System nach dem Neustart langsamer als im "eingeschwungenen" Zustand nach ein paar Stunden oder Tagen.
Übung:
Stoppe und starte die Instanz C53 und beobachte beim Start die Prozesse und die AS ABAP WP Table!Überprüfe vor dem Stop, ob noch Nutzer angemeldet sind!