3.1.5 1964er Wertung

Genau diese deutliche Progressivität stellte sich aber in den darauffolgenden Jahren als Schwachpunkt heraus. Athleten, die in einigen wenigen Disziplinen herausragende Leistungen vorzuweisen hatten, bekamen damit die Möglichkeit, ihre schwachen Disziplinen besser zu kompensieren, als das bisher der Fall war. Bei der Erstellung der neuen Punktetabelle durch ein Team um Jorbeck, die ab dem Jahr 1964 gültig war, wurde nicht mehr die gemessene Leistung in Sekunden oder Metern, sondern die Geschwindigkeit zum Maßstab genommen. Für die oberen und unteren Wertungsgrenzen wird zunächst die mittlere Laufgeschwindigkeit bzw. die erreichte Abfluggeschwindigkeit berechnet. Dieser Abschnitt wird nun in 1000 gleiche Teile zerlegt, am Beispiel des 100m Laufs würde dies folgendermaßen aussehen: 10s entsprechen einer Geschwindigkeit von 10m/s, 20s aufgrund der indirekten Proportionalität nur noch 5m/s. Versucht man jetzt, daraus 1000 gleiche Teile zu erzeugen, bedeutet dies 100 Punkte mehr für eine Steigerung der Geschwindigkeit um 0,5m/s. Wendet man dieses Schema auf alle Disziplinen an, so müssten sich, dachte man, immer gerechte Punkteverteilungen ergeben. Allerdings war diese Punktetabelle nur bei den Läufen progressiv, während sie für Sprung- und Wurfdisziplinen aufgrund der quadratischen Flugweitenabhänigkeit von der Abfluggeschwindigkeit regressive Struktur hatte[1] (siehe Abbildung 1-10).

[1] vgl. [37], Schenk & Wentz (1992), S.72-73